Benning, Achim#
* 20. 1. 1935, Magdeburg (Deutschland)
Kammerschauspieler, Regisseur, Theaterdirektor
Nach dem Abitur 1955 in Braunschweig begann er in München ein Studium der Germanistik, Philosophie und Geschichte, das er von 1956 bis 1960 in Wien fortsetzte, aber nicht abschloss. Daneben besuchte er ab 1956 das Max-Reinhardt-Seminar in Wien, das er erfolgreich 1959 abschloss.
Gleich anschließend erhielt er ein Engagement als Regieassistent und Schauspieler am Burgtheater Wien. Er war auf der Bühne des Burgtheaters viele Jahre lang in über 50 Rollen zu sehen; besonderen Erfolg hatte er als Titelheld in Molières "Der Geizige". Ab 1971 war er mit wachsendem Erfolg auch als Regisseur tätig.
Achim Benning war am Burgtheater maßgeblich an der Einführung einer mitbestimmenden Ensemble-Vertretung beteiligt und wurde 1970 ihr erster Vertrauensmann gegenüber der Direktion. 1975 wurde er zum Nachfolger von Direktor Gerhard Klingenberg berufen und leitete schließlich das Burgtheater von 1976 bis 1986, wobei er immer wieder mit eigenen, teilweise sehr erfolgreichen Regiearbeiten auf dem Spielplan vertreten war.
Achim Benning setzte sein Reformprogramm durch: u.a. gab es erstmals Aufführungen für Kinder, er öffnete das Burgtheater für das deutsche Regietheater und zunehmend für Gastregisseure. (Dies trug ihm schwere Kritik von rechtskonservativen Journalisten und Politikern ein, die sich schließlich zu einer gehässig-populistischen Kampagne gegen seine Person entwickelte.) Als Regisseur pflegte er besonders Tschechow, Gorki, Schnitzler und Nestroy und er bot den in der ČSSR verfolgten Dichtern Václav Havel und Pavel Kohout eine Exilbühne.
Nach seinem Abschied als Burgtheater-Direktor war er als freier Regisseur tätig - er inszenierte u.a. am Thalia Theater in Hamburg, am Prinzregententheater in München, aber auch regelmäßig am Burgtheater und am Zürcher Schauspielhaus, dessen Direktor er von 1989 bis 1992 war.
Von 1993 bis 2003 war Achim Benning ordentlicher Professor für Regie am Max-Reinhardt-Seminar (der Hochschule für Musik und darstellende Kunst Wien), wo er nach seiner Emeritierung noch weitere zwei Jahre das Fach Rollengestaltung lehrte.
Auszeichnungen, Ehrungen (Auswahl)#
- Ernennung zum Kammerschauspieler, 1976
- Josef-Kainz-Medaille (für die Burgtheater-Inszenierung der "Sommergäste" von Gorki), 1981
- Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien, 2006
- Ehrenmitglied des Wiener Burgtheaters
Weiterführendes#
- Historische Bilder zu Achim Benning (IMAGNO)
- Achim Benning (AustriaWiki)
Literatur#
- R. Urbach, A. Benning (Hg.), Burgtheater Wien 1776–1986. Ebenbild und Widerspruch. Zweihundert und zehn Jahre, 1986
- U. Kröger, P. Exinger, Peter, In welchen Zeiten leben wir! Das Schauspielhaus Zürich 1938–1998, 1998
- C. B. Sucher (Hg.), Theaterlexikon. Autoren, Regisseure, Schauspieler, Dramaturgen, Bühnenbildner, Kritiker, 1999
- P. Roessler (Hg.), Achim Benning: In den Spiegel greifen. Texte zum Theater, 2012
Quellen#
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