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Bösendorfer, Ludwig#

* 10. 4. 1835, Wien

† 8. 5. 1919, Wien
 
Klavierbauer


Ludwig Bösendorfer
Ludwig Bösendorfer. Lithographie von J. Marastoni, 1864.
© Bildarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek, Wien, für AEIOU

Sohn von Ignaz Bösendorfer


Dem erfolgreichen Firmengründer, der 1859 hochgeachtet verstarb, folgte sein Sohn Ludwig Bösendorfer nach, der zu einem großen Förderer des Wiener Musiklebens wurde. 1870 wurde der Betrieb in das heute noch benützte Gebäude in der Graf-Starhemberg-Gasse 14 verlegt. In der Herrengasse 6 - an der Stelle des heutigen Hochhauses ließ Bösendorfer 1872 die Reitschule des Fürsten Liechtenstein in einen Konzertsaal umbauen. Dieser "Bösendorfer-Saal" war bis 1913 der bekannteste Konzertsaal Wiens, der wegen seiner unerreichten Akustik von allen Pianisten der Welt hoch geschätzt wurde; u.a. konzertierten hier F. Liszt, A. Rubinstein, J. Hellmesberger, H. Bülow und J. Epstein (1913 wurde das Gebäude demoliert).

Ab 1878 war Ludwig Bösendorfer Mitglied des Direktoriums der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien.


Bösendorfer entwickelte eine spezielle Flügelmechanik, führte Eisengussrahmen und kreuzsaitigen Bezug in die Serienproduktion ein und übernahm ein Patent eines ungarischen Kollegen für einen gebogenen Resonanzboden, der wesentlich zum brillanten und zugleich anschmiegsamen Bösendorfer Klang beiträgt.

Ludwig Bösendorfer schuf um 1900 einen Konzertflügel mit vollen acht Oktaven und einer Länge von 290 cm. Dieses Modell ist bis heute das Flaggschiff des Hauses und erlangte unter dem Namen "Imperial" Weltruhm.

Im ausgehenden 19. Jahrhundert wurden Bösendorfer-Flügel für den Hof des Kaisers, für Kaiserin Elisabeth, für Kaiserin Eugenie von Frankreich, den Kaiser von Japan, den Zaren von Russland und andere prominente Persönlichkeiten gebaut.

Mit Vorliebe ließ Ludwig Bösendorfer spezielle Flügel von prominenten Architekten seiner Zeit wie Theophil Hansen, Anton Großer, Hans Makart oder Josef Hoffmann entwerfen.

Da Ludwig Bösendorfer keine direkten Nachkommen hatte, übergab er 1909 den Betrieb an seinem Freund, den Pianisten und Komponisten Carl Hutterstrasser. Im Zweiten Weltkrieg wurden Holzlager und Fabrik schwer beschädigt. 1966 wurde der Betrieb an Arnold Habig in Jasper, USA, verkauft und die Produktion wurde nach Wiener Neustadt verlegt; in der Starhemberggasse blieb die Direktion. 2002 wurde die Firma Bösendorfer von der BAWAG-PSK gekauft. Damit ist nach 35 Jahren die Klavierfabrik Bösendorfer wieder in österreichisches Eigentum gelangt.

Seit 1. April 2010 sind Verwaltung, internationaler Verkauf und Marketing in der Fabrik in Wiener Neustadt integriert.

Weiterführendes#

Literatur#

  • Österreichisches Biographisches Lexikon