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Bösendorfer#

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"Heimatlexikon - Unser Österreich"
Ein Projekt von ServusTV in Zusammenarbeit mit dem Austria-Forum
Aus dem Videoclip
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Bösendorfer zählt zu den ältesten Pianomanufakturen der Welt, reich an Tradition und weltbekannt für den unverwechselbar berührenden Klang sowie die herausragende Qualität der Instrumente.

Ignaz Bösendorfer wurde 1794 als Sohn eines Tischlermeisters in Wien geboren, studierte an der Akademie der bildenden Künste und wurde dank großer Musikalität und technischen Verständnisses im Alter von 19 Jahren zum bekannten Klavierbauer Joseph Brodman in die Lehre geschickt. Mit einem Startkapital von 500 Gulden übernahm er 1828 dessen Werkstätte.

Bösendorfer ging daran, die in Handarbeit gebauten Klaviere (ständig) weiter zu verbessern. Das Hauptbestreben war, den am weichen Streicherklang orientierten Charakter des Wiener Instruments zu erhalten, gleichzeitig aber sein Klangvolumen zu verstärken. Das erforderte stabilere Bauweise und stärkere Saitenbespannung.

Zu dieser Zeit zertrümmert der junge Franz Liszt mit seiner impulsiven Spieltechnik fast jedes Klavier, das ihm zur Verfügung stand. Auf Anraten einiger Freunde versuchte er es mit einem Bösendorfer-Flügel – und dieser hielt seinem Spiel stand. Mit einem Schlag wurde der "Bösendorfer" als Konzertflügel berühmt.

Ludwig Bösendorfer
Ludwig Bösendorfer. Lithographie von J. Marastoni, 1864
© Bildarchiv der ÖNB, Wien, für AEIOU
Die hohe Qualität der Bösendorfer Klaviere sprach sich herum. Auf Industrieausstellungen gab es Goldmedaillen und Kaiser Ferdinand I. verlieh 1839 Ignaz Bösendorfer, als erstem Klaviermacher überhaupt, den Titel eines "k.k.Hof-Fortepianomachers", 1858 folgte die Ernennung zum noch höher angesehenen Kammerlieferanten des Kaisers.

Der Bösendorfer Export nach Europa und Übersee florierte und schließlich hatte Bösendorfer den ersten Rang unter den österreichischen Klavierfabriken errungen.

Dem erfolgreichen Firmengründer, der 1859 hochgeachtet verstarb, folgte sein Sohn Ludwig Bösendorfer nach, der zu einem großen Förderer des Wiener Musiklebens wurde. 1870 wurde der Betrieb in das heute noch benützte Gebäude in der Graf-Starhemberg-Gasse 14 verlegt. In der Herrengasse 6, an der Stelle des heutigen Hochhauses, ließ Bösendorfer 1872 die Reitschule des Fürsten Liechtenstein in einen Konzertsaal umbauen, bis 1913 der bekannteste Konzertsaal Wiens, der wegen seiner unerreichten Akustik von allen Pianisten der Welt hoch geschätzt; unter anderem konzertierten hier F. Liszt, A. Rubinstein, J. Hellmesberger, H. Bülow und J. Epstein (1913 wurde das Gebäude demoliert).

Bösendorfer entwickelte eine spezielle Flügelmechanik, führte Eisengussrahmen und kreuzsaitigen Bezug in die Serienproduktion ein und übernahm ein Patent eines ungarischen Kollegen für einen gebogenen Resonanzboden, der wesentlich zum brillanten und zugleich anschmiegsamen Bösendorfer Klang beiträgt.

Ludwig Bösendorfer schuf um 1900 einen Konzertflügel mit vollen acht Oktaven und einer Länge von 290 cm. Dieses Modell ist bis heute das Flaggschiff des Hauses und erlangte unter dem Namen "Imperial" Weltruhm.

Im ausgehenden 19. Jahrhundert wurden Bösendorfer-Flügel für den Hof des Kaisers, für Kaiserin Elisabeth, für Kaiserin Eugenie von Frankreich, den Kaiser von Japan, den Zaren von Russland und andere prominente Persönlichkeiten gebaut.

Bösendorfer Grand Piano
Bösendorfer Saal Wien, Bösendorfer Grand Piano in Vienna, Mozart House
Foto: Robert Douglass. Aus: Wikicommons unter CC

Mit Vorliebe ließ Ludwig Bösendorfer spezielle Flügel von prominenten Architekten seiner Zeit wie Theophil Hansen, Anton Großer, Hans Makart oder Josef Hoffmann entwerfen.

Da Ludwig Bösendorfer keine direkten Nachkommen hatte, übergab er 1909 den Betrieb an seinen Freund, den Pianisten und Komponisten Carl Hutterstrasser. Im Zweiten Weltkrieg wurden Holzlager und Fabrik schwer beschädigt. 1966 wurde der Betrieb an Arnold Habig in Jasper, USA, verkauft und die Produktion wurde nach Wiener Neustadt verlegt; in der Starhemberggasse blieb die Direktion. 2002 wurde die Firma Bösendorfer von der BAWAG-PSK gekauft. Damit ist nach 35 Jahren die Klavierfabrik Bösendorfer wieder in österreichisches Eigentum gelangt.

Seit 1. April 2010 sind Verwaltung, internationaler Verkauf und Marketing in der Fabrik in Wiener Neustadt integriert.

Bösendorfer Flügel wurden und werden nicht nur in allen berühmten Konzertsälen der Welt gespielt, sondern kommen auch besonders in der akademischen Ausbildung zum Einsatz.

Der "Bösendorfer Klavierwettbewerb" wurde 1889 von Ludwig Bösendorfer als Beitrag zur Förderung junger Talente und Studenten ins Leben gerufen.

2002 erhielt Bösendorfer in Anerkennung seiner außergewöhnlichen Leistungen um die österreichische Wirtschaft vom Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit das Österreichische Bundeswappen verliehen.

Bösendorfer Klaviere werden auch heute sorgfältig verarbeitet in Österreich hergestellt: man kann einerseits auf viele außergewöhnliche Designs und auf perfekte handwerkliche Techniken der Gründerväter zurückgreifen und andererseits ganz neue Dimensionen im Klavierbau erreichen; wie es z.B. bei dem "CEUS Reproduktionssystem" der Fall ist.

Dieses "CEUS Reproduktionssystem" ist in erster Linie die Erweiterung künstlerischer Möglichkeiten eines Pianisten und in all seinen Funktionen dem Musikinstrument, dem Bösendorfer Konzertflügel untergeordnet. Im Konzertbetrieb mit dem CEUS kann sich der Pianist selbst begleiten, sein Konzert über den CEUS aufnehmen lassen und es so absolut authentisch archivieren und für spätere Aufnahmen weiterverwenden.

Ein Flügel mit dieser CEUS Technologie ist ein perfektes Übungsinstrument, ebenfalls wunderbar geeignet für den Lehrbetrieb, für Experimentalmusik, für Proben der Sänger u.v.m.

2010 wurde erstmals ein Live Klavierkonzert aus dem Bösendorfer Klaviersalon in Wr. Neustadt in den Hangar 7 von Red Bull nach Salzburg übertragen. Dabei kamen zwei Bösendorfer CEUS zum Einsatz, die via Internetverbindung miteinander korrespondierten (dabei werden die Bewegungen der Tasten und Pedale in hoher Auflösung als Datenpakete an den Partnerflügel übertragen und dort wieder als Tasten- und Pedalbewegungen ausgegeben).

--> Sonderpostmarke 2003 (Briefmarken)

Quellen#


Redaktion: I. Schinnerl