Daubel-Fischerei#
An March und Donau#
An den Ufern der March, der Thaya und der Donau stehen Hütten mit großen Fischernetzen davor. Sie sind gehisst wie stolze Fahnen. Das sind Daubeln, eine Fischereimethode, die es so nur an der March und an der Donau sowie an der Thayamündung gibt. "Daubeln" leitet sich aus dem Wort „tauchen" und dem mittelhochdeutschen sowie mundartlich gebrauchten Wort „ber" für Fischernetz her. Und genau das ist auch: Das Netz wird mittels einer Seilkonstruktion ins Wasser gelassen und nach wenigen Minuten wieder hinaufgekurbelt. Möglicherweise zappeln dann in diesem Netz Fische.
„Wasser seihen", nennen es die Fischer, deren Hütten sich in Ruf- und Sichtweite entlang des Ufers säumen, wenn sich in ihren Daubelnetzen nichts einfindet. Das Daubeln ist eine spezielle Art der Fischerei, die auf ein Dekret Maria Theresias zurückgeht und nur in Donau, Thaya und March erlaubt ist. An einem Zugseil, das über eine Rolle eines Mastes läuft, hängt ein Kreuz aus Rohren, in dem vier Bögen stecken. Die Bögen sind aus Spezialstahl. Am Ende dieser Stangen ist das quadratische Netz - etwa fünf mal fünf Meter - befestigt, das eine Maschenweite von drei bis vier Zentimetern aufweist. Diese Montage wird mittels einer Kurbel ins Wasser gelassen, bis sie auf dem Grund aufsteht bzw. das Netz aufliegt. Nach etlichen Minuten zieht man das Netz hoch und hofft, dabei einen Fisch, der gerade über dem Netz schwimmt, zu fangen. Diese Methode lässt einen schonenden Fischfang zu, denn Fische, die zu klein sind, oder Arten, die Schonzeit haben, können so unversehrt wieder ins Wasser gelassen werden.
Von Amur bis Zander#
Die Daubelhütten werden meist von Generation zu Generation weitergegeben, denn Daubelplätze sind rar. Die Handdaubel beruht auf demselben Prinzip, nur sind die Netze kleiner, die Bögen aus Holz, statt eines fix verankerten Krans wird eine Holzstange verwendet. Mit einem Seil wird diese Stange abgesenkt und hochgezogen, um das Netz aus dem Wasser zu ziehen.
Zander, Wels, Karpfen, Hecht, Tolstolob und Amur werden gefischt. Der Auwald an Thaya und March ist ein Lebensraum zwischen nass und trocken, mit Tieren wie Donaukammmolch und Rotmilan, mit den in Brachen nistendenden Wachtelkönig oder den in Tümpeln lebenden Urzeitkrebs.
Quelle#
- Schaufenster Kultur.Region, Niederösterreich, Juli/August 2013
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