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Gräf, Brüder #

In einem Souterrain-Lokal des Hauses Wien 9, Nußdorfer Straße 19 wurde Automobilgeschichte geschrieben: Hier entstand das erste Auto der Welt mit Vorderradantrieb. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts war der Schlosser Ferdinand Gräf aus Schlesien nach Wien gekommen, wo er in Wien 9, Wiesengasse 16, eine Eisenwarenhandlung eröffnete. Er hatte vier Söhne, von denen der älteste studieren durfte und schließlich Senatsrat bei der Gemeinde Wien wurde. Die drei jüngeren ergriffen ähnliche Berufe, deren Ausübung sich ideal ergänzte. Karl Gräf erlernte beim Rathausmann-Schöpfer Alexander Nehr das Schlosserhandwerk. Er wurde Maschinenschlosser und Mechaniker, sein Bruder Franz Gräf (1874-1940) Wagenbauer und der jüngste, Heinrich Gräf (1877-1943), entschied sich für das Elektro- und Mechanikergewerbe. Die Brüder besuchten das Technologische Gewerbemuseum, wo sie ein Fachlehrer in ihrem Plan bestärkte, Autos zu bauen.


Karl Gräf machte sich 1896 in Wien 9, Nußdorfer Straße 78 als Schlosser selbstständig und begann ein Jahr später mit der Konstruktion des Autos mit Vorderradantrieb. 1898 eröffnete Heinrich Gräf sein Geschäft zur Reparatur und Herstellung von Fahr- und Motorrädern in der Nußdorfer Straße 19. Bald gingen die Brüder hier auf die Reparatur und den Zusammenbau von Automobilen über. 1900 erwarben sie das Patent Nr. 3183 auf "Antriebsvorrichtungen für Lenkräder von Automobilen". Im folgenden Jahr erhielten sie auf der Wiener internationalen Automobilausstellung die Silberne Medaille für ihren Wagen mit Vorderradantrieb. 1902 gründeten alle drei Brüder mit einem Gesellschafter die Gräf & Stift OHG. 16 Arbeiter werkten in der Nußdorfer Straße 19 und in Währing, Gymnasiumstraße 32. Schon zwei Jahre später genügte dies dem expandierenden Unternehmen nicht mehr, es übersiedelte in das neu errichtete Wohn- und Werkstättenhaus nach Döbling, Weinberggasse 70. 1971 ging das Unternehmen Gräf & Stift in der MAN Nutzfahrzeuge AG auf.

Quelle#

  • Alfred Wolf: 9 Wege im 9.


Redaktion: hmw


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