Graz Schlossbergbahn#
Der älteste Schlossbergzug führte wahrscheinlich schon zwischen 1515 und 1520 auf den Schlossberg. Dieser Zug diente ausschließlich dem Materialtransport. Mithilfe eines Göpels, der von Pferden im Kreis bewegt wurde ging das Material mittels eines Flaschenzuges den Berg hoch. Die Tal- und Bergstation befand sich ungefähr an selber Stelle wie heute. Im Jahr 1595, nach Fertigstellung der Festungsbauten, wurde diese Seilbahn wieder aufgelassen.
Fast 300 Jahre führten keine Seilbahnen auf den Schlossberg. 1894 jedoch wurde die erste Personenseilbahn fertiggestellt.
Dem voraus ging ein heftiges Für und Wider in der Bevölkerung wie auch im Gemeinderat. Bei der Debatte ging es um die Befürchtung der Bevölkerung, die Bahn auf den Schlossberg würde ihn verschandeln. Sieben Jahre dauerte es bis der Ingenieur Ludwig Philipp Schmidt die Erlaubnis erhielt die Bahn zu bauen. Letztendlich waren nach der Fertigstellung der Bahn Gegner und Befürworter vereint und von der großartigen Sache überzügt. Peter Rosegger sagte zutreffend: "Die beiden roten Wagen fahren abwechselnd stückerlweise in den Himmel [...]"
Die Bahn erklimmt den Schlossberg vom Kaiser-Franz-Josef-Kai an der Westseite auf einer Streckenlänge von 212 m, überwindet dabei einen Höhenunterschied von 108,95 m bei einer Steigung von 60 Prozent. In der Mitte der Strecke befindet sich eine Ausweiche, an der die zwei Wagen aneinander vorbei fahren können.
Bis 3. September 1899 wurde die Bahn durch eine feststehende Dampfmaschine angetrieben und am 12. April 1900 erfolgte die Umstellung auf Elektroantrieb.
Vom 3. Oktober 1960 bis zum 9. Juni 1961 erfolgte ein Schienenumbau und neue Wagen wurden angeschafft. Letzter Betriebstag dieser zweiten Wagengeneration war am 29. Februar 2004. Die Bahnanlage wurde auf den neusten Stand der Technik gebracht. Die Wagen wurden in Zusammenarbeit der Graz AG Verkehrsbetrieben und der Fachhochschule Joanneum für Industrial Design entworfen und von Carvatech gefertigt. Mit einem Kran wurden die alten Wagen über die fünfstöckige Häuserfront des Talstationsgebäudes gehoben sowie die neuen Wagen hineingehoben. Am 1. August 2004 wurde der Betrieb wieder aufgenommen.
Quelle#
- Edith Münzer. Ich erzähl' euch was vom alten Graz. Geschichte und Geschichten für junge Leute. Edition Strahalm, 2. Auflage, 1997.
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