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Hyperwave#

Ausgehend von den Erfahrungen mit BTX und MUPID wurden 1990 an der TU Graz vom Team F. Huber, F. Kappe, H. Maurer und I. Tomek neue Ideen für ein Wissensmanagement System der Öffentlichkeit vorgestellt:
Some aspects of Hypermedia Systems and their treatment in Hyper-G; H. Maurer, I. Tomek; Wirtschaftsinformatik 32 (1990), 187-196.
Es ist interessant anzumerken, dass erst Ende des selben Jahrs am CERN der Vorschlag eingreicht wurde, ein Hypertextsystem WWW zu entwickeln:
WorldWideWeb: Proposal for a HyperText Project; Interne Notiz To: P.G. Innocenti, G. Kellner, D.O. Williams, P. Palazzi, N. Pellow, B. Pollermann, E.M. Rimmer; From: From: T. Berners-Lee, R. Cailliau; Date: 12 November 1990.
Im Jahr 1991 darauf entstanden die ersten funktionierenden Hypermedia Systeme: Gopher (Univ. Minnesota, Mark McCahill), WWW (CERN, Rober Cailliau) und Hyper-G (TU Graz, F. Kappe, H. Maurer), siehe
Hyper-G: Das Grazer Hypermediasystem; Monitor (Juni 1991), 96-101.
Von diesen Systemen war WWW das einfachste (es war eigentlich nur für die Verteilung von Physikberichten weltweit konzipiert), Gopher mit seiner hierachischen Strukturen zusätzlich zu Links technisch deutlich überlegen, Hyper-G mit Abstand das mächtigste aber damit auch das komplexeste System.

Bis ca. 1994 war Gopher weltweit führend (es gab am Höhepunkt der Gopherwelle fast 80.000 Gopher Server!). Hyper-G erlebte unter dem Namen Hyperwave eine erfolgreiche Kommerzialisierung [1] im Einsatz bei Großunternehmen und erhielt viel Lob: "Finally, some sorely needed structure for the Web" (Jakob Nielsen, Sun Microsystems, USA, 1995) oder "Hyper-G achieves a major advance over exisitng web technology by integrating document management, link management, and innovative navigational features" (Steve Poltrock, former chair of ACM Hypertext, 1995).

Aber WWW "gewann" das Rennen bei weitem aus drei Gründen: (1) Berners-Lee, einer der Mitarbeiter am CERN wurde vom MIT abgeworben und amerikanischen Juristen gelang es, die Rechte am WWW weitgehend am MIT zu konzentrieren (WWW Konsortium); (2) WWW Server waren sehr einfach zu installieren und bewährten sich für kleine Anwendungen sehr gut; (3) Der erste graphische Browser "Mosaic" wurde von der Univ. of Illinois für WWW entwickelt.

Buchumschlag
Buchumschlag Foto: H. Maurer
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Buchumschlag Foto: H. Maurer
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Buchumschlag Foto: H. Maurer

Die Ideen von Hyperwave haben sich in vielen Publikationen und Büchern niedergeschlagen und wurden allmählich von vielen Systemen übernommen. Eine ausführlichere objektive Darstellung der Entwicklung des WWW findet sich in:
How the Web Was Born: The Story of the World Wide Web (James Gillies und Robert Cailliau, New York, 2000)


[1] Hyperwave wird noch immer erfolgreich eingesetzt, siehe die Firma Hyperwave unter den innovativen Unternehmen der Steiermark, bzw. die ausführlicheren Informationen zur Hyperwave GmbH . Im Web sichtbare Anwendungen sind JUCS oder AEIOU, der heute nicht mehr gewartete Vorläufer des Austria-Forums.