Kärntner Tiernamen #
Gesammelt von Balthasar Schüttelkopf#
Vor Jahren schon wurden die deutschen Pflanzennamen, die in unserem Lande in Gebrauch stehen, zusammengestellt; damals war der größere Teil der nun vorliegenden Tiernamen bereits gesammelt, doch fehlten außer etlichen anderen die im Lavanttal allein üblichen Bezeichnungen. In den letzten Jahren konnte ich die Sammlung auch nach dieser Richtung ergänzen und sie durch wiederholten Aufenthalt in den anderen Landesteilen vervollständigen. Herzlichen Dank schulde ich auch dem Schulrate Herrn Raimund D ü r n w i r t h, der meiner Arbeit mit wertvollen Angaben zu Hilfe kam.
Ganz von selbst kommen bei der Durchsicht der Namen Erwägungen sprachlicher Art und es würde von Interesse sein, alle jene Faktoren herauszusuchen, welche den verhältnismäßig reichen Wortvorrat geschaffen haben. Hiebei wirkt wohl sehr viel das Zusammentreffen dreier Sprachen mit; Deutsche und Slovenen wohnen als Nachbarn im Lande, neben und durcheinander, der südliche Anwohner ist Romane. Slaven und Wälsche haben aus ihrem Wortschätze dem deutschen Kärntner nicht wenig Bezeichnungen gegeben. „Jaratzle" und „Tschoja" z.B. sind unbestrittenes slavisches Eigentum; das italienische pecora und porco wurde übernommen als Goara und Pork, Pargl; cevitta wurde zu Tschafitl u.s.w.
Eine große Mannigfaltigkeit gewinnen die Tiernamen durch die Kosebezeichnungen und Rufnamen; naturgemäß sind diese Namen für jene Tiere am zahlreichsten, denen die Hauptsorge des Bauern zugewendet ist oder die gleich der Katze durch Schmeicheln die Neigung des Menschen zu gewinnen wussten. Andere Namen finden ihre Erklärung in einer sinnigen Naturbetrachtung, welche die Tiere mit dem menschlichen Gemütsleben in Verbindung bringt und Namen erfindet wie „Mutter Gotteskäferle".
Ich habe der Sammlung von Tiernamen eine Reihe von Tiersagen angeschlossen und bin mir bewusst, wie sehr der Abschnitt „Allerlei Glaube" erweitert werden könnte bis zu den Ausführungen über die Stellung der Tiere in der Volksheilkunde. Dies möchte aber zu weit auf das Gebiet der kulturgeschichtlichen Volkskunde führen und so beschränkte ich den Stoff auf das Notwendigste. Dabei wollte ich nicht von dem glücklicherweise immer seltener werdenden Aberglauben reden, der lebende Fledermäuse an das Stadeltor nagelt oder von der Unwissenheit, die jeden Maulwurf totschlägt. Ich erwähnte auch nicht das Lindwurmloch am Zollfelde und die Geschichte von der Schlangeninsel im Wörthersee; diese Sagen sind anderwärts erzählt worden. Mir galt es, Erzählungen, die bisher noch nicht veröffentlicht wurden, für kommende Zeiten festzuhalten.
Quelle#
Naturwissenschaftlicher Verein für KärntenDownload:
m. w. s. = männlich, weiblich, sächlich, dem sprachlichen Geschlecht nach.
Dtl. = Drautal, Lttl. - Lavanttal, Mllt. = Mölltal.
Åachering m., Åacherle w., Åachkatzle s. Åachbär m., Ltl. Eichhörnchen.
Åansiedl m., Blaumerle.
Åckerbär m., Dtl., Maulwurfsgrille.
Åglaster, Ågalaster w., Elster.
Ala w., Lttl., Eule.
Albl m., Weißfisch.
Ålmgeier m., Ltl., Habicht
Ålmlerchn w., Alpenbraunelle.
Ålmomaschle, s., Alpendohle.
Ålmspatz m., Schneefink.
Alzn, Alzen m., Plötze.
Ammering m., Goldammer.
Ånger, Angerling m., Maden der Dasselfliege.
Antrach, Anter m., Enterich.
Asch m., Äsche.
Åtter w., Schlange im allgem., Ringelnatter im besonderen.
Auff, Ban auff m., Uhu.
Augnausstecher m., Lttl., Libelle.
Aukn w., Erdkröte.
Ausbiß m., Engerling des Maikäfers, oberes Mllt.
Båchnsau w., großes Speckschwein.
Båchomaschle s., Bachamsel.
Båder låss Åder m., Schnellkäfer.
Bamgratsch m., Eichelheher.
Bamhackl m., Specht, besonders der große Buntspecht.
Bamklocker m., Bampecker m., Spechte.
Bamlafer m., Kleiber.
Bamråtz m., Iltis.
Bärschling m., Barsch.
Bäuerle s., Gründling, Gobio fluviatilis.
Bauvögale s., weiße Bachstelze.
Bear, Saubear in., Männchen des Schweines, Eber.
Bease Fliagn w., Dasselfliege.
Beckl m., Sperlingseule.
Beervogl m., Misteldrossel.
Bei, Bein m. und w., Beinvogl m., Beinvögale s. Honigbiene.
Beißwurm m., Kreuzotter und Sandviper.
Bergspåtz m., Eeldsperling.
Bettlergråln w., Kopflaus.
Billach m., Bilch.
Blåber Schuaster m., Spechtmeise.
Blaß m., Pferdname (lichter Stirnfleck).
Blaßantn w., schwarzes Wasserhuhn.
Blaublattl s., Blaudrossel.
Bläuerl s., Blaumeise.
Blaukröpfle s., Blaukehlchen.
Bleabale s., Blaumeise.
Bleamel m., Lttl., Pferdename.
Bleamla w., Kuhname (weißfleckig).
Bleditzen w., Millstättersee, Plötze, Leuciscus rutilus.
Blessa w., Kuhname.
Blochtaubn w., Ringeltaube.
Bock m., Widder.
Bodnhucker m., Gründling.
Braindl s., Pferdename.
Braindla w., Kuhname (braun).
Brakn w., Hündin.
Bråndvögele s., Brantnerle s., Hausrotschwänzchen.
Brantl m. und s., Name für rotbraune oder braun gefleckte Jagdhunde. Broate w., Erdkröte.
Bruatbein, Drohnen.
Bruggn, Lttl., Raupe des Kohlweißlings. Brunnmaster m., Pirol.
Bua auff m., Uhu.
Butterhenn w., schweiflose Henne; oft auch große Henne.
Dachl m., Dohle.
Dårndrahl m., Würger, Dorndreher. Dickschnåbl m., Kirschkernbeißer.
Dreckköfer m., Roßkäfer.
Dreschele s., Singdrossel.
Duckerl s., Zwergsteißfuß.
Eidaxl m. oder s., Eidechse.
Eigrisch m., Egrisch m., Eidechse.
Eila w., Eule.
Eiling m., Eule.
Einsamer Spåtz m., Blaudrossel.
Etlas m., Iltis.
Es-es, esele! Dtl., Lockruf für Ziegen.
Fåk m., Fakle s., halberwachsenes Schwein,
Fäknsau w., Muttersehwein.
Fålcha w., Fålchale, s., Kuhname (gelblich, fahl).
Falfalterle s., Schmetterling.
Farch, Fårch m., Lttl., Ochsenname.
Farle s., Fadl s., junges Schwein.
Feldtaubn w., Steintaube.
Fischreigl m., aschgrauer Reiher.
Fletterle s., Schmetterling.
Floa m., Floh.
Flötzbein w., Erdbiene.
Fluacher m., Geier, größerer Raubvogel überhaupt.
Fraunkäferle s., Fraunküele s., Siebenpunkt-Marienkäfer.
Frissing m., Mllt., junges Schaf.
Frischn s., Lamm, so lange es saugt.
Frischling m., Lamm, junges Schwein.
Gåara, Gåre w., Mutterschaf, weibliches Schaf.
Gåas w., Geis, weibliche Ziege, weibliches Reh.
Gågatzer m., Bergfink.
Graiwitzer m., Singdrossel.
Gålgnvogel in., Blauracke.
Gålster w., Elster.
Gåltach, Gegåltach s., junges Hornvieh von gelt = unfruchtbar noch nicht Junge tragend.
Gams m. und w., Gamps, Mllt., Gemse.
Gånser m., Gänserich.
Gånsler, Gåstr m., verschnittener Widder (Kastrat).
Geifn w., minderwertiger Hund; Hündin überhaupt.
Gelzl w., Lttl., Gölsn w., Gelse, Stechmücke.
Gemende s., ein Paar Zugochsen.
Glåag w., Steinkauz.
Goldomaschle s., Pirol.
Goldhandl s., Goldhähnchen.
Goldwurm m., Lttl., Salamander.
Görl s., Mllt., verschnittener Widder.
Graggl m., Nußheher.
Gråggn w., Spinne.
Greßling m., Gründling, Gobio fluviatilis.
Griesanterl s., Krickente.
Großer Håhn m., oder kurz: Der Groaße, Auerhahn.
Grutz m., Schaf, Mllt.
Guggatz m., Gugge m., Kuckuck.
Gurrn w., schlechtes Pferd.
Guschger m., Kuschger w., grüne Eidechse.
Håafalterle s., Lttl., Schmetterling.
Habach m., Habicht.
Håbergoaß w., siehe Tiersagen.
Hampa, Hampatzn w., Hampale, Hampatle, Hampatzle, Håmpatzn s., Schaf.
Happ m., weibliches Schaf.
Happl m., Mllt., kastriertes männliches Schaf.
Happetle s., Lamm.
Harmele s., Wiesel.
Håslheandl s., Haselhuhn.
Håslwurm in., Schlangenkönigin, weiß, mit Goldkrönlein.
Hau-hau m., Hund in der Kindersprache.
Hausåtter w., Ringelnatter.
Heanergeier m., Heageier, Lttl., Habicht.
Hear Lttl., Hühner.
Heastier, Lttl., Hahn.
Hegedex w., Eidechse.
Helma w., Helmale s., Kuhname (mit lichtem Kopfe).
Herzwurm m., siehe Tiersagen.
Heta w., Heppl w., Hetale s., Ziege.
Heubock m., Heuschrecke.
Hiehengst m., Hahn, oberes Lttl.
Hintersteasl, im Wachstum zurückgebliebenes Ferkel oder Lamm.
Hirngeil m., Girlitz, Kanarienzeisig, auch im Wachsen zurückgebliebenes Ferkel.
Hirscha w., Kuhname (zierlicher Kopfbau).
Höfntrågerle s., Marienkäferchen.
Holla, Holda w., Kuhname.
Holzhund m., Wolf.
Holzkrah w., Schwarzspecht.
Holzlerchn w., Heidelerche.
Höpin w., Kreuzspinne.
Hudl m., Lttl., Widder.
Humpl w., Dtl., Hummel.
Hundsnigl m., Igel mit kurzer Schnauze; zum Unterschiede vom langschnauzigern Saunigel.
Hupfauf m., Schnellkäfer.
Hurlaßn w., Hudlaßn, Lttl., Horniß.
Igawitz m., Igowitz m., Bergfink.
Iltaß m., Iltis.
Indian m., Truthahn und -Henne.
Jarazle s., Jarggale s., Huhn im ersten Jahre.
Jochgeier m., Lämmergeier, oberes Mllt.
Jodl m., Stier.
Kåatkäfer m., Roßkäfer.
Kaible s., Kalb.
Kålbn w., weibliches Rind vor dem ersten Kalb.
Kaleser m., leichtes Kutschierpferd.
Kanare m., Kanarienvogel.
Kapp, Katstraun m., kastriertes, männliches Schaf.
Karschenschuastr m., Lttl., Schildwanze.
Kåtr m., männliche Katze.
Keatnerle, Keatmeasle s., Kotmeise, Sumpfmeise.
Keifn w., Scheltwort für Hund; auch wohl Hündin.
Kfik; s., Kleinvieh im allgemeinen; Hühner und Tauben im besonderen.
Kikeriki m., Hahn in der Kindersprache.
Kini m., Maikäfer mit rotem Brustschilde.
Kinihås m., Kaninchen.
Kit w., Kette-Rebhühner.
Kitz s., das Junge einer Ziege, einer Rehgeis.
Kohlmeasle s., Kohlmeise.
Kölgile, Kölpile s., Ziegennamen.
Köppe m., Haushahn.
Kopper m., Groppe, Kaulkopf.
Krak m., Tannenheher, oberes Mllt.
Krakl m., Spinne, besonders Weberknecht, Mllt.
Kranawettvogel, Kronawöte m., Wacholderdrossel.
Krautwurm m., Raupe des Kohlweißlings.
Krois m., Krebs.
Krota w., Kröte.
Krumpschnåbl m., Krummschnabel.
Kuateiring m., große Erdkröte.
Kugalulu m., Eule in der Kindersprache.
Kuchlputz m., im Wachstum zurückgebliebenes Ferkel, das meist in der Küche aufgezogen wird.
Kuchlvogl m., Hausgrille, oberes Lttl.
Kuk m., Kuckuck, oberes Mllt.
Kunter s., Iltis, Mllt.
Lampaze, Lampizn w. und s., weibliche Schafe, die noch nicht Junge hatten.
Lample s., Lamm.
Långsame Gråscha w., Lttl., Laus.
Långsammarschier w., Laus.
Larchn w., Lttl., Eeldlerche.
Låßgoaß w., Melkziege der Alpenhirten.
Låßkua w., gegen Milchnutzung in Fütterung oder Weide gegebene Kuh; das Kalb gehört dem Eigentümer.
Lewale s., Löwe.
Löffale s., Kaulquappe der Frösche und Kröten.
Lottele s., zottig behaarte Ziege.
Luza w., häufig gebrauchter Pferdename für Stuten.
Måder m., Marder.
Mådn w., Made der Fliege.
Maiwurm m., Engerling des Maikäfers.
Marschale s., Marschn w., Feldgrille.
Masn, Moasn w., Meise.
Maudl m., Wolf.
Maukn w., Erdkröte.
Mausgeier m., Mäusebussard.
Mehlmoasn w., Sumpfmeise.
Mehlschwålbn w., Fensterschwalbe.
Miedla w., Kuhname.
Minka w., Mllt., Kuhname.
Möpe m., Feldhase.
Mörchn w., schlechtes Pferd, Mähre.
Mol, Mod m., Widder.
Mu w., Kuh in der Kindersprache.
Muatergottesköferle s., Marienkäferchen.
Mudla, Maudla, Mutz, Mulze, Mautzi, Muine, Muinze w., Mutzale s., Katze.
Muffale, Lttl., Eeuerkröte.
Muggn, Muka w., Mücke.
Mule m., Maultier.
Müllerle s., Zaungrasmücke.
Mullwurm m., Molch, Salamander.
Nårrn, Drohnen.
Nåtsche m., Schwein.
Nåtschile, tschu-tschu! Lockruf für Schweine.
Nelle w., Nelleli s., Ziegennamen.
Nigawitz m., Bergfink.
Nigl m., Igel.
Nisn, Eier der Kopflaus.
Nußgraggl, Nußgringl m., Nußkrah w., Nußhäher.
Oarnschliafr, Oarwuadla m., Lttl., Ohrwurm.
Ögerischle s., Eidechse.
Omaschle s., Amsel.
Omasn w., Ameise.
Osterlample s., karminrote Laufmilbe, Trombidium holos.
Påntscha w., Dtl., Name und Lockruf für Schweine.
Påperl m. und s., Papagei.
Park, Pargl m., Dtl., münnl. verschn. Schwein.
Påtscha w., Påtschale s., weibliches Schwein.
Pauggalan, Lttl., Laus.
Peadl m., Jungochse, oberes Lttl.
Peie w., Lttl., Biene.
Peizn, Poizn m., Blutegel.
Peaterle s., Zauneidechse.
Petzl m., Petzale s., verschn. männl. Schwein.
Pfandlanstiele s., Schwairzmeise.
Pfåw in., Pfau.
Pfeifhalter m., Schmetterling.
Pfinnen w., Bandwurmfinne.
Pfeilln w., Ellritze.
Pfutschkini, Pfitschepfeil m., Zaunkönig.
Pillach m., Bilch.
Pipale s., Putla, Putta w., Puttale s., Haushuhn.
Pipinigl m., Blutegel.
Pises m., Engerling des Maikäfers.
Pien w., Werre.
Pischgele s., Pischn w., Dtl., Huhn, das bald Eier legen wird.
Plueme, Plüema w., Kuhname für gescheckte Tiere.
Pöggl m., Pöggile s., Nachteule.
Poschele s., Pferd.
Poschl m., Mllt., Dtl., Name und Ruf für Stier.
Potz m., Potzin w., Dtl., Kater und Katze.
Prialing m., jähriges Schwein.
Puhu, Puhi m., Uhu.
Råb m., Rabe.
Racker m., Blauracke.
Råtz m., Ratte.
Reach s., Reh.
Repheandle s., Rebhuhn.
Regerl s., Krickente; auch die Knäckente.
Regnvogel, Regnbitter m., Regenpfeifer.
Reigl m., Fischreiher.
Reinaugn w., Rheinanke.
Reina, Reine, Reindla w., Kuhname (rot mit lichtem Kopfe).
Reisa w., Kuhname.
Riapele, Riepetschle s., Eidechse.
Riggale s., Rüggla w., Kuhname (lichter Rückenstreifen).
Ringomaschle s., Ringamsel.
Roager m., Fischreiher.
Roatblattl s., Bluthänfling.
Roatkröpfl s., Rotkehlchen.
Rohrhendl s., Sumpfhuhn.
Rohrspatz m., Rohrammer.
Romale s., Roma w., Kuhname (dunkel gestreift).
Römmer m., Widder.
Rueßvogel m., Heckenbraunelle.
Russen, kleine Küchenschabe.
Saitle s., Seiggerl s., Lttl., Froschquappen.
Sauggale s., Säuggile s., Schwein.
Sauhalterle s., Libelle, Wasserjungfer.
Schåbn w., Kleidermotte.
Scharköfer m., Hirschkäfer.
Scharbl m., Lttl., Maulwurf.
Scher m., Maulwurf.
Schilthon, kloane Hon m., Birkhahn.
Schintermörchn w., schlechtes Pferd.
Schlågwåchtl w., Wachtel.
Schmeißfliagn w., Fleischfliege.
Schnarrer w., Misteldrossel.
Schneadachl m., Alpendohle.
Schneakåder in., Misteldrossel.
Schneamåasn w., Schwanzmeise.
Schneavogl m., Schneefink.
Schneawe, Schneabe w., Kuh- und Ziegenname (weiße Tiere).
Schneidergeist m., Lttl., Kleidermotte.
Schnitz m., Wallach.
Schofhalterle s., Bachstelze.
Schopfantn w., Reiherente.
Schrabitl s., Lttl., Zaunkönig.
Schtarl m., Star.
Schuaster m., Schnellkäfer; gezierte Schildwanze.
Schwåb m., Küchenschabe.
Schwarzale s., Kuhname.
Sea, sea! Lockruf für Kälber und Kühe.
Selberfeind m., Motten.
Seitele s., Ziegenname.
Semmale s., Semmla w., Söme, Mllt., Kuhname (falbe Tiere).
Siebenstimmler m., Drosselart, ob. Mllt.
Spånfakl, Spönfakle s., der Muttermilch entwöhntes Ferkel;
ebenso Spönkalb, Spönkitz.
Sparberle, Speierle, Spaile s., Mauersegler; im Lttl. auch die Fensterschwalbe.
Spåtz m., Sperling.
Speilfalterte s., Schmetterling.
Spiegl m., Pferdname (weißer Stirnfleck).
Spieglmåasn w., Kohlmeise.
Spielhon m., Birkhahn.
Spinner m., Lesachtal, junger Ochse.
Spinerin, Spinawönd w., Spinne.
Spöckmåasn w., Kohlmeise.
Spöckmaus w., Lttl., Fledermaus.
Spörkn, Sperkn m., Lttl., Sperling.
Spreggl m., Mllt., Schafname (gefleckt, gesprenkelt).
Springile s., Ziegenname.
Ståanheandle s., Huhn der kleinen Landrasse.
Ståanlerchn w., Alpenflurvogel.
Ståanredl m., Steinrötel.
Ståanschwålm w., Felsenschwalbe.
Stinkvogl m., Wiedehopf.
Stockantn w., Wildente.
Stocksteaßl m., Sperber.
Stoßvogel m., Habicht, auch wohl Sperber.
Strafa w., Kuhname (gestreift).
Stråm m., Stråma, Straima w., Ochsen- und Kuhname (gestriemt, gestreift). Streicher m., Blindschleiche, Mllt.
Strohschneider m., Wachtelkönig, Wiesenralle.
Stutzar m., Schafname (abgestutzter Schweif).
Stutzvogl m., Zaunkönig, ob. Mllt.
Su, su! Lockruf für Schweine.
Summervögele s., Schmetterling.
Sunawendköfer, Sinawendköfer m., Johanniskäfer.
Tachl, Talk m., Dohle.
Tampatzle s., Tampitzn w., junges Schaf.
Tåtscher, Tatschger m., große Kröte.
Taule, Tule m., Stier.
Terz m., 2-3jähriger Ochs.
Teufelskrah w., Uraleule.
Titeritl m., Gartensänger.
Totenuhr w., Toatenhammerle s., Trotzkopfkäfer. Totenvogl m., Steinkauz.
Tschafitl, Tschubitt s., Steinkauz.
Tschap, tschap! Wu dile, tschapp! Lockruf für Schafe.
Tschgå, tschgå! Dtl., Lockruf für Kälber.
Tschoija, Tschoije w., Eichelhäher.
Tschopferl s., Tschopflerchn w., Haubenlerche.
Tschopfmåasn w., Schopfmeise.
Tschuck, Tschugg m., kleine Ohreule.
Tölling m., abgespäntes Kalb, ob. Mllt.
Tuckantn w., Tauchente.
Turlerl s., Turteltaube.
Tutlfakle s., Ferkel, das noch saugt.
Uele m., Katze. Redensart: "Iliaz is der Spöck aufn Uele köm."
Unkruter m., Wolf.
Unsern Herrgott seine Ochsn, Roßkäfer.
Vieräugl m., Tagpfauenauge.
Voglauf m., Uhu.
Voglssteaßl m., Sperber.
Wåldlerch w., Heidelerche.
Wåler m., Wels.
Walische Dreschl w., Wein-(Rot)drossel.
Wåschploierle s., Kaulquappe der Frösche und Kröten.
Wåsseråtter w., Ringelnatter.
Wåssergrilln, Larven verschiedener Insekten; gutes Fischköder.
Wåsserlkålb s., Saitenwurm.
Wåsserochs m., Rohrdommel.
Wedl m., Stier. m.,
Wedlschwoaf m., Bachstelze.
Weisl m., Bienenkönigin.
Werl m., Werre.
Wöbasn, Wepsn, Wöschge w., Wespe.
Wögnårr m., Dtl., Mllt., Salamander.
Wögwaggl m., Salamander.
Wualschger m., Dtl., Wühlmaus.
Wüelsger m., Mllt., Maulwurf.
Wudl m., Widder, auch wohl Stier.
Wumml, Wumpl w., Hummel.
Wurm m., Schlange.
Wusalan, Kopflaus.
Wuschale s., Hausente.
Wutschele s., Ziegenname.
Wutte, Wuttwutt m.,Wiedehopf
Zaggl m., langhaariger Bock; im Dtl. kastrierter Widder.
Zahrer, Zaritzer, Zarker m., Misteldrossel.
Zauke w., läufige Hündin; Hündin üherhaupt.
Zaunkini m., Zaunschlupferle s., Zaunkönig.
Zeisile, Zeisale s.,
Zeisl m., Zeisig.
Zetscherling m., Bergfink.
Ziepe m., Baumpieper.
Ziera, Ziere w., Kuhname (durch lichtrote Flecken geziert).
Zirr, zirr! Lockruf für kleine Hühner.
Zögg, zögg! Mllt., Lockruf für Kühe.
Zück m., Zücka w., Ochsen- und Kuhname (weißer Rückenstreifen).
Zückile s., Ziegenname.
Das Harmale.
(Aus dem Görtschitztale.)
Ein Knecht wußte den Platz, an dem ein Harmale seine
Jungen versteckt hatte. Der rohe Bursche erschlug die kleinen
Tierlein und wollte eben weiter gehen, als das alte Harmale herbeikam
und den grausamen Menschen sah. Wie er am nächsten
Tage auf der Wiese mähte, sprang plötzlich vor ihm das Harmale
auf. Es hatte ein geheimes Kräutlein im Maule und blies den
Knecht an. Von der Stunde war er krank und starb bald hernach.
Der Bauer und die Eulen.
(Aus der Osterwitzer Gegend.)
Einmal ging ein Bauer zur Winterszeit spät abends vom
Markte heim. Dort hätte er einen Kupferhäfcn erhandelt. Als
er so dahinschritt, hörte er aus dem alten Gemäuer den Ruf
einer Eule. Einmal, zweimal spottete er nach; immer lauter schrie
der Vogel und ehe der Mann 100 Schritte gegangen war, rauschten
eine Menge Eulen daher und hackten nach seinem Gesichte.
Vergeblich war das Wehren. Die Vögel krallten sich in seinem
Pelze fest; in seiner Angst stürzte der Bauer den Häfen über
den Kopf und rannte den wohlbekannten Weg weiter. Erst an
der Türschwelle des Hauses verließen ihn die Nachtvögel. Arg
zerzaust war der Pelz und auch der Kupferhäfen zeugte von den
kraftvollen Schnabelhiebcn der beleidigten Tiere.
Die Holzkrah und die Springwurzel.
(Knappenberg.)
Wenn man die Springwurzel bekommen will, mit der man
alle Schlösser durch das bloße Anrühren öffnen kann, so muß
man das Nest einer Holzkrah suchen. Es ist immer in einem
hohlen Baume und hat ein enges Schlupfloch. Dieses wird mit
einem Keile aus siebenerlei Nadelholz verkeilt. Will nun die
Holzkrah zum Neste, so bringt sie den Keil nicht aus dem Loche,
sie mag hauen und hämmern, soviel sie will. Nach kurzer Zeit
fliegt der Vogel fort und kommt bald mit der Springwurz im
Schnabel wieder. In diesem Augenblicke tritt man hinter dem
Baume hervor und schwingt ein grell rotes Tuch, etwa einen
Ministrantenmantel. Die Holzkrah erschrickt im Glauben, es
schlage eine Flamme in die Höhe und läßt die Springwurz fallen.
Das Atterhemat.
Schlangensagen sind im ganzen Lande bekannt; so die
Geschichte von der Schlangenmesse zu Friedelach, ferner werden
Geschichten erzählt von bösen, schönen Mädchen, die als Schlangen
verzaubert durch lange Zeit auf Erlösung warten. Auch ist
das Märchen von der Hausatter verbreitet, die mit dem Kinde
aus einer Schüssel Milch ißt. Ebenso weiß man, daß die Schlangenkönigin
ein Goldkrönlein trägt, welches man zum Gelde legen
muß, damit es nie abnimmt. Aus dem oberen Gailtale ist mir
eine Geschichte im Gedächtnisse, die ich in der gleichen Fassung
ans den übrigen Landesteilen nie gehört habe, obschon auch hier
die bei der Häutung abgestreifte Schlangenhaut den Namen
Atterhemat führt.
Ein Bauer wollte gerne reich werden und dachte Tag und
Nacht an das Goldkrönlein der weißen Schlange. Richtig sah
er die Schlangenkönigin eines Tages bei einem Felsenloche und
ihr goldenes Krönlein funkelte im Sonnenlichte. Trotz seiner
Angst blieb er stehen. Die Schlange aber redete ihn an: „Gelt,
mein Krönlein tat Dir gefallen. Was gibst Du mir dafür ?" —
„Was kann ich Dir geben? Ich habe ja nichts ?" — Nun sagte die
Schlange: „Gib mir das, was Dir heute entgegenlaufen wird,
wenn Du heimkommst, dann kriegst Du mein Krönlein und bist
reich Dein Lebtag."
Der Bauer dachte hin und her und konnte hinter den
Worten der Schlangenkönigin nichts arges finden; es kam ihm
ja jedesmal sein Hündlein entgegengesprungen, wenn er heimkehrte
und er gab das Versprechen mit einem Eidschwur. Die
Schlange kroch neben ihm her und wie sie zum Hause kamen,
stieg dem Bauer sein Büblein auf allen Vieren entgegen; es war
zum erstenmale, daß es zu gehen probierte. Hinterher erst sprang
der Hund. Da ging es dem Bauer heiß übers Herz, aber Wort
bleibt Wort. Die Schlange erhielt den Buben und verschwand
mit ihm, der Bauer bekam das Goldkrönlein und war nun reich.
Er mochte Geld hergeben, soviel er wollte, immer war eine doppelt
so große Summe in der Brieftasche. Allein aller Reichtum
konnte ihn nicht freuen und wie er früher sich nach dem Krönlein
gesehnt hatte, ebenso gerne hätte er es nun der Schlange
wieder zurückgegeben und seinen Buben wieder bekommen. Jeden
Tag ging er hinaus zum Felsenloche, die weiße Schlange war
nicht zu sehen. Einmal fand er zwischen den Steinen ihr abgestreiftes
Hemd; das war gar zart und schneeweiß. Wie er es
aufhob, raschelte etwas im Laube am Boden und die Schlange
hob sich vor ihm in die Höhe: „Gib mir mein Hemd wieder!"
— „Nur dann, wenn Du mir meinen Buben zurückgibst!" —
„Ich bringe Dir einen Sack voll Gold und Edelsteine für mein
Hemd!" — „Nein, das brauch ich nicht, nur meinen Buben will
ich haben." — Jetzt kroch die Schlange in das Felsenloch und
brachte bald den Buben heraus; der war groß und stark geworden
und wollte zuerst gar nicht zu seinem Vater, sondern wieder mit
der Schlange zurück in den Felsen.
Als der .Bauer nach Jahren starb, übernahm sein Sohn die
Hube. Er war ein stiller, ernster Mann. Nie hat ihn jemand
lachen gesehen; wohl aber sahen einmal mehrere Nachbarn, daß
zwei Schlangen, die am Wege lagen, sich vor ihm aufrichteten
und tief verneigten. Das Goldkrönlein soll er nie in der Brieftasche
getragen haben; bei seinem Tode mußte es ihm mit ins
Grab gelegt werden.
Das Hahnenei
(Aus dein Krappfelde.)
In einem Bauernhause hatte der Haushahn ein Ei gelegt.
Die Bäuerin warf dasselbe auf den Misthaufen, wo es im warmen
Miste drei Jahre liegen blieb. Wie diese Zeit um war, fanden
die Knechte beim Mistführcn einen spannenlangen Wurm, wie
sie noch keinen gesehen hatten und brachten den wütend Umherbeißenden
in die Stube. Am anderen Tage war der Wurm schon
schuhlang und bekam vier Füße, am dritten Tage wurde er armlang,
auch sah man zwei Flügelstummel. Nun wollten die Leute
ihn erschlagen; es ging aber nicht, so sehr sie auch darauf los
hieben. Da kam ein altes Mannl um Nachtherberge bitten.
„ Jessas, der Tatzelwurm!" schreit er, wie er das Ungetüm sieht,
zieht ein Papierl mit einem gelben Pulverl aus der Tasche und
streut es dem Vieh hin. Gierig leckte der Wurm alles auf, in
kurzer Zeit aber streckte er alle Viere von sich und war tot.
„Ist euer Glück, daß ich kommen bin", meinte das Mannl,
„sonst wäre der Tatzelwurm ausgewachsen und hätte euch alle
gefressen." — Am Morgen war das alte Mannl verschwunden
und hatte den toten Wurm mitgenommen.
Das Fraunköforle.
(Aus der Osterwitzer Gegend.)
Auf der Flucht nach Ägypten mußte die Muttergottes lange
Zeit gehen, weil der Esel, der sie zuerst getragen hatte, vor Durst
kaum mehr weiter konnte. Bei der großen Hitze in der Wüste
wurde die hl. Jungfrau sehr müde, denn sie hatte ja auch noch
das Jesukind am Arme. Ein kleines, weißes Käferlein hatte
großes Erbarmen mit der Muttergottes und kam mit einem kleinen
Wagen herbei; die Jungfrau Maria setzte sieh hinein und das
Käferlein spannte sich vor den Wagen. Das ärgerte den Teufel,
denn er hätte sich sehr gefreut, wenn die hl. Familie in der
Wüste verschmachtet wäre. Er langte mit seinen Krallen nach
dem Käferlein und schon wollte er es zerdrücken, da breitete
die hl. Maria ihren blauen Mantel über das Tierlein und der
Teufel mußte weichen. Von der Hitze der Teufelsfaust war
das früher weiße Käferlein rot geworden und wo die schwarzen
Pünktchen an den Flügeln sind, da hat der Teufel seine Krallen
eingesetzt. Das Muttergottesköferle ist als „Stanzerle Wanzerle" der
Liebling der Kinder, die für das Tierlein hübsche Verse wissen.
Erwachsene töten es nicht, damit nicht die Kühe rote Milch bekommen.
Unsern Herrgott seine Ochsen.
(Aus dem Krappfelde.)
Wie in der früheren Erzählung vom Marienkäferlein berichtet
wird, daß es der hl. Familie zu Diensten kam, so weiß
man es auch vom Roßkäfer, landesüblich „Dreckkäfer" genannt.
Dieser half bei der Rückkehr aus Ägypten. Da saß die Jungfrau
Maria mit dem Jesukinde auf einem Wagen, der von dem
Eselein nicht mehr weiter gezogen werden konnte, denn der Weg
war zu elend. Nun spannten sich eine Menge Roßkäfer vor und
die Fahrt ging flott dahin. Deshalb heißen auch diese Käfer
„Unsern Herrgott seine Ochsn" und wer die Geschichte kennt,
wird niemals einen solchen Käfer zertreten.
Allerlei Glaube.
Im ganzen Lande kennt man die H a b e r g o a s ; man
denkt sich darunter da und dort einen großen Vogel, anderwärts
ein vierfüßiges Tier, ähnlich einer Ziege; die Habergoas läuft
gespenstig schnell auf drei Füßen, der vierte steht vorne an der
Brust. Wer sie meckern hört, stirbt entweder selbst bald oder
es stirbt jemand aus der Verwandtschaft.
Von der T u r t e l ta u b e glaubt man, daß sie Krankheiten,
besonders Schmerzen, an sich zieht. Deshalb hält man
sie in Krankenstuben.
Dem Z i e g e n b o c k mutet man die gleiche Kraft bezüglich
der Tierkrankheiten zu. Darum findet man in Rinderställen
nicht selten einen Ziegenbock.
Die Sch w a l b e n gelten in Stadt und Land als glückbringende
Hausgenossen; aber mehr noch freut sich der Bauer,
wenn ein B r a n t n e r l e hinter dem Dachsparren sein Nestlein
baut. Ein Schädigen des Nestes oder gar ein Töten des Vogels
brächte Unglück über das Haus und die Kühe würden rote Milch
geben. Im Mölltale herrscht die Ansicht, daß aus einem Brantnerle
im nächsten Jahre ein Kuckuck werde, der sich später in
einen Vogelstößl (Sperber) und zuletzt in einen Habicht verwandelt.
Die Meinung von der Umwandlung des Kuckucks in einen
Sperber und später in einen Habicht ist auch im Lavanttale daheim
und hat ihren Grund jedenfalls in der Ähnlichkeit der
Färbung des Gefieders.
Den Kuckuck soll man übrigens nicht spotten; das
Zählen der Rufe bringt die Zahl der noch durchzulebenden Jahre;
hat man beim ersten Kuckucksrufe im Frühjahre Geld in der
Tasche, so gibt es im ganzen Jahre Geld genug.
Die Meinung, daß K r ö t e n einen giftigen Saft auf weite
Entfernung dem Menschen in die Augen spritzen, ist allgemein
verbreitet, ebenso der Glaube, es genüge, einen S a l a m a n d e r
ins Feuer zu werfen, damit dieses auslösche.
Vom S k o r p i o n weiß man, daß er sich selbst durch
einen Stich in den Rücken tötet, wenn er mit glühenden Kohlen
umschlossen wird.
Ängstlich zählt der Kranke in stiller Nacht
stunde die Schläge des K l o p f k ä f e r s (Trotzkopf), welche
ihm die noch zu erlebenden Jahre oder Tage melden.
Die S c h a r l a c h m i l b e wird verschluckt, damit der
Mensch gegen den Rotlauf geschützt sei, und große Angst hat
man vor dem Gift der S p i n n e , besonders der grünen Grasspinne.
Dieses Gift läßt die Spinne dann gern fallen, wenn der
warme Speisendunst sie trifft.
Den K ä l b e r n wird ein rotes Bändchen oder ein roter
Faden um den Hals gebunden; dergestalt sind sie gegen das Verschauen
durch den bösen Blick falscher Menschen geschützt.
Jungvieh muß beim Anschauen angespuckt werden, sonst
„kriegt es auf die Augen" und geht ein.
Jäger und Wilderer wissen noch weit mehr von den Tierlein
des Waldes; die Kugeln müssen an Tagen mit bestimmtem
Himmelszeichen gegossen werden, die Fallen muß man bei günstigem
Himmelszeichen stellen, will man Erfolg haben. Wer die
„Pasch", das Blut frisch aufgebrochener Rehe, trinkt, bekommt
leichte Füße, aber er wird „schreckhaft", wie die Rehe selbst,
und wenn er nach dem Bluttrunke nicht gleich so lange geht, bis
er in Schweiß gerät, so wird ihm das Rehblut im Magen so fest,
daß kein Doktor es mehr hinausbringt und der Mensch sterben
muß.
Ganz sonderbar mutet es an, wenn eine Herzkrankheit mit
der nagenden Arbeit eines Wurmes in Verbindung gebracht wird.
Der Herzwurm beißt und nagt solange, bis er zum Herzen kommt,
dann ist es mit dem Leben aus; ähnlich bohrt der Fingerwurm
unter dem Nagel eines Fingers, bis er sich durchgenagt hat.
In einfachster Art findet sich der Landmensch übrigens
mit der Urzeugung zurecht; wenn er auch noch gelten läßt, daß
die Fleischmaden von Fliegen herrühren, so will er doch keine
fremde Ursache bei dem Lebendigwerden des Käses gelten lassen.
Ebenso bringt der Schmutz in den Fußbodenritzen die raschen
braunen Springer in Unmenge ganz von selbst hervor.
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