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Karplus, Martin#


* 15. 3. 1930, Wien


Chemiker, Fotograf
Nobelpreisträger


Martin Karplus wurde am 15. März 1930 in Wien in eine großbürgerliche jüdische Medizinerfamilie geboren und wuchs in Grinzing auf.

Gleich nach dem "Anschluss" 1938 verließ er zusammen mit seiner Mutter und seinem Bruder Robert - der später ein bekannter Physiker und Physik-Pädagoge in den USA wurde - Österreich in Richtung Schweiz. Der Vater wurde zwar zunächst in Wien verhaftet, konnte aber einige Monate später ausreisen und mit der gesamten Familie in die USA emigrieren.

In Amerika wuchs Martin Karplus in Brighton im Großraum Boston auf. Er studierte ab 1947 in Harvard und wechselte später an das California Institute of Technology (Caltech), wo er beim zweifachen Nobelpreisträger Linus Pauling sein Doktorat (PhD) machte. Anschließend forschte er von 1953 bis 1955 im Rahmen eines Postdoc-Aufenthalts in Oxford in Großbritannien, bevor er in die USA zurückging und zunächst an der University of Illinois und später an der Columbia University arbeitete.

1966 kehrte Martin Karplus als Professor an die Universität Harvard zurück, wo er heute nach wie vor forscht; darüber hinaus hat er eine Professur an der Université Louis Pasteur in Straßburg inne.


Seine grundlegenden Arbeiten zur Berechnung der Prozesse, die in biologischen Makromolekülen stattfinden, führten zu wichtigen Forschungswerkzeugen, die überall auf der Welt verwendet werden.

2013 wurde ihm – zusammen mit Michael Levitt und Arieh Warshel - der Chemie-Nobelpreis (für Grundlagen für Computermodelle zur Vorhersage chemischer Prozesse) verliehen – ein weiterer Nobelpreisträger, der zwar in Österreich geboren wurde, aber von den Nazionalsozialisten noch im Kindheits- bzw. Jugendalter vertrieben worden war (wie auch Walter Kohn und Eric Kandel).


Martin Karplus ist seit seiner Jugend auch leidenschaftlicher Fotograf: seit 2005 wurden seine Bilder in mehreren amerikanischen und europäischen Städten gezeigt, 2013 waren sie in der Pariser Bibliothèque nationale de France gezeigt und 2015 werden sie - anlässlich der Verleihung des Ehrendoktorats und im Rahmen der Jubiläumsfeierlichkeiten der Universität Wien - in einer Ausstellung im Hauptgebäude der Universität präsentiert.

Auszeichnungen, Ehrunen (Auswahl)#

  • Fresenius Award, 1965
  • Harrison Howe Award der American Chemical Society, 1967
  • Irving Langmuir Award, 1987
  • Theoretical Chemistry Award der American Chemical Society, 1993
  • Linus Pauling Award, 2004
  • Internationaler Antonio-Feltrinelli-Preis, 2011
  • Nobelpreis für Chemie, 2013
  • Österreichisches Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst, 2015
  • Ehrendoktorwürde der Universität Wien, 2015
  • Ehrenmitglied der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, 2015
  • Ehrenbürgerschaft der Stadt Wien, 2015

Weiterführendes#

Quellen#


Redaktion: I. Schinnerl


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