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Lagerhäuser#

Landwirtschaftliche Ein- und Verkaufsgenossenschaften (landwirtschaftliche Genossenschaften) gibt es in Österreich seit 1898. Die erste Gründung erfolgte 1898 auf Anregung durch den niederösterreichischen Landtag (Initiator war 1896 J. Ritter Mitscha von Märheim) nach deutschem Vorbild in Pöchlarn (Niederösterreich) durch den Stadtpfarrer Matthäus Bauchinger als Reaktion auf den spekulativen Börsenterminhandel. Nach 1918 entstanden in allen heutigen Bundesländern außer in Wien Lagerhäuser (1924: 246, 1936: 135), die in Bundesländerzentralen zusammengeschlossen waren. Nach 1945 weiterer organisatorischer Aufbau (1948: 193 Lagerhäuser mit 638 Filialen, 1958: 193 Lagerhäuser mit 1650 Filialen, 1968: 200 Lagerhäuser mit 1177 Filialen). 1946 erfolgte die Gründung der Bundesgenossenschaft "Warenzentrale österreichischer Verbände landwirtschaftlicher Genossenschaften" (WÖV) durch die Bundesländerzentralen, 1982 die Namensänderung auf "Österreichische Raiffeisen-Warenzentrale" (ÖRWZ) und 1993 die Gründung der Verbundgenossenschaft "Raiffeisen Ware Austria" (RWA), der die Raiffeisen-Lagerhäuser Niederösterreichs, der Steiermark und die Mehrheit der Lagerhäuser Oberösterreichs angehören. Aufgabe der RWA war der Aufbau einer Warenorganisation, die den verschärften Wettbewerbsverhältnissen der Europäischen Union besser angepasst ist. An den Lagerhausorganisationen der Bundesländer Kärnten, Tirol und Vorarlberg ist die BayWa AG (München) mehrheitlich beteiligt.

Seit der Einbeziehung der landwirtschaftlichen Ein- und Verkaufsgenossenschaften in die Gewerbeordnung 1974 (186 Lagerhäuser mit 1019 Filialen) ist diesen Genossenschaften auch das Nichtmitgliedergeschäft erlaubt. Dadurch ist die Geschäftstätigkeit über den Bereich der Landwirtschaft hinaus stark ausgeweitet worden. Neben der Vermarktung landwirtschaftlicher Produkte (Marktanteile zwischen 60 % bei Getreide und 85 % bei Ölsaaten) und dem Handel mit landwirtschaftlichen Bedarfsartikeln (Marktanteile zwischen 40 % bei Maschinen und 70 % bei Pflanzenschutzmitteln) sind die Lagerhäuser vor allem im Konsumgüterbereich mit dem Schwerpunkt Baustoffe tätig. Der Strukturwandel in der Landwirtschaft löste zahlreiche Fusionen von Lagerhäusern aus (1993: 184 Lagerhäuser mit 706 Filialen). Diese Genossenschaften zählten 1993 rund 178.600 Mitglieder und erzielten einen Umsatz von 32,9 Milliarden Schilling. 1998 betrug der Stand 129 Lagerhäuser mit 724 Filialen und rund 157.000 Mitgliedern; der Umsatz sank aufgrund des starken Rückgangs der Agrarpreise seit dem EU-Beitritt 1995 auf rund 31,4 Milliarden Schilling.



--> Historische Bilder zu Lagerhäuser (IMAGNO)