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Lendlmayer von Lendenfeld, Robert J.#

* 10. 2. 1858, Graz

† 3. 7. 1913, Prag


Zoologe, Alpinist und Forschungsreisender in Australien und Neuseeland
Erforscher des höchsten Berges Australiens


Lendenfeld, Robert von
© Österreichische Nationalbibliothek, Wien

Gletscherschiff am Mt. Kosciusko
Gletscherschliff am Mt. Kosciusko
© Archiv Senft

Er beendete 1881 seine naturwissenschaftlichen Studien in Graz und begab sich anschließend nach Australien, um dort vor allem die Meeresfauna zu studieren.

Danach reiste er mit seiner jungen Frau nach Neuseeland, vermaß dort den Tasmangletscher und erstieg den Hochstetter-Dom. 1884 kehrte er nach Australien zurück und untersuchte die "Snowy Mountains", die "Australischen Alpen". (Hierbei entdeckte er nach genauen Messungen als erster den höchsten Berg des Kontinents, den 2.230 Meter hohen Mount Kosciusko, und bestieg ihn auch.)

1886 arbeitete er am University College London, wo er das in Australien und Neuseeland gesammelte Material bearbeitete. Von 1889 bis 1892 war er Privat-Dozent für Zoologie an der Universität Innsbruck, von 1892an außerordentlicher und ab 1894 ordentlicher Professor an der Universität Czernowitz, 1897 wurde er Professor in Prag.

Lendenfelds Forschungsschwerpunkte waren die Flugbewegungen von Insekten, das tierische Leuchten und die Schwämme Aus "Australische Reise" eine kurze Leseprobe:

Neben seiner Arbeit als Zoologe war Lendenfeld ein leidenschaftlicher Bergsteiger mit zahlreichen Erstbesteigungen.


Leseprobe aus "Australische Reise" :

Der Mount Kosciusko, © Archiv Senft
Der Mount Kosciusko
© Archiv Senft

Nachdem ich eine Gruppe besonders auffallender Rundhöcker photographiert hatte, setzten wir unsern Weg in südlicher Richtung durch das Wilkinson- Tal fort, wandten uns dann nach links und ritten zu dem breiten Sattel empor, welcher nördlich von unsrem Gipfel liegt. Von dem Sattel führt ein breiter, abgerundeter Rücken zu demselben hinauf Die Neigung ist zwar im Ganzen unbedeutend, es treten aber einige steilere felsige Stufen auf, welche zu kleinen Umwegen nötigen. Über diesen Rücken ritten wir hinauf und um Viertel vor fünf Uhr stand ich auf dem höchsten Punkte Australiens. Der Gipfel ist so flach und breit, dass man den eigentlich höchsten Punkt erst suchen muss. Der Granit ist hier lichter gefärbt und härter als am Müllers Peak und verwittert in etwas anderer Weise. Er ist gneisartig und zerfällt zu unregelmäßig tafelförmigen Trümmern. Der Boden ist felsig, und nur wenige hochalpine Blumen, unter denen Aster glacialis die häufigste ist, sprießen zwischen den Felsen hervor. Die Aussicht ist jener vom Müllers Peak ähnlich, jedoch schöner, weil man von hier die scharfe Gipfelpyramide des letzteren jenseits des flachen Wilkinson­ Tales gerade vor sich sieht. Ich visierte nach Müllers Peak und allen anderen höheren Spitzen in der Umgebung und fand, dass keine von ihnen unserem Berge an Höhe gleichkommt. Mitte des Aneroids bestimmte ich die Höhendifferenz zwischen unserer Spitze und dem Müllers Peak zu 26 Meter, so dass also Mount Townsend, der höchste Berg Australiens, Meter hoch ist.Sicher ist, dass vor meiner Reise niemand wusste, dass dies der höchste Punkt ist, und dass die wenigen, welche das Kosciuscogebirge besuchten, stets den Müllers Peak bestiegen, allwo ich auch Daten früherer Ersteigungen außer dem großen Signal des Mr. Black vorfand. Ich betrachte daher unsere Ersteigung des höchsten Berges in Australien als die erste, und ich nenne den Gipfel Mount Townsend nach dem Ingenieur, der die erste Aufnahme des Gebirges gemacht hat.

Werke#

  • Lendenfeld, Australische Reise, Innsbruck 1892
  • Aus den Alpen, 2 Bände, 1896
  • Die Hochgebirge der Erde, 1899

Literatur#

  • Österreichisches Biographisches Lexikon

Quellen#

  • AEIOU
  • H.&W. Senft, Aufbruch ins Unbekannte, Stocker Verlag, Graz, 1999


Redaktion: Hilde und Willi Senft