Loibltunnel#
Der erste Tunnelbau erfolgte um 1560, war 150 Meter lang und lag unmittelbar unter dem schmalen Karawankenkamm. Bereits im 17. Jahrhundert gab es Pläne zur Errichtung eines neuen Tunnels in der Nähe des heutigen Tunnels, was eine immense Erleichterung der Überquerung bedeutet hätte. Es scheiterte jedoch an der Finanzierung der Errichtungskosten. Der alte Tunnel wurde stattdessen entfernt und durch einen vier Meter breiten Einschnitt mit 130 m Länge ersetzt. Zwei Obelisken auf der Passhöhe sollen an die Vollendung der Baumaßnahmen unter Kaiser Karl VI. erinnern. Sie markieren gleichzeitig den Verlauf des ehemaligen Tunnels.
Historischer TextIm September 1942 setzte Friedrich Rainer, der Gauleiter von Kärnten, den Bau eines neuen Loiblüberganges durch, dessen Kernstück ein neuer Tunnel sein sollte: 1570 m lang in 1068 m Seehöhe unter dem Gebirgskamm. Die mangelnden Verbindungen über die Karawanken rechtfertigten diese militärwirtschaftlich wichtige Nord-Süd-Verbindung. Zur Errichtung schloss die SS-Organisation einen Vertrag mit der „Universale Hoch- und Tiefbau AG“, in dem sich unter anderem die SS zur Bereitstellung von Arbeitskräften aus Konzentrationslagern verpflichtete. Ab März 1943 arbeiteten deshalb Zivilkräfte sowie 1.652 Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge unter unmenschlichen Bedingungen am neuen Tunnel. Interniert waren die Zwangsarbeiter in zwei Außenstellen des KZ Mauthausen: das KZ Loibl bestand aus dem Loiblpass-Südlager bei Sankt Anna unter dem Loibl (Sveta Ana pod Ljubeljem) sowie ab Sommer 1943 dem Loiblpass-Nordlager unmittelbar hinter der Grenze im Gemeindegebiet von Windisch Bleiberg. 40 Menschen sind dabei an den Folgen der harten Arbeit und am ständigen Steinschlag verstorben. Da nach den Arbeitsverträgen zudem eine maximale Quote von 7,5 % verletzten oder kranken Arbeitern erlaubt war, wurden diese zahlreich zurück ins KZ Mauthausen geschickt, was für hunderte Menschen den sicheren Tod bedeutete. Jene Zwangsarbeiter, die transportunfähig waren, wurden noch im Lager von Sigbert Ramsauer, dem damaligen Lagerarzt, durch Benzininjektionen getötet.
Am 4. Dezember 1943 erfolgte der Durchbruch. Gauleiter Friedrich Rainer kam mit anderen hohen SS-Vertretern zu einer Besichtigung. Exakt ein Jahr später, am 4. Dezember 1944, konnten die ersten Wehrmachtsfahrzeuge den Tunnel befahren, der damals mehr ein Provisorium war: Nur zwei mal drei Meter im Profil, bildete er dennoch einen wichtigen Übergang für den Militärverkehr und war nach dem Kriegsende eine lebensrettende Verbindung für tausende Soldaten auf dem Heimweg sowie für Flüchtlinge. Am 7. Mai 1945 erfolgte die Selbstbefreiung der verbleibenden 950 Häftlinge aus den beiden KZ-Lagern, die am Tag darauf zu Fuß bis nach Feistritz im Rosental marschierten, wo sie auf die Partisanen trafen. Am 10. Oktober 1947 wurde Sigbert Ramsauer von einem englischen Militärgericht zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt, jedoch schon 1954 begnadigt und bald sogar als Arzt am Landeskrankenhaus Klagenfurt angestellt. Die hauptverantwortlichen SS-Kommandanten Jakob Winkler und Walter Brietzke wurden am 10. November 1947 zum Tode durch den Strang verurteilt.
Als Jugoslawien kommunistisch wurde, wurde der Grenzübergang vorerst gesperrt. Ab August 1950 konnte der alte Passübergang wieder befahren werden, ein weiterer Ausbau des Loibltunnels und der Loiblpassbundesstraße verzögerte sich jedoch bis zum Jahr 1960, als die Tunnelröhre erweitert wurde. Seit 15. November 1963 wird der Verkehr zweispurig durch die adaptierte Tunnelröhre geleitet; die offizielle Eröffnung erfolgte am 1. Juli 1964. Die alte Loiblpass-Straße ist seitdem für den öffentlichen Verkehr nicht befahrbar, ein Grenzübertritt zu Fuß ist jedoch möglich.
Quelle: Wikipedia
Denkmal auf slowenischer Seite#
An das Unrecht während des Tunnelbaus und die Opfer der NS-Zeit erinnern auf österreichischer Seite zwei unscheinbare Steintafeln, die rechts am Tunnelportal angebracht sind, sowie auf slowenischer Seite, gut einen Kilometer hinter der Landesgrenze, ein eindrucksvolles Denkmal rechts der Straße und auf der gegenüberliegenden Seite Erklärungstafeln auf dem Gelände des ehemaligen Lagers Süd, wo Grundmauern von Lagergebäuden erhalten sind.Am 13. Juni 2015 fand eine Gedenkfeier für die KZ-Opfer auf dem Loiblpass statt. Delegationen aus fünf Staaten, Partisanen- und KZ-Verbände, Angehörige der damals Deportierten und Politiker etwa der Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser und Sozialminister Rudolf Hundstorfer nahmen teil. Stanislaw Leszczynski aus Polen, einer der Überlebenden dieses Martyriums appellierte an die Jugend, aus der Vergangenheit zu lernen, Toleranz zu üben, um den Frieden in Europa zu wahren.
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