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Mandyczewski, Eusebius#


* 18. 8. 1857, Czernowitz (Bukowina, heute Ukraine)

† 13. 7. 1929, Sulz im Wienerwald (NÖ)


Musikwissenschaftler, Komponist
Archivar, Bibliothekar


Mandyczewski, Eusebius
Eusebius Mandyczewski. Foto, um 1920
© Bildarchiv der ÖNB Wien, für AEIOU

Eusebius Mandyczewski (eigentlich Eusebie Mandicevschi) wurde am 18. August 1857 als Sohn eines orthodoxen Geistlichen in Czernowitz geboren.

Als Schüler am Deutschen Gymnasium in Czernowitz nahm er musiktheoretischen Unterricht bei dem Komponisten Isidor Vorobchievici und dem Chormeister und Gesanglehrer Vincent und begann bereits zu dieser Zeit selbst zu komponieren. 1875 ging er nach Wien, wo er bis 1981 an der Universität Deutsche Philologie und Philosophie studierte, daneben Musikwissenschaft (bei Eduard Hanslick) und Musiktheorie (bei Martin Gustav Nottebohm und Robert Fuchs).

1879 bis 1881 war Eusebius Mandyczewski als Chormeister der Wiener Singakademie (heute Wiener Sängerknaben) tätig. Von 1892 bis 1896 dirigierte den Orchesterverein der Gesellschaft der Musikfreunde und ab 1901 auch den Frauenchor seiner Gattin Albine.

1879 lernte er Johannes Brahms kennen, mit dem ihn schließlich enge Freundschaft verband. Johannes Brahms förderte ihn und bestimmte ihn zum Betreuer seines Nachlasses.

Von 1887 bis zu seinem Tod war Eusebius Mandyczewski Archivar und Bibliothekar der Gesellschaft der Musikfreunde. 1896 wurde er als Professor an das Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde berufen - er lehrte Instrumentenkunde, ab 1900 auch Musikgeschichte und ab 1914 Kontrapunkt und Komposition. (Zu seinen Schülern zählten Rudolf Bella, Hans Gàl, Carl Prohaska, Heinrich Rietsch, Rosario Scalero, Leone Sinigaglia und George Szell.)

Als Musikwissenschaftler machte sich Eusebius Mandyczewski besonders um die kritische Edition der Werke von Beethoven, Brahms, Haydn und Schubert verdient. Als Komponist trat er mit Bearbeitungen von Werken Bachs, Haydns und Schuberts sowie von 200 rumänischen Volksliedern hervor; an eigenständigen Kompositionen wurden vor allem 12 orthodoxe Messen bekannt. Er arbeitete außerdem als Musikkritiker für die "Münchener Allgemeine Zeitung" und war Mitverfasser der "Geschichte der Gesellschaft der Musikfreunde".

Eusebius Mandyczewski wird heute vor allem als Herausgeber der klassischen Komponisten geschätzt, während seine eigenen Kompositionen (vor allem orthodoxe Messen, Kantaten, Lieder) weitgehend vergessen sind.

Eusebius Mandyczewski starb am 13. Juli 1929 (wahrscheinlich) in Sulz im Wienerwald; sein Ehrengrab befindet sich auf dem Wiener Zentralfriedhof (Gruppe 0, Reihe 1, Nummer 99).

Auszeichnungen, Ehrungen (Auswahl)#

  • Ehrendoktorat der Universität Leipzig (für die Schubert-Gesamtausgabe), 1897
  • Ernennung zum Hofrat, 1926
  • Ehrenmitglied der Gesellschaft der Musikfreunde, 1927
  • Bürger der Stadt Wien

Werke (Auswahl) #

Kompositionen

  • 12 orthodoxe Messen
  • 2 Bühnenwerke
  • Kantaten; Chöre; Kanons; Lieder; Klavierwerke
  • Opere Alese (geistl. u. weltl. Vokalwerke) (hrsg. v. Liviu Rusu), 1957

Publikationen

  • Gustav Nottebohm: Zweite Beethoveniana. Nachgelassene Aufsätze von Gustav Nottebohm, 1887
  • Namen- und Sachregister zu Nottebohms Beethoveniana und Zweite Beethoveniana, 1888
  • Über Schuberts Sinfonien, 1885
  • Carl Czerny: Versuch einer richtigen Würdigung (in: Deutsche Kunst- und Musikzeitung, xviii/23–4), 1891
  • Goethes Gedichte in Franz Schuberts Werken (in: Chronik des Wiener Goethe-Vereins, xi/112 ), 1897
  • Geschichte der k. k. Ges. der Musikfreunde in Wien (Zusatzband Sammlungen und Statuten), 1912

Quellen#

Redaktion: I. Schinnerl


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