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Maria-theresianische Epoche#

Die Regierungszeit Maria Theresias war durch den Einfluss der Aufklärung geprägt, die zur Überwindung des barocken Staates führte. Den Anfang ihrer Herrschaft bestimmten außenpolitische Misserfolge: der Verlust Schlesiens in 2 Kriegen gegen Preußen 1740-42 und 1743-45 und kleinerer Gebiete in Italien während des Österreichischen Erbfolgekriegs 1741-48. Die Schwächen der Armee und deren Finanzierung zwangen sie zu einer Staatsreform, die 1749 eingeleitet wurde und lange nachwirkte: Die Schaffung einer selbständigen Staatskanzlei, des Staatsrats, des "Directoriums in publicis et cameralibus" (später wieder in Böhmisch-österreichische Hofkanzlei und Hofkammer geteilt), das für alle inneren Angelegenheiten außer Justiz und Militär zuständig war, die Straffung der Länderverwaltung, die Errichtung von Kreisämtern, die Erstellung eines allgemeinen Katasters, der Abschluss von langfristigen Vereinbarungen mit den Ständen, der Neuaufbau des Heeres und die Gründung einer Militärakademie (Wiener Neustadt) waren damit verbunden. Im außenpolitischen Bereich, für den ab 1753 W. A. Kaunitz zuständig war, brachte ein Bündnis mit Frankreich (Renversement des Alliances) allerdings im 7-jährigen Krieg (1756-63) keinen Erfolg. Preußen wurde innerhalb des Reichs ein Österreich ebenbürtiger Rivale und bestimmte weitgehend das außenpolitische Handeln Österreichs. In der 2. Hälfte der Epoche wirkte Joseph II. ab 1765 als Mitregent; das verlorene Schlesien sollte durch Gebietsgewinne aufgewogen werden: an Österreich kamen Galizien, die Bukowina und das Innviertel.


Die Durchführung wesentlicher Reformen in der Innenpolitik war mit starken Spannungen zwischen Maria Theresia und Joseph II. verbunden. Wirtschaftlich wurden die durch Zollschranken getrennten Länder zu einer Einheit verschmolzen, wodurch eine geordnete Gewerbe- und Industriepolitik ermöglicht werden sollte. Die soziale Lage der Bauern sollte durch die Begrenzung der Robotleistungen und durch Fortschritte in der bäuerlichen Wirtschaftsführung verbessert werden. Im Rahmen neuer bildungspolitischer Zielsetzungen erfolgte 1774 die Einführung der Volksschule. Eingriffe in die innere Struktur der kirchlichen Orden, die Aufhebung des Jesuitenordens 1773 und die Verringerung der kirchlichen Feiertage leiteten ein vom Staatsinteresse bestimmtes Verhältnis zur Kirche ein. Die Abschaffung der Folter und mildere Gerichtsstrafen spiegeln die Ideen der Aufklärung wider. Die militärische Organisation und die Stellung der Soldaten wurden verbessert. Dabei wurde auch die Verwaltungsstruktur neu geordnet (Bildung von Katastralgemeinden, Verzeichnis der Häuser, Klärung der militärischen Dienstpflicht und der Freistellung von der Rekrutierung).


Obwohl Maria Theresia keine Angleichung Ungarns an die übrigen Länder der Monarchie vorsah und größere Reformen dort scheute, erlebten in ihren 40 Regierungsjahren alle Länder der Monarchie einen Modernisierungsschub.


Dabei konnten sich Herrscherin und Staat auf bedeutende Mitarbeiter stützen; in der Außenpolitik W. A. Kaunitz, in der Innenpolitik F. W. Haugwitz, bei militärischen Fragen waren es Feldherren wie L. J. Daun, E. G. Laudon und F. M. Graf Lacy, in der Bildungspolitik J. I. Felbiger sowie ein immer effizienterer Beamtenstab, so dass sich der Wille der Herrscherin und die Beschlüsse des Staatsrats rasch umsetzen ließen.

Literatur#

  • K. Vocelka, Ausgewählte Bibliographie zur Zeit Maria Theresias, in: W. Koschatzky (Hg.), Maria Theresia und ihre Zeit, 1979
  • Ausstellungskatalog, Schönbrunn 1980
  • Maria Theresia als Königin von Ungarn, Ausstellungskatalog, Halbturn 1980