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Geschichte Oberösterreichs#

Die Besiedelung von Oberösterreich erfolgte bereits in der Altsteinzeit und in der jungsteinzeitlichen Mondseekultur; Zeugnisse sind vor allem aus der eisenzeitlichen Hallstattkultur überliefert. Das Gebiet südlich der Donau war zur Römerzeit Teil der Provinz Noricum (Ovilava/Wels wurde Hauptstadt von Ufernoricum).

Das Werden Oberösterreichs
Das Werden Oberösterreichs
© Ch. Brandstätter Verlag, Wien, für AEIOU

Im 6./7. Jahrhundert kamen Baiern zu der romanisch-keltischen Mischbevölkerung, im Osten und Südosten auch Slawen. 788 wurde das bairische Stammesherzogtum der Agilolfinger mit dem östlichen Teil zwischen Inn und Enns Provinz des fränkisch-karolingischen Großreichs Karls des Großen, der um 800 den Traungau in das neu gegliederte Ostland an der Donau einbezog. Nach dem Sieg der Ungarn über die Baiern bei Pressburg 907 wurde die Enns neuerlich Ostgrenze des bairischen Herzogtums, in dessen östlichem Teil sich im 10. und 11. Jahrhundert die Macht der Grafen von Lambach (ab 1035 auch Markgrafen an der Mur) konzentrierte; Mitte des 11. Jahrhunderts kam das Land in den Besitz der aus dem Chiemgau stammenden Otakare, der späteren Markgrafen der Steiermark. In der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts gewannen die babenbergischen Herzöge von Österreich, zu deren Herrschaftsbereich bereits seit dem 10./11. Jahrhundert das Machland nördlich der Donau und um 1100 die Riedmark bis zum Haselgraben nördlich von Linz gehörten, westlich der Enns auf Kosten der Herzöge von Bayern Einfluss.

1192 erbten die Babenberger (Georgenberger Handfeste, 1186) das Herzogtum Steiermark von den Otakaren; ihre Erwerbspolitik verstärkten sie westlich der Enns (nach 1200 Linz und Wels) und im Mühlviertel. Der ehemals otakarische Adel im oberösterreichischen Raum bekannte sich zur Steiermark und schloss sich erst 1236 dem österreichischen Adel und damit dem Land Österreich an; im Süden entstand die heutige Pyhrngrenze gegen die Steiermark. Mitte des 13. Jahrhunderts ist eine eigenständige adelige Gerichts- und Landesgemeinde im Gebiet ungefähr zwischen Ybbs und Hausruck unter dem Namen "oberes Österreich" (Austria superior) bezeugt. Der 1264 urkundlich erwähnte Landrichter von Oberösterreich, Konrad von Sumerau, gilt als erster oberösterreichischer Landeshauptmann. 1281 schuf der Habsburger Albrecht I. einen Gerichts- und Verwaltungssprengel ob der Enns, der einem Landrichter (Hauptmann) ob der Enns unterstand, und somit die Kernzelle des Landes ob der Enns. Im 13. Jahrhundert entstanden ähnliche landrechtliche Einheiten im Machland, in der Riedmark, in den Grafschaften Waxenberg und Schaunberg, in der landesfürstlichen Herrschaft Steyr und im landesfürstlichen Ischlland (Salzkammergut), die im 14. und 15. Jahrhundert durch habsburgische Landesfürsten und durch Hauptleute aus dem Geschlecht der Herren von Wallsee allmählich in das sich vergrößernde Land ob der Enns eingegliedert wurden.

Nach dem Sieg der Habsburger über die mächtigen Grafen von Schaunberg (so genannte Schaunberger Fehde) erhielt das Land um 1390 unter Herzog Albrecht III. ein eigenes Wappen, das bis heute Landeswappen ist. 1478 wurde das Land auf Wunsch der Landstände in Viertel eingeteilt (Hausruck-, Traun-, Mühl- und Machlandviertel), und der bisherige Hauptmann ob der Enns wurde Landeshauptmann. Gleichzeitig gewann das Land ob der Enns ab dem 15. Jahrhundert immer mehr an Selbständigkeit gegenüber dem Erzherzogtum Österreich (unter der Enns). 1458-63 stand Erzherzog Albrecht VI. einem eigenständigen "Fürstentum Österreich ob der Enns" vor, als dessen Hauptstadt Linz 1490 erstmals bezeichnet wurde. Dennoch galt das Gebiet von Oberösterreich auch noch in der Neuzeit staatsrechtlich als Teil des Erzherzogtums Österreich bzw. blieb seine Stellung umstritten.

1506 gewann Kaiser Maximilian I. das bayerische Mondsee- und St.-Wolfgangland, das bis 1565 an den Erzbischof von Salzburg verpfändet blieb, sowie unter anderem die Mühlviertler Herrschaft Rannariedl. Im Lauf des 16. Jahrhunderts mussten die Fürstbischöfe von Passau, die seit dem 12. Jahrhundert im obersten Mühlviertel ihre Landesherrschaft ausgedehnt hatten, die ab 1289 allmählich über die Große Mühl nach Westen bis über die Ranna reichende österreichische Landeshoheit anerkennen.

Der nördlich der Donau der heutigen bayerisch-österreichischen Grenze entsprechende Grenzverlauf zwischen dem Fürstbistum Passau und Österreich bzw. dem Land ob der Enns wurde 1765 vertraglich festgelegt. Zur Zeit der Reformation und Gegenreformation erschütterten die in Oberösterreich besonders heftigen Bauernkriege das Land, das sich hauptsächlich gegen die bayerische Fremdherrschaft und die religiöse Unterdrückung wehrte.


1779 konnte Maria Theresia im Frieden von Teschen das Innviertel von Bayern erwerben; das gesamte obderennsische Gebiet nördlich der Donau konnte unter dem Namen Mühlviertel zusammengefasst werden. 1782 gelang schließlich die Einverleibung der bis dahin passauischen Herrschaften Obernberg am Inn und Vichtenstein an der Donau in das Land ob der Enns. 1785 gründete Kaiser Joseph II. das Landesbistum Linz. 1803 musste Österreich die stets umstrittene Grafschaft Neuburg am Inn, ab dem 13. Jahrhundert unter österreichischer Landeshoheit, an Bayern abtreten, in der Zeit der Franzosenkriege 1809-16 sogar das ganze Inn- und das westliche Hausruckviertel.

1816-49 sowie 1860/61 war dagegen das Herzogtum Salzburg dem Land ob der Enns als 5. Kreis angegliedert. 1861 endete die unklare staatsrechtliche Stellung des Landes durch Anerkennung als gegenüber (Nieder-)Österreich gleichberechtigtes "Erzherzogtum Österreich ob der Enns" mit gewähltem Landtag. Nach dem Zusammenbruch der österreichisch-ungarischen Monarchie 1918 nahm das neue Bundesland den offiziellen Namen "Oberösterreich" an, der seit dem 17. Jahrhundert inoffiziell galt.

Von 1938 bis 1945 war Oberösterreich wie ganz Österreich Teil des Deutschen Reichs, als "Reichsgau Oberdonau" gehörten Oberösterreich auch die angrenzenden südböhmischen Gebiete und das steirische Ausseer Land (bis 1948) an.

Während der Besatzungszeit 1945 bis 1955 war das Land südlich der Donau amerikanische, das Mühlviertel (und das Gebiet um Gaflenz im Ennstal) sowjetische Zone. 1958 erhielt Oberösterreich von Niederösterreich die Gemeinde Münichholz, die der Stadt Steyr einverleibt wurde.

Wirtschaftlich verzeichnete Oberösterreich nach 1955 in den von einigen Schwankungen unterbrochenen Phasen der Hochkonjunktur eine gewaltige Aufwärtsentwicklung. Das frühere Agrarland war durch den Ausbau seit 1938 eines der führenden österreichischen Industrieländer geworden.


Quellen#

  • Österreich-Lexikon, 3 Bände, HG. Ernst Bruckmüller, Verlagsgemeinschaft Österreich-Lexikon, 2004