Passivhaus#
Als Passivhaus wird ein Gebäude bezeichnet, dessen Wärmebedarf zum überwiegenden Teil aus “passiven” Quellen wie Sonneneinstrahlung oder Abwärme von Personen oder Geräten gedeckt wird. Die sehr gute Wärmedämmung solcher Gebäude in Verbindung mit einer Lüftungsanlage und der Nutzung von Sonnenenergie und interner Wärmequellen gewährleistet ein behagliches Innenklima und einen Heizwärmebedarf, der 15 kWh pro Quadratmeter und Jahr nicht übersteigt.
Das Passivhaus ist weit mehr als ein Niedrigenergiehaus. Das Passivhaus baut auf den Erkenntnissen zum gesunden Wohnen, der Naturwissenschaften und auf intelligenter Technik auf. Viele Probleme mit alten und auch neuen Gebäuden haben ihre Ursache in einer nur halbherzigen Beachtung bauphysikalischer Gesetze. Wärme strömt von Bereichen höherer Temperatur in solche mit niedriger. Heizen ist das Ersetzen von verlorengegangener Wärme durch neu zugeführte Energie. Je weniger verloren geht, desto geringer ist der Aufwand.
Österreich weist 2016 mit über 12 Mio. m2 Passivhausfläche bereits fast eineinhalb Quadratmeter Passivhausfläche pro Einwohner auf.
- Innovative Unternehmen, die sich mit Passivhäusern beschäftigen.
Eine besonders hohe Behaglichkeit bei sehr niedrigem Energieverbrauch wird vor allem durch passive Komponenten (z.B. Passivhausfenster, Wärmedämmung, Wärmerückgewinnung) erreicht. Dafür sind wärmegedämmte Fensterrahmen mit einer Dreifach-Wärmeschutzverglasung, eine besonders gute Wärmedämmung, eine wärmebrückenfreie Konstruktion, eine luftdichte Gebäudehülle und Komfortlüftung mit hocheffizienter Wärmerückgewinnung nötig.
Für die Heizung im Jahr bei üblicher Nutzung benötigt ein Passivhaus 1,5 Liter Öl pro m2 Wohnfläche, was einer Einsparung von mehr als 90% gegenüber dem durchschnittlichen Verbrauch in bestehenden Wohngebäuden entspricht. Für Warmwasser wird etwa genauso viel Energie verbraucht. Der Stromverbrauch für die Komfortlüftung ist sehr gering. Bei Elektrogeräten muss auf Energieverbrauch geachtet werden.
Die Heizleistung ist gering und kann daher mit wenig Aufwand erzeugt werden. Oft werden Holzöfen, Kleinstwärmepumpen oder solare Heizungen eingesetzt. Auch durch die Verglasung gelangt Solarstrahlung in den Raum und wird als passiv-solarer Wärmegewinn wirksam.
Als Nachteil wird oftmals genannt, dass die Temperatur in sämtlichen Nutzungsbereichen annähernd gleich groß ist. Ein nächtliches Kippen der Fenster im Schlafzimmer ist nicht möglich, da sich die kalte Luft verteilt. Als Notlösung behilft man sich im Badezimmer mit Heizstrahlern. Ein anderer Weg, das Problem zu lösen, ist die Installation von nicht gedämmten Zuluft-Rohren, die im Bad Wärme und im Schlafzimmer Luft abgeben.
Öfters wird auch die als zu trocken empfundene Luft als Problem angesehen, eine Begleiterscheinung der Lüftungsanlage im Passivhaus, die für hygienische Verhältnisse sorgt. In der Praxis haben sich solche Lösungsansätze bewährt, bei denen die zugeführte Wärmemenge von Luftstrom entkoppelt wird, wie beispielsweise über einen raumluftunabhängigen Kaminofen.