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Theresa Feodorowna Ries, Bildhauerin#

Theresa Ries, 1874 aus einer vermögenden jüdischen Familie Moskaus stammend, begann ihre künstlerischen Studien an der Moskauer Kunstakademie, zog 1895 nach Wien und wurde Privatschülerin von Edmund von Hellmer, dem Professor der Skulpturenklasse an der Akademie der bildenden Künste Wien. Sie stellte Werke in der Künstlerhausausstellung 1896 aus und erregte allgemeine Aufmerksamkeit und Bewunderung für ihre extravagante "Hexe bei der Toilette für die Walpurgisnacht" : Sie wurde schlagartig bekannt, berühmt und geschätzt, als Kaiser Franz Josef auf diese Skulptur aufmerksam wurde und die Künstlerin zu sprechen wünschte. In einem Trakt neben der Bildergalerie des fürstlichen Palais Liechtenstein durfte sie 1906 ihr Studio einrichten. Von Stefan Zweig und Felix Salten wurde sie umjubelt, von Gustav Klimt gefördert und eingeladen, in der Wiener Secession auszustellen. Ihre Werke wurden bei der Weltausstellung Paris 1900 gezeigt, wo sie für die Skulptur Lucifer die Grande Medaille d’Or erhielt. Große Bekanntheit fand sie durch die Schaffung und Dokumentation einer Büste von Mark Twain während seines Wien-Aufenthaltes um 1898. Sie schuf zahlreiche Plastiken aus Stein, Marmor, Gips und Bronze und nahm sowohl private als auch öffentliche Aufträge an. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten wurde ihr Studio arisiert und geplündert, ihre Werke zerstört (siehe Bilder ihrer "Hexe") und ihr Gedächtnis ausgelöscht. Sie floh 1942 in die Schweiz, wo sie 1956 verstarb.

Im Rahmen der Erforschung des Schicksals jüdischer Künstlerinnen der Akademie der bildenden Künste Wien wird gegenwärtig eine tiefschürfende Biographie und Wertung dieser fast vergessenen Wiener Bildhauerin erarbeitet.

  • Text: Kurt Hengl
  • Bilder: Gemeinfrei/ Wikimedia und Autor

Literatur:#

  • Anka Leśniak: Teresa Feodorowna Ries and The Witch. Art and Documentation, 21, 2019, S. 143–158 ISSN=2080-413X
  • Stefan Zweig in www.projekt-gutenberg.org/zweig/kunessay/chap007.html
  • Teresa Feodorowna Ries, Die Sprache des Steines, Wien 1928.
  • Friedhofskunst https://friedhofskunst.com/2020/11/25/ein-grabmal-von-teresa-feodorowna-ries-bildhauerinnen-am-zentralfriedhof-2/

Weiterführendes:#

  • Julie M. Johnson: The Memory Factory. The Forgotten Women Artists of Vienna 1900. West Lafayette, Indiana: Purdue University Press 2012
  • Sabine Plakolm-Forsthuber: Künstlerinnen im Umkreis der Wiener Secession. In: Jahrhundert der Frauen. Vom Impressionismus zur Gegenwart. Österreich 1870 bis heute. Hg. von Ingried Brugger. Wien: Kunstforum / Residenz 1999.

Atelier 1902, im Hintergrund ihr Lucifer
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Ries
Theresa Ries
Theresa und Mark Twain in ihrem Atelier
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Ries
Die Hexe 1895
Die Hexe beschädigt...
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...
...und verstümmelt

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