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Schloss Tirol#

Das Schloss Tirol, hoch auf einem Felsen über Meran gebaut und ins Vinschgau und das Etschtal schauend, ist das steinerne

Die Wiege Tirols
Die Wiege Tirols
Monument des Landes Tirol und seiner Geschichte in gespaltener Gesamtheit – dem österreichischen Bundesland Tirol und der italienischen Autonomen Provinz Südtirol /Alto Adige. Die Ursprünge der strategischen Burg an der wichtigen europäischen Handelsroute durch den Reschen-Alpenpass stammen aus dem X1. Jhdt., der Bergfried von 1140. Dieser Bau widerstand 1347 dem Angriff Karls von Luxemburg, des späteren Kaiser Karls IV. Der erste regional bedeutende Herrscher, Meinhard II. Graf von Tirol, 1258 -1295) konsolidierte die zerstückelten Teile seiner Grafschaft; um 1290 erhöhte er Palas und Kapelle und baute diesen Stammsitz großzügig zu einem Schloss aus. Meinhards Enkelin, Gräfin Margarete genannt Maultasch, zog sich 1363 nach dem Tod ihres Sohnes zurück und überließ – gegen die Bemühungen der Dynastien der Luxemburger wie der Wittelsbacher, die Herrschaft über Tirol dem Bruder ihrer Schwiegertochter, Rudolf IV. aus dem Hause Habsburg. Diese Dynastie regierte bis 1918 auch dieses Kronland Österreichs.

Der vierte Habsburger Graf von Tirol, Friedrich IV., genannt Friedl mit der leeren Tasche, verlegte 1420 seinen Regierungssitz vom Meraner Schloss Tirol nach Innsbruck in Nordtirol; durch den Ausbau der Straße über den Brenner hatte die Straße über Meran und den Reschenpaß an militärischer wie wirtschaftlicher Bedeutung verloren. Das Schloss verfiel in der Folgezeit und stürzte teilweise ein. Erst im 19. Jhdt erwachte das Interesse an der romantischen Burg wieder, der Wiener Architekt Friedrich von Schmidt (der auch das Schloss Runkelstein bei Bozen restaurierte) errichtete das Schloss im damals herrschenden neugotischen Stil. Der niedrige Bergfries wurde 1904 aufgestockt.

Das Schloss ist Ort bedeutender Tiroler Veranstaltungen und Manifestationen; 1969 fand im Schloss die historische Abstimmung über die von der römischen und der österreichischen Regierung ausgehandelte weitreichende Autonomie für Südtirol, genannt das Paket, statt, welches nur ganz knapp angenommen wurde. Dieses Paket an Maßnahmen ist seither der Schlüssel für die kulturelle, wirtschaftliche und politische Prosperität Südtirols. Das Schloss, seit 1974 im Eigentum des Landes Südtirol, beherbergt das bedeutende Landesmuseum für Kultur- und Landesgeschichte

Das Schloss birgt zahlreiche architektonische und kunsthistorische Schätze:#

Drillingfenster
Drillingfenster
Der Palas mit einem frühromanischen Portal, bekränzt mit üppigen Marmorfiguren, sowie die Kapitelle der Zwillings- und Drillingsfenster, die einen lombardo-karolingischen Einfluss nicht verbergen können, der große Rittersaal mit romanischen Portalen und der monumentale Kaisersaal.

Die zweigeschoßige Kapelle, ebenso mit einem romanischen Portal, das eine phantasievolle biblia pauperum bildet, eine polychrome Kreuzigungsgruppe um 1300, ein buntes Glasfenster sowie Fresken, nicht zuletzt die älteste Abbildung des Tiroler Adlerwappens . Eine Meisterleistung Grödner Schnitzkunst stellt der gotische Flügelaltar dar, ist er doch eine jüngst bis ins kleinste Detail angefertigte Kopie des Originals von 1370, gestiftet von den Habsburgern, welches in den Wirren der napoleonischen Kriege verkauft, vor einigen Jahren vom Land Tirol wieder erworben wurde und im Landesmuseum Ferdinandeum in Innsbruck zur Schau gestellt ist.

Turm der Erinnerungen im Bergfried#

Der mehrgeschoßige Bergfried wurde museal zu einem Anstieg von der Vergangenheit bis zur Gegenwart Tirols gestaltet, reich an zeitgenössischen Fotografien, Plakaten und Übersichten:

  • Bauliche Entwicklung des Schlosses
  • 1915 "Der König von Italien hat Mir den Krieg erklärt" - Erster Weltkrieg, die Dolomitenfront
    Malborough
    Autonomiestatut
    Kriegsproklamation
    Kriegsproklamation
  • Kriegsende und Friedensverhandlungen in Saint Germain – Verlust von Süd-Tirol
  • Italianisierung und Faschismus 1920 - 1938
  • Südtiroler Option 1939 - 1943
  • Autonomie für die Region Südtirol - Trentino, Gruber - De Gasperi-Abkommen Paris 1946
  • "Los von Trient" - Kampf um ein Autonomiestatut für die Provinz Südtirol und Maßnahmen-Paket von 1972
  • Streitbeilegungserklärung in der UNO 1992
  • Wirtschaftliche, kulturelle und soziale Prosperität bis in die Gegenwart

In unmittelbarer Nähe des Schlosses ist die lombardo-karolingische Pfarrkirche St. Peter zu Gratsch besuchenswert. Diese Kreuzkuppelkirche in Form eines lateinischen Kreuzes, auf Resten zweier früherer Kirchen ruhend, ist mit Fresken um 1100 ausgeschmückt und wurde auch durch Meinhard II. 1290 umgebaut.

  • Text: K.Hengl
  • Fotos: Fritz Grohmann, K.Hengl

Weiterführendes:#

  • Between South and North, Josef Riedmann; Stiftung Südtiroler Sparkasse
  • Das neue Autonomiestatut, Südtiroler Landespresseamt 2010
  • Tirol
  • Der Flügelaltar
  • Schloss Tirol (Im AustriaWiki)



Burgtor
Burgtor
Wehrturm
Wehrturm
Innenhof
Innenhof
Palas-Eingang
Palas-Eingang
Palas und Wehrturm -© F.G.
Palas und Wehrturm -© F.G.
Innenhof mit Palas -© F.G.
Innenhof mit Palas -© F.G.

Portal der Kapelle
Portal der Kapelle
Jesus am Kreuz -© F.G.
Jesus am Kreuz -© F.G.
Untere Kapelle
Untere Kapelle

Daniel in der Löwengrube -© F.G.
Daniel in der Löwengrube -© F.G.
Adam, Eva und die Schlange -© F.G.
Adam, Eva und die Schlange -© F.G.
menschenfressender Löwe -© F.G.
menschenfressender Löwe -© F.G.

Schlossaltar
Schlossaltar
Kreuzigungsgruppe - © F.G.
Kreuzigungsgruppe - © F.G.
Frühestes Tiroler Wappen
Frühestes Tiroler Wappen

Das Schloss im Nebel -© F.G.
Das Schloss im Nebel -© F.G.
Südfassade des Schlosses - © F.G.
Südfassade des Schlosses - © F.G.
Seine fruchtbare Umgebung - © F.G.
Seine fruchtbare Umgebung - © F.G.

Sankt Peter
Sankt Peter
Taufbecken
Taufbecken
Sankt Peter Chor
Sankt Peter Chor