Seegen, Joseph#
* 22. 5. 1822, Polná, Tschechische Republik
† 14. 1. 1904, Wien
Arzt, Balneologe
Nach dem Besuch des Gymnasums in Preßburg absolvierte er von 1842 bis 1845 ein Studium der Medizin an der Universität Prag, das er an der Universität Wien (u. a. bei Johann von Oppolzer) fortsetzte und 1847 promovierte.
Da Joseph Seegen sich im Revolutionsjahr 1848 der Akademischen Legion angeschlossen hatte, musste er Wien verlassen und ging nach Paris, wo er von 1848 bis 1850 seine medizinischen und geologischen Kenntnisse vertiefte.
Anschließend war er als Privatarzt der Reisebegleiter eines Patienten und reiste mit diesem durch Italien, Südfrankreich, England und Deutschland.
1853 ließ er sich als Kurarzt in Karlsbad nieder, wo er bis 1884 tätig war und wandte sein wissenschaftliches Interesse der Balneologie zu.
1854 habilitierte er sich an der Universität Wien und gründete 1856 gründete er gemeinsam mit Johann von Oppolzer und Karl Ludwig Sigmund von Ilanor den "Verein für Heilquellenkunde in Österreich".
1859 wurde er zum außerordentlichen Professor für Balneologie ernannt - als erster Vertreter dieses Faches in Wien.
Seine Untersuchungen des Karlsbader Heilwassers führten ihn zu klinischen Studien des Stoffwechsels. Besondere Beachtung fanden seine Arbeiten zur Diabetes mellitus.
Daran schloss er Studien und Experimente über die Zersetzung der Eiweißstoffe und die Ausscheidung des Stickstoffes im tierischen Organismus an
Es gelang ihm der Nachweis, dass die Zuckerbildung ein vitaler, an das Leben der Leberzelle gebundener Vorgang ist und aus Eiweiß und Fett erfolgt. Die Ergebnisse seiner über mehr als 40 Jahre betriebenen Forschungen über den Stoffwechsel publizierte er gesammelt in den "Studien über Stoffwechsel im Tierkörper", 1887, und in "Gesammelte Abhandlungen über Zuckerbildung in der Leber", 1904.
Nachdem Seegen 1893 das Lehramt an der Universität Wien zurückgelegt hatte, wurde er 1901 zum korrespondierenden Mitglied der Akademie der Wissenschaften ernannt.
Er ist auf dem Hietzinger Friedhof (Gr.16/29) bestattet.
Sein Denkmal von Richard Kauffungen steht im Arkadenhof der Universität Wien, eine Kopie der Büste und ein Gemälde befinden sich in der Akademie der Wissenschaften, Wien 1, Dr.-Ignaz-Seipel-Pl. 2.
Werke (Auswahl)#
- De aquis soteriis in ratione geologico-chemica, Dissertation Wien, 1847
- Die naturhist. Bedeutung der Mineral-Quellen, 1854
- Handbuch der allgemeinen und speciellen Heilquellenlehre, 1862,
- Der Diabetes mellitus, 1870
- Studien über Stoffwechsel im Tierkörper, 1887,
- Gesammelte Abhandlungen über Zuckerbildung in der Leber, 1904.
Quellen#
- Österreichisches Biographisches Lexikon
- F. Czeike: Historisches Lexikon Wien
- 625 Jahre Universität wien
Redaktion: R. Lenius, I. Schinnerl
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