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Severin, Heiliger#

Fest 8. Jänner


† 8. 1. 482, in Favianis (Mautern)

Heiliger Severin. Stich von M. Haffner, 18. Jh., © Copyright Bildarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek, Wien, für AEIOU.
Heiliger Severin. Stich von M. Haffner, 18. Jh.
© Copyright Bildarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek, Wien, für AEIOU.

Nicht ganz zutreffend als Apostel von Ufernoricum bezeichnet.

Über Severins Herkunft ist nichts bekannt, er stammte wohl aus der gebildeten vornehmen Bevölkerungsschicht des lateinischsprachigen Westens des Römischen Reichs. Zu einem nicht näher bestimmbaren Zeitpunkt nach Attilas Tod 453 kam Severin aus dem Osten nach Ufernoricum; möglicherweise hatte er eine Zeit lang in diesem Raum eine politische Funktion inne.

Nach einem kurzen Aufenthalt in "Asturis" (vielleicht Zwentendorf) und in Comagena (Tulln) wurde Favianis mit dem von ihm gegründeten Kloster zum Zentrum seiner Tätigkeiten. Sein Wirkungsbereich umfasste Ufernoricum, reichte aber bis Künzing in Bayern und die Salzach aufwärts bis Cucullis (Kuchl); Verbindungen gab es auch zum binnennorischen Teurnia.

Severin bemühte sich um die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung, organisierte Lebensmittel- und Kleiderlieferungen, kaufte Verschleppte frei und hob als Erster einen Zehent vornehmlich in Form von Naturalabgaben zur Beschaffung der notwendigen Mittel ein; auch das religiöse Leben der Romanen war ihm ein Anliegen, weiters übernahm er militärische und diplomatische Aufgaben.

Severin setzte die etappenweise Räumung der Städte an der oberen Donau durch, bis die evakuierten Romanen im rugischen Einflussbereich um Favianis wohnten. Er besaß gute Verbindungen zum Königshaus der Rugier, aber auch zur Familie des letzten weströmischen Kaisers; Odoaker prophezeite er bei einem Besuch die künftige Herrschaft. Severin führte ein asketisches Leben und zog sich immer wieder in die Einsamkeit zum Gebet zurück, geistliche Würden für seine Person lehnte er ab.

Beim erzwungenen Abzug der Romanen 488 nahm die von ihm gegründete Mönchsgemeinschaft seine sterblichen Überreste mit, beigesetzt wurden sie in Lucullanum bei Neapel, dem Wohnsitz des abgesetzten letzten weströmischen Kaisers. Heute ruhen Severins Gebeine in der Kirche von Frattamaggiore.

Die von seinem Schüler Eugippius 511 verfasste Lebensbeschreibung, die Vita Severini, ist eine einzigartige Quelle für die Zeit der untergehenden Römerherrschaft in Österreich.

Literatur#

  • F. Lotter, Severinus von Noricum, 1976
  • Eugippius, Das Leben des heiligen Severin, Einführung, Übersetzung und Erläuterungen von R. Noll, 1981
  • Severin zwischen Römerzeit und Völkerwanderung, Ausstellungskatalog, Enns 1982