Schisport#
Österreich ist ein Pionierland des alpinen Schilaufs und nimmt bis heute eine führende Rolle in diesem Sport ein. Um 1870 kam der Schisport von Norwegen in die Alpenregionen und wurde hier entscheidend abgewandelt, wobei Österreich wesentlichen Einfluss auf die technische Entwicklung nahm.
Der Grazer Max Kleinoschegg brachte 1889 skandinavische Skier nach Mürzzuschlag (heute im dortigen Schimuseum) und unternahm mit Toni Schruf die ersten Fahrten in den österreichischen Alpen (unter anderem 1895 Winterbesteigung des Hochschwab). In Salzburg folgte W. von Arlt, in Vorarlberg V. Sohm, der auch Wintersportartikel erzeugte. 1893 wurde in Mürzzuschlag das erste internationale Schirennen in Österreich ausgetragen.
Mathias Zdarsky beschrieb 1897 in seinem Buch "Die Lilienfelder Skilauf-Technik" die dem alpinen Terrain angepasste, von ihm entwickelte Form des Schilaufs, wobei er mit kürzeren Schiern als die Norweger, einer starren Metallsohlenbindung mit Feder ("Lilienfelder Bindung"), die dem Fuß auch seitlich Halt gab, sowie einem langen Stock ohne Teller fuhr.
Diese Technik wurde von Georg Bilgeri weiterentwickelt, der die Elemente der norwegischen und der Lilienfelder Technik kombinierte. Er verwendete Schier mit Führungsrille und 2 Stöcke, fuhr engspurig, setzte neben Telemarkschwüngen auch Stemmbögen und -schwünge ein, erfand verschiedene Schiausrüstungsgegenstände, wie Harscheisen, Schiwachse, Seehundfelle für den Aufstieg mit eigener Befestigungsvorrichtung, und unterrichtete die österreichische Gendarmerie.
Hannes Schneider verfeinerte die Technik Bilgeris und gründete 1922 die weltberühmte Schischule in St. Anton am Arlberg. In A. Fancks Buch "Wunder des Schneeschuhs" (1925, mit H. Schneider) wurde die Technik Schneiders als "Arlbergtechnik", deren Kennzeichen vor allem der Stemmschwung war, bekannt gemacht.
Das erste alpine Kombinationsschirennen der Welt war 1928 das Kandaharrennen am Arlberg. Der 1905 gegründete Österreichische Schiverband und die zur gleichen Zeit entstandenen Wintersportgruppen der Naturfreunde Österreichs leisteten mit Skikursen Pionierarbeit, wodurch der Schisport zu einem Volkssport wurde.
Der Tiroler L. Gförer entwickelte eine Technik, bei der auf steilen Hängen der Stock als Drehpunkt zur Richtungsänderung verwendet wurde. Anton Seelos probierte ab etwa 1934 erstmals Schwünge mit parallel geführten Skiern und Oberkörperrotation und gilt damit als Schöpfer der modernen Skitechnik. Darauf aufbauend propagierte besonders Stefan Kruckenhauser die volkstümlich "Wedeln" genannte Technik.
Nachdem in den 1970er Jahren eine extreme Schwungform, der "Jetschwung", zu einer Modeerscheinung geworden war, verschaffte der Skipädagoge Franz Hoppichler der "Österreichischen Beinspieltechnik" weltweite Anerkennung. In jüngster Zeit gingen die Veränderungen der Fahrtechnik teilweise auch von Entwicklungen in der Skiindustrie aus (Carvingski, Snowboard).
Im Spitzensport zählt Österreich seit Jahrzehnten zu den führenden Nationen der Welt. Die Wintersportregionen in den österreichischen Alpen bieten für den Schisport ideale Voraussetzungen.
- Schifahren nach der neuen Arlbergtechnik, um 1920 (Video Album)
- Österreichische Schimeisterschaften, 1934 (Video Album)
- Historische Bilder zu Skisport (IMAGNO)
- Die schönsten Schigebiete Europas
- Österreichs Skisport im Nationalsozialismus
Literatur#
- H. Polednik, Weltwunder Skisport, 1969
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