Steinwender, Pater Dr. Eduard (Angelus)#
* 14. 3. 1895, Maria Lankowitz (Steiermark)
† 15. 4. 1945, Stein/Donau (Niederösterreich)
Priester, Franziskaner
Eduard Steinwender wurde 1895 in Maria Lankowitz in der Steiermark geboren.
Noch vor der Reifeprüfung trat er in die Österreichische Franziskanerprovinz zum Hl. Bernardin von Siena ein und erhielt den Ordensnamen Angelus. Sein Studium schloss er mit dem Doktor der Theologie ab.
Politisch gesehen, war Pater Angelus Mitglied der Vaterländischen Front. Nach dem Anschluss gab der Provinzial der Franziskaner, Pater Pelagius Klemencic, für die Brüder folgende Weisung heraus: "Wir müssen die staatliche Obrigkeit ... anerkennen und ihr Gehorsam leisten..."
Im Juli 1939 wurde Pater Angelus zum neuen Provinzialminister der Wiener Franziskanerprovinz mit ihren insgesamt 120 Patres und Fratres gewählt.
Er unterstützte zusammen mit Pater Kapistran Pieller die "Antifaschistische Freiheitsbewegung Österreichs", eine Widerstandsgruppe gegen das NS-Regime. Die drei Schlüsselfiguren der Bewegung waren der Priester Dr. Anton Granig und der Landtagsabgeordnete Karl Krumpl, beide aus Kärnten, sowie der Franziskanerkleriker Frater Benno.
Im Juli 1943 erschienen Beamte der Geheimen Staatspolizei im Wiener Kloster und verhafteten Pater Angelus.
Die Anklageschrift beschuldigte Pater Angelus Steinwender, der AFÖ (Antifaschistische Freiheitsbewegung Österreichs) 150 Reichsmark und zwei Revolver überlassen zu haben. Außerdem soll er den Text für ein Flugblatt verfasst haben. Am 11. August 1944 wurden gegen 13 Aktivisten neben Zuchthausstrafen auch acht Todesurteile vom NS-Volksgerichthof gefällt. Gnadenbitten des Wiener Erzbischofs, Kardinal Theodor Innitzer, blieben erfolglos.
Als sich der Frontverlauf immer mehr dem Wiener Stadtgebiet näherte, mussten die noch im Landesgericht Wien Inhaftierten am 5. April 1945 abends zu Fuß in Richtung Stein an der Donau marschieren. Nach mühevollem Marsch trafen sie am 9. April 1945 im Zuchthaus Stein ein. Am 15. April 1945 ließ die SS die Gefangenenzellen im Zuchthaus öffnen und schleppte je zwei Häftlinge in den Gefängnishof, wo sie erschossen wurden. Unter ihnen waren die Priester Anton Granig, Kapistran Steinwender und Angelus Pieller.
Pater Angelus wurde gemeinsam mit den anderen Ermordeten am Friedhof Stein/Donau begraben.
Literatur#
- H. Mader, K. von Vogelsang-Institut (Hg.), Gelitten für Österreich, 1988
Quellen#
- AEIOU
- Franziskaner
- Österreichisches Biographisches Lexikon
Redaktion: P. Diem, I. Schinnerl
Bei dem auch von der Waffen-SS angerichteten Massaker wurden weit über dreihundert Häftlinge und auch der Direktor des Zuchthauses Franz Kodre, der Onkel des Widerstandskämpfers Heinrich Kodré ermordet.
-- Glaubauf Karl, Mittwoch, 24. Oktober 2012, 16:31
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