Stift Schlägl#
Im Jahr 1218 hat sich der Prämonstratenserorden am Fuße des Böhmerwaldes angesiedelt und bildet bis heute das geistliche Zentrum der Region. Der genaue Ort der ersten Klostergründung 1203/1204 ist heute nicht mehr bekannt, er muss aber ganz in der Nähe der heutigen Klostermauern gelegen haben.
Die gotische Stiftskirche bildet nicht nur in baulicher Hinsicht die Mitte des Stiftes; vielmehr beeindruckt sie mit ihren drei Orgeln, die der feierlichen Gestaltung der Liturgie dienen und auch im Rahmen der bekannten Schlägler Orgel-Konzerte zu hören sind. Die Putz-Orgel aus dem Jahr 1634 zählt zu den bedeutendsten historischen Orgeln Österreichs. Die reichhaltigen Schnitz- und Intarsienarbeiten erzählen ihre eigenen Geschichten in vielen faszinierenden Details.
Die umfangreiche Sammlung der Gemäldegalerie des Stiftes mit einigen wertvollen gotischen Tafelbildern lädt dazu ein, sich im wahrsten Sinne ein Bild längst vergangener Zeiten zu machen. Einzigartig ist auch die durchgängige Porträtsammlung fast aller Mitbrüder ab 1802.
Nach dem großen Brand 1850 entstand an Stelle der alten Stallungen im Osttrakt die große neubarocke Bibliothek mit ihren heute etwa 100.000 Büchern, zahlreichen Handschriften und Inkunabeln. Die besondere Atmosphäre der Ruhe dieser ehrwürdigen Umgebung bietet ungewöhnlichen Freiraum: um innezuhalten, Gedanken zu sammeln und bereichert wieder in den Alltag hinauszutreten. Die Stifts-Brauerei geht offiziell zurück auf das Jahr 1580. Wahrscheinlich begann man aber schon viel früher, aus dem weichen Wasser des Böhmerwaldes und heimischen Rohstoffen unvergleichlich wertvolle Bierspezialitäten zu kreieren. Die ursprüngliche Braustätte war im Bereich des Stiftskellers untergebracht; heute befindet sich die Brauerei in unmittelbarer Nähe außer halb der Klostermauern. Zum geselligen Ausklang oder auch zur Rast lädt der Stiftskeller in die alten Brauereigewölbe ein. Hier genießtman typische Mühlviertler Gerichte, begleitet von 8 (!) Bierspezialitäten aus der eigenen Brauerei.
Das Seminarzentrum mit 25 Zimmern und vier verschieden großen Seminarräumen mit modernster technischer Ausstattung steht für erfolgreiche Zusammenkünfte zur Verfügung. Auch Urlaubsgäste sind herzlich willkommen.
Geistige Grundhaltung:
Seit dem Stiftungsjahr 1218 haben sich die Zeiten mehrfach gewandelt. Geblieben sind aber der Auftrag und die Charismen des Prämonstratenserordens, dem das Stift angehört. Dazu zählt das Leben in Gemeinschaft - dies aber nicht in Abgrenzung und Distanz, sondern im Geist der Gastfreundschaft und mit offenen Herzen, was etwa in der Einladung zum Chorgebet zum Ausdruck kommt.
Seelsorge als Schwerpunkt
Der Schwerpunkt unseres Ordenslebens liegt in der Seelsorge, die in unserem gemeinsamen Leben wurzelt - im Geist unseres Begründers, des hl. Norbert von Xanten (um 1120), der sich für die Erneuerung des kirchlichen Lebens seiner Zeit eingesetzt hat. Unser Dienst gilt den Menschen in den uns anvertrauten Pfarren, beim Religionsunterricht in den Schulen, den Menschen am Arbeitsplatz, den kranken und alten Menschen im Krankenhaus und in den Heimen.
Bildung und Wissenschaft
Der zweite Auftrag resultiert aus der historischen Bedeutung unseres Klosters als Zentrum der Bildung, Wissenschaft und Kultur. Deren aktiver Pflege und Förderung widmen wir uns auch heute in nachhaltiger Weise und mit großer Freude an dieser besonderen Verantwortung.
Güterverwaltung
Die sorgsame Bewirtschaftung der dem Stift zum Unterhalt gegebenen Besitztümer ist der dritte Aufgabenbereich: Die Pflege und der Erhalt der Wälder, Häuser und Betriebe sowie die Verantwortung für die damit verbundenen Arbeitsplätze beseelen unser wirtschaftliches Schaffen.
Fotos: P. Diem
