Unterhaltungsmusik#
Neben den Tanzkapellen des 19. Jahrhunderts (Josef Lanner, Johann Strauß Vater, Johann Strauß Sohn, Josef Strauß, Eduard Strauß), die im Wiener Prater, in Cafés und an anderen Stätten auftraten, waren vor allem in Wien die Volkssänger von Bedeutung; weiters waren Tiroler Sänger, deren Tourneen sich bis nach Amerika erstreckten, mehr der Unterhaltungsmusik als der Volksmusik zuzurechnen. Zu größeren Veränderungen kam es zu Beginn des 20. Jahrhunderts in der Unterhaltungsmusik: durch die steigende Beliebtheit des Jazz (erstes Jazz-Orchester im Prater 1919/20, 1924 gründet C. Gaudriot seine erste Band) erfuhr sie ihre erste "Anglisierung".
Die Entstehung des Schlagers fällt in die Zwischenkriegszeit; durch die enge Verbindung zwischen Film und Schlager erlebte dieser in der Kriegs- und unmittelbaren Nachkriegszeit durch Hans Lang bzw. Interpreten wie Hans Moser, Waltraud Haas, Johannes Heesters, Willi Forst und anderen Höhepunkt und Abschluss. Durch die Internationalisierung der Unterhaltungsmusik in den 60er und frühen 70er Jahren erlangte die angloamerikanische Unterhaltungsmusik auch für Österreich eine Vorbildfunktion (Rock, Pop, Punk usw.). Im Vokalbereich entstand aus der Dialektbewegung der 60er Jahre und durch österreichische Liedermacher (zum Beispiel G. Danzer) der so genannte Austropop (Wolfgang Ambros, Rainhard Fendrich, Joesi Prokopetz, Falco, STS, Erste allgemeine Verunsicherung und andere).
Als typisch österreichische Sonderentwicklungen sind die neue österreichische "Volksmusik" (Hubert von Goisern) bzw. das neue Wienerlied (K. Hodina, R. Neuwirth usw.) anzusehen. Beide Richtungen distanzieren sich bewusst von der volkstümlichen Popularmusik (Zillertaler Schürzenjäger, Stoakogler und andere), die auf der Basis des Schlagers eine allgemeine volkstümlich-alpine Linie verfolgen. Unter den Jazzmusikern haben österreichische Musiker wie Ferry Wunsch, Charly Gaudriot, Fatty George, H. Koller, H. Neubrand, E. Kleinschuster, Friedrich Gulda und Joe Zawinul internationale Bedeutung erlangt. Die österreichischen Jazz-Festivals in Wiesen (Burgenland) und in Saalfelden (Salzburg) haben internationalen Rang.
Literatur#
- H. D. Kraner und K. Schulz, Jazz in Austria, 1972
- W. Wittmann, Österreichisches Hitlexikon (1956-83/84), 1984
- W. Gusmag, Open Air Jazz Wiesen, 1984
- I. Karl, Jazz Opus 3, 1986
- S. Lang, Lexikon österreichischer Unterhaltungsmusikkomponisten im 20. Jahrhundert, 1987
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