Wandertruppen#
Theaterform während der Anfänge des Berufstheaters in Europa; erste Wandertruppen in Österreich waren Commedia dell´arte-Truppen und englische Komödianten. Diese nahmen ab Anfang des 17. Jahrhunderts auch deutsche Mitglieder auf und begannen die deutsche Sprache zu verwenden; allmählich erfolgte der Übergang zu heimischen Wandertruppen ("Inspruggische Comödianten"). Gespielt wurde ein begrenztes Repertoire, vor allem Stücke des englischen, französischen, italienischen und spanischen Renaissance- und Barocktheaters, oft in verballhornten Übersetzungen, dazu kamen ein drastischer Darstellungsstil und eine reiche Kostümausstattung.
Die wirtschaftlich ungesicherte Situation der Wandertruppen verstärkte den Wunsch nach Engagements am Hof und nach Auftritten in festen Theatern. 1711 wurde Josef Anton Stranitzky als erster Wandertruppenprinzipal im Wiener Kärntnertortheater sesshaft (Altwiener Volkstheater); im 18. Jahrhundert bemühte man sich um künstlerische und soziale Verbesserungen (1753 Gründung der ersten Schauspielakademie durch K. Ekhof; "Nationaltheater"-Bewegung). Wandertruppen hielten sich bis Ende des 19. Jahrhunderts, in Böhmen sogar bis nach dem 2. Weltkrieg. Die heutigen Tourneetheater können nur bedingt als Wiederaufnahme der Tradition der Wandertruppen angesehen werden.
Werke (Auswahl)#
- M. Brauneck (Hg.), Spieltexte der Wanderbühne, Band I-IV, 1970ff
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