Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Botschaft geht vollkommen anonym nur an das Administrator Team. Danke fürs Mitmachen, das zur Verbesserung des Systems oder der Inhalte beitragen kann. ACHTUNG: Wir können an Sie nur eine Antwort senden, wenn Sie ihre Mail Adresse mitschicken, die wir sonst nicht kennen!

unbekannter Gast

Welwitsch, Friedrich #

* 25. 2. 1806, Maria Saal (Kärnten)

† 20. 10. 1872, London


Botaniker
Entdecker der "Welwitschia"


Friedrich Welwitsch
Friedrich Welwitsch.
Aus: Wikicommons

Friedrich Welwitsch erforschte die Flora außereuropäischer Besitzungen Portugals und wurde vor allem als Entdecker einer der merkwürdigsten Pflanzen unserer Erde, der "Welwitschia mirabilis" (im heutigen Namibia) berühmt.


Friedrich Welwitsch, Geburtshaus
Friedrich Welwitsch, Fasssade der alten Voksschule
© Archiv H. Maurer
Als Sohn eines Amtsrichter am Tonhof (Maria Saal) geboren, galt schon sein frühes Interesse der Pflanzenwelt.

Auf väterlichen Wunsch begann Welwitsch zunächst ein Jusstudium, wandte sich dann in Wien bald der Medizin und vor allem dem Studium der Botanik zu. 1836 promovierte er zum Doktor der Medizin, betrieb aber vorwiegend botanische Forschungen.


Welwitsch begann die Flora der Azoren und der Kapverden zu studieren und wurde Direktor der Botanischen Gärten in Lissabon und Coimbra. 1850 entsandte ihn die portugiesische Regierung als wissenschaftlichen Begleiter auf eine Expedition in ihre westafrikanischen Kolonien. Er untersuchte als erster die Küstenflora von Benguela und entdeckte so dann südlich davon einen merkwürdigen Zwergbaum, der bei einem Stammesdurchmesser von einem Meter dennoch nie mehr als dreißig Zentimeter hoch wird, sich dem Boden anschmiegend ausbreitet und mehrere hundert Jahre alt werden kann.


Die Pflanze wurde nach ihm benannt und ist heute, besonders in Namibia, eine der vielbestaunten naturkundlichen Raritäten. Obwohl er alle nur erdenklichen Erkrankungen - wie die anderen damals in die Tropen reisenden Europäer - durchmachen musste, war er dennoch im Sammeln von Pflanzen und bei der Beobachtung von Tieren unermüdlich und erschloss an der südwest­afrikanischen Küste bis dahin botanisch noch kaum bekannte Landstriche. Hier traf er auch im Oktober 1854 mit Livingstone zusammen, was zur Folge hatte, dass er seine ursprüngliche Idee, den Kontinent in Richtung zu den ostafrikanischen portugiesischen Besitzungen zu durchqueren, aufgab.


Friedrich Welwitsch, Gedenktafel
Friedrich Welwitsch, Gedenktafel
© Archiv H. Maurer
Das Gebiet von Pungo-Andongo in Angola schilderte Welwitsch als einen wahren "botanischen Garten" gewaltiger Ausdehnung voller interessanter Formen der Vegetation des tropischen und subtropischen Mrika mit vielen nur hier heimischen Pflanzen. In Angola entdeckte er auch die Rhipsalis cassytha, die einzige bisher außerhalb Amerikas gefundene Kakteenart. Nach achtmonatigem Aufenthalt in diesem Landstrich, den er nach allen Richtungen durchkreuzte, wobei er bis zu den Fällen des Quanza vordrang, zog er über Golungo Altü nach Luanda zurück, das er im August 1857 erreichte.

Welwitsch sammelte und beschrieb während seiner insgesamt sieben Jahre währenden Aufenthalte in Afrika tausende Pflanzen und sah sich genötigt, zwecks wissenschaftlicher Auswertung der Ergebnisse nach London zu übersiedeln, wo er im Alter von 65 Jahren verstarb.

Welwitschia mirabilis (Gattung Nacktsamergewächse Welwitschiaceae)#


Weibliche Welwetschia, 200 Jahre
Weibliche Welwetschia, 200 Jahre
© Archiv H. Maurer (2008)
Welwitschia, tausende Jahre alt
Männliche Welwitschia, mehrere tausend Jahre alt
© Archiv H. Maurer (2008)
Welwitschia Methusalem
Welwitschia Methusalem
© Archiv H. Maurer (2008)


Der Köcherbaum ist ein weiteres Phänomen in Namibien: obwohl die Symbiose mancher Termiten-Arten mit Pilzen bekannt ist (manche Termiten züchten sich Pilze, die die Aufbereitung von reiner Zellulose bewerkstelligen, die sie sonst nicht verdauen können), geschieht es hier, dass in der Regenzeit aus dem Pilzmyzel große Fruchtkörper aus einem Termitenbau herausbrechen.


Diese Pilze, genannt Omajova (Einzahl Ejova) gelten als eine Köstlichkeit. Das letzte Bild zeigt einen Herero mit einer reichen Omajova Ernte.


Köcherbaum
Köcherbaum
© Archiv H. Maurer (2008)
Termitenbau
Termitenbau
© Archiv H. Maurer (2008)
Termitenbau mit Omajova-Pilzen
Termitenbau mit Omajova-Pilzen
© Archiv Susann Kinghorn (2008)
Reiche Ernte von Omajova-Pilzen
Reiche Ernte von Omajova-Pilzen
© K. von Ludwiger (2008)

Werke (Auswahl)#

Welwitsch, Beiträge zur kryptogamischen Flora Unter-Österreichs, 1834

Literatur#

  • Dolezal H., Friedrich Welwitsch, Diss., Wien 1953
  • Helmut Dolezal: Friedrich Welwitch, Dissertation, Wien 1953
  • Helmut Dolezal: Freidrich Welwitsch. Leben und Werk. In: Portugaliae Acta Biologica (B), vol VI (1959), und Vol. VII (1960/1961)
  • Marianne Klemun: Friedrich Welwitsch. In: Carinthia II (1990), 11-30

Quellen#

  • AEIOU
  • H.&W. Senft, Aufbruch ins Unbekannte, Stocker Verlag, Graz, 1999
  • Foto-Archiv H. Maurer

Weiterführendes#


Redaktion: Hilde und Willi Senft, H. Maurer


Andere interessante NID Beiträge

Bild 'default'

Bitte nutzen Sie die Suche, um nach Themen zu suchen, die Sie interessieren
Andere interessante Austria-Wiki Beiträge