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Wilke, Jürgen#


* 21. 11. 1928, Berlin (Deutschland)

† 27. 5. 2016, Wien


Schauspieler, Regisseur, Intendant

Jürgen Wilke. Foto, 1980, © Österr. Bundestheaterverband, Wien (heute Bundestheater-Holding GmbH, Wien), für AEIOU
Jürgen Wilke. Foto, 1980
© Österr. Bundestheaterverband, Wien (heute Bundestheater-Holding GmbH, Wien), für AEIOU
Jürgen Wilke wurde am 21. November 1928 in Berlin geboren, wo er auch seine frühe Kindheit verlebte, ehe die Familie 1937 nach Königsberg übersiedelte.

Er besuchte die nationalsozialistische Elite-Schule NAPOLA in Stuhm, die er nach dem Selbstmord eines Freundes jedoch abbrach. Sein Vater fiel 1945 im Krieg, seine Mutter flüchtete mit den Kindern nach Kroppenstedt. Nach Beendigung der Schulausbildung in Berlin ging er schließlich nach Hamburg, wo er eine Schauspiel-Ausbildung begann, die er 1949 erfolgreich abschloss. (Nach dem Schulabschluss blieb er im Westen, seine Mutter mit den kleinen Geschwistern im Osten.)

1949 debütierte Jürgen Wilke am Oldenburgischen Staatstheater in der "Karthagischen Komödie"; es folgten Engagements am Stadttheater Kiel, im Ensemble Gustaf Gründgens (der seine künstlerische Entwicklung stark prägte), in Düsseldorf und an den Münchener Kammerspielen.

In den 1950er Jahren war er ein gefragter Film- und Theaterschauspieler und arbeitete mit vielen bekannten Größen wie Gert Fröbe, Hans Albers, Gustaf Gründgens oder Elisabeth Flickenschildt zusammen. 1956 ging er nach Wien, wo er zunächst am Theater in der Josefstadt spielte und schließlich am Burgtheater engagiert wurde. Hier stand er mit Theatergrößen wie Susanne von Almassy, Paula Wessely, Raoul Aslan oder Werner Krauß auf der Bühne.

Von April 1963 bis Jänner 1964 unternahm er eine große Südamerika-Tournee. Ab Mitte der 1960er Jahre verstärkte Jürgen Wilke sein Engagement bei Festspielen – er wurde 1966 zum Intendanten der "Festspiele Andernach/Rhein" bestellt, die er später mit den "Stockerauer Festspielen", die er von 1971 bis 1997 leitete, fusionierte.

Darüber hinaus war er von 1981 bis 1996 Intendant der "Perchtoldsdorfer Sommerspiele"; 1980 rief er den "Laxenburger Kultursommer" ins Leben, den er bis 2012 leitete. In Laxenburg rief er 1985 auch die Komödienspiele in der Franzensburg ins Leben, für die er die Wiener Volksstücke Philipp Hafners oder Karl Meisls revitalisierte.


Während seiner umfangreichen Intendanten-Tätigkeit erwarb er 1983 zusammen mit Otto Ander das älteste deutschsprachige Tourneeunternehmen “Der Grüne Wagen“ und verlegte es nach Wien. Von 1989 bis 2005 leitete er das Theater alleine; umfangreiche Tourneen führten das Ensemble durch Österreich, Deutschland und die Schweiz.

In all diesen Jahren stand er weiterhin selbst auf der Bühne, führte ab 1964 bei zahllosen Inszenierungen Regie und spielte immer wieder in Filmen mit (von "Das Herz von St. Pauli", 1957, mit Hans Albers und Gert Fröbe bis Franz Antels "Der Bockerer", 1981).


2011 beendete Jürgen Wilke seine Schauspieltätigkeit und zog sich in das Privatleben zurück. Der Vater von zwei Kindern war dreimal verheiratet und lebte seit 2000 mit der ehemaligen US-Diplomatin Helene von Damm zusammen. Jürgen Wilke verstarb am 27. Mai 2016.

Auszeichnungen, Ehrungen (Auswahl)#

  • Verleihung des Berufstitels "Professor", 1982
  • Goldenes Verdienstzeichen der Republik Österreich, 1977
  • Großes Ehrenzeichen für Verdienste um das Bundesland Niederösterreich, 1996
  • Silbernes Ehrenzeichen der Stadt Wien, 1997
  • Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst, 1997
  • Großes Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Bundesland Niederösterreich, 2003
  • Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien, 2014

Werke (Auswahl)#

Filme

  • Heimweh ... dort, wo die Blumen blühn (Regie Franz Antel), 1957
  • Das Herz von St. Pauli (Regie Eugen York), 1957
  • Die Unzufriedenen (TV-Film, Regie Veit Relin), 1963
  • Der Kardinal (Regie Otto Preminger), 1963
  • Polizeifunk ruft (TV-Reihe, Folge "Abschiedsabend"), 1970
  • Am Wege (TV-Film), 1975
  • Der Bockerer (Regie Franz Antel), 1981
  • Weltuntergang (TV-Film), 1984
  • Mein Freund, der Lipizzaner (TV-Film, Regie Franz Antel), 1993

zahllose Theaterrollen und Regiearbeiten

Buch

  • ... und immer wieder von vorn. Mein Leben, 2012

Quellen#

Redaktion: I. Schinnerl