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Zeilinger , Anton#

* 20. 5. 1945, Ried im Innkreis

Zeilinger erhält den Nobelpreis für Physik 2022#

"Zeilinger wird gemeinsam mit dem französischen Physiker Alain Aspect und dem US-Physiker John F. Clauser u.a. für Experimente mit verschränkten Photonen mit dem Nobelpreis geehrt."


Physiker, Quantenphysiker
o.Univ.-Prof. Dr. phil. Dr.h.c.mult.


Anton Zeilinger
Anton Zeilinger.
Foto: Jaqueline Godany. Aus: Wikicommons, unter CC BY-SA 2.0

Anton Zeilinger wurde am 20. Mai 1945 in Ried im Innkreis geboren.

Nach der Matura in Wien studierte er von 1963 bis 1971 Physik und Mathematik an der Universität Wien und promovierte mit einer Arbeit über festkörperphysikalische Untersuchungen mit Neutronen ("Neutronendepolarisation in Dysprosium-Einkristallen").
Danach arbeitete er unter der Supervision Helmut Rauchs als Forschungsassistent an der TU Wien im Bereich Neutronen Interferometrie und setzte seine Forschungen am Massachusetts Institute of Technology (MIT) fort. Nach seiner Rückkehr aus den Vereinigten Staaten baute er ein Interferometer für sehr kalte Neutronen am Institut Laue-Langevin in Grenoble auf; 1979 habilitierte er sich an der Technischen Universität Wien.

Nach langen Auslandsaufenthalten - er hatte Professuren am Massachusetts Institute of Technology (MIT, 1981 bis 1983), an der TU München, der Universität Melbourne, am Collège de France in Paris - kehrte er nach Österreich zurück und wurde 1990 ordentlicher Universitätsprofessor für Experimentalphysik an der Universität Innsbruck, wo er das Fundament für die heute zur Weltspitze zählende österreichische Quantenphysik legte.

Seit 1999 ist er Universitätsprofessor an der Universität Wien und Vorstand des Instituts für Experimentalphysik; von 2006 bis 2009 war er auch Dekan der Fakultät für Physik der Universität Wien.

Von 2004 bis 2014 war er darüber hinaus Direktor des Instituts für Quantenoptik und Quanteninformation (IQOQI) an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, deren Präsident er von 2013 bis März 2022 war.


Anton Zeilingers Forschungsinteresse galt und gilt den Grundlagen der Quantenphysik, insbesondere ihrer Anwendung auf die Quanteninformation. Seine Arbeit führte zu neuen Erkenntnissen in der Quantentechnologie und zu einem neuen Verständnis in der Interpretation der Quantenmechanik.
1997 gelang ihm mit seinem Team die Demonstration der Quanten-Teleportation, also eine direkte Übertragung des Zustandes eines Lichtteilchens unter Überwindung von Zeit und Raum. (Die Veröffentlichung dazu im Fachjournal "Nature“ machte ihn schlagartig bekannt; rasch wurde diese Teleportation mit dem "Beamen" aus "Star Trek" verglichen und Zeilinger immer wieder als "Mr. Beam" tituliert. Bis heute ist diese Veröffentlichung Zeilingers meistzitierte Arbeit.)

Ein Jahr später gelang ihm die erste Demonstration der Verschränkung von mehr als zwei Teilchen, also gleichsam von Quanten-Drillingen. Weitere Entwicklungen führten zur Quantenkryptografie, die sich ebenfalls der Verschränkung bedient, um absolut abhörsichere Verschlüsselungen von Nachrichten und Datenübertragungen zu ermöglichen. (2004 gelang ihm die erste mittels Quantenkryptografie verschlüsselte Überweisung vom Wiener Rathaus an eine Bank.)

Anton Zeilingers Anliegen war und ist es aber auch immer, die Welt der Quantenphysik einem breiteren Publikum zugänglich zu machen.


Sein gesamtes Forscherleben ist geprägt von Gastprofessuren und Honorarvorlesungen an den renommiertesten Universitäten weltweit. Neben zahlreichen nationalen und internationalen Preisen und Auszeichnungen erhielt Anton Zeilinger Ehrendoktortitel der Humboldt Universität und der Universität Danzig sowie eine Ehrenprofessur der University of Science and Technology, China und wurde auch bereits öfter als Nobelpreis-Kandidat gehandelt.

Ende 2007 erhielt Anton Zeilinger für seine grundlegenden Beiträge zur Quantenphysik die neu geschaffene "Isaac-Newton-Medaille" des britischen IOP ("Institute of Physics"), 2005 wurde zu seinem 60. Geburtstag der Asteroid (48681) nach ihm benannt; 2014 wurde er in die National Academy of Sciences aufgenommen (und ist damit der erst sechste Österreicher, dem diese Ehre zuteil wurde). Antorn Zeilinger zählt außerdem zu den weltweit am häufigsten zitierten WissenschafterInnen.


Anton Zeilinger setzte sich ab 2000 für die Errichtung einer "University of Excellence" in Österreich nach dem Vorbild der amerikanischen Eliteuniversitäten ein. Er zog sich zwar vorübergehend aus dem Projekt zurück (weil er nicht für eine Realisierung am Standort Maria Gugging war), ist aber seit 2006 stellvertretender Vorsitzender des Board of Trustees des Instituts of Science and Technology (IST Austria). Außerdem ist er seit der Gründung 2010 Board Member des Vienna Center for Quantum Science and Technology (VCQ).

o.Univ.-Prof. Dr. phil. Dr.h.c.mult. Anton Zeilinger ist verheiratet und hat 3 erwachsene Kinder.

Mitgliedschaften (Auswahl)#

  • The World Academy of Sciences
  • National Academy of Sciences of Belarus
  • Accademia Galileiana di Padua
  • Österreichische Akademie der Wissenschaften (wirkliches Mitglied), 1998
  • Fellow der American Physical Society, 1999
  • Academia Scientiarum et Artium Europaea, 2000
  • Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, 2002
  • Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina - Nationale Akademie der Wissenschaften, 2005
  • Slowakische Akademie der Wissenschaften (Ehrenmitglied), 2005
  • Serbische Akademie der Wissenschaften und Künste, 2006
  • Académie des Sciences, Institut de France, 2009
  • Academia Europaea, 2011
  • American Association for the Advancement of Science (AAAS), 2012
  • National Academy of Sciences, USA, 2014

Auszeichnungen, Ehrungen (Auswahl)#

  • Österreichischer Wissenschaftler des Jahres, 1996
  • Ehrenprofessur, University of Science and Technology of China, 1996
  • Großer Wissenschaftspreis der Stadt Wien, 2000
  • Alexander von Humboldt-Forschungspreis, 2000
  • Orden Pour le Mérite für Wissenschaften und Künste, 2001
  • Österreichisches Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst, 2001
  • Sartorius Preis, 2003
  • Klopsteg Preis, 2004
  • Lorenz-Oken-Medaille der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte, 2004
  • Descartes Preis der Europäischen Kommission, 2005
  • "King Faisal International Prize", 2005
  • Der Asteroid (48681) Zeilinger wurde anlässlich des 60. Geburtstags von Anton Zeilinger nach ihm benannt, 2005
  • Wilhelm-Exner-Medaille, 2005
  • Ehrendoktorat der Humboldt-Universität zu Berlin, 2005
  • Ehrendoktorat der Universität Danzig, 2006
  • Großes Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien, 2006
  • Isaac-Newton-Medaille des renommierten Institute of Physics, 2008
  • ERC Advanced Grant, 2008
  • Großes Bundesverdienstkreuz mit Stern der Bundesrepublik Deutschland, 2009
  • Wolf-Preis für Physik (für "Verdienste zum Wohle der Menschheit und freundschaftliche Beziehungen unter den Völkern"), 2010
  • Fellow der American Association for the Advancement of Science (AAAS), 2012
  • Großer Tiroler Adler Orden, 2013
  • Foreign Associate der US-National Academy of Sciences (NAS), 2013
  • Großes Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich, 2015
  • Medaille du Collège de France, 2015
  • Willis-E.-Lamb-Preis, 2015

Werke (Auswahl)#

Bücher

  • The Physics of Quantum Information: Quantum Cryptography, Quantum Teleportation, Quantum Computation (mit A. Ekert, D. Bouwmeester), 2000
  • Quantum (Un)Speakables, From Bell to Quantum Information (mit R.A. Bertlmann), 2002
  • Einsteins Schleier - Die neue Welt der Quantenphysik, 2003
  • Spukhafte Fernwirkung - Die Schönheit der Quantenphysik (2-CD-Set, Booklet)
  • Der Zufall als Notwendigkeit (Wiener Vorlesungen), 2007
  • Einsteins Spuk Teleportation und weitere Mysterien der Quantenphysik, 2007
  • Anton Zeilinger (Documenta 13: 100 Notizen - 100 Gedanken), 2012

mehr als 400 wissenschaftliche Publikationen
und über 600 Vorträge auf Konferenzen und Seminaren

Weiterführendes#

Literatur:#

U. Neuhold, Teleportation in der Bibliothek von Babel. Ein Gespräch mit dem Quantenphysiker Anton Zeilinger. In: Sascha Mamczak, Wolfgang Jeschke (Hrsg.): Das Science Fiction Jahr 2007, 2007

Quellen#

Redaktion: I. Schinnerl