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Das Zeughaus Maximilians in Innsbruck#

von Kurt Hengl

Die neuzeitlichen Umbrüche zu Beginn des XVI. Jahrhunderts zeigten sich besonders augenfällig in der Kriegsführung: An die Stelle eines den Lehensnormen entsprechend zusammengewürfelten und schwerfälligen Ritterheeres traten Landsknechte - Söldner, welche auszurüsten und zu besolden waren. Das Schießpulver ermöglichte die Weiterentwicklung von Gewehren und Kanonen, Arkebusen und Pistolen zu dominanten Mitteln des Krieges.

Kaiser Maximilian war, gleich nach seiner Heirat mit Maria von Burgund 1477, in kriegerische Auseinandersetzungen zur Verteidigung seines burgundischen Erbes, hineingezogen, die ihn sein Leben lang begleiteten. Er betrieb den Einsatz von Landsknechten und die Aufstellung einer schweren Reiterei, die gemeinsam einen wichtigen Teil seiner Armee bildete. Mit besonderem Interesse widmete er sich auch der Entwicklung der Artillerie. Die Geschütze, zum größten Teil in Tirol gegossen, wurden nun auf Räder gesetzt,, waren daher beweglich und konnten leichter transportiert werden.Er verstand und förderte diese neue Technik tatkräftig, deren Überlegenheit sich erstmals in der Schlacht von Guinegate 1479 gegen Frankreich erwies. Maximilian hatte eine an Besessenheit grenzednde Begeisterung für Feuerwaffen, sseine Artillerie wurde zur modernsten und effizientesten seiner Zeit. Berühmt wurde die Belagerung von Kufstein im Rahmen des bayerischen Erbfolgekrieges 1504, bei der zwei gewaltige Kanonen herangekarrt wurden, "Purlepaus" und "Weckauf von Österreich", die mit schmiedeeisernen Kugeln mit 28 cm Durchmesser und 70 kg Gewicht die Burgmauern zertrümmerten.

Um das Zeugwesen straffer zu organisieren, ließ er in seinen Landen erstmals Zeughäuser, befestigte Depots zur Bereitstellung von Waffen, Schießpulver und Gerätschaften, errichten; das Zeughaus in Innsbruck avancierte zum zentralen Arsenal der haburgischen Erblande - das Land Tirol hatte er, nach Verdrängung der leopoldinischen Linie seiner Familie, 1490 als persönliches Lehen übernommen und Zeit seines Lebens favorisiert. Die Administration aller österreichischen Zeughäuser oblag ab 1503 dem obersten Hauszeugmeister, mit Sitz in Innsbruck. Der Bestand des Kriegsgerätes wurde in Inventaren festgehalten, von denen einige erhalten geblieben sind.

Das Zeughaus, am Sillbach, außerhalb der Stadt um 1500 in Auftrag gegeben und seit 1506 in Betrieb, zeigt sich heute restauriert, intakt und museal als Zeuge der langen, auch kriegerischen, Geschichte Tirols genützt. Bemerkenswert sind das originale Fachwerk im Obergeschoß der Quertrakte und der Dachstuhl mit dem historischen Kehlbalkendach. Dieses Gebäude ist das bedeutendste Waffenarsenal, das Maximilian errichten ließ, und ein Baudenkmal von europäischer Bedeutung. Aus Anlaß des 500 jährigen Gedenkens des Todes des "letzten Ritters" wurden auch eine 3D-Laserscan-Präsentation des gesamten Bauwerkes sowie eine Maximilian-Sonderausstellung im Pulverturm organisiert.

Literatur: #

Des Kaisers Zeug, Dr Claudia Sporer-Heis, 2019 Tyrolia Verlag
Kaiser Maximilian I.,Die Presse Geschichte 2019

Maximilian I. Sabine Weiss, Tyrolia Verlag 2019

Tiroler_Landesmuseen.at

Zeughaus
Zeughaus
Zeughaus Modell
Zeughaus Modell
Einfahrt
Einfahrt
Innenhof
Innenhof
Fachwerk
Fachwerk
Pulverturm
Pulverturm

Kehlbalkendach
Kehlbalkendach
Lageplan_1796
Lageplan_1796
Bauplan_1799
Bauplan_1799
Zeug_Inventar_1515
Zeug_Inventar_1515

Zeughaus_Laserscan
Zeughaus_Laserscan
Dachstuhl_Laserscan
Dachstuhl_Laserscan
Dachstuhl_Laserscan
Dachstuhl_Laserscan
A. Dürer 1498 Harnischreiter Kaiser Maximilians
A. Dürer 1498 Harnischreiter Kaiser Maximilians
Museum Eggger-Lienz
1915 Egger-Lienz im Museum

--> Text und Fotos: Kurt Hengl


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