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vom 09.07.2022, aktuelle Version,

Österreichische Liga für Menschenrechte

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Die Österreichische Liga für Menschenrechte ist die älteste österreichische Menschenrechtsorganisation. Sie wurde 1926 als Teil der Internationalen Liga für Menschenrechte gegründet und war anfangs freimaurerisch dominiert. Nach dem „Anschluss“ Österreichs 1938 löste sich die Liga präventiv selbst auf. Viele ihrer Mitglieder wurden in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt. Unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg wurde sie wieder gegründet.[1]

Die Vereinigung bezeichnet sich als überparteiliche Aktionsgemeinschaft. Die Rechtsform ist ein Verein mit Sitz in Wien.[2] Sie setzt sich mit Öffentlichkeitsarbeit, Veranstaltungen und in Publikationen für die Einhaltung und Verbesserung der Rechte von Volksgruppen sowie rassischer, religiöser, sexueller und sozialer Minderheiten ein. Seit dem Jahr 1989 erstellt die Liga einen jährlichen Menschenrechtsbefund über die Situation in Österreich.[3]

Die Geschichte der Liga wurde unter der Leitung des Historikers Wolfgang Schmale von 2008 bis 2011 an der Universität Wien aufgearbeitet[4] und 2013 in einer Ausstellung, gefördert vom Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus, unter dem Titel Im Dienste der Menschheit – Die wechselvolle Geschichte der Österreichischen Liga für Menschenrechte dokumentiert.[5][6]

Medien

Von 1949 bis 2002 erschien die Mitgliederzeitschrift Das Menschenrecht. Seit 2003 nennt sich die Zeitschrift liga. Im Jahr 2009 erhielt die Redakteurin Sibylle Hamann den Concordia-Preis für Menschenrechte. 2017 erging im Rahmen des Prof. Claus Gatterer-Preises die Ehrende Anerkennung an Generalsekretärin Kira Preckel und Chefredakteurin Hanna Herbst.[7] Ein Relaunch erfolgte im Herbst 2019, als Chefredakteurin ist nun Marion Wisinger dafür verantwortlich.

Menschenrechtspreis

Seit 2010 verleiht die Liga jährlich den mit 2.000 Euro dotierten Menschenrechtspreis an Personen oder Nichtregierungsorganisation.[8]

Preisträger:[9]

  • 2010: Deserteur- und Flüchtlingsberatung Wien
  • 2011: Michael Genner
  • 2012: Amani el Tunsi. Die Ägypterin betreibt seit 2008 die ersten feministische Radiostation in der arabischen Welt „Banat wa bas- for Girls only“, um Frauen über Themen wie häusliche Gewalt, sexuellen Missbrauch und Weibliche Genitalverstümmelung aufzuklären.[10]
  • 2013: Hemayat, Zentrum für dolmetschgestützte medizinische, psychologische und psychotherapeutische Betreuung von folter- und kriegstraumatisierten Flüchtlingen
  • 2014: Bettellobby (Wien, Oberösterreich, Tirol). „Stellvertretend für alle Initiativen, die sich gegen ein Bettelverbot in Wien und für einen respektvollen Umgang mit bettelnden Menschen einsetzen.“ (ORF)[11]
  • 2015: Privatinitiative Train of Hope. Flüchtlingshilfe am Hauptbahnhof Wien[12]
  • 2016: Richard und Linde Wadani
  • 2017: Osman Isçi, Human Rights Association und Menschenrechtsorganisation in der Mittelmeerregion, EuroMed Rights
  • 2018: Claus-Peter Reisch, Kapitän der Lifeline[13][14]
  • 2019: Alexander Pollak; Preis für sein Lebenswerk: Werner Vogt[15]
  • 2020: Maria Rösslhumer, Geschäftsführerin des Vereins Autonome Österreichische Frauenhäuser (AÖF)[16]
  • 2021: Michaela Krömer, Rechtsanwältin für ihr Engagement im Bereich Klimaschutz & Menschenrechte, Gunther Trübswasser früherer Vorstandsvorsitzender von SOS-Menschenrechte[17]

Literatur

  • Margarete Grandner, Wolfgang Schmale, Michael Weinzierl (Hrsg.): Grund- und Menschenrechte. Historische Perspektiven – Aktuelle Problematiken, Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München 2002, ISBN 3-486-56630-X[18]

Einzelnachweise

  1. Ausstellung: Geschichte der Österreichischen Liga für Menschenrechte, Universität Wien, 15. Oktober 2013
  2. Österreichische Liga für Menschenrechte, Verein. Stadt Wien
  3. Eintrag zu Österreichische Liga für Menschenrechte im Austria-Forum (im AEIOU-Österreich-Lexikon)
  4. Der lange Weg zum Menschsein, Doris Griesser/DER STANDARD, Printausgabe, 13. Juli 2011
  5. Ausstellung „Im Dienste der Menschheit“ vom 23. Oktober 2013 bis 18. November 2013, Universitätsbibliothek, Universität Wien.
  6. Im Dienste der Menschheit – Die wechselvolle Geschichte der Österreichischen Liga für Menschenrechte, Österreichischer Nationalfonds
  7. Claus Gatterer-Preis für sozial engagierten Journalismus am Institut für Publizistik an der Universität Wien feierlich verliehen. OTS-Meldung vom 6. Juli 2017, abgerufen am 6. Juli 2017.
  8. Die Dessi erhält den Menschenrechtspreis (Memento vom 11. Dezember 2015 im Internet Archive) abgerufen am 10. Dezember 2015
  9. Österreichische Liga für Menschenrechte: Menschenrechtspreis. Abgerufen am 29. Mai 2020.
  10. Iris Mostege: Ägypten. Mahmoud Ghozlan und Amani El Tunsi, Wiener Zeitung, 20. Januar 2012
  11. Menschenrechtspreis für Bettellobby, Wien ORF.at, 13. Dezember 2014
  12. Menschenrechtspreis für „Train of Hope“, Wien ORF.at, 11. Dezember 2015
  13. Menschenrechtspreis — Österreichische Liga für Menschenrechte. Abgerufen am 9. Dezember 2018.
  14. Menschenrechts-Preis für Kapitän des Rettungsschiffs. Deutschlandfunk.de, abgerufen am 9. Dezember 2018.
  15. SOS-Mitmensch-Sprecher Pollak erhält Menschenrechtspreis 2019. In: ORF.at. 6. Dezember 2019, abgerufen am 8. Dezember 2019.
  16. Menschenrechtspreis für Maria Rösslhumer. In: ORF.at. 7. Dezember 2020, abgerufen am 7. Dezember 2020.
  17. Menschenrechtspreise 2021 abgerufen am 22. Jänner 2022
  18. „Anlässlich des 75-jährigen Bestehens der Österreichischen Liga für Menschenrechte veranstaltete das Institut für Geschichte der Universität Wien im Wintersemester 2001/2002 eine interdisziplinäre Ringvorlesung zum Thema "Geschichte der Menschenrechte". Die einzelnen Vorträge der Reihe sind in diesem Band abgedruckt.“ In: Walter Rösch, Rezension zu: Margarete Grandner / Wolfgang Schmale / Michael Weinzierl (Hrsg.): Grund- und Menschenrechte. München: 2002, in: Portal für Politikwissenschaft, veröffentlicht am 1. Januar 2006