Österreichischer Gebirgsverein
Österreichischer Alpenverein, Sektion Österreichischer Gebirgsverein |
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Rechtsform | Verein (ZVR: 597444457) |
Gründung | 1890 in Wien |
Gründer | Hugo Gerbers |
Sitz | Wien |
Vorsitz | Philipp Graf |
Mitglieder | 29.025 (31. Dezember 2021)[1] |
Website | alpenverein.at/gebirgsverein/ |
Der Österreichische Gebirgsverein, mit vollständigem Namen Österreichischer Alpenverein, Sektion Österreichischer Gebirgsverein,[2] mit Sitz in Wien ist ein Zweig des Österreichischen Alpenvereins. Mit 29.025 Mitgliedern (Stand: 31. Dezember 2021)[1] bildet er den fünftgrößten der 195 Zweige des Österreichischen Alpenvereins. Das Vereinsabzeichen sind drei Enziane[3] als Sinnbild der Treue. Dem Gebirgsverein sind mehrere Ortsgruppen angeschlossen. Der Verein ist mit seinen 20[4] Schutzhütten und Biwaks (wobei die Lobauer Hütte in Wien nicht offiziell erwähnt wird) sowie dem Gebirgsvereinshaus in Wien-Josefstadt einer der beiden größten hüttenführenden Zweige innerhalb des Österreichischen Alpenvereins. Weiters betreuen die ehrenamtlichen Wegepaten des Gebirgsverein mehr als 800 km alpiner Wege und Steige.
Der Österreichische Gebirgsverein verfolgt keine parteipolitischen Interessen. Am Standort Lerchenfelder Straße 28 wird neben einer Servicestelle samt Buch- und Sportartikelhandel sowie Ausrüstungsverleih eine Kletterhalle mit umfangreichem Kursangebot betrieben.[5]
Geschichte
Der Gebirgsverein wurde 1890 vom Deutschen Hugo Gerbers (* 3. März 1845 in Wesel; † 13. Juni 1918 in Aflenz)[6] unter dem Namen Niederösterreichischer Gebirgsverein gegründet (Gründungsversammlung: 25. März 1890)[7] und hatte sein erstes Vereinslokal in Brandl’s Gasthaus „Zum rothen Haus“ im neunten Wiener Gemeindebezirk, Alsergrund, Garelligasse 3.[8] Ab August 1890 erschien als monatliche Vereinspublikation Der Gebirgsfreund. Zeitschrift des Niederösterreichischen Gebirgsvereins.[9]
1904 erfolgte die Umbenennung in Österreichischer Gebirgsverein.
Der Österreichische Gebirgsverein hatte seit August 1920 einen Arierparagraphen in den Satzungen, stand aber nach eigenen Angaben schon die Jahrzehnte zuvor auf „deutsch-arischer Grundlage“ und nahm keine Juden auf.[10][11] Dieses dunkle Kapitel in der Geschichte des Vereins wurde aufgearbeitet und daraus entstand schließlich das wissenschaftlich zugängliche Archiv des Vereins.[12] Heute lebt der Alpenverein-Gebirgsverein seine im Leitbild festgehaltenen Werte Vielfalt, Offenheit und Toleranz in herausragender Form, indem zum Beispiel die einzige im Österreichischen Alpenverein bekannte Fachgruppe für Migranten, die Gruppe "Wiener Melange"[13], im Verein ihre Heimat hat.
1925 wurde mit dem Österreichischen Touristenklub eine Arbeitsgemeinschaft gebildet.
1928 wurde in der Lerchenfelder Straße in Wien-Josefstadt ein vierstöckiges Privathaus erworben, das bis heute als Vereinszentrale dient.[14]
1930 erfolgte der Anschluss an den Deutschen und Österreichischen Alpenverein, der mit Verlautbarung vom 14. März 1938 in den Deutschen Alpenverein überging.[15] Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde der Österreichische Gebirgsverein wieder aus dem Deutschen Alpenverein ausgegliedert.
1955 tritt der Österreichische Gebirgsverein (per 1. Jänner 1955) der Dachorganisation, dem Österreichischen Alpenverein, als Zweigverein bei. Vertrag vom 8. Juni 1954. Ihm werden dabei Sonderrechte eingeräumt, wie das Führen eines eigenen Logos bzw. Vereinszeichens.
2011 hat die Hauptversammlung den Entschluss gefasst, die antisemitischen Kapitel der Vereinsgeschichte endgültig aufzuarbeiten.[16]
2013 Eröffnung des Klettersteiges Gebirgsvereinssteig auf der Hohen Wand (1. Mai 2013), der in kürzester Zeit zu einem der beliebtesten Klettersteige der Voralpen wurde.[17] Am Peilstein wurde gemeinsam mit den Gemeinden ein Themenweg zum Thema Klettern eröffnet (25. Mai 2013).[18]
2014 Erweiterung der seit 2011 bestehenden Kooperation[19] mit der Kletterhalle Marswiese durch Beteiligung an der Hallenerweiterung.
2017 Launch des Weitwanderweges Weg der Sonne, über Schneealpe und Rax.
2018 Launch des Kulturweg Wienerwald von Heiligenkreuz über den Peilstein in den Kurpark Baden.
2014 erhielt die Schwarzenberghütte das Umweltgütesiegel für Alpenvereinshütten.[20] 2018 wurde das Siegel an die Gloggnitzer Hütte erteilt.[21] Diese Hütte wurde 2019 mit dem Umweltzeichen der Republik Österreich ausgezeichnet.[22] Im selben Jahr wurde die Lilienfelder Hütte mit dem Umweltgütesiegel für Alpenvereinshütten ausgezeichnet;[23] 2021 folgte das Hubertushaus.[24]
Ortsgruppen
Die im Gebirgsverein zusammengeschlossenen Ortsgruppen sind eigenständige Rechtspersönlichkeiten.
- Südwien-Mürzer-Oberland. Die Ortsgruppe Südwien-Mürzer-Oberland ist in Altenberg an der Rax beheimatet und besteht seit 1908.[25]
- Gloggnitz. Die Ortsgruppe in Gloggnitz entstand Anfang der 1930er Jahre aus einer Turnergruppe und betreut die Gloggnitzer Hütte.[26]
- Neunkirchen. Die Ortsgruppe in Neunkirchen wurde 1921 gegründet und besitzt und betreut die unbewirtschaftete Neunkirchner Hütte in den Wölzer Tauern.[27]
- Baden. Die Ortsgruppe in Baden bei Wien betreut die Rudolf-Proksch-Hütte am Pfaffstättner Kogel.
- St. Pölten. Die Ortsgruppe in St. Pölten ist die größte Ortsgruppe des Vereins, wurde 1913 gegründet und besitzt und betreut die Türnitzer Hütte.[28]
- Neulengbach. Die Ortsgruppe in Neulengbach betreut seit 2004 eine Kletterwand.[29]
- Weitere Ortsgruppen bestehen in Ober-Grafendorf, Mank und der Lobau.
Fachgruppen
Hütten
- Annaberger Haus, Tirolerkogel, Niederösterreich
- Gebirgsvereins-Haus, Lerchenfelder Straße 28, 1080 Wien
- Gloggnitzer Hütte, Rax, NiederösterreichUGS
- Goferhütte, Gesäuse, Steiermark
- Gruberscharten-Biwak, Glocknergruppe, Salzburg
- Habsburghaus, Rax, Niederösterreich
- Hubertushaus, Hohe Wand, NiederösterreichUGS
- Hugo-Gerbers-Hütte, Kreuzeckgruppe, Kärnten
- Julius-Seitner-Hütte, Eisenstein, Niederösterreich
- Kutatschhütte, Schneealpe, Steiermark
- Lilienfelder Hütte, Muckenkogel, NiederösterreichUGS
- Lobauer Hütte, Alte Donau, Wien
- Neunkirchner Hütte, Wölzer Tauern, Steiermark
- Peilsteinhaus, Peilstein, Niederösterreich
- Reißeckhütte, Reisseckgruppe, Kärnten
- Rudolf-Proksch-Hütte, Pfaffstättner Kogel, Niederösterreich
- Schneealpenhaus, Schneealpe, Steiermark
- Schwarzenberghütte, Glocknergruppe, SalzburgUGS
- Südwiener Hütte, Radstädter Tauern, Salzburg
- Türnitzer Hütte, Türnitzer Höger, Niederösterreich
- Wetterkoglerhaus, Hochwechsel, Niederösterreich
Ehemalige Gebirgsverein-Hütten (Auswahl)
- Anton-Renk-Hütte (Ötztaler Alpen, Tirol)
- Berndorfer Hütte (Hohe Mandling, Niederösterreich)
- Enzianhütte (Inntalkette, Tirol)
- Klosterneuburger Hütte (Wölzer Tauern, Steiermark)
- Millstätterhütte (Nockberge, Kärnten)
- Nauderer Schihütte (Nauderer Berge, Tirol)
- Pleschnitzzinkenhütte (Schladminger Tauern, Steiermark)
- Roßkogelhütte (Roßkogel (Stubaier Alpen), Tirol)
- Terzerhaus (Ybbstaler Alpen, Niederösterreich)
- Teufelsteinhütte (Teufelstein (Wienerwald), Niederösterreich)
Weblinks
Einzelnachweise
- 1 2 Beachtlicher Mitgliederzuwachs im Alpenverein. Alpenverein Österreich, abgerufen am 4. Februar 2022.
- ↑ Vereinsregisterauszug. Bundesministerium für Inneres, abgerufen am 15. November 2013 (ZVR-Nr. 597444457).
- ↑ J—n.: Die Blume unseres Vereins-Abzeichens. In: Der Gebirgsfreund. Zeitschrift des Niederösterreichischen Gebirgsvereins, Jahrgang 1890, Nr. 1/1890 (I. Jahrgang), S. 3. (Online bei ANNO).
- ↑ Hüttenseite der Sektion, Abgerufen am 12. Januar 2020.
- ↑ Alpenverein-Gebirgsverein. Abgerufen am 19. Februar 2019.
- ↑ E(mil) Peege: Hugo Gerbers Leben und Wirken. In: Der Gebirgsfreund. Zeitschrift des Oesterreichischen Gebirgsvereins, Jahrgang 1918, Nr. 6/1918 (XXIX. Jahrgang), S. 87–90. (Online bei ANNO).
- ↑ Einladung (…). In: Der Gebirgsfreund. Zeitschrift des Niederösterreichischen Gebirgsvereins, Jahrgang 1890, Nr. 3/1890 (I. Jahrgang), S. 7, unten links. (Online bei ANNO).
- ↑ Adressen:. In: Der Gebirgsfreund. Zeitschrift des Niederösterreichischen Gebirgsvereins, Jahrgang 1890, Nr. 1/1890 (I. Jahrgang), S. 8, oben rechts. (Online bei ANNO).
- ↑ Von der Österreichischen Nationalbibliothek digitalisierte Ausgaben: Der Gebirgsfreund. (Online bei ANNO).
- ↑ Rainer Amstädter: Der Alpinismus. Kultur-Politik-Organisation. WUV-Universitätsverlag, Wien 1996, S. 273f.
- ↑ Martin Achrainer: Alpine Vereine. In: Wolfgang Benz (Hrsg.): Handbuch des Antisemitismus. Judenfeindschaft in Geschichte und Gegenwart. Band 5: Organisationen, Institutionen, Bewegungen. De Gruyter, Berlin / Boston 2012, S. 17.
- ↑ Vereinsarchive – Österreichisches Staatsarchiv. Abgerufen am 19. Februar 2019.
- ↑ volnoe1: Alpenverein: Fast ein Viertel der Mitglieder sind Wiener. Abgerufen am 19. Februar 2019.
- ↑ Unser Vereinshaus. In: Der Gebirgsfreund. Zeitschrift des Oesterreichischen Gebirgsvereines, Jahrgang 1928, Nr. 10/1928 (XXXIX. Jahrgang), S. 153 f. (Online bei ANNO).
- ↑ Der erste Vorsitzende des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins (…) „Deutsche Alpenverein“. In: Der Gebirgsfreund. Nachrichten des Deutschen Alpenvereines, Zweig Oesterreichischer Gebirgsverein, Jahrgang 1938, Nr. 4/1938 (XLIX. Jahrgang), S. 38, oben links. (Online bei ANNO).
- ↑ Ute Mörtl: Die neue Fassade des ÖGV in der Lerchenfelder Straße. In: Gebirgsfreund. Nr. 4, 2012, S. 14–15 (online auf: oeav-events.at [PDF; abgerufen am 21. Mai 2014]).
- ↑ Alpenvereinaktiv.com: Gebirgsvereinssteig
- ↑ Erlebnisweg-Peilstein.at: Erlebnisweg Klettern (Peilstein)
- ↑ Neue Kletterhalle im Sportzentrum Marswiese. Abgerufen am 19. Februar 2019.
- ↑ Umweltgütesiegel 2014 verliehen. Alpenverein Österreich, abgerufen am 15. Dezember 2021.
- ↑ Ausgezeichnet: Alpenvereinshütte erhält Umweltgütesiegel. Alpenverein Österreich, abgerufen am 15. Dezember 2021.
- ↑ Gloggnitzerhütte Rax (sic!). In: Österreichisches Umweltzeichen. Bundesministerium Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK), abgerufen am 15. Dezember 2021.
- ↑ Umweltgütesiegel 2019: Seethaler- & Lilienfelder Hütte ausgezeichnet. Alpenverein Österreich, 19. Oktober 2019, abgerufen am 15. Dezember 2021.
- ↑ Zwei Alpenvereinshütten mit begehrtem Umweltgütesiegel geehrt. Alpenverein Österreich, 16. Oktober 2021, abgerufen am 15. Dezember 2021.
- ↑ Schneealmtouren.Info: Österr. Alpenverein-Sektion ÖGV-"Südwien-Mürzer-Oberland"
- ↑ Gloggnitz.Gebirgsverein.at: Gebirgsverein Gloggnitz
- ↑ Neunkirchen.Gebirgsverein.at: Gebirgsverein Neunkirchen
- ↑ StPoelten.Gebirgsverein.at: Gebirgsverein St. Pölten
- ↑ Neulengbach.Gebirgsverein.at: Gebirgsverein Neulengbach
- ↑ OoR.Gebirgsverein.at: Jugendgruppe 'Out Of Range'
- ↑ Bergsteigergruppe.at: Bergsteigergruppe
- ↑ Forumalpin.at: Forum Alpin
- ↑ Portal.Gebirgsverein.at: Alpenverein-Gebirgsverein-Climbingteam
- ↑ Mit dem Umweltgütesiegel ausgezeichnete Alpenvereinshütten. (PDF) (bis 2021). Deutscher Alpenverein, abgerufen am 14. Dezember 2021.
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Südansicht der Lilienfelder Hütte am Muckenkogel bzw. am Gschwendt in der niederösterreichischen Stadtgemeinde Lilienfeld . Sie wurde rund 300 Meter unterhalb des Muckenkogelgipfels auf 956 m Höhe 1926 vom Österreichischen Gebirgsverein errichtet. | Eigenes Werk | C.Stadler/Bwag | Datei:Lilienfeld - Lilienfelder Hütte (2).JPG | |
Logo des Alpenverein-Gebirgsverein | http://www.alpenverein.at/gebirgsverein/index.php | Alpenverein Gebirgsverein | Datei:OEGV-Logo-rgb-wide-pos.png | |
Ostsüdostansicht des Habsburghauses auf der Rax . Das Schutzhaus befindet sich auf dem Gemeindegebiet der niederösterreichischen Marktgemeinde Gemeinde Schwarzau im Gebirge und unmittelbar zur Landesgrenze der Steiermark ( Gemeinde Neuberg an der Mürz ). Es wurde vom Niederösterreichischen Gebirgsverein errichtet und am 24. September 1899 feierlich eingeweiht. | Eigenes Werk | C.Stadler/Bwag | Datei:Schwarzau im Gebirge - Habsburghaus (1).JPG |