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vom 03.06.2020, aktuelle Version,

Adolf Eichmann

Adolf Eichmann während des Prozesses gegen ihn in Jerusalem (Mai 1961)
Unterschrift von Adolf Eichmann

Otto Adolf Eichmann[1] (* 19. März 1906 in Solingen; † 1. Juni 1962 in Ramla bei Tel Aviv, Israel) war ein deutscher SS-Obersturmbannführer. Während der Zeit des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkrieges leitete er in Berlin das „Eichmannreferat“. Diese zentrale Dienststelle des Reichssicherheitshauptamtes (RSHA, mit dem Kürzel IV D 4) organisierte die Verfolgung, Vertreibung und Deportation von Juden und war mitverantwortlich für die Ermordung von schätzungsweise sechs Millionen Menschen im weitgehend vom NS-Staat besetzten Europa. Im Mai 1960 wurde er von israelischen Agenten aus Argentinien entführt und nach Israel gebracht, wo ihm ein öffentlicher Prozess gemacht wurde. Er wurde zum Tode verurteilt und in der Nacht vom 31. Mai auf den 1. Juni 1962 hingerichtet.

Leben

Jugend und Ausbildung

Eichmanns Vater Karl Adolf zog im Jahre 1914 mit seiner Frau und den sechs Kindern von Solingen, wo er als Buchhalter für eine Elektrizitäts- und Straßenbahngesellschaft tätig war, ins österreichische Linz in die Bischofstraße 1. Dort starb 1916 seine Frau. Er heiratete in zweiter Ehe Maria Zawrzel, die zwei weitere Söhne in die Ehe mitbrachte.[2] Nachdem Adolf Eichmann ohne Abschluss vom Bundesrealgymnasium Linz abgegangen war, begann er 1921 eine Ausbildung zum Mechaniker an der Höheren Bundeslehranstalt für Elektrotechnik, Maschinenbau und Hochbau in Linz. Während seiner Schulzeit in Linz lernte er Ernst Kaltenbrunner kennen, der später als Chef des Hauptamts Sicherheitspolizei und des SD sein Vorgesetzter wurde. Auch Adolf Hitler hatte diese Schule besucht, allerdings von 1900 bis 1904.[3]

Eichmann verließ die Bundeslehranstalt im Jahre 1921 wiederum ohne Abschluss und war ab 1923 zunächst Arbeiter in der Untersberger Bergbaugesellschaft, in der auch sein Vater arbeitete, von 1925 bis 1927 Verkäufer für die Oberösterreichische Elektrobau AG und schließlich bis zum Frühjahr 1933 Vertreter für das Bundesland Oberösterreich bei der Vacuum Oil Company AG, einer Tochterfirma von Standard Oil.

Am 21. März 1935 heiratete er Vera Liebl (1909–1997), mit der er vier Söhne hatte (Klaus, * 1936 in Berlin, Horst Adolf, * 1940 in Wien, Dieter Helmut, * 1942 in Prag, und Ricardo Francisco, * 1955 in Buenos Aires).

Aufstieg in NSDAP und SS

Eigenhändiger Lebenslauf (Juli 1937)

Eichmann trat im Jahre 1927 der Frontkämpfervereinigung Deutsch-Österreichs bei, im April 1932 wurde er Mitglied der österreichischen NSDAP (Mitgliedsnummer 889.895) und der SS (SS-Nr. 45.326). Als am 19. Juni 1933 die NSDAP und alle ihre Gliederungen in Österreich verboten wurden, ging er im Juli nach Bayern, wo er als Mitglied der Österreichischen Legion zunächst in Klosterlechfeld und später in Dachau eine vierzehnmonatige paramilitärische Ausbildung bei der SS absolvierte. Hier meldete er sich im Oktober 1934 freiwillig zum Sicherheitsdienst (SD) der SS nach Berlin.

Zunächst arbeitete er dort als Hilfskraft in der SD-Abteilung II 111, die u. a. für den Aufbau einer sogenannten Freimaurerkartei zuständig war. Im Juni 1935 wurde Eichmann in die neugeschaffene Abteilung II 112 (Juden) versetzt, in der er eines von drei Referaten, II 112 (Zionisten), leitete.[4] In enger Zusammenarbeit mit der Gestapo war er hier zunächst vor allem darum bemüht, die damals so genannte Auswanderung – d. h. Vertreibung – der Juden aus Deutschland voranzutreiben. Sein Vorgesetzter war bis Ende 1936 Leopold von Mildenstein, der ihn auch in das Amt geholt hatte und ab 1937 Herbert Hagen.[5]

Nach dem Anschluss Österreichs im Jahre 1938 wurde er als SD-Führer zum SS-Oberabschnitt Donau versetzt. Er baute zusammen mit seinem Stellvertreter Alois Brunner die Zentralstelle für jüdische Auswanderung in Wien auf, welche die erzwungene Ausreise der jüdischen Bevölkerung aus Österreich betrieb.[6] Im März 1939 wurde er mit der Errichtung einer Auswanderungsbehörde in Prag nach demselben Modell wie in Wien beauftragt. Ende 1939/Anfang 1940 übernahm Eichmann die Leitung der zuvor von Reinhard Heydrich eingerichteten Reichszentrale für jüdische Auswanderung in Berlin und wurde Leiter des Referats IV D 4 (Räumungsangelegenheiten und Reichszentrale für jüdische Auswanderung) beim Reichssicherheitshauptamt (RSHA) in Berlin. Die „Wiener Erfolge“ (in ca. 18 Monaten wurden 150.000 Juden vertrieben) ließen sich in dieser Form – u a. wegen des Kriegsbeginns und weil immer weniger Staaten bereit waren, die Flüchtlinge aufzunehmen – nicht mehr wiederholen. Auch die Pläne zur Judenvertreibung nach Madagaskar und Nisko scheiterten.

Im Juli 1941 wurde Eichmanns Referat im Zuge einer Umstrukturierung des RSHA und infolge des Auswanderungsverbots für Juden (Herbst 1941) in IV B 4 (Juden- und Räumungsangelegenheiten) umbenannt. Als Leiter des Referats IV D 4 bzw. IV B 4 war Adolf Eichmann für die gesamte Organisation der Deportation der Juden aus Deutschland und den besetzten europäischen Ländern zuständig. Ihm unterstand die Koordination sämtlicher Transporte, er sorgte für die Einhaltung der Fahrpläne und die Zusammenstellung und Auslastung der Eisenbahnzüge, die die Menschen in die Ghettos und Konzentrationslager transportierten. Er war somit direkt mitverantwortlich für die Enteignung, Deportation und Ermordung von rund sechs Millionen Juden.

Die Reisen Eichmanns, bei denen er sich über die Umsetzung von Deportationen und Morden informierte, rekonstruierte der Historiker Götz Aly mit Zitaten aus Eichmanns Götzen betitelten Aufzeichnungen:

„Im Herbst 1941 besuchte er eine Massenerschießung in Minsk, später – vermutlich im November – das noch im Bau befindliche Vernichtungslager Bełżec, die Gaswagenstation Chełmno (Kulm) nördlich von Łódź inspizierte er während des Vernichtungsbetriebs im Januar und erst danach‚ im Frühjahr 1942, das Vernichtungszentrum Auschwitz: Höß, der Kommandant, sagte mir, daß er mit Blausäure töte. Runde Pappfilze waren mit diesem Giftstoff getränkt und wurden in die Räume geworfen, worin die Juden versammelt wurden. Dieses Gift wirkte sofort tödlich.'“[7]

Protokollführer der Wannseekonferenz

Adolf Eichmann in der Uniform des SS-Obersturmbannführers (ca. 1942)

Für die Wannseekonferenz am 20. Januar 1942, auf der die bereits vorher beschlossene sogenannte Endlösung der Judenfrage koordiniert wurde, verfasste Eichmann die Redevorlagen für Heydrichs Vortrag und war verantwortlich für die Protokollführung.[8] Schon im Sommer 1941 hatte er das Vernichtungslager in Auschwitz-Birkenau besucht. Eichmann leitete selbst Deportationen von Juden in dieses Lager. So war er nach der deutschen Besetzung Ungarns im Frühling und Frühsommer 1944 auch hauptverantwortlich für die erst jetzt einsetzenden Massendeportationen aus Ungarn in die Vernichtungslager. Gleichzeitig verhandelte er im Auftrag Heinrich Himmlers gemeinsam mit Kurt Becher mit dem jüdischen Hilfskomitee in Budapest über den Freikauf einzelner jüdischer Gefangener. Eichmann gewann so den Überblick über die industrielle Vernichtung von Menschen nach 1941 und soll alle größeren Vernichtungslager besucht und Ermordungen in Augenschein genommen haben, um die Vernichtungsmethodik vom Schreibtisch aus rationalisieren zu können. Trotz seiner besonderen Stellung innerhalb der SS begegnete Eichmann Adolf Hitler nie persönlich.

Eichmann als „Hebraist“

Seit den späten 1930er Jahren stand Eichmann in dem Ruf, besondere Kenntnisse der jüdischen Kultur sowie der von Juden gesprochenen Sprachen zu besitzen. Damit verbunden war die Annahme, Eichmann sei in der Nähe von Tel Aviv geboren; seine Eltern seien Deutsche gewesen, die in der von der Tempelgesellschaft unterhaltenen Siedlung Sarona am Fluss Jarkon gelebt hätten. Weiter wurde vermutet, Eichmann könne fließend jiddisch und hebräisch sprechen, sei mit den jüdischen Riten vertraut und könne sich unbemerkt unter Juden bewegen.[9]

Diese Gerüchte wurden vermehrt seit Beginn des Zweiten Weltkriegs in deutsch-jüdischen Exil-Zeitungen veröffentlicht, darunter im New Yorker Aufbau oder in der Pariser Tageszeitung. Der Aufbau bezeichnete Eichmann im Dezember 1940 als „perfekten Hebraisten“. Auch unter den in Deutschland lebenden Juden waren diese Gerüchte verbreitet. Sie hielten sich noch über das Ende des Zweiten Weltkriegs hinaus; 1947 äußerten mehrere jüdische Tageszeitungen die Vermutung, es sei Eichmann aufgrund seiner besonderen Fähigkeiten gelungen, unerkannt nach Palästina einzuwandern, wo er versteckt unter Juden lebe.

Die Gerüchte über Eichmanns Kenntnisse der jüdischen Kultur entsprachen nicht der Realität. Eichmann hatte keine Beziehung zur Templersiedlung von Sarona und konnte weder Hebräisch noch Jiddisch sprechen. Gesichert ist lediglich, dass er sich zunächst im Selbststudium und 1937 anlässlich einer gemeinsamen Reise mit Herbert Hagen nach Haifa und Kairo[10] einige Grundkenntnisse im Hebräischen angeeignet und „einzelne Sprachversatzstücke“ aufgenommen hatte.[11] Außerdem lebten seitens seiner Stiefmutter angeheiratete jüdische Verwandte, denen er nach seiner Aussage im Eichmann-Prozess inoffiziell die Ausreise in die Schweiz ermöglicht hatte.

Forscher gehen heute davon aus, dass Eichmann die Gerüchte um seine Person gezielt verbreitete oder von seinem Mitarbeiter Dieter Wisliceny verbreiten ließ. Dabei verfolgte er zwei Ziele: Soweit er sie unter den in Deutschland lebenden Juden verbreitete, ging es ihm darum, „den jüdischen Gemeinden Angst zu machen“[12] und die Ausreisebereitschaft angesichts einer Situation zunehmender Unsicherheit zu erhöhen. Mit Blick auf die deutschen Behörden wollte Eichmann als Experte für jüdische Kultur anerkannt werden und dadurch seine Machtbasis innerhalb der Verwaltung stärken.

Kriegsgefangenschaft, Untertauchen und Flucht

Der Rotkreuz-Ausweis, mit dem Eichmann 1950 unter falschem Namen nach Argentinien einreiste

Im Frühjahr 1945 trennte sich Eichmann im österreichischen Altaussee von seiner Familie und den letzten verbliebenen Mitarbeitern. Unter dem Namen Adolf Barth und im angeblichen Rang eines Obergefreiten der Luftwaffe geriet er in US-Kriegsgefangenschaft. Aufgrund seiner Blutgruppentätowierung, die ihn eindeutig als SS-Mitglied auswies, bezeichnete er sich jedoch bald als SS-Untersturmführer Otto Eckmann. Man internierte ihn im Gefangenenlager Oberdachstetten. Nachdem er gegenüber einigen Mitgefangenen seine wahre Identität preisgegeben hatte, erhielt er von dem ehemaligen SS-Offizier Hans Freiesleben im Januar 1946 ein Empfehlungsschreiben, das ihm ein Untertauchen in der kleinen Ortschaft Altensalzkoth in der Lüneburger Heide ermöglichen sollte. Im Februar floh Eichmann aus dem Lager und gelangte mit der Unterstützung alter Seilschaften über Hamburg zu diesem neuen Zufluchtsort. Auf seinem Weg dorthin konnte er sich gefälschte Papiere beschaffen, die ihn als Kaufmann Otto Heninger aus Prien, geboren in Breslau, auswiesen. Unter diesem Namen nahm er in der Kloster-Revierförsterei Kohlenbach eine Arbeit als Holzfäller und Waldarbeiter an. Als 1948 sein Arbeitgeber, die Firma Burmann, den Betrieb einstellen musste, mietete er sich auf einer Hofstelle in Altensalzkoth für eine monatliche Miete von zehn Mark ein 18-m²-Zimmer, kaufte etwa hundert Hühner und lebte vom Verkauf von Eiern und Geflügel[13][14][15] sowie von Gelegenheitsarbeiten. Mit Hilfe des Sterzinger Pfarrers Johann Corradini gelangte er über die österreichische Grenze nach Südtirol, wo er im Franziskanerkloster Bozen untergebracht wurde.[16] Im Jahr 1950 hatte er ausreichende Ersparnisse, um mit Hilfe deutsch-katholischer Kreise um den österreichischen Bischof Alois Hudal im Vatikan über Italien entlang der sogenannten Rattenlinien nach Argentinien auszuwandern. Eichmann gab sich als Ricardo Klement aus. Dieser Name stand auch im Flüchtlingspass des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz in Genf.[17][18] Einige Zeit später holte er seine Familie nach. Sie lebten in relativ bescheidenen Verhältnissen. 1955 wurde der Sohn Ricardo Eichmann geboren, der nach dem nun vom Vater verwendeten Namen benannt wurde. Eichmann fand schließlich eine Anstellung als Elektriker im Lkw-Werk von Daimler-Benz in González Catán.

Hinweise auf Eichmanns Aufenthaltsort

Der hessische Generalstaatsanwalt Fritz Bauer, später Ankläger im Frankfurter Auschwitz-Prozess, erhielt 1957 einen Brief des mit ihm befreundeten deutschen Juden und KZ-Überlebenden Lothar Hermann aus Buenos Aires, dessen Tochter Sylvia Eichmanns ältesten Sohn kennengelernt und sich über dessen antisemitische Äußerungen gewundert hatte. Fritz Bauer informierte die israelische Regierung, denn es bestand Haftbefehl und er fürchtete, dass ein deutsches Auslieferungsbegehren Eichmann warnen würde. Doch die Regierung von David Ben Gurion hatte kein Interesse an der Verfolgung von Naziverbrechern, weil sie ihre Beziehungen zur Regierung Adenauer nicht gefährden wollte. Ein eigens angereister Mossadagent soll nach Besichtigung von Eichmanns Wohnung in der Calle Chacabuco zu der Einschätzung gekommen sein, ein so wichtiger Nationalsozialist könne nicht in so ärmlichen Verhältnissen leben. Aber Lothar Hermann mobilisierte die deutsch-jüdische Gemeinschaft in Buenos Aires und schrieb schließlich im März 1960 einen Brief an die israelischen Behörden: „Wie es scheint, haben Sie kein Interesse, Eichmann zu fassen.“[19]

Anfang 2011 wurde durch erst zu jenem Zeitpunkt freigegebene BND-Akten bekannt, dass der westdeutsche Auslandsgeheimdienst (Organisation Gehlen, ab 1956 BND) bereits 1952 sichere Kenntnis vom Aufenthaltsort Eichmanns hatte.[20][21] Die Freigabe der Akten, die zuvor mit einer Sperrerklärung des Bundeskanzleramtes versehen waren, wurde 2010 durch eine Klage der Berliner Publizistin Gaby Weber vor dem Bundesverwaltungsgericht erwirkt.[22][23][24] Bereits im Juni 2006 hatten neu zugängliche CIA-Akten Hinweise darauf geliefert, dass Eichmanns Aufenthaltsort dem BND, der CIA und damit vermutlich auch der Bundesregierung bereits seit 1958 bekannt war.[25] Nach Einschätzung des Historikers Timothy Naftali, der die Akten auswertete, deutet das CIA-Material darauf hin, dass es in westdeutschen Geheimdienstkreisen Befürchtungen in Bezug auf mögliche Aussagen Eichmanns über Hans Globke gab.[26] Globke, Chef des Bundeskanzleramts, war während der Nazi-Zeit Herausgeber des Kommentars zu den Nürnberger Rassengesetzen gewesen.[27] Naftali spricht von einer „Eichmann-Krise in der Bonner Regierung“.[26] Weder die Bundesregierung noch die CIA informierten Israel über ihren Kenntnisstand, obwohl Israel seit Jahren nach Eichmann suchte.[26]

Festnahme in Argentinien und Entführung nach Israel

Eichmann fühlte sich in Argentinien sehr sicher und gab sogar Interviews. Aber soweit er je stillen Schutz aus den USA oder Westdeutschland hatte, verlor er ihn, als er versuchte, sich in Interviews mit Willem Sassen, einem niederländischen SS-Mann und NS-Propagandisten, durch Belastung Dritter reinzuwaschen, und Sassen Teile der Interviews an das Life-Magazin verkaufen wollte. CIA-Chef Allen Dulles meldete am 20. September 1960, Life wolle die Fluchterinnerungen Eichmanns drucken.[28]

Über den genauen Ablauf der Entführung gibt es unterschiedliche Versionen. Laut offiziell-israelischer Lesart soll diese das alleinige Werk des Mossad gewesen sein; danach sei einer Zielfahndergruppe (u. a. Peter Malkin, Zvi Aharoni und Rafi Eitan) der Zugriff auf Eichmann am 11. Mai 1960 in San Fernando, einem Stadtteil von Buenos Aires, gelungen. Argentinien hatte zu der Zeit kein Auslieferungsabkommen mit Israel; so sei die Operation ohne Einbeziehung der örtlichen Behörden ausgeführt worden, und die Zielperson „Attila“ (Eichmann) soll sodann mit einem Flugzeug der El Al – als Flugbesatzungsmitglied getarnt und so an den argentinischen Flughafenkontrollen vorbeigeschmuggelt – am 22. Mai direkt von Buenos Aires nach Israel verbracht worden sein. Premierminister David Ben Gurion gab am 23. Mai bekannt, dass Eichmann sich in Israel in Haft befindet.[29]

Nach Darstellung von Gaby Weber jedoch sollen bei der Entführung auch mehrere Freiwillige mitgewirkt haben, u. a. William Mosetti. Dieser war als Generaldirektor von Daimler-Benz Argentinien Eichmanns Chef und zudem als ehemaliger Manager der Standard Oil Company mit Eichmanns früherem Wiener Arbeitgeber verbunden. Nach dieser Version sollen die Entführungshelfer Eichmann erst nach Punta del Este in Uruguay gebracht und erst dort am 21. Mai dem Mossad übergeben haben, der ihn dann in der besagten El-Al-Maschine nach Israel ausgeflogen haben soll.[30] Eichmann pflegte auch Kontakt zum sowjetischen Geheimdienst KGB, das Nazi-Exil in Argentinien war von den Nachrichtendiensten aus Ost und West infiltriert, seine Kameraden hatten Kontakt zur CIA und zum BND.[31]

In jedem Falle aber erließ am 23. Mai 1960 der Distriktrichter in Haifa den Haftbefehl gegen Eichmann. Auf Antrag Argentiniens befasste sich auch der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen mit dem Vorfall. Er stellte nach Anhörung Israels mit Resolution 138 vom 23. Juni 1960 fest, dass ein Vorgehen wie das in Betracht stehende im Wiederholungsfall den internationalen Frieden und die Sicherheit gefährden könne, und verlangte von Israel die Leistung angemessener Wiedergutmachung.[32] In einer gemeinsamen Erklärung vom 3. August 1960 ließen Argentinien und Israel verlautbaren, übereingekommen zu sein, die Angelegenheit, die auf ein Vorgehen israelischer Staatsbürger zurückgehe, das fundamentale Rechte des argentinischen Staates verletzt habe, als erledigt zu betrachten.[33]

Lothar Hermann, der erste Hinweisgeber, wurde 1961 in Argentinien verhaftet und misshandelt. Erst 1972 erhielt er heimlich die von der israelischen Regierung ausgelobte Belohnung. Im Jahr 2012 wurde er von der jüdischen Gemeinde Buenos Aires geehrt.[34]

Prozess und Hinrichtung

Adolf Eichmann in seiner Gefängniszelle (April 1961)
Fernsehbericht über A. Eichmanns Gerichtsverhandlung in Israel 1961 (englisch)

Eichmann war der erste Nationalsozialist, der in Israel nach dem Gesetz zur Bestrafung von Nazis und Nazihelfern angeklagt wurde. Der Eichmann-Prozess vor dem Jerusalemer Bezirksgericht (Aktenzeichen 40/61) begann am 11. April und endete am 15. Dezember 1961 mit dem Todesurteil, das am 29. Mai 1962 durch das Berufungsgericht bestätigt wurde.

Eichmanns Zelle hatte eine Größe von drei mal vier Metern. Die Sicherungsmaßnahmen waren extrem, da die israelische Regierung fürchtete, Eichmann könne Suizid begehen. Ein Wachmann saß rund um die Uhr in seiner Zelle, hinter der Zellentür ein zweiter, der durch ein Guckloch seinen Kollegen beobachtete. Ein weiterer Wachposten stand hinter der Tür zum Ausgang. In der Zelle brannte Tag und Nacht Licht, und ein Polizeiarzt untersuchte Eichmann zweimal täglich.

Die von dem israelischen Generalstaatsanwalt Gideon Hausner ausgearbeitete Anklageschrift umfasste fünfzehn Punkte, u. a. „Verbrechen gegen das jüdische Volk“, „Verbrechen gegen die Menschheit“, „Kriegsverbrechen“ und die „Mitgliedschaft in einer verbrecherischen Organisation“.[35]

Im Verlauf des Verfahrens wurden mehr als einhundert Zeugen aufgerufen und Tausende von Dokumenten als Beweismaterial vorgelegt. Insbesondere die Zeugenaussagen der Überlebenden der Konzentrationslager trugen mit dazu bei, dass die Schrecken der Verfolgung und Vernichtung der europäischen Juden einer breiten Öffentlichkeit ins Gedächtnis gerufen wurden. Die internationalen Medien berichteten ausführlich über diesen spektakulären Prozess, und Adolf Eichmann wurde rasch zum Stereotyp eines NS-Schreibtischtäters. Vor allem auch in der deutschen Öffentlichkeit stieß der „Fall Eichmann“ auf großes Interesse. Alle großen deutschen Tageszeitungen sowie das Fernsehen berichteten ausführlich und nahezu täglich über den Jerusalemer Prozess. Sein Strafverteidiger war der Deutsche Robert Servatius.

Eichmann beharrte von Beginn des Prozesses bis zum Schluss und auch noch in seinem späteren Gnadengesuch darauf, dass er im juristischen Sinne unschuldig sei, und berief sich darauf, nur auf Befehl von Vorgesetzten gehandelt zu haben.[36] Menschlich habe er sich durch die Mitwirkung an der Deportation aber schuldig gemacht. Gleichzeitig bot er an, öffentlich Suizid zu begehen, da Reue nur etwas für kleine Kinder sei, Sühne aber so möglich wäre. Ein persönlich an den israelischen Präsidenten Jizchak Ben Zwi gerichtetes Gnadengesuch Eichmanns wurde abgelehnt.[37] Das Todesurteil, Hängen, wurde am 1. Juni 1962 0:02 Uhr im Ajalon-Gefängnis von Ramla vollstreckt.[38] Er ist der bislang einzige Mensch, der nach einem Gerichtsverfahren der israelischen Justiz zum Tode verurteilt und hingerichtet wurde.

Mitarbeiter Eichmanns

Als Mitarbeiter Eichmanns wurden, besonders durch ihre Tätigkeit als Judenreferent in verschiedenen SD-Dienststellen, bekannt:

Rezeption

Sassen-Interview

In Argentinien fand Eichmann Kontakt zu einer Gruppe um Eberhard Fritsch, der in seinem Dürer-Verlag die rechtsextreme Zeitschrift Der Weg erscheinen ließ. Man traf sich von April bis November 1957 an den Wochenenden im Haus von Willem Sassen, einem ehemaligen SS-Kriegsberichterstatter und Autor des Dürer-Verlags. Auch Ludolf-Hermann von Alvensleben nahm regelmäßig teil. Die Treffen sollten Veröffentlichungen vorbereiten, mit denen man zur Rehabilitierung des Nationalsozialismus den millionenfachen Judenmord widerlegen oder relativieren wollte. Eichmann leugnete jedoch nichts, sondern bestätigte den Ausrottungsplan:

„Ich muß Ihnen ganz ehrlich sagen, hätten wir von den 10,3 Millionen Juden, die Korherr, wie wir jetzt nun wissen, ausgewiesen hat, 10,3 Millionen Juden getötet, dann wäre ich befriedigt und würde sagen, gut, wir haben einen Feind vernichtet.“[39]

„Ich war kein normaler Befehlsempfänger, dann wäre ich ein Trottel gewesen, sondern ich habe mitgedacht, ich war ein Idealist gewesen.“[40]

Als „Sassen-Interviews“ werden die entstandenen handschriftlichen Notizen, Kommentare und die Abschriften von über 72 Tonbändern auf rund eintausend Seiten bezeichnet. Wie ein Vergleich mit den wenigen erhaltenen Tonbändern zeigt, sind die Transkriptionen teilweise gekürzt, nicht vollständig und nicht ohne Eingriffe, aber keinesfalls eine Redaktion, gewollte Verfälschung oder Verzerrung.[41] Als Eichmann in Israel inhaftiert war, bearbeitete Sassen das Material, entfernte Interviews mit anderen Teilnehmern und den Inhalt der Tonbänder 6 bis 10, in denen allzu deutliche Israel-Kritik stand, und ließ das Transkript mit einem Vortrag Eichmanns in Band 67 enden, der sich wie ein Schlusswort las. Dieses Material bot er unter anderen den Zeitschriften Life, Der Spiegel und dem Stern an, der am 25. Juni 1960 erste biografische Teile daraus veröffentlichte.

Der Generalstaatsanwalt Gideon Hausner verfügte lediglich über Kopien von 713 getippten Seiten von 67 Tonmitschnitten und 83 handgeschriebenen Seiten bzw. Seitenteilen, ohne zu wissen, dass dieses Konvolut unvollständig war: Es fehlten fünf Tonband-Transkriptionen, handschriftliche Kommentare und rund einhundert Seiten mit Notizen. Eichmann versuchte, grundlegende Zweifel an der Verlässlichkeit der Quelle zu säen: Es habe sich um „Wirtshausgespräche“ gehandelt und Sassen habe ihm bestimmte Aussagen in den Mund gelegt. Die von Eichmann eigenhändig korrigierten Auszüge ließ das Jerusalemer Bezirksgericht aber gleichwohl als Beweismittel im Eichmann-Prozess zu.

Im März 1961 trafen sich Hermann Langbein aus Wien, Thomas Harlan aus Warschau und Henry Ormond aus Frankfurt und machten Fritz Bauer ein umfangreicheres Exemplar der Argentinien-Papiere zugänglich. Eine Veröffentlichung und ein Abgleich mit dem Material in Jerusalem unterblieb: Das Konvolut war Robert Eichmann, einem Bruder Adolf Eichmanns, durch einen gezielten Einbruch entwendet worden.[42]

1979 verkaufte Eichmanns Verteidiger Robert Servatius seine Unterlagen an das Bundesarchiv. Sassen übergab die noch erhaltenen Original-Papiere und seine restlichen Tonbandaufnahmen von 29 Stunden Dauer an die Familie Eichmann, die diese an einen Schweizer Verlag veräußerte, bevor sie an das Bundesarchiv Koblenz gelangten.[43]

Hannah Arendt über Adolf Eichmann

Die Politologin Hannah Arendt, die den Nationalsozialisten knapp über Frankreich nach New York entkommen war, schrieb über den Prozess ursprünglich im Auftrag der Zeitschrift The New Yorker Reportagen, dann das Buch Eichmann in Jerusalem. Von ihr stammt in diesem Zusammenhang der Begriff der „Banalität des Bösen“, der eine große Kontroverse unter Intellektuellen auslöste. Arendt betonte, dass es sich um einen Bericht handele und die mögliche Banalität des Bösen nur auf der Ebene des Tatsächlichen liege. Eichmann sei einer der „größten Verbrecher“ seiner Zeit gewesen. Sie beschrieb Eichmann als „Hanswurst“,[44] „schier gedankenlos“, „realitätsfern“ und ohne Fantasie, dem man „beim besten Willen keine teuflisch-dämonische Tiefe abgewinnen“ könne. Die Lektion des Prozesses sei, dass ein solcher Mensch derart viel Unheil angerichtet habe. Hinzu kam die Art des Verbrechens, die nicht einfach kategorisierbar sei. Was in Auschwitz geschah, sei ein beispielloser „industrieller Massenmord“ gewesen. Zwar übte sie Kritik an der Durchführung des Prozesses in Israel – sie hätte ein internationales Gremium vorgezogen –, das Todesurteil jedoch befürwortete sie.

Insbesondere ihre Kritik an der Durchführung des Prozesses durch die israelische Justiz sowie ihre Kritik am Verhalten einzelner Vertreter jüdischer Organisationen während des „Dritten Reiches“ führten dazu, dass ihr Bericht über den Eichmann-Prozess nicht nur in Israel und innerhalb eines großen Teils der jüdischen Gemeinschaft auf starke Ablehnung traf.

Hannah Arendt lag bei der Verfassung ihrer Eichmann-Texte lediglich ein vom Gericht als Beweisstück angenommenes Schriftstück von Eichmann selbst vor, obwohl ihr vom stellvertretendem Ankläger Gabriel Bach Einsicht in sämtliche Unterlagen angeboten wurde.[45] Es waren Notizen über seine Tätigkeit: „Betrifft: Meine Feststellungen zur Angelegenheit 'Judenfragen und Maßnahmen der nationalsozialistischen deutschen Reichsregierung zur Lösung dieses Komplexes in den Jahren 1933 bis 1945.“[46] Daher kannte sie das vollständige Sassen-Interview, in dem Eichmann seine Freude über seine Verbrechen ausdrückt, nicht. Sie erwähnt lediglich die im Life-Magazin abgedruckte Version, die aus Gründen der besseren Vermarktung gekürzt und vor allem (durch Sassen und die Familie Eichmann) bereinigt worden war.

Nach Ansicht Bettina Stangneths täuschte sich Hannah Arendt in ihrem Urteil, da sie auf Grundlage weniger Aussagen im Verhör und Prozess urteilte und die früher getätigten Äußerungen nicht kannte. Tatsächlich konnte Eichmann schlagkräftig argumentieren, und er sei „mit philosophischen Ideen vertraut gewesen, die man keineswegs zur Allgemeinbildung rechnet“.[47] Das Urteil von Stangneth trifft sich mit dem vieler anderer Historiker wie David Cesarani, Yaacov Lozowick oder Irmtrud Wojak. Nach Ansicht einiger Arendt-Verteidiger haben sie übersehen, dass Eichmann von Arendt viel radikaler kritisiert worden sei, als es die Zuschreibung, Eichmann habe aus Antisemitismus gehandelt, sein könne. Arendts Analyse des neuen Verbrechertypus zeige vielmehr, dass Eichmann von einer „Ideologie der Sachlichkeit“ durchdrungen war, die die vollständige Zerstörung jeglichen Urteilsvermögens, jeglichen lebendigen Denkens einschloss. Und diese Zerstörung des Denkens sei in ihrer politischen Theorie des Antisemitismus bereits angelegt. Damit sei in der Banalität des Bösen der Antisemitismus in seiner radikalen Ausformulierung anzutreffen.[48] Die „Ideologie der Sachlichkeit“ ging mit einer Begeisterung für „den Führer“ einher. Den „Willen des Führers“ internalisiert habend,[49] arbeitete Eichmann begeistert an dem Vernichtungsprojekt. Eichmanns Initiativkraft und diese Begeisterung für die Arbeit hat Arendt nicht in Abrede gestellt, wenn sie auch seine Bildung bezweifelte und entsprechende Äußerungen für einen lächerlichen Versuch hielt, wie ein Bildungsbürger zu wirken. Einige Arendt-Verteidiger beharren aber darauf, dass es Arendt nicht darum ging, Eichmann als historische Figur zu beschreiben. Ihr Buch sei vielmehr ein Bestandteil ihrer politischen Theorie.

In einer Vorlesungsreihe (Über das Böse) reflektiert sie 1965 nochmals das Verhalten von Eichmann.

Eichmanns Apologie

Zu Beginn seiner Haftzeit verfasste Eichmann handschriftlich zwei Texte: Ein erstes Manuskript trug den Titel Meine Memoiren. Dieser apologetische Text fand wenig Interesse bei der Forschung und in den Medien, bis er 1999 von der Tageszeitung Die Welt als angebliche Neuentdeckung veröffentlicht wurde und die Freigabe des zweiten, wesentlich umfangreicheren Manuskripts Götzen in Rede stand.[50] Im März 2000 gab das israelische Staatsarchiv das zweite Eichmann-Manuskript frei. Die Fassung von 676 maschinenschriftlich transkribierten Blättern trägt den Titel Götzen, mit dem Eichmann ausdrücken wollte, dass er die NS-Führer lange vergöttert habe.[51]

Im ersten von drei Teilen berichtet Eichmann über die Judenpolitik in Deutschland, Österreich, Böhmen und Mähren, dem annektierten und besetzten Polen und seine Selbstsicht als Befehlsempfänger. Den zweiten Teil beschrieb Eichmann als „Deportationsangelegenheiten in 12 europäischen Ländern“,[51] den dritten als inneren Monolog nach Ende des Zweiten Weltkriegs. Eichmann wiederholt und variiert dabei vielfach seine Verteidigung im Jerusalemer Prozess und beruft sich auf zahlreiche Dokumente, die auch darin verwendet wurden. Daher gehen seine Einlassungen im Wesentlichen nicht über seine Aussagen im Prozess hinaus, „wirken wie verzweifelte Nachträge des Angeklagten für seine realen Richter, die die Beweisaufnahme zwar abgeschlossen, aber weder den Schuldspruch noch das Strafmaß verkündet hatten.“[51] Den Stil des am 6. September 1961 für im Wesentlichen abgeschlossen erklärten Manuskriptes nennt Götz Aly berichtend und schubweise kitschig-literarisierend. Seinen Wert für die Holocaustforschung schätzt Aly als eng begrenzt ein, da Eichmanns Aussagen nur dort neue Informationen enthalten, wo er andere Täter belastet, die sich zuvor unter Verweis auf Eichmann reingewaschen hatten. „Wo es um seine eigentliche Tätigkeit geht, lügt Eichmann, verschweigt, schwindelt sich an der Wahrheit entlang, beruft sich auf Befehle oder weicht auf anekdotisches Spielmaterial aus“.[51]

Mahn-Ort-Bushaltestelle in der Berliner Kurfürstenstraße (2009)

Mahnmal

Die als Mahnmal gestaltete Bushaltestelle Schillstraße in der Kurfürstenstraße (Berlin-Tiergarten) erinnert an das 1961 abgerissene Haus des jüdischen Brüdervereins Kurfürstenstraße 115/116, das 1941 vom sogenannten Eichmannreferat des Reichssicherheitshauptamts bezogen worden war.

Film und Ton

Dokumentarmaterial

Spielfilme und Serien

Theater

Literatur

  • Zvi Aharoni, Wilhelm Dietl: Der Jäger. Operation Eichmann. Was wirklich geschah. DVA, Stuttgart 1996, ISBN 3-421-05031-7.
  • Günther Anders: Wir Eichmannsöhne. Offener Brief an Klaus Eichmann, 2., durch einen weiteren Brief ergänzte Aufl., C. H. Beck, München 1988. ISBN 3-406-33122-X (zuerst ohne den zweiten Brief 1964).
  • Hannah Arendt: Eichmann in Jerusalem. Ein Bericht von der Banalität des Bösen, Piper, München 1986, ISBN 3-492-20308-6.
  • David Cesarani: Adolf Eichmann. Bürokrat und Massenmörder Übers. Klaus-Dieter Schmidt. Propyläen, Berlin 2004, ISBN 3-549-07186-8 Neuaufl. (Engl. Original Eichmann. His Life and Crimes. Heinemann, London 2004 ISBN 0-434-01056-1) (Rezension).
    • dsb.: Becoming Eichmann. Rethinking the Life, Crimes, and Trial of a „Desk Murderer“ Da Capo Press 2006, ISBN 0-306-81476-5.
  • Die Tageszeitung Die Welt brachte 1999 in mehreren Folgen „bisher unveröffentlichte Erinnerungen“ Adolf Eichmanns in zwanzig Folgen, die erste am 12. August 1999, den Schluss am 4. September 1999. Begleitet wurde die Serie von Kommentaren prominenter Autoren wie Harry Mulisch und Tom Segev.
  • Siegfried Einstein: Eichmann, Chefbuchhalter des Todes. Röderberg Verlag, Frankfurt am Main, 1961.
  • Tuviah Friedman (Hrsg.): Die drei verantwortlichen SS-Führer für die Durchführung der Endlösung der Judenfrage in Europa: Heydrich – Eichmann – Müller. Eine dokumentarische Sammlung von SS- und Gestapo-Dokumenten über die Vernichtung der Juden Europas 1939–1945. Institute of Documentation in Israel for the Investigation of Nazi War Crimes, Haifa 1993.
    • Eichmann-Teil separat: The Hunter. Anthony Gibbs & Phillips, London 1961; wieder Kessinger Reprints, ebd. 2010 ISBN 1-163-81713-9.
  • Christina Große: Der Eichmann-Prozeß zwischen Recht und Politik, Frankfurt 1995. ISBN 3-631-46673-0.
  • Gideon Hausner: Gerechtigkeit in Jerusalem, München 1967.
  • Karl Jaspers zum Eichmann-Prozess. Ein Gespräch mit Luc Bondy. in: Der Monat Jg. 13, 1961, Heft 152, S. 15–19.
  • Rudolf Kastner: Der Kastner-Bericht über Eichmanns Menschenhandel in Ungarn, Vorw. Carlo Schmid. Kindler, München 1961.
  • Robert M. W. Kempner: Eichmann und Komplicen, Zürich u. a. 1961.
  • Heinar Kipphardt: Bruder Eichmann: Schauspiel und Materialien, Hamburg 1986.
  • Eugen Kogon: Der SS-Staat. Das System der deutschen Konzentrationslager Vlg. der Frankfurter Hefte, Berlin 1947 (Druckhaus Tempelhof); (letzte Auflage Nikol, Hamburg 2009 ISBN 978-3-86820-037-9).
  • Peter Krause: Der Eichmann-Prozess in der deutschen Presse. Campus, Frankfurt 2002, ISBN 3-593-37001-8 (Wissenschaftliche Reihe des Fritz Bauer Instituts, Bd. 8).[56]
  • F.A. Krummacher (Red.): Die Kontroverse. Hannah Arendt, Eichmann und die Juden. München 1964.
  • Hans Lamm: Der Eichmann-Prozeß in der deutschen öffentlichen Meinung. Eine Dokumentensammlung, Frankfurt 1961.
  • Jochen von Lang (Hrsg.): Das Eichmann-Protokoll. Tonbandaufzeichnungen der israelischen Verhöre, Severin und Siedler, Berlin 1982. ISBN 3-88680-036-9 (mit einem Nachwort von Avner Werner Less).
  • Avner W. Less (Hrsg.): Schuldig. Das Urteil gegen Adolf Eichmann, Athenäum, Frankfurt 1987, ISBN 3-610-08432-4.
  • Yaakov Lozowick: Hitlers Bürokraten. Eichmann, seine willigen Vollstrecker und die Banalität des Bösen Aus dem Engl. v. Christoph Münz. Pendo, Zürich 2000, ISBN 3-85842-390-4.[57]
  • Harry Mulisch: Strafsache 40/61. Eine Reportage über den Eichmann-Prozess. Tiamat, Berlin 1987, ISBN 3-7466-8016-6.
  • Bernd Nellessen: Der Prozeß von Jerusalem. Ein Dokument. Düsseldorf 1964.
  • Moshe Pearlman: Die Festnahme des Adolf Eichmann Aus dem Engl. von Margaret Carroux und Lis Leonard, S. Fischer, Frankfurt 1961.
  • Robert Pendorf: Mörder und Ermordete. Eichmann und die Judenpolitik des Dritten Reiches. Rütten & Loening, Hamburg 1961.
  • Quentin James Reynolds, Ephraim Katz, Zwy Aldouby: Minister of death. The Adolf Eichmann story. Viking Press, 1960 (in Englisch); in Deutsch Adolf Eichmann. Diana, Konstanz 1961.
  • Hans Safrian: Eichmann und seine Gehilfen, Frankfurt 1995, ISBN 3-596-12076-4.
  • Hans Safrian: Adolf Eichmann – Organisator der Judendeportationen. In: Ronald Smelser, Enrico Syring (Hrsg.): Die SS: Elite unter dem Totenkopf. Paderborn, 2000, ISBN 3-506-78562-1.
  • Dov B. Schmorak (Hrsg.): Sieben sagen aus. Zeugen im Eichmann-Prozeß. Einleitung Peter Schier-Gribowoski, Berlin 1962.
    • Dov B. Schmorak (Hrsg.): Der Eichmann-Prozeß. Dargestellt anhand der in Nürnberg und in Jerusalem vorgelegten Dokumente und Gerichtsprotokolle, Wien u. a. 1964.
  • Bettina Stangneth: Eichmann vor Jerusalem: Das unbehelligte Leben eines Massenmörders. Arche, Zürich 2011, ISBN 978-3-7160-2669-4.
  • Simon Wiesenthal: Ich jagte Eichmann. Sigbert Mohn, Gütersloh 1961.
  • Irmtrud Wojak: Eichmanns Memoiren. Ein kritischer Essay. Campus, Frankfurt 2001, ISBN 3-593-36381-X.
Commons: Adolf Eichmann  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. The First Stage: The Persecution of the Jews in Germany. In: Shofar FTP Archive. Nizkor Project, 27. Mai 1999, abgerufen am 27. Januar 2013 (englisch, Suche im Text nach „Otto“).
  2. Lebenslauf Eichmanns beim BBC, abgerufen am 13. Januar 2011.
  3. Die Geschichte der Fadingerstraße (Website des BRG Linz Fadingerstraße), abgerufen am 2. Mai 2019.
  4. Saul Friedländer: Das Dritte Reich und die Juden: die Jahre der Verfolgung 1933–1939 : die Jahre der Vernichtung 1939–1945. Durchgesehene Sonderausgabe. C. H. Beck, München 2007, S. 216 f.
  5. Günter Schubert: Erkaufte Flucht. Der Kampf um den Haavara-Transfer. Metropol, Berlin 2006, S. 136.
  6. Christian Faludi: Die „Juni-Aktion“ 1938. Eine Dokumentation zur Radikalisierung der Judenverfolgung. Campus, Frankfurt a. M./New York 2013, S. 3545.
  7. Götz Aly: Adolf Eichmanns späte Rache. In: Österreichische Zeitschrift für Geschichtswissenschaften 11, 2000, Heft 1, S. 186–191, hier S. 190 (Zitate im Zitat von Adolf Eichmann; online; PDF; 1,4 MB).
  8. Stangneth: Eichmann vor Jerusalem, Anmerkung 665 auf S. 589.
  9. Vgl. Aufbau, Artikel vom 6. Dezember 1940, zitiert nach Stangneth: Eichmann vor Jerusalem, S. 48 f.
  10. Reisebericht von Adolf Eichmann nach Palästina. Berlin, dem 4. November 1937
  11. Stangneth: Eichmann vor Jerusalem, S. 51.
  12. Stangneth: Eichmann vor Jerusalem, S. 50.
  13. Tür an Tür mit Adolf Eichmann: Hamburger Abendblatt, 24. Juli 2010
  14. Karsten Krüger: Unerkannt im Heidedorf In: NWZ Online, vom 20. September 2002
  15. Eike Frenzel: „Mein Nachbar, der Massenmörder“, einestages – Zeitgeschichten auf Spiegel-Online, 6. August 2010. Ein Gruppenfoto einer Hochzeitsgesellschaft vom 12. September 1947 zeigt Eichmann an diesem Ort: Hamburger Morgenpost, 1. Juni 2019
  16. Gerald Steinacher: Adolf Eichmann: Ein Optant aus Tramin, S. 329 →online als Digitalisat der University of Nebraska – Lincoln (PDF, abgerufen am 26. September 2014).
  17. Visumstempel vom 14. Juni 1950 für Ricardo Klement (abgerufen am 26. September 2014).
  18. „Eichmanns gefälschter Pass entdeckt“, Der Spiegel, 30. Mai 2007.
  19. Gaby Weber: Der Held aus Quirnbach – Die späte Ehrung des Lothar Herman, PDF, Text eines Features vom Deutschlandfunk, 26. Februar 2013.
  20. Sarah Judith Hofmann: Geschichte: Die Akte Eichmann, Deutsche Welle, 3. September 2013.
  21. Der Eintrag im BND-Archiv aus dem Jahre 1952 lautete: „Standartenführer EICHMANN befindet sich nicht in Ägypten, sondern hält sich unter dem falschen Namen CLEMENS in Argentinien auf. Die Adresse von E. ist beim Chefredakteur der deutschen Zeitung in Argentinien ‚Der Weg‘ bekannt.“ Dienstgrad und Deckname Eichmanns sind jedoch fehlerhaft. Bild liefert letzten Beweis: BND kannte Versteck von Nazi-Monster Eichmann, Bild, 7. Januar 2011
  22. Gaby Weber: Eichmann, der BND und die Expertenkommission – Wie der Geheimdienst und das Bundeskanzleramt mit einem von der Autorin erwirkten Urteil zur Herausgabe von Akten umgehen, Telepolis, 21. Januar 2011.
  23. Heribert Prantl: Akten – Was nicht in der Welt ist, Süddeutsche Zeitung, 10. Juni 2016. Weber reichte auch in Karlsruhe Verfassungsbeschwerde ein, um an amtliche Akten zu kommen, die der Privatisierung anheimgefallen sind.
  24. Willi Winkler: Adolf Eichmann und der BND: Beide Augen zu, Süddeutsche Zeitung, 14. Januar 2011.
  25. Scott Shane: „C.I.A. Knew Where Eichmann Was Hiding“, Documents Show, The New York Times, 7. Juni 2006.
  26. 1 2 3 Timothy Naftali: New Information on Cold War CIA Stay-Behind Operations in Germany and on the Adolf Eichmann Case, Federation of American Scientists, 6. Juni 2006, S. 4 ff. (PDF; 721 kB)
  27. Jürgen Bevers: Der Mann hinter Adenauer Hans Globkes Aufstieg vom NS-Juristen zur Grauen Eminenz der Bonner Republik, Berlin 2009. Seite 186
  28. Joachim Riedl: Wie Geheimdienste Eichmann jahrelang deckten, Die Zeit, 14. Juni 2006.
  29. 23. Mai 1960 - Entführung von Adolf Eichmann bekannt gegeben. In: wdr.de. 23. Mai 2015, abgerufen am 22. Mai 2020.
  30. Radio-Feature von Gaby Weber: Adolf Eichmann und William Mosetti – Wie und warum wurde Eichmann aus Argentinien entführt? (RTF; 120 kB). SWR2, Koproduktion des Südwestrundfunks mit dem Deutschlandfunk und dem Westdeutschen Rundfunk, 23. Januar 2007 (RTF; 36 S.; 117 kB).
  31. Gaby Weber: Die nukleare Pflugschar – US-Testversuche trotz des Moratoriums?, Deutschlandfunk, Dossier, 2. September 2011, S. 3.
  32. Resolution 138 vom 23. Juni 1960 (S/4349) engl./frz.
  33. «[…] resuelven considerar concluido el incidente originado en la accion cometida por nacionales israelies en perjuicio de derechos fundamentales del Estado argentino», zitiert im Urteil gegen Eichmann Judgment in the Trial of Adolf Eichmann – Part 4 (Memento vom 6. September 2004 im Internet Archive)
  34. Der Held von Quinbach – Die späte Ehrung des Lothar Hermann, Deutschlandfunk, 26. Januar 2013.
  35. Christian Hofmann: Der Eichmann-Prozess in Jerusalem.
  36. Nach umfangreichen Recherchen und Quellenstudien gelangt die Zeithistorikerin Bettina Stangneth in ihrem Buch Eichmann vor Jerusalem. Das unbehelligte Leben eines Massenmörders (Zürich 2011) zu der Einsicht, dass es Eichmann gelang, sich selbst vor Gericht als pedantischen „Schreibtischtäter“ und Befehlsempfänger, als „Rädchen im Getriebe“ darzustellen – eine konstruierte Legende. In Wahrheit war er, Stangneth zufolge, das vorausschauend-planende Gehirn des Massenmordes an den Juden. Vgl. „Eichmann hat eine perfide Show abgezogen“, Interview mit Bettina Stangneth. Von Alan Posener, Die Welt, 3. April 2011.
  37. Torsten Teichmann: Zum Holocaust-Gedenktag Israel veröffentlicht Eichmanns Gnadengesuch, bei ARD, 27. Januar 2016
  38. http://catalog.hathitrust.org/api/volumes/oclc/1739368.html S. 160.
  39. Bettina Stangneth: Nein, das habe ich nicht gesagt. Eine kurze Geschichte der Argentinien-Papiere. In: Einsicht: Bulletin des Fritz Bauer-Instituts. Nr. 5. Wochenschau-Verlag, 2011, ISSN 1868-4211, S. 18 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3Dhttps%3A%2F%2Fwww.fritz-bauer-institut.de%2Ffileadmin%2Feditorial%2Fpublikationen%2Feinsicht%2Feinsicht-05.pdf~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D [abgerufen am 21. April 2011]).
  40. Irmtrud Wojak: Eichmanns Memoiren. Ein kritischer Essay. Fischer TB, Frankfurt 2004, ISBN 3-596-15726-9, S. 195 mit Anm. 15 (Verweis auf Sassen-Interview im Bundesarchiv).
  41. Bettina Stangneth: Eichmann vor Jerusalem. Das unbehelligte Leben eines Massenmörders, Zürich/Hamburg 2011, S. 322/323.
  42. Bettina Stangneth: »Nein, das habe ich nicht gesagt.« Eine kurze Geschichte der Argentinien-Papiere. In: Einsicht 05 (Bulletin des Fritz Bauer Instituts) 3 (2011), ISSN 1868-4211, S. 22.
  43. Bettina Stangneth: „Die Argentinien-Papiere“ Verteilungsgeschichte und heutiger Bestand. Annotiertes Findbuch zu den Beständen des Bundesarchivs, unveröffentlichtes Manuskript, Hamburg 2011 / Kopie im Archiv des Fritz-Bauer-Instituts.
  44. Günter Gaus im Gespräch mit Hannah Arendt. Was bleibt? Es bleibt die Muttersprache, RBB, Sendung vom 28. Oktober 1964.
  45. Ron Ulrich: Gabriel Bach: "Er war so besessen, dass er sich sogar über Hitler hinwegsetzte". In: Die Zeit. 11. April 2019, ISSN 0044-2070 (zeit.de [abgerufen am 17. April 2019]).
  46. Irmtrud Wojak, 2004, S. 68.
  47. Bettina Stangneth: Eichmann vor Jerusalem…, S. 288.
  48. Julia Schulze Wessel: Ideologie der Sachlichkeit – Hannah Arendts politische Theorie des Antisemitismus, Frankfurt 2006, S. 11.
  49. Julia Schulze Wessel: Ideologie der Sachlichkeit, S. 207–220.
  50. Irmtrud Wojak: Eichmanns Memoiren. Ein kritischer Essay, Frankfurt 2004, S. 44.
  51. 1 2 3 4 Götz Aly: univie.ac.at Adolf Eichmanns späte Rache, Österreichische Zeitschrift für Geschichtswissenschaften 11, 2000, Heft 1, S. 186–191, hier S. 186, (PDF; 1,4 MB).
  52. Ein Spezialist in der Internet Movie Database (englisch)
    . Lit. zum Film siehe Abschnitt Literatur.
  53. Adolf Eichmann – Begegnungen mit einem Mörder. Internet Movie Database, abgerufen am 8. Juni 2015 (englisch).
  54. The Eichmann Show. Abgerufen am 4. April 2019.
  55. dorfTV: Aufzeichnung der Uraufführung, abgerufen am 21. Jänner 2017.
  56. Kurzfassung Online auf fritz-bauer-institut.de.
  57. Vgl. die Rezension zu Yaacov Lozowick: Hitler’s Bureaucrats: The Nazi Security Police and the Banality of Evil. Translated by Haim Watzman, Continuum, London/New York 2002: George C. Browder No Middle Ground for the Eichmann Männer? auf yadvashem.org.il (PDF; 26 kB).