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vom 24.04.2020, aktuelle Version,

Akebia

Akebia

Fingerblättrige Akebie (Akebia quinata)

Systematik
Unterabteilung: Samenpflanzen (Spermatophytina)
Klasse: Bedecktsamer (Magnoliopsida)
Eudikotyledonen
Ordnung: Hahnenfußartige (Ranunculales)
Familie: Fingerfruchtgewächse (Lardizabalaceae)
Gattung: Akebia
Wissenschaftlicher Name
Akebia
Decne.

Akebia, zu deutsch auch Akebie oder aus dem Englischen übertragen Blaugurkenrebe (fehlübersetzt: Blaugurkenwein) genannt, ist eine Pflanzengattung in der Familie der Fingerfruchtgewächse (Lardizabalaceae). Die etwa fünf Arten gedeihen in gemäßigten Gebieten in Bergwäldern in Ostasien (China, Korea und Japan).

Beschreibung

Illustration der Fingerblättrigen Akebie ( Akebia quinata)

Vegetative Merkmale

Akebia-Arten sind verholzende, laubabwerfende oder halbimmergrüne Kletterpflanzen (Lianen). Die mehrere Meter langen Sprossachsen sind windend.

Die langstieligen Laubblätter sind wechselständig oder büschelig angeordnet. Sie sind handförmig zusammengesetzt oder gefiedert. Die gestielten Blättchen sind ganzrandig bis leicht buchtig oder grob gezähnt.

Generative Merkmale

Akebia-Arten sind einhäusig getrenntgeschlechtig (monözisch). Sie sind oft protogyn, also vorweiblich. Die meist traubigen Blütenstände sind achselständig mit Tragblättern. Die größeren weiblichen Blüten erscheinen einzeln oder zu zweit an der Basis der gemischten Blütenstände. Die funktionell eingeschlechtlichen und dreizähligen, rötlich-purpunen bis grünlich-weißen Blüten besitzen ein einfache Blütenhülle, die Kronblätter fehlen. Es sind 3–6 Kelchblätter vorhanden. Die Staubblätter mit kurzen Staubfäden und großen Antheren oder die Staminodien sind frei. Die oberständigen, bis zu 9 (12) Stempel oder die Pistillode sind frei. Es sind keine Nektarien vorhanden.

Es werden vielsamige Balgfrüchte gebildet. Die Samen besitzen teils einen kleinen Arillus.[1]

Laubblätter und Blütenstände von Akebia longeracemosa
Laubblätter von Akebia trifoliata mit den namensgebenden drei gestielten Fiederblättern
Laubblatt von Akebia × pentaphylla mit den namensgebenden fünf gestielten Fiederblättern

Systematik und Verbreitung

Die Gattung Akebia wurde 1837 durch Joseph Decaisne in Comptes Rendus Hebdomadaires des Séances de l'Académie des Sciences, 5, Seite 394 aufgestellt. Lectotypusart ist Akebia quinata (Houtt.) Decne.[2] Ein Synonym für Akebia Decne. ist Archakebia C.Y.Wu, T.C.Chen & H.N.Qin.[3]

In der Gattung Akebia gibt es seit 2012 etwa fünf Arten und eine Naturhybride:[3]

  • Akebia apetala (Quan Xia, J.Z.Sun & Z.X.Peng) Christenh. (Syn.: Holboellia apetala Quan Xia, J.Z.Sun & Z.X.Peng, Archakebia apetala (Quan Xia, J.Z.Sun & Z.X.Peng) C.Y.Wu, T.C.Chen & H.N.Qin): Diese Neukombination erfolgte 2012. Sie kommt in den chinesischen Provinzen nördliches Sichuan, südwestliches Shaanxi und südliches Gansu vor.[3]
  • Akebia longeracemosa Matsumura: Sie kommt in Taiwan und in den chinesischen Provinzen Fujian, Guangdong sowie Hunan vor.[3]
  • Akebia longisepala (H.N.Qin) Christenh. (Syn.: Akebia trifoliata subsp. longisepala H.N.Qin): Sie hat 2012 den Rang einer Gattung erhalten. Sie kommt nur im südöstlichen Gansu vor.[3]
  • Fingerblättrige Akebie (Akebia quinata (Houtt.) Decne., Syn.: Akebia micrantha Nakai): Es sind keine Subtaxa mehr anerkannt. Sie kommt in China, Korea und Japan vor. Sie ist in vielen Ländern ein Neophyt.[3]
  • Kleeblättrige Akebie (Akebia trifoliata (Thunb.) Koidz., Syn.: Akebia chaffanjonii H.Lév., Akebia chingshuiensis T.Shimizu, Akebia clematifolia Siebold & Zucc., Akebia lobata Decne., Akebia quercifolia Siebold & Zucc., Akebia sempervirens Nakai, Akebia trifoliata subsp. australis (Diels) T.Shimizu, Akebia trifoliata var. australis (Diels) Rehder, Akebia trifoliata var. clematifolia (Siebold & Zucc.) Nakai, Akebia trifoliata var. honanensis T.Shimizu, Akebia trifoliata var. integrifolia T.Shimizu, Akebia trifoliata var. litoralis Konta & Katsuy.): Es sind keine Subtaxa mehr anerkannt. Sie kommt in China, Taiwan und Japan vor.[3]
  • Akebia ×pentaphylla Makino (Akebia trifoliata × Akebia quinata): Sie kommt in Japan vor.[3]

Nutzung

In den gemäßigten Gebieten werden sie aufgrund ihrer langen Laubhaftung und ihres schnellen Wachstums nach 2 bis 3 Jahren als pflegeleichte Zierpflanze zur Fassadenbegrünung verwendet. Als Schlingpflanzen benötigen sie eine Rankhilfe.[4]

Fingerblättrige und Kleeblättrige Akebie werden im Handel auch als Fingerblättrige Klettergurke und aufgrund des Duftes als Schokoladenwein bezeichnet. Sie wachsen bevorzugt an warmen, geschützten, sonnig bis halbschattigen Orten. Sie benötigen einen nährstoffreichen, gut drainierten Boden und genügend Feuchtigkeit. Sie erreichen Wuchshöhen von 5 bis 10 Metern. Die Blätter bleiben bis in den Winter hängen, im besonders mildem Klima kann auch in Mitteleuropa das Laub ganzjährig verbleiben. Die Blüten sind weniger auffällig. Früchte werden nur in warmem Klima gebildet.[5]

Die 5 bis 10 Zentimeter langen, rosa- bis purpurfarbenen und recht skurril aussehenden Früchte von Akebia quinata bieten nach dem Aufspringen Samen mit essbaren gallertartigen Samenmänteln (ähnlich Passiflora) mit süßlichem Geschmack. Sie werden in Asien roh verzehrt.[6][7] Die Blätter können als Tee verwendet werden und die Rinde gilt als Heilmittel.[7]

Literatur

  • Li Li, Xiaohong Yao, Caihong Zhong et al.: Akebia: A Potential New Fruit Crop in China. In: HortScience. 45(1), 2010, doi:10.21273/HORTSCI.45.1.4.
  • Dezhao Chen, Tatemi Shimizu: Lardizabalaceae. Akebia, S. 440-441 - textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Wu Zhengyi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China. Volume 6: Caryophyllaceae through Lardizabalaceae. Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis 2001, ISBN 1-930723-05-9. (Abschnitte Beschreibung, Systematik und Verbreitung).
  • M. J. M. Christenhusz: An overview of Lardizabalaceae. In: Curtis's Botanical Magazine. Volume 29, 2012, S. 235–276.
Commons: Akebia  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. E. J. H. Corner: The Seeds of Dicotyledons. Vol. 1, 1976, Cambridge Univ. Press, ISBN 0-521-20688-X, S. 156 f.
  2. Akebia bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 13. September 2018.
  3. 1 2 3 4 5 6 7 8 Rafaël Govaerts (Hrsg.): Akebia. In: World Checklist of Selected Plant Families (WCSP) – The Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew. Abgerufen am 13. September 2018.
  4. Thomas Pecher: Kletterpflanzen für die Fassadenbegrünung. Artenspektrum, Kletterhilfen, Tipps, Fehler, Natur & Garten, Ausgabe vom April 2008, Seiten 17ff. In: Naturgarten.org; Abgerufen im April 2020
  5. Akebie, In: Fassadengruen.de; Abgerufen im April 2020
  6. Helmut Pirc: Wildobst und seltene Obstarten im Hausgarten. Stocker, Graz / Stuttgart 2009, ISBN 978-3-7020-1212-0, S. 135.
  7. 1 2 Akebia quinata bei Plants For A Future. Abgerufen am 13. September 2018.