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vom 19.12.2012, aktuelle Version,

Alexander Löhr

Löhr als General der Flieger im Mai 1939.

Kurzübersicht Beförderungsvita

Alexander Löhr (* 20. Mai 1885 in Turnu Severin (Rumänien); † 26. Februar 1947 in Belgrad (Jugoslawien)) war ein österreichischer Offizier in der k.u.k. Armee und im Bundesheer der Ersten Republik. Als solcher galt Löhr als Schöpfer der k.u.K. und österreichischen Luftstreitkräfte. Nach dem Anschluss Österreichs als Generalleutnant in die Luftwaffe der Wehrmacht übernommen, stieg er bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges zum General der Flieger auf.

Löhr befehligte während des Deutschen Überfalls auf Polen die Luftflotte 4, die den ersten schweren Terrorangriff auf Warschau flog und die Stadt am 25. September 1939 in Schutt und Asche legte. Im Balkanfeldzug zeichnete er sich für den völkerrechtswidirigen Luftangriff auf Belgrad am 6. April 1941 verantwortlich. Anschließend sicherte seine Luftflotte die Luftherrschaft über der Ägäis, wodurch die Besetzung Kretas durch deutsche Truppen ermöglicht wurde. Im Ostfeldzug unterstützte seine Luftflotte die Heeresgruppe Süd. Ab Juli 1942 fungierte Löhr als Oberbefehlshaber der 12. Armee und ab 1943 dann als Oberbefehlshaber Südost und zugleich als Oberbefehlshaber der Heeresgruppe E. Nach dem Krieg geriet er in jugoslawische Kriegsgefangenschaft. Dort wurde er wegen unter seinem Oberbefehl verübten Verbrechen auf den Balkan und den Luftangriff auf Belgrad als Kriegsverbrecher verurteilt und 1947 hingerichtet.

Löhr war neben Erhard Raus und Lothar Rendulic einer von drei Österreichern, die innerhalb der Wehrmacht bis zum Generaloberst aufstiegen.

Privatleben

Alexander war der jüngste von drei Söhnen des Ehepaares Löhr.[1] Sein Vater Friedrich Johann Löhr (1850–1915) entstammte einer Fischerfamilie aus der Bundesfeste Mainz.[2] Im Russisch-Türkischen Krieg war er 2. Kapitän auf einem Lazarettschiff auf dem Schwarzen Meer. Auf einer seiner Fahrten lernte Friedrich Löhr die ukrainische Krankenschwester Katherina Heimann, mitunter Heyman genannt, († 1928) kennen. Diese war die Tochter des russischen Militärarztes Doktor Mihail Alexandrovich Heimann aus Odessa. Nach Kriegsende heirateten sie 1879 und zogen in das rumännische Turnu Severin. Das Ehepaar hatte drei Söhne. Friedrich (1880–1940), Michael (* 1882) und Alexander.[1] Aufgrund der Glaubensrichtung seiner Mutter gehörte Alexander der orthodoxen Ostkirche an.[3] Löhrs Großvater mütterlicherseits war der spätere russische General Vassil Alexandrovich Heimann.

Alle drei Söhne kämpften im Ersten Weltkrieg und überlebten Diesen. Friedrich diente nach dem Krieg in der ungarischen Armee, stieg bis zum Oberst[4] auf und starb 1940 während der Unruhen in Siebenbürgen. (siehe auch Zweiter Wiener Schiedsspruch).[5] Bruder Michael beendete den Krieg als Hauptmann in Südrussland. Später diente er in der Donau-Dampfschiffahrts-Gesellschaft (DDSG). In der Direktion der DDSG in Wien arbeitete er anschließend bis zur seiner Pensionierung.[5]

Alexander Löhr heiratete später seine Frau Christine. Aus ihrer Ehe ging die Tochter Gertrud hervor, die 1916 geboren wurde.

Kindheit und Militärausbildung

Die Theresianische Militärakademie um 1896.

Der junge Alexander besuchte, wie seine beiden Brüder, zunächst die reichsdeutsche evangelische Volksschule in Turnu-Severin. Diese unterrichtete nach preußischen Muster. Aufgrund der zahlreichen Nationalitäten im Vielvölkerstaat der Donau-Monarchie sowie aus familiären Gründen wuchs Alexander viersprachig auf. Neben deutsch sprach er russisch, französisch und rumännisch.[3] Da sein Vater kaum russisch, seine Mutter dagegen schlecht deutsch sprach, unterhielt man sich im Hause Löhr französisch. Nachdem sein Vater dienstlich nach Wien versetzt wurde, besuchte er eine dortige Volksschule. Nach dessen Beendigung strebte der junge Alexander eine Karriere in der k.u.K. Marine an. Doch aus gesundheitlichen Gründen wurde ihm dieser Weg verwehrt.[3] Im Januar 1896 kam Alexander auf die Militär-Unterrealschule nach Kaschau wo er bis 1900 verblieb. Dort erlernte er mit ungarisch seine fünfte Fremdsprache.[6] Die Schule diente dabei zur Vorbereitung auf die Oberrealschule.

Im Januar 1900 wechselte er auf die Infanterie-Kadettenschule nach Temesvar über, wo Alexander bis 1903 die Vorbereitung auf den militärische Truppendienst im Wirkungskreis des Subalternoffiziers erhielt. 1901 litt er dort an einer schweren Krankheit.[6] 1903 wechselte Alexander nach Wien wo er bis 1906 die Theresianische Militärakademie in Wiener Neustadt besuchte.[7] Die Militärkademie war zu dieser Zeit Kaderschmiede für künftige Offiziere der Infanterie oder Kavallerie.[7] Der Wappenspruch der Akademie lautete „Treu bis in den Tod“. Während der Sommerferien bereiste Alexander mit seinen beiden Brüdern das Russische Kaiserreich, das Osmanisches Reich, Griechenland und Ägypten.[7] Bei einem Besuch Verwandter in Odessa war Alexander Zeuge des Aufstandes auf dem Panzerkreuzer Potjomkin. Seinen Abschluss am 18. August 1906 schloss er mit dem Prädikat „sehr gut“ ab.[8] Am gleichem Tag, dem „Kaisergeburtstag“, wurde Löhr als frisch gebackener Leutnant ausgemustert und trat zugleich als Freiwilliger in das k.u.k. ungarische Infanterie-Regiment Nr. 85 „von Gaudernak“ ein. Dort wurde er als Zugskommandant eingesetzt.[9] Dies markierte den Beginn seiner militärischer Vita.[8]

Erste Militärjahre

Das k.u.k. ungarische Infanterie-Regiment Nr. 85 „von Gaudernak“ war bei Löhrs Dienstantritt in der Auflösung begriffen. Seine Zuteilung innerhalb des Regiments erfolgte zum 3. Baon mit Sitz in Leutschau.[10] Bei seinem ersten Einsatz erlebte der junge Leutnant das Pulverfass der Donau-Monarchie mit seinen tobenden Nationalitätenstreit hautnah, als ungarischen Behörden die Weihe einer slowakischen Kirche untersagten. Die Auseinandersetzung beendete schließlich die Gendarmerie. Löhrs Regiment war zu Sicherungsaufgaben abgestellt. Am Ende gab es dreizehn Tote Frauen, die Kirche blieb ungeweiht.[11] Die Dienstzeit Löhrs bis 1907 verlief unbedeutend. Seine Freizeit verbrachte der Leutnant damit seine Sprachkenntnisse zu vertiefen und Land und Leute seines Garnissionsbereichs kennenzulernen.[12] Im Oktober 1908 kam es zur Bosnischen Annexionskrise. In diesem Zusammenhang wurde Löhrs Regiment an die bosnisch-serbische Grenze bei Višegrad verlegt.[13] Dort zeichnete er sich als Pionier für den Bau eines Brückenkopfes verantwortlich.[14] Zu Kampfhandlungen kam es nicht. Ab Juli 1909 fungierte Löhr als Zugkommandant sowie ab April 1910 zugleich als Stationsoffizier in Vardište.[15] Bereits am 1. November 1909 war er zum Oberleutnant befördert worden. Später stieg er zum Interimskommandanten der MG-Abteilung III in seinem Regimemt auf. Mit dem Zug seiner Einheit lag Löhr unter primitivsten Verhältnissen an der serbischen Grenze. Seine Dienstzeit verbrachte er größten Teils mir einsamen Patroulliengängen und Flossfahrten auf der Drina. Die sogenannten „Generalstabsreisen zu Fuß“ nutzte Löhr zur Erschließung weiterer Balkangebiete um sich mit Sitten und Eigenarten der Balkanvölker vertraut zu machen.[12][15] Diese einsame Zeit nutzte Löhr um sich für seine Laufbahn fortzubilden. 1910 lag die MG-Abteilung wieder Vardište.

Nach der erfolgreichen Absolvierung der Vorprüfung für eine kommende Generalstabsausbildung in Sarajewo wurde Löhr im September 1910 zur Aufnahmeprüfung an die Kriegsschule Wien befohlen. Nach deren Bestehen wurde er als Leutnant zum 1. Oktober an die Kriegsschule abkommandiert.[9] Dort erhielt er bis September 1913 eine Ausbildung zum Generalstabsoffizier.[16] Diese schloss er mit dem Prädikat „sehr gut“ ab.[17] Den Abschluss dieser Ausbildung bildete ein Armeemanöver in Böhmen. Dort war Löhr als Ordonanzoffizier den Schiedsrichter der 44. Landwehr-Infanterie-Division zugeteilt.[18]

Nach der Absolvierung der Kriegsschule zum 31. Oktober wurde Löhr, unter gleichzeitiger Beförderung zum Oberleutnant, am 1. November 1913 dem Generalstab zugeteilt und zum Kommando der Verkehrstruppenbrigade in Wien als Generalstabsoffizier kommandiert.[9][19] Dem Kommando der Verkehrstruppenbigade unterstanden die Eisenbahnregimenter, das Telegraphenregiment sowie die Infanterie- und Kavallerietelegraphenkurse, der Automobilkader und die Luftschifferabteilung. Während seiner Tätigkeit kam dort Löhr erstmals in Kontakt mit der in den Kinderschuhen steckenden österreichischen Militärluftfahrt, an der er bis zum Ausbruch des Ersten Weltkkrieges mitwirkte.[20]

Erster Weltkrieg

1914

Auszug der Wiener Zeitung mit der Ankündigung des Kriegszustandes.

Im Zuge der Mobilmachung wurde Löhr am 26. Juli als Generalstabsoffizier der Operationsabteilung des Armeeoberkommandos 5 (A.O.K. 5) zugeteilt. In diesem fungierte er bis zum 22. September zugleich als Fliegerbeobachter.[9] Das A.O.K. 5 marschierte im August 1914 in Serbien ein. Damit betrat Löhr zum zweiten Mal in seiner noch jungen Militärkarriere serbischen Boden.[21] In der Rolle des Beobachters flog Löhr am 31. August seinen ersten Aufklärungsflug im Raum der DrinamündungŠabac–Zavlaka–Loznica. Weitere Aufklärungsflüge folgten am 1., 2. und 9. September 1914. In dieser Zeit nahm Löhr erstmals an einer Bombardierung teil, als serbische Truppenansammlungen bei Valjevo angegriffen wurden.[22]

Am 23. September wurde Löhr von seinem bisherigen herausgezogen und als Generalstabsoffizier der 29. Infanterie Truppendivision (29. ITD) zugeteilt. Dort wurde er in der 58.Infanteriebrigade (58. IBrig) eingesetzt. Mit der Kommandierung zu einer Feldeinheit war Löhrs Karriere bei den Fliegerkräften zunächst vorbei. Die 29. ITD hatte bei Löhrs Dienstantritt am 23. September schon schwerste Verluste erlitten. Bis 29. September war die Divisionsstärke von 17.000 auf 6.500 Mann gefallen.[23] Der Rest erzwang in diesen Tagen den Übergang über die Save. Der anschließende Gegenangriff der Serben konnte erst im Oktober aufgefangen werden. Danach trat Löhrs Division zum Gegenangriff an und drang bis Anfang November in den Raum Mistar vor. Dabei wurde Löhr durch einen Granatsplitter an der Stirn verwundet. Anschließend marschierte er mit seiner Einheit über Belgrad bis Požarevac. Anfang Dezember 1914 erreichte die Einheit Topola und zog weiter bis Sespin. Dort wurde Löhr durch eine Schrapnellkugel am Fußgelenk zum Zweiten Mal verwundet. Am Foletag wurde er am Arm erneut verwundet.[24] Die Gefechte zwischen k.u.K. und serbischen Truppen nahm bis Mitte Dezember weiter zu. Am 15. Dezember war die 58. Infanterie-Truppendivision wieder auf ungarischen Boden zurückgedrängt wurden. Beiden Seiten hatten dabei so hohe Verluste erlitten, dass in diesem Kampfgebiet eine zehnmonatige Kampfpause die Folge war.[25]

1915

Infanterie im Schützengraben. Mittig ein Schild mit der Aufschrift: Lemberg gefallen.

Am Jahresanfang wurde die 29 ITD mit der 58. IBrig. aus ihrem bisherigen Kampfeinsatz herausgelöst und an den russischen Kriegsschauplatz in die Karpaten verlegt. Dort nahm Löhr an der Ersten Offensive teil, die aufgrund von Eis und Schnee am 25. Januar abgebrochen werden musste. Anschließend wurde Löhrs Brigade vorübergehend der 43. Infanterie Truppendivision (43. ITD) unterstellt und im Raum Jablonka–Radziejowa eingesetzt.[26] Für Löhrs Einsätze in vorderster Linie beantragte Generalmajor Josef Poleschenski für ihn das Militärverdienstkreuz III. Klasse. Im Februar nahm Löhr an der 2. Karpatenoffensive teil. Primärziel war der Entsatz der Festung Przemyśl welcher scheiterte. Im darauffolgenden März war Löhrs Brigade, er seit 1. März nunmehr Hauptmann, in diesem Gebiet in heftige Abwehr- und Stellungskämpfe verwickelt. Dabei verzeichneten die k.u.k.-Truppen sehr hohe Verluste.[27] Im April nahm Löhr an der „Osterschlacht in den Karpaten“ (2. bis 20. April) teil. In diesen Kämpfen, die ohne Sieger blieben, verloren die Mittelmächte 600.000 bis 800.000 Mann.[28]

Im folgenden Monat nahm die 58. IBrig. zusammen mit Truppen des deutschen Heeres an der Mai-Offensive teil. Diese führte zum Durchbruch durch die russische Front. Löhrs Brigade rückte dabei von Beskidenkamm über Hoczew vor und erreichte bis zum 16. Mai den Raum Larovice. Anschließend kam es zur Schlacht von Lemberg, der für die Mittelmächte siegreich endete. Nach der Schlacht wurde Löhr am 18. Juli die Militär-Verdienstmedaille verliehen.[29] Zu diesem Zeitpunkt nahm Lörhs Brigade in Nacht- und Eilmärschen die Verfolgung der russischen Truppen wahr. Dabei kam zu Nachhutgefechten und Artillerieüberfällen. Die völlig übermüdeten Truppen erlitten hierdurch erneut schwere Verluste und Löhr wurde am 23. Juni durch einen Streifschuss am Oberschenkel verwundet.[30] Am 30. Juni 1915 verstarb Löhrs Vater mit 66 Jahren in Wien.[31] Im Juli war Löhrs Brigade der 2. Armee unterstellt und lag am Bug. Anschließend unterstützte sie die Armee Mackensen auf ihren Vormarsch nach Warschau. In den Monaten August und September nach Löhrs Brigade an weiteren Vormärschen teil. Anfang September erreichte diese den Raum Jasionów. Nach einem Angriff am 3. September stand Löhr Brigade erstmals auf russischen Boden. Danach ging der Sommerfeldzug allmählich in einen Stellungskrieg über. Die folgende Zeit im Stellungskrieg war mit der Ablösung von Bataillonen verbunden. Löhrs Frontdienst lief Ende November aus. Er wechselte zum 1. Dezember als Konzipient in die Abteilung 5/M (Luftfahrtruppe) in das k.u.k. Kriegsministerium nach Wien.

1916–1917

Im Kriegsministerium leistete Löhr die nächsten Jahre wertvolle Dienste beim Aufbau der Organisation der k.u.k. Luftfahrttruppen. Zum 1. Mai wurde das Kommando der Luftfahrttruppen im Kiegsministerium eine eigene Abteilung. Die Bezeichnung lautete Abteilung 5/L. In dieser stieg Löhr bis zum Vorstandsstellvertreter auf. In dieser Position war Löhr weiterhin mit dem Aufbau der Organisation der Luftfahrttruppen (LFT) betraut. Zu seinen Aufgaben gehörte die Ettablierung eines Luftfahrzeug-Abwehrdienstes und die Neuformation der LFT. Ferner zeichnete er sich für den Schriftverkehr mit auswärtigen Zentralstellen verantwortlich, legte die Grundlagen künftiger Luftfahrtausbildungen fest und verfasste zahlreiche Vorschriften auf diesem Gebiet.[32] Insbesondere der fliegerische Abwehrdienst, auch Heimatschutz genannt, verschlang 1916 einen Großteils von Löhrs Engagement. Am 18. August 1916 erhielt er für seine bisherigen Verdienste die Silberne Militärverdienstmedaille mit Kriegsdekoration verliehen. Der weitere Aufbau und die Verstärkung des heimischen Luftraumes fiel ab Sommer 1916 in Löhrs Aufgabengebiet.[33]

Diese Arbeiten begleiteten ihn das gesamte Jahr 1917 hinweg. Bis zum 2. Halbjahr konnte unter Löhrs Wirken die Zahl der zur Verfügung stehenden Abwehrflugzeuge erhöht werden. Um eine bessere Organisation dieser fliegen Verbände zu gewährleisten, wurde diese in Staffeln und Geschwader organisiert.[34] Neben der Organisation der Luftfahrttruppen widmete sich Löhr auch dem Aufbau der (fliegerischen) Bodenorganisation. Löhrs dritte große Hauptaufgabe war die Schaffung von Luftfahrzentren für die fliegerische Ausbildung. Für seine auf diesen Gebieten gezeigten initiative Tätigkeit und seinem hervorragenden Anteil beim Aufbau der Luftfahrtruppen wurde Löhr im Oktober 1917 der Orden der Eisernen Krone III. Klassen mit Kriegsdekoration verliehen.[35]

1918

Eine Albatros D.III einer k.u.k. Fliegerkompanie.

Mitte Januar 1918 wurde Löhr als Bataillonskommandant zur Truppendienstleistung zum Infanterie-Regiment 74 kommandiert. Das Regiment lag im Verband Löhrs alter 57. Infanterie-Brigade an der Südwestfront entlang der Piava und war dort mit Stellungsbau beschäftigt. In der zweiten Februarhälfte wurde das Regiment aus der Front herausgelöst und in die Reserve verlegt.[36] Daraufhin erhielt Löhr die Anweisung, sich wieder im Kriegsministerium einzufinden. Dort war er ab März 1918 erneut als Vorstandsstellvertreter der Abteilung 5/L eingesetzt.[37] 1918 hatte sich jedoch die Kriegslage der k.u.k.-Lufttruppen gegenüber der italienischen Luftstreitkräften verschlechtert. Dieser Übermacht ausgesetzt, war Innsbruck am 20. Februar 1918 Opfer eines italienischen Luftangriffs geworden. Die Abteilung 5/L um Löhr setzte ihrerseits nun alle Mittel ein, um den Heimatschutz weiter auszubauen. Dafür wurde das vorhandene Flugmeldenetz erweitert, neue Flugwachen aufgestellt und eine Flugwachenkette geschaffen.[38]

Auf der anderen Seite wurde nach dem Ausscheiden Russlands aus dem Ersten Weltkrieg im Zuge des Friedenvertrages von Brest-Litwosk Löhrs Abteilung vor neue Aufgaben gestellt. So sollten alsbald Flug- bzw. Flugpostlinien nach Odessa, Kiew und Budapest eingerichtet werden.[39] Diese Ideen wurden jedoch aufgrund der weiteren Lageentwicklung wieder verworfen. Ab August 1918 machten sich die schwindenen Kräfte des k.u.k. Abwehrdienstes bemerkbar. So warfen am 9. August italienische Maschinen Handzettel über Wien ab. Am 31. August, bzw. am 8. September 1918 wurden die Bahnanlagen von Franzensfeste bzw. Lienz bombardiert. Dies stellte für die Abwehr unter Löhr Versagen auf der ganzen Linie dar.[40]

Ab September 1918 war aufgrund der politischen und wirtschaftlich verschärften Lage der Verfall der Donau-Monarchie nicht mehr aufzuhalten. In dieser Zeit erhielt Löhr noch am 23. September den Franz-Joseph-Orden mit Kriegsdekoration verliehen. Bereits Mitte September und noch einmal Anfang Oktober 1918 waren die Friedenaufrufe Karls I. ungehört verhallt.[41] Am 16. Oktober wurde das Manifest zur Umwandlung in einen Bundesstaat veröffentlicht. Am 30. Oktober trat die provisorische Nationalversammlung des Freistaates Deutschösterreich zusammen. Am gleichen Tag wurden Waffenstillstandverhandlungen aufgenommen. In diesen letzten Wochen zeichnete sich Löhr die die Rückverlegung aller Einheiten in die Heimat verantwortlich. Diese Aufgabe konnte er bis 30. Oktober abschließen. Am Folgetag wurden von der Entente festgelegt, dass Österreich sämmliche Luftfliegerabteilungen aufzulösen hätte. Am 3. November 1918 wurde von Julius Deutsch die Aufstellung der Deutsch-Österreichischen Volkswehr befohlen. Dementsprechender Aufstellungsbefehl folgte am 18. November. Von den damit verbundenen Änderungen im k.u.k. Kriegsministerium war auch nicht Löhr und seine Abteilung gefeit. Im November und Dezember 1918 verblieb er noch in seiner Abteilung um die Rückführung und Sicherstellung des Gerätes der ehemaligen Luftfahrtruppen den Siegermächten zu entziehen.[42]

Volkswehr

Nach der Eingliederung der Abteilung 5/L in die Fachgruppe IV „Verkehrstruppen“ unter ihrem Leiter Oberst Theodor Körner wurde Löhr umgehend mit der Aufstellung einer neuen Fliegertruppe betraut. Ihre Stärke wurde mit 10 Fliegerstaffeln beziffert. Anfang 1919 erhielt die Abteilung eine neue Bezeichnungen. Löhr war nun als Konzipient dem Referat „Organisation militärischer Angelegenheiten des Luftfahrtwesens“ zugeteilt. Das Referat war Bestandteil der Abteilung 11 des Staatsamtes für Heerwesen (StA.f.Hw.).[43] In den nächsten Monaten entstand unter seiner Mitwirkung eine kleine Fliegertruppe bestehend aus zwei Fliegergruppen und sechs Fliegerhorsten.[44] Der im September ausgehandelte Vertrag von Saint-Germain beendete die Bestrebungen der jungen Republik nach einer eigenen Fliegertruppe. Schon im Vorfeld des Vertrages, dessen Bestimmungen erkennbar waren, wurde Löhr mit der Reduzierung der bestehenden Fliegertruppe betraut. Gemäß den Vertragsbestimmungen und der Auflösung der Fliergerabteilung verblieb Österreich an fliegerischen Kräften nur die Polizeiflugstaffel Thalerhof.[45] Diese bestand aud drei Offizieren und sieben weiteren Personen.[46] Ende April 1920 wurde sie dann ebenfalls aufgelöst.

Bundesheer

Zum 1. September 1920 wurde Löhr, seit 1. Juli im Range eines Majors, in das aus der Volkswehr neu gebildete Bundesheer übernommen. Mit dem Wechsel war sein Aufstieg in den Höheren Dienst verbunden. In dieser Laufbahn wurde er im neu geschaffenen Bundesministerium für Heerwesen der III. Sektion (Kriegsmaterial) der Abteilung 11 zugeteilt.[47] Mitte Februar 1921 fasste die Interalliierte Kontrollkommission den Entschluss zur vollständigen Zerschlagung der Österreichischen Lufttruppe. Der Republik verblieb nur ein einziges Flugzeuges für meterologische Zwecke.[48] Löhr sagte später über die Wirrjahre 1919/1920 aus, dass die Siegermächte sich nicht sicher waren, „die deutsche Kuh nun bis zum äußersten zu melken oder zu schlachten“. In dieser Zeit [der Not] reifte ihn im auch die Sehnsucht nach der Wiederherstellung des Reiches.[49]

Giulio Douhet gilt als Begründer der modernen Luftkriegstheorie; dessen Inhalte Löhr verinnerlichte.

Entgegen des Totalverbots des Flugwesens in Österreich war Löhr weiterhin davon überzeugt, dass die Zukunft der Luftfahrt gehöre. Unter diesem Vorsatz wurde, unter Umgehung des Vertrags von St. Germain, im Geheimen am Wiederaufbau der österreichischen Luftstreitkräfte begonnen. Diese Arbeiten beschränkten sich unter äußerster Geheimhaltung zunächst nur auf die Planung und Vorbereitung.[50] Der militärische Charakter von Löhrs Referat führte 1923 dazu, dass dieses zum 1. Juni 1923 der Präsidialsektion (Abteilung 2 Landesverteidigung) zugeteilt wurde. Löhrs Aufgabe in diesen Jahren bestand darin, andere betroffene Zentralstellen erst einmal von der Existenz der österreichischen Lufthoheitsrechte zu überzeugen. War dies geschiehen, sollte in weiteren Schritten der Luftschutz und der Aufbau des militärischen Flugwesens erfolgen. Wie wichtig Löhrs Arbeit war, wir am Jahr 1925 deutlich, als es 30 gemeldete Luftraumverletzungen fremder militärischer Flugzeuge gegeben hatte. In den folgenden Jahren kam es hinsichtlich der Regelung des Luftverkehrs über österreichischen Luftraum zur Phase der Entspannung. Österreichs Lufthoheit gewann an Bedeutung. Bald gab es weitere Staatsverträge über den Luftverkehr. 1925 mit dem Deutschen Reich, 1926 folgte das Königreich Ungarn. 1928 schloss die Tschechoslowakei und 1930 auch Italien derartige Verträge. Zu diesem Zeiptunkt hatte Löhr ab 1924 kontinuierlich am Aufbau des Flugmeldesystems und den Luftschutzes gearbeitet.[51] In den Jahren ab 1928 trat Löhr offensiv in der Öffentlichkeit auf, um Personal für seine Pläne der Wiederbewaffnung zu gewinnen. Insbesondere waren das ehemalige k.u.k. Feldpiloten aus der Polizei. Dies gelang ihm leicht, da sich Österreich als „besiegte Nation“ empfand. Aufgrund der angespannten Haushaltslage beschränkte sich Löhrs Wiederbewaffnung nur auf passiven Abwehrschutz.[52]

Entwicklung der Luftkriegstheorie

In diesen Jahren widmete sich Löhr dem Studium neuer Luftkriegsmethoden in einem künftigen Krieg. Derartige Studien wurden in dieser Zeit von einem Großteil der am Ersten Weltkrieg beteiligten Staaten entwickelt. Löhr spezialisierte sich dabei auf Methoden der modernen Luftkriegsführung des Italieners Giulio Douhet. Dieser vertrat darin u.a. das Rücksichtsloses Vorgehen gegen die Zivilbevölkerung, insbesondere der Bombardierung von Wohngebieten. Seiner Theorie zu Folge, sollte die Luftwaffe den wichtigsten als auch einzigsten Schlag mit größtmöglichsten Spielraum erhalten.[53] Aus diesen Lehren entwickelte Löhr in den weiteren Jahren seine eigene Luftkriegstheorie die er erst 1943 abschloss. Ihr Titel lautete: „Wege des Luftkrieges“. Im Grundsatz beinhaltete seine Strategie das Prinzig eines Enthauptungsschlages gegen Einrichtungen der Staatsführung. Seine Aussagen hierzu lautete: „Aber der Staatsorganismus hat, gleich dem Körper eines Lebewesens, Stellen an denen eine verhältnismäßig kleine Verletzung außerordentliche Wirkung hervorruft, und zwar um so mehr, je höher Lebewesen, beziehungsweise Staaten organisiert sind.“ Seiner weiteren Strategie zufolge bemaß Löhr den Luftstreitkräften zwar eine schlachtentscheidende, aber keineswegs eine kriegsentscheidende Rolle zu – umfassende Angriffe auf das Hinterland eines Gegners lehnte er ab.[54] 1938 formulierte Löhr seine Theorie des Luftkrieges erneut. So könne mittels Fliegerbomben jedes beliebige Ziel angegriffen werden. Studieren man den Organisamus des Feindstaates in anatonmischer und biologischer Hinsicht, so findet man Punkte die, von einem kurzen Schlag getroffen, die gesamte Organismus, lähmen. Durch seine zahlreichen Publikationen über Luftstreitkräfte, Luftkriegswesen und Luftschutz erlangte Löhr in den benachbarten Staaten Bekanntheit.[55]

Geheimaufbau der Fliegertruppe

Italienische Fiat-Ansaldo A.120 dienten Löhr ab 1931 als Schlungsflugeuge.

Die Jahre 1927 bis 1929 markieren Löhrs Bemühen zur Schrittweisen Aufstellung einer neuen Fliegertruppe unter dem Deckmantel der Geheimhaltung. Dazu gehörte gleichfalls die Ettablierung einer Pilotenausbildung. Erleichtert wurden Löhrs Bemühungen dahingehend, als dass Österreich 1927 die gleichen Erleichterungen bei der Schaffung einer Zivilluftfahrt erfuhr, wie das Deutsche Reich das Jahr davor. Allerdings blieb das Verbot der Ausbildung von Heeresangehörigen zu Piloten bestehen. Dennoch gestattete die Entente Österreich in den nächsten sechs Jahren 12 Offizier für den Flugsport auszubilden. Im Nachbarland Italien wurden in diesen Jahren bereits ganze Luftflotten aufgestellt. Um nicht vollends in Hintertreffen zu gelangen, suchte das Bundesheer nun verschärft nach Möglichkeiten mit dem konkreten Aufbau der Fliegertruppe zu beginnen. Löhr rannte im weiteren Vorgehen in dieser Sache offene Türen ein. Er fand Unterstützung bei den entsprechenden Dienststellen in denen ehemalige Fliegeroffiziere dienten und auch im Bundesheer gab es jene jungen flugbegeisterten Offiziere, die es kaum erwarten konnten den künftigen Kern einer Fliegertruppe zu bilden. Bedeutende Rolle bei dieser Schaffung sollte der zivilen Österreichischen Luftverkehrs AG (Ö.L.A.G) zukommen.[56] Die Aufhebung der internationalen Militärkontrolle zum 31. Januar 1928 in Österreich, gewährte Löhr endlich die erhoffte Freiheit um seine Pläne in die Tat umzusetzen. Dazu gehörte primär die Ausbildung von Piloten, Beobachtern und Technikern. Aus Tarnungsgründen blieb der Personenkreis weiterhin dem Heer zugeordnet. 1928 begann mit Hilfe der Ö.L.A.G. die Ausbildung von Sportfliegern. Die der Flugzeugwarte sollte bis Frühjahr 1929 anlaufen. Noch im gleichem Jahr begann Löhr mit dem Aufbau einer Fliegerabwehrtruppe durch die Schaffung einer Flak-Batterie sowie der Ausbildung künftiger Flakoffiziere.[57] Im weiteren Verlauf des Jahres festigten sich die Strukturen für die Ausbildung des Flug- und Bodenpersonals. Ab Dezember 1928 gab es offizielle ausgeschriebene Kurse hierzu. Im Frühjahr 1929 konnte durch Löhrs Schaffen die erste öffentliche Fliegerschule in Aspern seinen Dienst aufnehmen. Die Maschinen stellte die Ö.L.A.G.. Im Frühjahr 1929 waren für das Flugwesen bereits 11 Heeresoffiziere und 12 Chargen ausgebildet worden. Nach der Verlegung der Fliegerschule von Aspern nach Graz, versammelten sich dort der künftige Kader an jungen Flugzeugführern. Entgegen aller organisatorischer Schwierigkeiten, konnte Löhr bis Herbst 1929 die Ausbildung des Flugpersonals zum laufen bringen.[58]

Der Beginn des neuen Jahrzehntes stand im Löhr Zeichen des weiteren schrittweisen Ausbaues der Fliegerkräfte und in der Erweiterung der bisherigen Flugplatzanlagen. Aufgrund politischer Gegebenheiten oriertierte sich Österreich bei seiner geheimen Wiederbewaffnung am ehemaligen Kriegsgegner Italien. Das Königreich versorgte die junge Republik in den Folgejahren mit Ausrüstung und Technik. Das 1. Ausbildungsjahr der künftigen Jagdflieger wurde von Flugunfällen und Kompetenzschwierigkeiten überschattet.[59] Diese und andere aufsehnerregende Vorfälle in der Öffentlichkeit sorgten bei Löhr für Missstimmung, da er befürchtete die Geheimhaltung der noch verbotenen Fliegerkräfte würde verloren gehen. Als Reaktion auf die zahlreichen Flugunfälle erließ Löhr für das nächste Ausbildungsjahr 1930/1931 verschärfte Bestimmungen.[60] Im Herbst 1930 verfügte seine Fliegertruppe über 10 Maschinen, drei davon waren Hopfer-Schulungsmaschinen. Am 1. Oktober 1930 trat die österreichische Luftverkehrsordnung in Kraft. Im November besuchte Löhr neben Ungarn das Deutsche Reich um das Flugmotorenwerk Siemens & Halske zu besichtigen. Den Abschluss bildete der Besuch der Ernst Heinkel Flugzeugwerke in Warnemünde.

Übernahme in deutsche Luftwaffe

Nach dem „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich wurde Löhr in die Wehrmacht übernommen und zum Befehlshaber des Luftwaffenkommandos Österreichs, nun als „Donau- und Alpenreichsgaue“ bestellt.

Zweiter Weltkrieg

Im März 1939 wurde er zum General der Flieger und Oberbefehlshaber der neu aufgestellten Luftflotte 4 befördert, mit der er am Polen- und Balkanfeldzug teilnahm. Am 6. und 7. April 1941 fand unter dem Kommando von General Löhr der Luftangriff auf Belgrad statt, bei dem tausende Menschen ums Leben kamen.[61] Der Angriff auf Jugoslawien erfolgte am 6. April 1941 ohne Kriegserklärung. Belgrad wurde am gleichen Tag bombardiert, obwohl es von Jugoslawien zur „offenen Stadt“ erklärt worden war. Löhr hatte den Plan zur Bombardierung der Stadt entwickelt, der vorsah, durch Spreng- und Brandbomben Großbrände zu verursachen, um der nächtlichen zweiten Angriffswelle die „Zielauffindung zu erleichtern“.[62][63] Die durch einen solchen Angriff hohen Opferraten unter der Bevölkerung der Stadt wurden dabei in Kauf genommen.

Bei der Planung und Durchführung der Luftlandeschlacht um Kreta im Mai 1941 war Löhr Chefplaner und gemeinsam mit Kurt Student Oberbefehlshaber.[64] Löhr, der neben Russisch sämtliche wichtige Sprachen der Balkanhalbinsel bis auf das Griechische sprach, galt auf der einen Seite als besonders gebildeter Offizier der „alten österreichischen Schule“, auf der anderen Seite auch als treuer Anhänger der nationalsozialistischen Idee.

Im Mai 1941 zum Generaloberst befördert, wurde er bis Juni 1942 im Südabschnitt der Ostfront eingesetzt. Am 1. August 1942 schließlich wurde Löhr zum Wehrmachtbefehlshaber Südost und Oberbefehlshaber der auf dem Balkan stationierten 12. Armee bestellt. Seit dem 1. Januar 1943 bis zur deutschen Kapitulation war er Oberbefehlshaber Südost und der Heeresgruppe E. Den Posten als OB Südost musste er allerdings vom 26. August 1943 bis 25. März 1945 an Generalfeldmarschall Maximilian von Weichs abgeben. Löhr selbst war in dieser Zeit nur Oberbefehlshaber der Heeresgruppe E. In seinen Verantwortungsbereich fielen etwa Deportationen von mehr als 60.000 Juden aus Griechenland und Albanien.[65] Eine „strafbare Verantwortung“ Löhrs für die Deportationen vor allem von den griechischen Inseln gilt als erwiesen.[66]

Am 8. Mai 1945, dem Tag der Kapitulation der deutschen Wehrmacht, befanden sich noch 150.000 Mann der Heeresgruppe Löhr in Jugoslawien. Die letzten Nachhuten der Deutschen waren nur mehr 72 Marschstunden von Kärnten entfernt. Generaloberst Löhr verhandelte in Griffen bei Völkermarkt mit den Briten über eine Überführung der noch auf jugoslawischem Gebiet stehenden Teile der Heeresgruppe nach Kärnten in britischen Gewahrsam, was die Briten jedoch ablehnten. Daraufhin gab Löhr den Befehl zur Kapitulation gegenüber den Jugoslawen. Er selbst wurde von den Briten an Jugoslawien ausgeliefert und musste sich deshalb am 15. Mai mit seinem engsten Stab ins jugoslawische Maribor (Marburg) begeben.[67]

Der Militärgerichtshof der Föderativen Volksrepublik Jugoslawien verurteilte ihn in einem Prozess, der vom 5. bis 16. Februar 1947 stattfand, wegen der durch ihn ohne Kriegserklärung befohlenen Bombardierung Belgrads 1941 zum Tod durch Erschießen. Löhr reichte kein Gnadengesuch ein. Das Urteil wurde am 26. Februar 1947 vollstreckt.[68] Bei den sechs mitangeklagten Generälen und einem Obersten wurde das Todesurteil durch den Strang vollstreckt.[69]

In der Wiener Stiftskirche erinnert eine Gedenktafel an Alexander Löhr. Dies führte zu Kritik, weil die katholische Erzdiözese Wien einen verurteilten Kriegsverbrecher ehre.[70]

Einzelnachweise

  1. 1 2 Erwin Pitsch: Alexander Löhr, Band 1, Der Generalmajor und Schöpfer der Österreichischen Luftstreitkräfte, Österreichischer Miliz-Verlag Salzburg 2004, S. 53.
  2. Jaromir Diakow: Generaloberst Alexander Löhr – Ein Lebensbild, Herder Verlag 1964, S. 15.
  3. 1 2 3 Erwin Pitsch: Alexander Löhr, Band 1, Der Generalmajor und Schöpfer der Österreichischen Luftstreitkräfte, Österreichischer Miliz-Verlag Salzburg 2004, S. 54.
  4. Erwin Pitsch: Alexander Löhr, Band 1, Der Generalmajor und Schöpfer der Österreichischen Luftstreitkräfte, Österreichischer Miliz-Verlag Salzburg 2004, S. 126.
  5. 1 2 Erwin Pitsch: Alexander Löhr, Band 1, Der Generalmajor und Schöpfer der Österreichischen Luftstreitkräfte, Österreichischer Miliz-Verlag Salzburg 2004, S. 103.
  6. 1 2 Erwin Pitsch: Alexander Löhr, Band 1, Der Generalmajor und Schöpfer der Österreichischen Luftstreitkräfte, Österreichischer Miliz-Verlag Salzburg 2004, S. 55.
  7. 1 2 3 Erwin Pitsch: Alexander Löhr, Band 1, Der Generalmajor und Schöpfer der Österreichischen Luftstreitkräfte, Österreichischer Miliz-Verlag Salzburg 2004, S. 56.
  8. 1 2 Erwin Pitsch: Alexander Löhr, Band 1, Der Generalmajor und Schöpfer der Österreichischen Luftstreitkräfte, Österreichischer Miliz-Verlag Salzburg 2004, S. 57.
  9. 1 2 3 4 Karl Friedrich Hildebrand, Dermot Bradley, Ernest Henriot: Die Generale der deutschen Luftwaffe 1935–1945. Teil II, Band 2: Habermehl–Nuber. Biblio Verlag, Osnabrück 1991, S. 308.
  10. Erwin Pitsch: Alexander Löhr, Band 1, Der Generalmajor und Schöpfer der Österreichischen Luftstreitkräfte, Österreichischer Miliz-Verlag Salzburg 2004, S. 58.
  11. Erwin Pitsch: Alexander Löhr, Band 1, Der Generalmajor und Schöpfer der Österreichischen Luftstreitkräfte, Österreichischer Miliz-Verlag Salzburg 2004, S. 59.
  12. 1 2 Jaromir Diakow: Generaloberst Alexander Löhr – Ein Lebensbild, Herder Verlag 1964, S. 16.
  13. Erwin Pitsch: Alexander Löhr, Band 1, Der Generalmajor und Schöpfer der Österreichischen Luftstreitkräfte, Österreichischer Miliz-Verlag Salzburg 2004, S. 60.
  14. Erwin Pitsch: Alexander Löhr, Band 1, Der Generalmajor und Schöpfer der Österreichischen Luftstreitkräfte, Österreichischer Miliz-Verlag Salzburg 2004, S. 61.
  15. 1 2 Erwin Pitsch: Alexander Löhr, Band 1, Der Generalmajor und Schöpfer der Österreichischen Luftstreitkräfte, Österreichischer Miliz-Verlag Salzburg 2004, S. 61.
  16. Erwin Pitsch: Alexander Löhr, Band 1, Der Generalmajor und Schöpfer der Österreichischen Luftstreitkräfte, Österreichischer Miliz-Verlag Salzburg 2004, S. 62.
  17. Erwin Pitsch: Alexander Löhr, Band 1, Der Generalmajor und Schöpfer der Österreichischen Luftstreitkräfte, Österreichischer Miliz-Verlag Salzburg 2004, S. 63.
  18. Erwin Pitsch: Alexander Löhr, Band 1, Der Generalmajor und Schöpfer der Österreichischen Luftstreitkräfte, Österreichischer Miliz-Verlag Salzburg 2004, S. 64.
  19. Erwin Pitsch: Alexander Löhr, Band 1, Der Generalmajor und Schöpfer der Österreichischen Luftstreitkräfte, Österreichischer Miliz-Verlag Salzburg 2004, S. 66.
  20. Erwin Pitsch: Alexander Löhr, Band 1, Der Generalmajor und Schöpfer der Österreichischen Luftstreitkräfte, Österreichischer Miliz-Verlag Salzburg 2004, S. 72.
  21. Erwin Pitsch: Alexander Löhr, Band 1, Der Generalmajor und Schöpfer der Österreichischen Luftstreitkräfte, Österreichischer Miliz-Verlag Salzburg 2004, S. 75.
  22. Erwin Pitsch: Alexander Löhr, Band 1, Der Generalmajor und Schöpfer der Österreichischen Luftstreitkräfte, Österreichischer Miliz-Verlag Salzburg 2004, S. 76.
  23. Erwin Pitsch: Alexander Löhr, Band 1, Der Generalmajor und Schöpfer der Österreichischen Luftstreitkräfte, Österreichischer Miliz-Verlag Salzburg 2004, S. 77.
  24. Erwin Pitsch: Alexander Löhr, Band 1, Der Generalmajor und Schöpfer der Österreichischen Luftstreitkräfte, Österreichischer Miliz-Verlag Salzburg 2004, S. 78.
  25. Erwin Pitsch: Alexander Löhr, Band 1, Der Generalmajor und Schöpfer der Österreichischen Luftstreitkräfte, Österreichischer Miliz-Verlag Salzburg 2004, S. 79.
  26. Erwin Pitsch: Alexander Löhr, Band 1, Der Generalmajor und Schöpfer der Österreichischen Luftstreitkräfte, Österreichischer Miliz-Verlag Salzburg 2004, S. 79.
  27. Erwin Pitsch: Alexander Löhr, Band 1, Der Generalmajor und Schöpfer der Österreichischen Luftstreitkräfte, Österreichischer Miliz-Verlag Salzburg 2004, S. 80.
  28. Wolfdieter Bihl von Böhlau: Der Erste Weltkrieg 1914–1918, Böhlau Verlag 2010, S. 111.
  29. Erwin Pitsch: Alexander Löhr, Band 1, Der Generalmajor und Schöpfer der Österreichischen Luftstreitkräfte, Österreichischer Miliz-Verlag Salzburg 2004, S. 81.
  30. Erwin Pitsch: Alexander Löhr, Band 1, Der Generalmajor und Schöpfer der Österreichischen Luftstreitkräfte, Österreichischer Miliz-Verlag Salzburg 2004, S. 81.
  31. Erwin Pitsch: Alexander Löhr, Band 1, Der Generalmajor und Schöpfer der Österreichischen Luftstreitkräfte, Österreichischer Miliz-Verlag Salzburg 2004, S. 103.
  32. Erwin Pitsch: Alexander Löhr, Band 1, Der Generalmajor und Schöpfer der Österreichischen Luftstreitkräfte, Österreichischer Miliz-Verlag Salzburg 2004, S. 86.
  33. Erwin Pitsch: Alexander Löhr, Band 1, Der Generalmajor und Schöpfer der Österreichischen Luftstreitkräfte, Österreichischer Miliz-Verlag Salzburg 2004, S. 87.
  34. Erwin Pitsch: Alexander Löhr, Band 1, Der Generalmajor und Schöpfer der Österreichischen Luftstreitkräfte, Österreichischer Miliz-Verlag Salzburg 2004, S. 89.
  35. Erwin Pitsch: Alexander Löhr, Band 1, Der Generalmajor und Schöpfer der Österreichischen Luftstreitkräfte, Österreichischer Miliz-Verlag Salzburg 2004, S. 90.
  36. Erwin Pitsch: Alexander Löhr, Band 1, Der Generalmajor und Schöpfer der Österreichischen Luftstreitkräfte, Österreichischer Miliz-Verlag Salzburg 2004, S. 91.
  37. Erwin Pitsch: Alexander Löhr, Band 1, Der Generalmajor und Schöpfer der Österreichischen Luftstreitkräfte, Österreichischer Miliz-Verlag Salzburg 2004, S. 92.
  38. Erwin Pitsch: Alexander Löhr, Band 1, Der Generalmajor und Schöpfer der Österreichischen Luftstreitkräfte, Österreichischer Miliz-Verlag Salzburg 2004, S. 94.
  39. Erwin Pitsch: Alexander Löhr, Band 1, Der Generalmajor und Schöpfer der Österreichischen Luftstreitkräfte, Österreichischer Miliz-Verlag Salzburg 2004, S. 95.
  40. Erwin Pitsch: Alexander Löhr, Band 1, Der Generalmajor und Schöpfer der Österreichischen Luftstreitkräfte, Österreichischer Miliz-Verlag Salzburg 2004, S. 98f.
  41. Erwin Pitsch: Alexander Löhr, Band 1, Der Generalmajor und Schöpfer der Österreichischen Luftstreitkräfte, Österreichischer Miliz-Verlag Salzburg 2004, S. 100.
  42. Erwin Pitsch: Alexander Löhr, Band 1, Der Generalmajor und Schöpfer der Österreichischen Luftstreitkräfte, Österreichischer Miliz-Verlag Salzburg 2004, S. 102.
  43. Erwin Pitsch: Alexander Löhr, Band 1, Der Generalmajor und Schöpfer der Österreichischen Luftstreitkräfte, Österreichischer Miliz-Verlag Salzburg 2004, S. 104.
  44. Erwin Pitsch: Alexander Löhr, Band 1, Der Generalmajor und Schöpfer der Österreichischen Luftstreitkräfte, Österreichischer Miliz-Verlag Salzburg 2004, S. 106.
  45. Erwin Pitsch: Alexander Löhr, Band 1, Der Generalmajor und Schöpfer der Österreichischen Luftstreitkräfte, Österreichischer Miliz-Verlag Salzburg 2004, S. 106.
  46. Erwin Pitsch: Alexander Löhr, Band 1, Der Generalmajor und Schöpfer der Österreichischen Luftstreitkräfte, Österreichischer Miliz-Verlag Salzburg 2004, S. 108.
  47. Erwin Pitsch: Alexander Löhr, Band 1, Der Generalmajor und Schöpfer der Österreichischen Luftstreitkräfte, Österreichischer Miliz-Verlag Salzburg 2004, S. 112.
  48. Erwin Pitsch: Alexander Löhr, Band 1, Der Generalmajor und Schöpfer der Österreichischen Luftstreitkräfte, Österreichischer Miliz-Verlag Salzburg 2004, S. 111.
  49. Erwin Pitsch: Alexander Löhr, Band 1, Der Generalmajor und Schöpfer der Österreichischen Luftstreitkräfte, Österreichischer Miliz-Verlag Salzburg 2004, S. 109.
  50. Erwin Pitsch: Alexander Löhr, Band 1, Der Generalmajor und Schöpfer der Österreichischen Luftstreitkräfte, Österreichischer Miliz-Verlag Salzburg 2004, S. 112.
  51. Erwin Pitsch: Alexander Löhr, Band 1, Der Generalmajor und Schöpfer der Österreichischen Luftstreitkräfte, Österreichischer Miliz-Verlag Salzburg 2004, S. 113.
  52. Erwin Pitsch: Alexander Löhr, Band 1, Der Generalmajor und Schöpfer der Österreichischen Luftstreitkräfte, Österreichischer Miliz-Verlag Salzburg 2004, S. 114.
  53. Erwin Pitsch: Alexander Löhr, Band 1, Der Generalmajor und Schöpfer der Österreichischen Luftstreitkräfte, Österreichischer Miliz-Verlag Salzburg 2004, S. 115.
  54. Erwin Pitsch: Alexander Löhr, Band 1, Der Generalmajor und Schöpfer der Österreichischen Luftstreitkräfte, Österreichischer Miliz-Verlag Salzburg 2004, S. 116f.
  55. Erwin Pitsch: Alexander Löhr, Band 1, Der Generalmajor und Schöpfer der Österreichischen Luftstreitkräfte, Österreichischer Miliz-Verlag Salzburg 2004, S. 118.
  56. Erwin Pitsch: Alexander Löhr, Band 1, Der Generalmajor und Schöpfer der Österreichischen Luftstreitkräfte, Österreichischer Miliz-Verlag Salzburg 2004, S. 119.
  57. Erwin Pitsch: Alexander Löhr, Band 1, Der Generalmajor und Schöpfer der Österreichischen Luftstreitkräfte, Österreichischer Miliz-Verlag Salzburg 2004, S. 121.
  58. Erwin Pitsch: Alexander Löhr, Band 1, Der Generalmajor und Schöpfer der Österreichischen Luftstreitkräfte, Österreichischer Miliz-Verlag Salzburg 2004, S. 122.
  59. Erwin Pitsch: Alexander Löhr, Band 1, Der Generalmajor und Schöpfer der Österreichischen Luftstreitkräfte, Österreichischer Miliz-Verlag Salzburg 2004, S. 124.
  60. Erwin Pitsch: Alexander Löhr, Band 1, Der Generalmajor und Schöpfer der Österreichischen Luftstreitkräfte, Österreichischer Miliz-Verlag Salzburg 2004, S. 125.
  61. Rolf-Dieter Müller: Der Bombenkrieg 1939–1945. Links Verlag, Berlin 2004, ISBN 3861533170, S. 86.
  62. Walter Manoschek: „Serbien ist judenfrei“: militärische Besatzungspolitik und Judenvernichtung in Serbien 1941/42. Band 38 von Beiträge zur Militär- und Kriegsgeschichte. Oldenbourg, München 1995, ISBN 3-486-56137-5, S. 18.
  63. Detlef Vogel: Operation „Strafgericht“. Die rücksichtslose Bombardierung Belgrads durch die deutsche Luftwaffe am 6. April 1941. In: Gerd R. Ueberschär, Wolfram Wette (Hrsg.): Kriegsverbrechen im 20. Jahrhundert. Primus, Darmstadt 2001, ISBN 3-89678-417-X, S. 303–308.
  64. Diakow: Löhr Alexander. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 5, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1972, S. 276.
  65. Raul Hilberg: Die Vernichtung der europäischen Juden. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 1990, Band 2, ISBN 359624417X, S. 749ff.
  66. Erwin Pitsch: Alexander Löhr. Der Generalmajor und Schöpfer der Österreichischen Luftstreitkräfte. Österreichischer Milizverlag, Wien 2004, ISBN 3-901185-21-6, Band 1, S. 45.
  67. Walter Manoschek: „Serbien ist judenfrei“: militärische Besatzungspolitik und Judenvernichtung in Serbien 1941/42. Band 38 von Beiträge zur Militär- und Kriegsgeschichte. Oldenbourg, München 1995, ISBN 3-486-56137-5, S. 23.
  68. Kurt W. Böhme: Zur Geschichte der deutschen Kriegsgefangenen des Zweiten Weltkrieges - Die deutschen Kriegsgefangenen in Jugoslawien 1941–1949, Bd.1/1, München 1962, S.279
  69. Hermann Frank Meyer: Blutiges Edelweiss: die 1. Gebirgs-Division im Zweiten Weltkrieg. Links, Berlin 2008, ISBN 978-3-86153-447-1, S. 667.
  70. profil 35, vom 24. August 2009.

Literatur

  Commons: Alexander Löhr  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien