Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Botschaft geht vollkommen anonym nur an das Administrator Team. Danke fürs Mitmachen, das zur Verbesserung des Systems oder der Inhalte beitragen kann. ACHTUNG: Wir können an Sie nur eine Antwort senden, wenn Sie ihre Mail Adresse mitschicken, die wir sonst nicht kennen!

unbekannter Gast
vom 26.05.2018, aktuelle Version,

Alois Ludwig

Alois Ludwig (auch Aloys;[1] * 15. Mai 1872 in Brünn; † 4. April 1969 in München) war ein österreichischer Architekt.

Familie

Er war mit Klara Margarete Wanniek (* um 1875) verheiratet und hatte mit ihr drei Kinder: Johannes Ludwig (1904–1996), der später Architekt und Professor an der Technischen Hochschule München wurde, dann Eva und Wolfram. Alois Ludwig war ein Bruder von Gustav Ludwig (1876–1952).

Wirken

Wirken in Brünn und unter Otto Wagner

Nach dem Abschluss an der Staatsgewerbeschule Brünn (1892) und einem sich anschließenden dreijährigen Praktikum (1892–1895) hatte er die berufliche Grundausbildung eines Baumeisters erhalten. Um eine Ausbildung als Architekt zu erhalten besuchte er von 1895 bis 1898 die Akademie der bildenden Künste Wien bei Otto Wagner. Dort wurde er mit dem Hagenmüller-Preis (1897) und dem Spezialschulpreis der Wiener Akademie (1898) ausgezeichnet. Seine Arbeiten wurden in den Sonderheften der Otto-Wagner-Schule mehrfach veröffentlicht. Ab 1898 arbeitete er im Atelier von Otto Wagner, wo er als Nachfolger von Joseph Maria Olbrich zeitweise Bürochef war.

Wirken im Rheinland mit Gottfried Wehling

Für die Zeit von 1900 bis 1903 ist die Zusammenarbeit mit dem Architekten Gottfried Wehling in Düsseldorf belegt. Auch in Köln entstanden Bauten dieses Büros, erhalten ist dort die Villa Bestgen.

  • 1900: Umbau und Erweiterung des Geschäftshauses Schadowstraße 23 in Düsseldorf für die Firma Gebrüder Mangold[2][3]
  • 1900: Geschäftshaus Schadowstraße 52 in Düsseldorf für den Fotografen Thomas Lantin[4]
  • 1901/1902: Bau der „Wehlingschen Geschäftsgruppen“, Königsallee 9/11 und Blumenstraße 7/9 in Düsseldorf[5]
  • 1903: Bau einer Reihe kleiner Einfamilienhäuser in der Parkstraße in Düsseldorf, die bei niedrigen Baukosten möglichst „viele gesunde“ Räume haben sollten[6]
  • 1903/1904: Villa Bestgen, Theodor-Heuss-Ring 9 in Köln[7][8][9]

Wirken in Wien, Bozen und Meran

Ludwig heiratete die Tochter eines Direktors der Prager Eisenindustrie AG, für die er ein Verwaltungsgebäude (Wien 3, Heumarkt 10) errichtete. Für seinen Schwiegervater erbaute er eine Villa in München, wo er ab 1905 sein eigenes Atelier hatte, dem 1907 später sein Bruder Gustav beitrat. Als „Brüder Ludwig“ errichteten sie mehrere Gebäude, so das Haus des Schriftstellers Thomas Mann an der Poschingerstraße 1[10] in München, sowie die Villa Wannieck an der Möhlstraße 32[11] ebenfalls in München. 1911 eröffnete Ludwig ein Atelier in Bozen, ab Mitte der 30er-Jahre lebte er in Meran.

  • 1907: Sparkassengebäude in Bozen
  • 1910: Parkhotel Laurin in Bozen
  • 1910: Wohn- und Geschäftshaus Neustiftgasse 87 in Wien
  • 1911: Schulhausbauten in Bozen, darunter die Volksschule Gries
  • 1912: Direktionsgebäude für die Prager Eisenindustrie AG, Heumarkt 10 in Wien
  • 1912/13: Stadthotel am Waltherplatz in Bozen
  • 1913: Haus Petzold, Endresstraße 94–96 in Wien
  • 1914: Umbau vom Palais Menz in Bozen
  • o. J.: Villa Salgart in Untermais

Literatur

  • Dehio Wien/2 (II.–IX. und XX. Bezirk)
  • Dehio Wien/3 (X.–XIX. und XXI.–XXIII. Bezirk)
  • Graf: Die vergessene Wagnerschule. München 1969.
  • G. Hajos: Die Profanbauten des III., IV. und V. Bezirks. Wien 1980.
  • M. Pozzetto: Die Schule Otto Wagner 1894–1912. München 1980.
  • P. Zatloukal: A guide to the Architecture of Brno 1815–1915. Brno 2000.

Einzelnachweise

  1. Alois (Aloys) Ludwig (1872–1969). Verein für Stadtteilkultur im Münchner Nordosten e.V., abgerufen am 26. Januar 2016.
  2. Architekten- und Ingenieur-Verein zu Düsseldorf (Hrsg.): Düsseldorf und seine Bauten. L. Schwann, Düsseldorf 1904, S. 332–333.
    Das Haus zeigte eine glasierte Fayencenplatten-Verkleidung mit figürlichen Darstellungen.
  3. Wilhelm Kick (Hrsg.): Moderne Neubauten, 4. Jahrgang, Stuttgarter Architektur-Verlag Kick, Stuttgart 1902, Tafel 82 (mit Beschreibung zum Haus Schadowstraße 23 in Düsseldorf)
  4. Architekten- und Ingenieur-Verein zu Düsseldorf (Hrsg.): Düsseldorf und seine Bauten. L. Schwann, Düsseldorf 1904, S. 347.
    Das Haus brachte den „bemerkenswerten Versuch, Glasflächen zur Verkleidung von Mauernkörpern an der Aussenfront [mit] reicher Farbenwirkung“ zu nutzen.
  5. Architekten- und Ingenieur-Verein zu Düsseldorf (Hrsg.): Düsseldorf und seine Bauten. L. Schwann, Düsseldorf 1904, S. 333.
    Auch die Fassaden an der Blumenstraße zeigten zwischen Putzflächen „anmutige Glaseinlagen“.
  6. Architekten- und Ingenieur-Verein zu Düsseldorf (Hrsg.): Düsseldorf und seine Bauten. L. Schwann, Düsseldorf 1904, S. 382.
  7. Hiltrud Kier: Die Kölner Neustadt. Düsseldorf 1978, S. 194, Bildnr. 470.
  8. Peter Haiko: Die Architektur des XX. Jahrhunderts – Zeitschrift für moderne Baukunst. Repräsentativer Querschnitt durch die 14 erschienen Jahrgänge 1901 bis 1914. Ernst Wasmuth, Tübingen 1989, ISBN 3-8030-3039-0., [1905; 10] Nr. 161
  9. Alexander Kierdorf: Köln. Ein Architekturführer. Dietrich Reimer, Berlin 1999.
    Im Architektenregister (S. 204–211) werden Alois Ludwig (auf S. 207) und Gottfried Wehling (auf S. 211) für die Villa Bestgen (Nr. 116, S. 70) aufgeführt.
  10. das Haus wurde im Krieg zerstört; Thomas Mann ließ die Ruine 1952 abreißen und verkaufte das Grundstück. 2001 ließ Alexander Dibelius das villenartige Gebäude auf der Grundlage von Originalplänen nachbauen.
  11. Fotos und Infotext

License Information of Images on page#

Image DescriptionCreditArtistLicense NameFile
Begriffsklärungs-Icon (Autor: Stephan Baum) Eigenes Werk ( Originaltext: Own drawing by Stephan Baum ) Original Commons upload as File:Logo Begriffsklärung.png by Baumst on 2005-02-15 Stephan Baum
Public domain
Datei:Disambig-dark.svg
Geschäftshaus Schadowstraße 52 in Düsseldorf, erbaut 1900 von den Architekten Gottfried Wehling und Alois Ludwig für den Fotografen Thomas Lantin Düsseldorf und seine Bauten, 1904 Autor/-in unbekannt Unknown author
Public domain
Datei:Haus Schadowstraße 52 für den Photographen Th. Lantin, Düsseldorf , 1900 von Architekt Gottfried Wehling und Alois Ludwig.jpg
House in Düsseldorf, Schadowstr. 23, Architect Gottfried Wehling, Düsseldorf Wilhelm Kick (Hrsg.): Moderne Neubauten , 4. Jahrgang, Stuttgarter Architektur-Verlag Kick, Stuttgart 1902 Autor/-in unbekannt Unknown author
Public domain
Datei:Haus in Düsseldorf, Schadowstr. 23, Architekt Gottfried Wehling Düsseldorf.jpg
Wien, Majolikahaus Wienzeile 40, Detail; Otto Wagner Eigenes Werk B. Welleschik
CC BY-SA 3.0
Datei:Image-Wienzeile40 c.jpg
t Die Architektur des XX. Jahrhunderts - Zeitschrift für moderne Baukunst. Jahrgang 1905, 10.jpg Autor/-in unbekannt Unknown author
Public domain
Datei:Köln Villa Bestgen, Architekten Wehling und Ludwig, Die Architektur des XX. Jahrhunderts - Zeitschrift für moderne Baukunst. Jahrgang 1905, 10.jpg
Linke Wienzeile 40, 1060 Wien, Österreich Eigenes Werk Kawamba
Public domain
Datei:Mariahilf Linke Wienzeile 40.jpg
Linke Wienzeile #40, constructed by Otto Wagner in the Vienna Jugendstil in 1898 -99. Eigenes Werk Gryffindor
CC BY 2.5
Datei:Otto Wagner Vienna June 2006 013.jpg