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vom 29.04.2020, aktuelle Version,

Andrea Mantegna

Darstellung Christi im Tempel, Gemäldegalerie Berlin
Beweinung Christi, Pinacoteca di Brera, Mailand
Judith und Holofernes

Andrea Mantegna (* 1431 auf der Isola Mantegna, früher Isola di Carturo, bei Piazzola sul Brenta, Provinz Padua; † 13. September 1506 in Mantua) war ein italienischer Maler und Kupferstecher. Seine Malerei ist von der Auseinandersetzung mit Werken der Bildhauerei, insbesondere des toskanischen Bildhauers Donatello, beeinflusst.[1]

Leben

Neben seinem Schwager Giovanni Bellini war er als Schüler Francesco Squarciones der bedeutendste Maler der oberitalienischen Frührenaissance. Er war Sohn eines Tischlers, stammte aus einfachen, ländlichen Verhältnissen, interessierte sich aber bereits früh für die Bildwerke der Antike. Er musste in seiner frühen Jugend als Viehhirt arbeiten, wurde aber schon im Alter von zehn Jahren als Waise[2] wegen seines Zeichentalents in die Malerschule von Francesco Squarcione in Padua aufgenommen, wo er sieben Jahre lang lernte, unter anderem das Zeichnen von antiken Statuen. Sein erstes Werk war ein großes Altarblatt in der Kirche der heiligen Sophia zu Padua. Nach einem Zerwürfnis, bedingt durch Eifersucht und Hass, trennte sich Mantegna im Jahr 1447 von seinem Lehrmeister.

1449 ist er am Hof von Ferrara nachgewiesen, wo er Werke Rogier van der Weydens und Piero della Francescas kennenlernt. 1452 kehrt er nach Padua zurück, um seine Arbeiten an der Lünette in der Basilika des Heiligen Antonius in Padua zu beenden. Danach begab er sich in den Dienst des Marchese Luigi III. Gonzaga nach Mantua, wo er eine eigene Malschule eröffnete. Hier malte er seinen Großen Triumph des Julius Cäsar in neun Kartons. Diese gelangten 1629 in den Besitz von König Karl I. von England.[3] Seitdem befinden sie sich im Hampton Court Palace.[4] Seit 1506 waren sie im Palast San Sebastiano in Mantua untergebracht.[5]

Bedeutender für seinen späteren Werdegang war die Zusammenarbeit mit Niccolò Pizzolo (um 1420–1453), einem Gehilfen Donatellos an den Fresken der Eremitanikirche in Padua (1448–1457). 1453 heiratete Mantegna Nicolosia Bellini, die Schwester Giovanni Bellinis. 1456 wurde Mantegna von Markgraf Luigi III. Gonzaga als Hofmaler nach Mantua berufen, in dessen Diensten er blieb, ungeachtet seiner Tätigkeit in Florenz, Pisa und Rom 1488/89. Mantegnas Werk hatte erheblichen Anteil daran, dass die eher unbedeutende Stadt Mantua zu einem Zentrum der bildenden Kunst wurde. Nach Rom wurde Mantegna vom Papst Innozenz VIII. berufen, um im Belvedere zu malen. In Rom entstand „eine Menge trefflicher Bilder, die aber heute äußerst selten sind“.

Mantegna hatte drei Söhne, die ebenfalls Maler wurden, sie gestalteten unter anderem die Kapelle, in der ihr Vater begraben wurde.

Unter Mantegnas Schülern sind Correggio und Raibolini die berühmtesten.

Merkmale des künstlerischen Schaffens

Mantegna gilt als der eigentliche Vollender des von der Florentiner Schule aufgestellten Kunstideals: Die Figuren sind monumental, streng, voller Ernst und Würde; die Gegenstände und Raumbegrenzungen sind in scharfer Zeichnung und mit bewusst angewandten perspektivischen Mitteln (auch oft übertrieben) dargestellt. Die Farben sind oft hart aneinandergesetzt, das Körperliche in seiner Plastik stark herausgearbeitet, wobei besonders die Anatomie des nackten Körpers ausführlich dargelegt wird. Die Bindung an die Antike zeigt sich besonders stark in der statuarischen Gelassenheit der Figuren, auch findet man Darstellungen antiker Bildteile oder Architekturen in seinen Werken.

Außer den Fresken in der Eremitanikirche in Padua, mit Darstellungen aus dem Leben des Heiligen Jakobus und der Himmelfahrt Mariä, begleitet von Putten, gehört zu seinen Hauptwerken der Hochaltar von San Zeno in Verona (1456–1459), wo zum ersten Mal in der oberitalienischen Kunst des Bildtypus der Sacra Conversazione dargestellt wurde. Sein Hauptwerk aus seiner Zeit in Mantua ist die Ausmalung der Camera degli Sposi im herzoglichen Palast zu Mantua (Castello di San Giorgio, 1465–1474): Diese ist die erste illusionistische Raumdekoration mit einem Deckenbild, das einen Durchblick in einen freien Raum vortäuscht. Auch schuf Mantegna hier das erste Gruppenporträt.

Ausgezeichnet waren auch die Kupferstiche des Mantegna: Mit „vortrefflicher Zeichnung“ erzielten sie beim Verkauf gute Erlöse.

Die Darstellung Christi im Tempel, auf der der Maler sich vermutlich gemeinsam mit seiner Frau Nicolosia dargestellt hat, gilt als "die früheste erhaltene Darstellung eines Malerehepaares".[6]

Werke (Auswahl)

San-Zeno-Altar in der Kirche San Zeno Maggiore, Verona
Heilige Familie

Literatur

  • Andreas Henning (Hrsg.): Andrea Mantegna. Die Heilige Familie. Sandstein Verlag, Dresden 2006, ISBN 978-3-937602-72-1.
  • Thomas Arlt: Andrea Mantegna – „Triumph Caesars“. Ein Meisterwerk der Renaissance in neuem Licht. Wien 2005, ISBN 3-205-77298-9.
  • Ortrun Rehm: Erlesene Bilder. Freiburg im Breisgau, 2005, ISBN 3-7930-9384-0.
  • Alberta de Nicolò Salmazo: Andrea Mantegna. DuMont Literatur und Kunst Verlag, Köln 2004, ISBN 3-8321-7230-0.
  • Jan Lauts: Die Madonna della Vittoria. Andrea Mantegna. Reclams Universal-Bibliothek Nr. 57, Stuttgart 1960.
  • R. Cipriani: Andrea Mantegna. 1956.
  • Tietze-Conrat: Andrea Mantegna. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 24: Mandere–Möhl. E. A. Seemann, Leipzig 1930, S. 38–39.
  • Wilhelm Boeck: Heimbücher der Kunst: Andrea Mantegna. Der Meister der oberitalienischen Frührenaissance. August Hopfer, Burg 1942, DNB 578919257.
  • Allgemeine deutsche Real-Encyklopädie für die gebildeten Stände. Conversations-Lexikon. 10. Auflage 1853, F. A. Brockhaus, Leipzig.
  • Giorgio Vasari: Das Leben der Bellini und des Mantegna. herausgegeben von Alessandro Nova zusammen mit Matteo Burioni, Katja Burzer, Sabine Feser und Hana Gründler, bearbeitet von Rebecca Müller, deutsch von Victoria Lorini, Klaus Wagenbach, Berlin 2010, ISBN 978-3-8031-5050-9.
  • Mantegna + Bellini : Meister der Renaissance. Katalog zu den Ausstellungen in National Gallery of Art, London, 2018 und Gemäldegalerie, Berlin, 2019. Herausgegeben von Caroline Campbell u. a. Hirmer, München 2018.
Commons: Andrea Mantegna  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Enciclopedie on line:Mantegna (treccani.it,italienisch) abgerufen am 26. März 2013.
  2. W. Lübke, M. Semran: Die Kunst der Renaissance in Italien und im Norden. 1. Auflage, Nachdruck des Originals, Salzwasser Verlag, Paderborn 1911.
  3. Norbert Schneider: Historienmalerei. Vom Spätmittelalter bis zum 19. Jahrhundert. Köln u. a. 2010. S. 93.
  4. Norbert Schneider: Historienmalerei. Vom Spätmittelalter bis zum 19. Jahrhundert. Köln u. a. 2010. S. 93.
  5. Norbert Schneider: Historienmalerei. Vom Spätmittelalter bis zum 19. Jahrhundert. Köln u. a. 2010. S. 93.
  6. S. Partsch: Schau mir in die Augen, Dürer! Die Kunst der Alten Meister. München 2018. S. 113.
  7. Werner Schmalenbach: Über die Liebe zur Kunst und die Wahrheit der Bilder, Hatje Cantz, Ostfildern-Ruit 2004, ISBN 3-7757-1463-4.
  8. Harald Marx, Gregor J. M. Weber: Gemäldegalerie Alte Meister Dresden, Dt. Kunstverlag, München 1994, ISBN 3-422-06103-7.
  9. Bei Fotos des toten Che Guevara wurde eine frappierende Ähnlichkeit zu Mantegnas Darstellung des toten Christus festgestellt, was zu der Inszenierung des Revolutionärs als „Heiliger“ zu passen scheint. Vgl. Che Guevara: modern saint and sinner. In: The Economist, 11. Oktober 2007.