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vom 01.02.2020, aktuelle Version,

Anton Rumpelmayer

Anton Rumpelmayer (* 13. Februar 1832 in Preßburg; † 25. Juli 1914 in Saint-Martin-Vésubie) war ein österreichischer Konditor und k.u.k. Hoflieferant der in Frankreich tätig war. Sein Name wurde auf französisch Antoine Rumpelmayer geschrieben.

Leben

Das Rumpelmayer in Paris, 1903 gegründet
Faktura der Confiserie Perrimond-Rumpelmayer in Menton (1908)
Konditorei Rumpelmayer in Baden-Baden (2008)

1870 zog der aus Pressburg, heute Bratislava, (anderen Quellen zufolge aus Oberösterreich) stammende Zuckerbäcker Anton Rumpelmayer an die Côte d’Azur. Er arbeitete dort vermutlich zuerst bei Viktor Sylvain Perrimond in Menton in dessen Geschäft. 1896 gründeten beide das Unternehmen Perrimond-Rumpelmayer und eröffneten Geschäfte neben Menton in Cannes und Nizza sowie in Aix-les-Bains.[1] Das Etablissement Rumpelmayer an der heutigen Avenue du Général du Gaulle 107 in Aix wurde mit dem Jahre 1887 eingetragen.[2] Kaiserin Elisabeth von Österreich-Ungarn bereiste öfters die Gegend. Im Zuge einer diesen Reisen besuchte sie ein rumpelmayersches Etablissement. In der Folge bewarb sich Rumpelmayer bei Hofe in Wien um den Titel als Hofzuckerbäcker. Dieses Privileg wurde ihm 1896 mündlich durch die Kaiserin höchstpersönlich ausgesprochen und ist somit einer der sehr seltenen Fälle, wo das Privileg mündlich durch eine kaiserliche Majestät erteilt wurde. Durch die Erteilung der Kaiserin wurde auf die übliche Taxe verzichtet. Rumpelmayers Partner Perrimond erhielt das Privileg im selben Jahr.

In Dresden betrieb die Conditorei Rumpelmayer GmbH eine eigene Fabrik für Schokoladebonbons und Früchtekonserven sowie eine Konditorei. Zweigniederlassungen gab es in Baden-Baden, Bad Nauheim, Frankfurt am Main und Berlin am Kurfürstendamm 208/209.[3] Das Rumpelmayer in Baden-Baden besteht nach wie vor.[4][5] Rumpelmayer war auch badischer sowie sächsischer Hoflieferant.

Rumpelmayer eröffnete 1903 an der rue de Rivoli 226 in Paris eine weitere Filiale, die sein Sohn René (3. Februar 1870 in Nizza; † 28. Jänner 1915 in Paris), später dessen Witwe Angelina geb. Guillarmou (1866–1954) ab 1916 weiterführte. Das Kaffeehaus Angelina, vermutlich nach seiner Schwiegertochter benannt, wurde zum Treffpunkt der hohen Pariser Gesellschaft und existiert nach wie vor.

Weitere Café Rumpelmayer wurden entweder von ihm oder als Franchising betrieben. Eines bestand in London an der St. James Street, wo es populär und ein Begriff für Londoner wurde.[6] Der Lieferservice fand sogar in der Literatur Eingang. In Mrs. Dalloway von Virginia Woolf wird Rumpelmayer mehrmals erwähnt.[7]

Ein weiteres Café befand sich im Hotel St. Moritz am Central Park in New York. Dieses wurde mit dem Hotel Anfang 1930 eröffnet, der Architekt Winold Reiss entwarf die Räumlichkeiten im Art Déco.[8] Das Café schloss endgültig gemeinsam mit dem Hotel in den 1990er Jahren.[9]

Einzelnachweise

  1. Algernon Bastard: The Gourmet's Guide to Europe. Echo Library, 2007, S. 36, 38, abgerufen am 21. April 2010 (englisch): „To keep up the illusion that Aix-les-Bains is a part of the Riviera, there is a Rumpelmayer cake-shop within two minutes' walk of the Villa des Fleurs.“
  2. Répertoire des autorisations de voirie et permis de constuire 1842-2003. Répertoire par rues. Archives Municipales d'Aix-les-Bains, S. 173, archiviert vom Original am 20. November 2008; abgerufen am 21. April 2010 (französisch, Edition du 12 août 2008).
  3. Cafés gestern und heute. In: Lexikon: Charlottenburg-Wilmersdorf von A bis Z. Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin, 21. April 2009, abgerufen am 21. April 2010.
  4. "Adel verpflichtet" - Die Confiserie Rumpelmayer in Baden-Baden. (Nicht mehr online verfügbar.) Kurhaus Baden-Baden, 21. April 2009, archiviert vom Original am 17. Mai 2011; abgerufen am 21. April 2010.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kurhausrestaurant.de
  5. https://bnn.de/lokales/baden-baden/neuer-betreiber-uebernimmt-confiserie-rumpelmayer-in-baden-baden
  6. F. H. W. Sheppard (General Editor): St. James's Street, West Side, Existing Buildings. In: Survey of London: volumes 29 and 30. English Heritage, 1960, S. 472–486, abgerufen am 20. April 2010 (englisch): „The site of Nos. 71–73 (consec.) St. James's Street and 3–6 (consec.) Little St. James's Street was cleared in 1908, and a new block of buildings completed in the following year. (ref. 28) The architects were William Woodward and Sons of Southampton Street, Strand, and the builders Messrs. Perry and Co. Ltd. of Bow. The upper floors were designed as residential chambers and the ground floor and basement as a shop for Rumpelmayer's celebrated confiserie. (ref. 29) This building was designed in the 'François Premier' style, perhaps to suit Rumpelmayer's salons-de-thé.
  7. Virginia Woolf: Mrs Dalloway. Deutsch von Walter Boehlich, Frankfurt/M.: S.Fischer, 2003. ISBN 3-596-14002-1
  8. Winold Reiss Chronology (Memento vom 15. Januar 2013 im Internet Archive)
  9. Charles Strum: Where Have All the Teddy Bears Gone? New York Times, 6. Februar 2000, abgerufen am 28. April 2010 (englisch).

Literatur

  • Ingrid Haslinger, Erika Patka, Marie-Luise Jesch: Der süße Luxus. Die Hofzuckerbäckerei und die ehemaligen k. u. k. Hofzuckerbäcker Demel, Gerbeaud, Gerstner, Heiner, Rumpelmayer, Sluka. Eine Ausstellung des Kulturkreises Looshaus. Agens Werk Geyer + Reisser, Wien 1996, ISBN 3-9500302-4-7.
  • Ingrid Haslinger: Kunde – Kaiser. Die Geschichte der ehemaligen k. u. k. Hoflieferanten. Schroll, Wien 1996, ISBN 3-85202-129-4.
Commons: Anton Rumpelmayer  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien