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vom 27.05.2017, aktuelle Version,

Apfelbeeren

Apfelbeeren

Aronia ×prunifolia

Systematik
Ordnung: Rosenartige (Rosales)
Familie: Rosengewächse (Rosaceae)
Unterfamilie: Spiraeoideae
Tribus: Pyreae
Untertribus: Kernobstgewächse (Pyrinae)
Gattung: Apfelbeeren
Wissenschaftlicher Name
Aronia
Medik.
Früchte am Strauch von Aronia arbutifolia
Blütenstand von Aronia arbutifolia

Die Apfelbeeren (Aronia) sind eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Rosengewächse (Rosaceae). Die nur drei Arten stammen ursprünglich aus dem östlichen Nordamerika und wachsen dort als Strauch von ein bis zwei Metern Höhe. Die auf Grund ihrer Apfelfrüchte am häufigsten angebauten beiden Arten sind die Filzige Apfelbeere (Aronia arbutifolia) und die Schwarze Apfelbeere (Aronia melanocarpa).

Beschreibung

Aronia-Arten sind sommergrüne Sträucher mit spitzen, auffallend weinroten Winterknospen. Die einfachen Laubblätter sind elliptisch bis verkehrt-eiförmig, 2 bis 8 Zentimeter lang, meist kurz zugespitzt, fein kerbig gesägt, oberseits auf der Mittelrippe mit schwarzroten Haaren mit leuchtend roter Herbstfärbung.

In schirmrispigen Blütenständen stehen zehn bis zwanzig Blüten zusammen. Die zwittrigen, radiärsymmetrischen, fünfzähligen Blüten weisen einen Durchmesser von etwa einem Zentimeter auf. Es sind fünf Kelchblätter vorhanden. Die fünf freien Kronblätter sind weiß oder blass rosa. Die meist zwanzig purpurnen, behaarten Staubblätter sind an ihrer Basis verwachsen. Die roten oder schwarzen, apfelförmigen Früchte weisen einen Durchmesser von 5 bis 12 Millimetern auf und besitzen ein Kerngehäuse.

Systematik

Die Gattung Aronia wurde durch Friedrich Kasimir Medikus aufgestellt. Aronia Medik. nom. cons. wurde nach der Regeln der ICN (Melbourne ICN Art. 14.10 & App. III, Melbourne ICN Art. 53) konserviert gegenüber dem früher veröffentlichten Homonym Aronia Mitch. nom. rej.[1]

Die Gattung Aronia gehört zur Subtribus Kernobstgewächse (Pyrinae) in der Unterfamilie Spiraeoideae innerhalb der Familie Rosaceae.

Die Gattung Aronia ist hauptsächlich im östlichen Nordamerika verbreitet, kommt aber auch in den zentralen USA vor.

Es gibt nur drei Aronia-Arten:[1]

Nicht mehr zur Gattung Aronia gehört die Mitschurin-Apfelbeere, da sie eine intergenerische Hybride zwischen Aronia Medik. und Sorbus L. ist. Solche Hybriden werden zu Sorbaronia C.K.Schneid. gestellt: Aronia mitschurinii A.Skvortsov & Maitul.Sorbaronia mitschurinii (A.Skvortsov & Maitul.) Sennikov. [3]
Hybriden zwischen Aronia melanocarpa und Sorbus aucuparia werden Sorbaronia fallax (C.K.Schneid.) C.K.Schneid. genannt. [3]
Es gibt auch die intergenerische Hybride Sorbocotoneaster Pojark. Dazu gehört die Naturhybride zwischen Sorbus aucuparia L. und Cotoneaster laxiflorus Lindl. = Sorbocotoneaster pozdnjakovii Pojark. [3]

Nutzung

Die auf Grund ihrer Apfelfrüchte am häufigsten angebauten beiden Arten sind die Filzige Apfelbeere (Aronia arbutifolia) und die Schwarze Apfelbeere (Aronia melanocarpa).

Aronia-Sorten sind wenig anfällig für Pflanzenkrankheiten. Die hohe Flavonoid-Konzentration in der Schale macht sie unempfindlich gegen äußere Einflüsse wie UV-Licht oder Schädlinge.

Die obstbauliche Nutzung begann zu Beginn des 20. Jahrhunderts durch den russischen Biologen und Obstzüchter Iwan Mitschurin, der die Aronia um 1910 mit anderen Obstsorten wie Ebereschen und Mispeln gekreuzt oder sie zumindest veredelt haben soll.[4]

In Deutschland wird die Apfelbeere vor allem in Sachsen, Brandenburg und Bayern angebaut. Hier wurden im Jahr 2016 rd. 86 % der gesamtdeutschen Erntemenge erzeugt. Im Jahre 2015 wurden rund 470 Tonnen geerntet.[5] Laut statistischem Bundesamt wurden im Jahr 2016 rd. 1.100 Tonnen auf knapp 560 Hektar geerntet. Dabei stieg die Anbaufläche um rd. 41 % gegenüber dem Vorjahr 2015. In den Bundesländern Sachsen, Brandenburg und Bayern wurden im Jahr 2016 rd. 86 % der gesamtdeutschen Erntemenge erzeugt.[6]

Die erbsengroßen, schwarzen, häufig wachsartig überzogenen Früchte, die ab Mitte August bis Oktober geerntet werden können, schmecken süß-säuerlich-herb und ähnlich der Heidelbeere. Die Beeren werden entweder getrocknet (wie Rosinen) verwendet, zu Konfitüre verarbeitet (beispielsweise zusammen mit Orangen), oder nach Dampfentsaften als Saft getrunken. Sie finden in gemahlener Form auch häufig Verwendung in selbstgemixten Frucht-Smoothies.

Aufgrund des hohen Flavonoid-, Folsäure-, Pro- Vitamin-A-, Vitamin-B2-, Vitamin-K- und Vitamin-C-Gehalts[7] zählt(e) die Aronia in Polen und Russland zu den Heilpflanzen. In vitro wurde nachgewiesen, dass Fruchtextrakt von Aronia melanocarpa den oxidativen Stress, hervorgerufen durch Operation oder in verschiedenen Phasen der Chemotherapie, bei Patienten mit invasivem Brustkrebs dank seiner antioxidativen Wirkung signifikant reduziert.[8]

Wegen ihrer kräftigen roten Farbe (Anthocyane) wird sie ferner als Ersatz für Lebensmittelfarben (vor allem Cochenillerot A) verwendet.

Wie viele pflanzliche Lebensmittel enthalten auch Apfelbeeren cyanogene Glycoside, der Blausäuregehalt frischer Früchte beträgt typischerweise etwa 0,6 bis 1,2 Milligramm pro 100 Gramm. Nach Einschätzung des Max Rubner-Instituts ist der Genuss kleiner Portionen unbedenklich. Durch Erhitzung reduziert sich der Blausäuregehalt, so dass entsprechend verarbeitete Früchte auch regelmäßig konsumiert werden können.[9]

Bilder

Schwarze Apfelbeere (Aronia melanocarpa):

Quellen

  • Aronia im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 18. Mai 2014.

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 4 Aronia im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 18. Mai 2014.
  2. 1 2 Walter Erhardt, Erich Götz, Nils Bödeker, Siegmund Seybold: Handwörterbuch der Pflanzennamen. Begründet von Robert Zander. 18. Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-8001-5408-1.
  3. 1 2 3 Alexander N. Sennikov, James B. Phipps: Atlas Florae Europaeae notes, 19–22. Nomenclatural changes and taxonomic adjustments in some native and introduced species of Malinae (Rosaceae) in Europe. In: Willdenowia – Annals of the Botanic Garden and Botanical Museum Berlin-Dahlem, Band 43, Nummer 1, 21. Juni 2013, S. 33–44. Volltext-PDF.
  4. Andreas Zeitlhöfler: Die obstbauliche Nutzung von Wildobstgehölzen. 2002, archiviert vom Original am 26. September 2011; abgerufen am 18. Mai 2014 (Kapitel 2.1, Auszug aus der Diplomarbeit).
  5. Die Aroniabeere ist wieder im Kommen. Die Anbaufläche wächst weiter – vor allem im Osten Deutschlands. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 18. August 2016, S. 22.
  6. Pressemitteilungen – 1 100 Tonnen der „Gesundheitsbeere“ Aronia geerntet. Statistisches Bundesamt (Destatis), abgerufen am 16. Mai 2017.
  7. apfelbeere.org: Eigenschaften der Apfelbeere. Abgerufen am 18. Mai 2014 (Tabellen mit Vitamin- und Anthocyangehalt der Apfelbeere. Zu welcher Art oder Sorte die Informationen gehören, geht nicht hervor).
  8. Magdalena Kedzierska, Beata Olas, Barbara Wachowicz, Rafal Glowacki, Edward Bald, Urszula Czernek, Katarzyna Szydłowska-Pazera, Piotr Potemski, Janusz Piekarski, Arkadiusz Jeziorski: Effects of the commercial extract of aronia on oxidative stress in blood platelets isolated from breast cancer patients after the surgery and various phases of the chemotherapy. In: Fitoterapia, (2012), 83: S. 310–317. PMID 22101070. doi:10.1016/j.fitote.2011.11.007
  9. Aroniabeeren und Aroniasaft, Institut für Lebensmittel- und Bioverfahrenstechnik, abgerufen am 26. Mai 2017

Literatur

  • Sigrid Grün, Jan Neidhardt: Aronia – Unentdeckte Heilpflanze. edition buntehunde, Regensburg 2007, ISBN 978-3-934941-39-7.
  • Helmut Pirc: Wildobst und seltene Obstarten im Hausgarten. Stocker, Graz / Stuttgart 2009, ISBN 978-3-7020-1212-0, S. 8993.
  Commons: Apfelbeeren  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien