Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Botschaft geht vollkommen anonym nur an das Administrator Team. Danke fürs Mitmachen, das zur Verbesserung des Systems oder der Inhalte beitragen kann. ACHTUNG: Wir können an Sie nur eine Antwort senden, wenn Sie ihre Mail Adresse mitschicken, die wir sonst nicht kennen!

unbekannter Gast
vom 25.05.2019, aktuelle Version,

Arnolfo di Cambio

Arnolfo di Cambio (* um 1240/45 in Colle di Val d’Elsa; † 1302/1310 in Florenz) war ein italienischer Architekt und Bildhauer. Von Giorgio Vasari wurde er fälschlicherweise als „Arnolfo di Lapo“ bezeichnet, da er annahm, dass der Vater von Arnolfo ein deutscher Baumeister namens Lapo sei.

Die Statue Karls von Anjou im Gewand eines Senators. An dieser Statue ist der Einfluss der Antike auf Arnolfo zu erkennen.

Leben und Werk

Arnolfo di Cambio lernte einer späteren Überlieferung zufolge bei Cimabue zeichnen und begann seine künstlerische Laufbahn als Bildhauer. Eine entsprechende Ausbildung erhielt er bei Niccolò Pisano in Pisa, später in Siena, wo er unter seinem Lehrer 1264–67 an der Kanzel des Doms arbeitete. Dort ist er 1265 zum ersten Mal urkundlich nachgewiesen. Am kurz vorher unter Leitung Niccolòs entstandenen Grabmal des Heiligen Dominikus (Arca di San Domenico) in der Kirche San Domenico in Bologna war Arnolfo mutmaßlich bereits beteiligt.

Ab 1276 hielt sich Arnolfo in Rom auf, wo er u. a. für Karl von Anjou tätig war. In einer heute im Kapitolinischen Museum aufbewahrten Statue stellte er den Monarchen in Gestalt eines römischen Senators dar. Die Zuschreibung an Arnolfo ist jedoch nicht unumstritten. Zu den weiteren bedeutenden römischen Arbeiten Arnolfos gehören die Grabmäler des Kardinals Annibaldi († 1276) in der Lateranbasilika und des Papstes Bonifatius VIII. († 1303) in der Peterskirche, das der Papst schon am Anfang seines Pontifikates in Auftrag gab. Zum Grabmal gibt es z. B. die Anekdote, dass ein Bischof, als er gefragt wurde was zu der Schönheit des Grabes noch fehle, antwortete: „Dass Ihr (Bonifatius) darinnen liegt“.

Ein Teil des Grabes von Riccardo Kardinal Annibaldi im Lateran. Dies war die erste größere Arbeit Arnolfo's in Rom. Gut erkennbar ist die Kosmateneinlegearbeit.

Daneben schuf er die Baldachine über den Altären von Sankt Paul vor den Mauern (1285) und Santa Cecilia in Trastevere (1293) sowie die Sitzfigur des Heiligen Petrus in St. Peter (um 1290/1300). Diese wird alljährlich am Peter-und-Pauls-Tag mit der Tiara bekrönt. Ein weiterer Brauch ist, sie am Fuß zu reiben, wodurch dieser stark abgerieben ist.

Die Büste des Bonifatius von der ehemaligen Fassade des Doms von Florenz, gefertigt von Arnolfo di Cambio. Sie ist heute im Museo dell’Opera del Duomo in Florenz zu sehen.

Neben seiner römischen Tätigkeit befand sich Arnolfo um 1280 in Perugia, wo er an dem von Niccolò Pisano begonnenen großen Brunnen mitarbeitete. Daneben entstand dort als eigenständige Arbeit der kleine Brunnen in pede for, dessen erhaltene Fragmente heute in der Umbrischen Nationalgalerie besichtigt werden können. In Orvieto schuf Arnolfo für die Kirche Sankt Domenico 1282 das Grabmal des Kardinals de Braye. Das bildhauerische Schaffen Arnolfos ist durch die blockhafte Geschlossenheit und ruhige Konturierung seiner Figuren geprägt, die teils an antike Beispiele anknüpft und diese gekonnt mit der nordeuropäischen Hochgotik verbindet. Sein Werk kann teils zu den Vorläufern der Renaissance gezählt werden. Giotto di Bondone nahm sich seine Figuren als Vorbild und auch Brunelleschi griff sie auf.[1]

Das Grabmal, das Arnolfo für Bonifaz VIII. fertigte und das heute in den Vatikanischen Grotten steht. Der Papst hat hier zum ersten Mal eine zweistufige Tiara.

In seinen späten Jahren wandte sich Arnolfo, der mittlerweile umfangreiche Werkstätten in Rom und Florenz unterhielt, zunehmend der Baukunst zu, die er mutmaßlich bei einem Deutschen „Meister Jakob“ gelernt hatte.

1296 übernahm er das Amt des leitenden Meisters beim Neubau des romanisch-gotischen Florentiner Doms (die Kathedrale Santa Maria del Fiore und Wahrzeichen der Stadt Florenz). Er kam allerdings nicht weit über die Planung hinaus. Die von Arnolfo begonnene Fassade wurde nur in ihrem unteren Geschoss vollendet und 1588 abgerissen. Die hierfür geschaffenen Skulpturen Arnolfos befinden sich heute im Dom-Museum. Die westlichen, von ihm begonnenen Langhausabschnitte fielen um die Mitte des 14. Jahrhunderts weitgehend der Planänderung Francesco Talentis zum Opfer, so dass die architektonischen Anteile Arnolfos am Florentiner Dom heute nur noch erahnt werden können.

Neben diesem Großprojekt werden ihm auch entscheidende Anteile bei der Errichtung weiterer hochbedeutender Florentiner Bauten angerechnet, so plante und baute er die 1294 begonnenen Franziskanerkirche Santa Croce und deren Kreuzgänge, restaurierte das Baptisterium San Giovanni und plante den Grundriss des Palastes der Signoria, des Palazzo Vecchio. Die Planung der florentinischen Gründungsstadt (terra nuova) Castel San Giovanni (ab 1296) wird seit Vasari ebenfalls Arnolfo zugeschrieben. Auch plante er möglicherweise den ab 1290 gebauten Dom von Orvieto.

Sein Bildnis ist der Nachwelt angeblich auf einem Gemälde Giottos, in dem Tod des hl. Franziskus in der Kirche Santa Croce, als eine der Gestalten, die im Vordergrunde miteinander sprechen, erhalten. Giorgio Vasari schloss eine Biographie von Arnolfo in seinen Vite ein.

Literatur

nach Autoren / Herausgebern alphabetisch geordnet

  Commons: Arnolfo di Cambio  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Vgl. die Ausstellung im Dom-Museum Florenz 2005/6: Arnolfo: alle origini del Rinascimento fiorentino, 21. Dez. 2005 - 21. Apr. 2006. Katalog, hrsg.v. Enrica Neri Lusanna, Pagliai Polistampa, Florenz 2005, ISBN 88-8304-999-3.

License Information of Images on page#

Image DescriptionCreditArtistLicense NameFile
Arnolfo di Cambio, Christ Bearing the Soul of the Virgin, 1300-1310, part of a Domitio virginis, from the cathedral facade, Florence, Museo dell'Opera del Duomo (Inv. 2005/94) Eigenes Werk MenkinAlRire
CC BY-SA 4.0
Datei:Arnolfo di Cambio, Christ Bearing the Soul of the Virgin, 1300-10, Museo dell'Opera del Duomo, Florence.jpg
CC BY 2.0
Datei:Arnolfo di Cambio, Riccardo degli Annibaldi tomb.jpg
Arnolfo di Cambio, Sheep and oxen, 1296-1300, Museo dell'Opera del Duomo, Florence Eigenes Werk MenkinAlRire
CC BY-SA 4.0
Datei:Arnolfo di Cambio, Sheep and oxen, 1296-1300, Museo dell'Opera del Duomo, Florence.jpg
Arnolfo di Cambio and workshop, Dormitio virginis, 1300-10, Museo dell'Opera del Duomo, Florence Eigenes Werk MenkinAlRire
CC BY-SA 4.0
Datei:Arnolfo di Cambio, copy after, Dormitio virginis, original 1300-10, Museo dell'Opera del Duomo, Florence.jpg
Arnolfo di Cambio & workshop, Madonna w the Glass Eyes btw. SS Reparata & Zanobi, 1300-10, Museo dell'Opera del Duomo, Florence Eigenes Werk MenkinAlRire
CC BY-SA 4.0
Datei:Arnolfo di Cambio & workshop, Madonna w the Glass Eyes btw. SS Reparata & Zanobi, 1300-10, Museo dell'Opera del Duomo, Florence.jpg
Eigenes Werk Sailko
CC BY 3.0
Datei:Arnolfo di cambio, madonna della natività, 1296-1300.JPG
Eigenes Werk Sailko
CC BY 3.0
Datei:Arnolfo di cambio, sant'andrea da una lunetta del la facciata del duomo di firenze con la dormitio, 1300 ca.JPG
Eigenes Werk Sailko
CC BY 3.0
Datei:Arnolfo di cambio e bottega, san zanobi, 1300 ca. 02.JPG
selbst gemacht in den Grotten des Vatikan
Public domain
Datei:Bonifatius Grabmal Grotte.JPG
Monument Bonifaz VIII von Arnolfo di Cambio für das Grabmal von Bonifaz im Museo dell'Opera del Duomo in Florenz. Hier taucht die zweifache Tiara auf. Eigenes Werk Arnolfo di Cambio
Public domain
Datei:Bonifatius VIII Grabstatue.JPG