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vom 24.02.2021, aktuelle Version,

Böhmakeln

Böhmakeln (auch: „Kuchldeutsch“) ist gesprochenes österreichisches Deutsch mit auffallendem „böhmischenAkzent.

Dabei spielt es nicht unbedingt eine Rolle, ob die böhmakelnde Person auch wirklich aus Böhmen stammt. Auch Mährer und Slowaken hatten diesen Akzent und wurden in Österreich gelegentlich als Böhmen bezeichnet. Typischerweise handelte es sich bei den Sprechern um Vertreter der unteren sozialen Schichten, die in einer deutschsprachigen Umgebung tätig waren, etwa als Haushaltshilfen oder beim Militär.

Einen besonderen Stellenwert hatte das Böhmakeln in Wien, da dort früher ein großer Anteil an Tschechen und Slowaken lebte, die im Zuge der Industrialisierung eingewandert waren.

Dem auffälligen Akzent der tschechischstämmigen Arbeiterbevölkerung, die sich vor allem auf den 10. Wiener Gemeindebezirk, Favoriten, mit den dortigen Ziegelwerken („Ziegelböhm“) konzentrierte, wird auch prägender Einfluss auf den Wiener Dialekt zugeschrieben: Das Meidlinger L leitet sich angeblich vom Tschechischen ab.

Typisch für das Böhmakeln ist die abweichende Aussprache der deutschen Umlaute. Das ö wird zum kurzen e (die sprichwörtlichen bemischen Knedel statt der böhmischen Knödel), während ein ü eher wie ein i ausgesprochen wird (missen statt müssen)

In Kabarett, Film und Fernsehen entstanden oft Charaktere, die böhmakelten. Berühmteste dieser Figuren ist der brave Soldat Schwejk. Meister des imitierten Böhmakelns waren Schauspieler wie Peter Alexander, Maxi Böhm, Heinz Conrads oder Fritz Muliar sowie der in Brünn geborene Lutz Jahoda und der Kabarettist Georg Kreisler. Heinz Rühmann, der die Figur des Schwejk in einem Spielfilm zu verkörpern hatte, die Kunst des Böhmakelns aber kaum beherrschte, musste einer Anekdote zufolge von Fritz Muliar (der eine kleine Nebenrolle als russischer Soldat in diesem Film hatte) unterrichtet werden.

Literatur

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Karikatur auf ein versöhnliches Besäufnis von Deutschen und Tschechen („Böhmen“) in einem böhmischen Wirtshaus zum Jahresende 1908, Bildunterschrift: „Her’n S’ auf mit blede pulitische Sachen! Silvester gibt e keine Deitsche nit und keine Behm – gibt e nur B’suffene.“ Die Muskete, VII (31. Dezember 1908), Nr. 170, S. 109; abgedruckt in Peter Becher, Jozo Džambo: Gleiche Bilder, gleiche Worte. Österreicher und Tschechen in der Karikatur (1848–1948). München 1997, S. 163. Josef Danilowatz
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