BBÖ 214
BBÖ 214, CFR 142, DR-Baureihe 12 ÖBB 12 |
|
---|---|
BBÖ 214-ÖBB 12
|
|
Nummerierung: | BBÖ 214.01–13 DR 12 001–013 ÖBB 12.01–13 |
Anzahl: | 13 |
Hersteller: | Floridsdorf |
Baujahr(e): | 1928–1936 |
Ausmusterung: | 1961–1962 |
Bauart: | 1'D2' h2 |
Spurweite: | 1435 mm (Normalspur) |
Länge über Puffer: | 22.580 mm |
Höhe: | 4650 mm |
Breite: | 3150 mm |
Leermasse: | 107/114 t |
Dienstmasse: | 118/123,5 t |
Dienstmasse mit Tender: | 178/183,5 t |
Reibungsmasse: | 72 t |
Radsatzfahrmasse: | 18,0 t |
Höchstgeschwindigkeit: | 110/120 km/h |
Indizierte Leistung: | 2.162 kW |
Anfahrzugkraft: | 200 kN |
Treibraddurchmesser: | 1940 mm |
Laufraddurchmesser: | 1034 mm |
Zylinderanzahl: | 2 |
Zylinderdurchmesser: | 650 mm |
Kolbenhub: | 720 mm |
Kesselüberdruck: | 15 bar |
Rostfläche: | 4,72 m² |
Überhitzerfläche: | 91,00 m² |
Verdampfungsheizfläche: | 258 m² |
Dienstmasse des Tenders: | 60 t |
Wasservorrat: | 29,5 m³ |
Brennstoffvorrat: | 8,0 t Kohle |
Antrieb: | 2 Zylinder Heißdampf |
Zugbremse: | Druckluft |
Steuerung: | Heusinger mit Lentz-Ventilen |
Kupplungstyp: | Schraubenkupplung |
Die als BBÖ 214 bezeichneten Lokomotiven waren österreichische Schnellzug-Dampflokomotiven. Es waren die größten jemals in Österreich gebauten Dampflokomotiven und die stärksten Schnellzugloks mit den längsten Treibstangen, die es zu diesem Zeitpunkt in Europa gab. Bis heute hat die 214 die längsten Treibstangen der Welt. Bei Versuchsfahrten erreichte eine Lokomotive die Geschwindigkeit von 155 km/h.
Geschichte
Im Jahr 1927 beschloss der Vorstand der Österreichischen Bundesbahnen eine zeitweilige Einstellung der Elektrifizierung. Im Zuge dieser sehr umstrittenen Entscheidung wurde auch beschlossen für die Westbahn neue Dampflokomotiven zu beschaffen, die so leistungsfähig sein sollten, dass sie mit schweren Schnellzügen zwischen Wien und Salzburg die gleichen Fahrzeiten erzielen könnten, wie es bei elektrischen Betrieb möglich gewesen wäre. Von den zwei Prototypen 114.01 (Dreizylinder-Triebwerk, geliefert 1929) und 214.01 (Zweizylinder-Triebwerk, geliefert 1928) wurde schließlich die Reihe 214 zum Weiterbau ausgewählt. 1931 wurden von der Floridsdorfer Lokomotivfabrik sechs Lokomotiven, 1936 weitere sechs gebaut. Die CFR, genauer Lokfabrik Resita bzw. Nicolae Malaxa in Rumänien, erwarb die Lizenz von der WLF und baute 79 Stück mit geringfügigen Änderungen, die die Reihenbezeichnung 142 bei der CFR erhielten.
Die neuen Loks kamen im Schnellzugsdienst zwischen Wien und Salzburg bzw. Passau zum Einsatz. Nach Übernahme durch die Deutsche Reichsbahn im Gefolge des Anschlusses Österreichs an das Deutsche Reich wurden sie als Baureihe 12 bezeichnet und nun bis Regensburg eingesetzt. Nach 1945 behielten die Loks bei der ÖBB die Bezeichnung 12.
Nach der Elektrifizierung der Westbahn bot sich für diese starke Type kein geeignetes Einsatzgebiet mehr. Einige Maschinen wurden 1953 zur Südbahn überstellt und zwischen Wien und Villach eingesetzt. Die anders gelagerten Bedingungen, insbesondere die engen Bogenradien und stärkeren Steigungen am Semmering machten sich aber rasch in starkem Verschleiß bemerkbar, sodass bereits 1956 die letzte Fahrt vor einem Schnellzug stattfand. In der Erwartung, für diese mit zum Teil erst 20 Jahren doch noch recht jungen Lokomotiven einen Käufer zu finden, wurden sie vorerst in Heizhäusern im Wiener Raum hinterstellt. Die fortschreitende Elektrifizierung der Hauptstrecken auch im benachbarten Ausland machte die Anschaffung von Dampfschnellzugloks jedoch entbehrlich und so wurden die Lokomotiven 1961 und 1962 verschrottet.
Die 12.10 blieb als einzige der Nachwelt erhalten. Sie wurde dem Österreichischen Eisenbahnmuseum überlassen und zunächst in einem Heizhaus geschützt abgestellt. In den 1970ern wurde sie zusammen mit anderen historisch bedeutsamen Dampflokomotiven (unter anderem der 310.23) in einem Lokomotivpark beim Technischen Museum in Wien als Denkmal aufgestellt. Nach Auflösung des Lokomotivparks im Zuge einer Umstrukturierung des Technischen Museums wurde sie 1999 ins Eisenbahnmuseum Strasshof in Niederösterreich überstellt, wo sie als nicht betriebsfähiges Exponat ausgestellt war. Am 19. Oktober 2018 wurde die Lokomotive per Schwertransport nach Korneuburg verfrachtet. Dort wurde mit der äußerlichen Restaurierung begonnen, 2019 sollte sie ursprünglich in Wiener Neustadt im Zuge der Landesausstellung ausgestellt werden.[1][2] Da es sich bei der 12.10 jedoch um keine Wiener Neustädter Lokomotive handelt, wurde letztendlich darauf verzichtet. Sie wurde im Oktober 2019 in das Technische Museum in Wien überstellt.[3]
1985 gelang es der Österreichischen Gesellschaft für Eisenbahngeschichte (ÖGEG) von den Rumänischen Staatsbahnen die Lokomotive 142.063 zu erwerben, bei der es sich um einen Lizenznachbau der Maschinen der Reihe 214 aus dem Jahr 1939 handelte. Sie wurde an die österreichische Ausstattung angepasst und nach Restaurierung und Hauptuntersuchung im Jahr 1993 mit der (fiktiven) Nummer 12.14 wieder in Betrieb genommen. Sie ist jetzt in Ampflwang beheimatet, nach Ablauf der Kesselfrist aber noch nicht wieder reaktiviert worden und kann derzeit im teilzerlegten Zustand besichtigt werden (Stand 2019).
Erhaltene Dampflokomotiven der Reihe in Österreich
Nummer | Baujahr | Erhaltungszustand | Eigentümer/Standort | Bemerkung |
---|---|---|---|---|
12.10 | 1936 | nicht betriebsfähig | Technisches Museum Wien | Herbst 2019: Restaurierung im Gange |
Nummer | Baujahr | Erhaltungszustand | Eigentümer/Standort | |
12.14 | 1939 | nicht betriebsfähig | ÖGEG/ Ampflwang | CFR-Nummer 142.063 |
Mindestens drei weitere Exemplare der rumänischen Reihe 142 sind in Rumänien erhalten geblieben.
Literatur
- Adolf Giesl-Gieslingen: Die 1D2-Heißdampf-Zwillings-Schnellzuglokomotive R 214 der Österr. Bundesbahnen. In: Zeitschrift des Vereines deutscher Ingenieure, 73. Jahrgang, Nr. 13 (30. März 1929), S. 441–442.
- Oskar Seidl: Die 1D2-Drillings-Schnellzuglokomotive der Österreichischen Bundesbahnen. In: Zeitschrift des Vereines deutscher Ingenieure, 73. Jahrgang, Nr. 46 (16. November 1929), S. 1641–1643.
- Dieter Zoubek: Erhaltene Dampflokomotiven in und aus Österreich. Eigenverlag, 2004, ISBN 3-200-00174-7.
- Giesl-Gieslingen: Die Ära nach Gölsdorf. Verlag Slezak, Wien 1981, ISBN 3-900134-37-5, S. 204 ff.
- Giesl-Gieslingen: Die österreichischen 1D2- Schnellzugslokomotiven Reihe 214/114 in Lokmagazin Nr.65/66. Franckh´sche Verlagshandlung, 1974.
- Zeitschrift Die Lokomotive. 1) Heft 1/1929 2) Heft 4/1929 2) Heft 1/1932 3) Heft 3/1937.
- Altmann/Reed: Austrian 2-8-4s LOCO PROFILE No 29. 1972.
- Johann Blieberger, Josef Pospichal: Dampfgetriebene Triebfahrzeuge der österreichischen Staatsbahnen ab 1945, Band 1. bahnmedien.at, Wien 2014, ISBN 978-3-9503304-8-9.
- Martin Ortner: Schnellzugdampflokomotiven der BBÖ-Reihen 114 und 214, Band 1: 1929 bis 1945. Railway-Media-Group, Wien 2018, ISBN 978-3-902894-51-9.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ NÖN: Strasshof: Dampflok weg: Museum sauer. Artikel vom 24. Oktober 2018, abgerufen am 24. Oktober 2018.
- ↑ NÖN: Strasshof: Totales Chaos wegen Dampflok. Artikel vom 20. Februar 2019, abgerufen am 21. Februar 2019.
- ↑ Die Lokomotive kehrt zurück. Abgerufen am 13. November 2019.
License Information of Images on page#
Image Description | Credit | Artist | License Name | File |
---|---|---|---|---|
Tender 12.10 | Eigenes Werk | Michael Weininger | Datei:006b 12.10 TMW 09.12.20.jpg | |
Schnellzuglokomotive 214.02 der BBÖ im Bahnhof Wien West | Reproduktion | Josef Stögermayer | Datei:BBÖ 21402 wien west 1931.jpg | |
ÖBB 12.10 im Technischen Museum Wien 1980 | eigene Datei | M. Weinland | Datei:Bild021a.jpg | |
The Wikimedia Commons logo, SVG version. | Original created by Reidab ( PNG version ) SVG version was created by Grunt and cleaned up by 3247 . Re-creation with SVG geometry features by Pumbaa , using a proper partial circle and SVG geometry features. (Former versions used to be slightly warped.) | Reidab , Grunt , 3247 , Pumbaa | Datei:Commons-logo.svg | |
De opgestelde stoomlocomotief in Oradea station | Eigenes Werk | Smiley.toerist | Datei:Oradea station 2017 3.jpg | |
Steam locomotive 12.10 at the opening of the ErlebnisWeltbahn - Eisenbahnmuseum Strasshof on april 22 2007 - shot by myself. The 12.10 was the last new construction of a steam locomotive in Austria. With over 3000 hp it also was the strongest locomotive ever built in Austria. | Die Autorenschaft wurde nicht in einer maschinell lesbaren Form angegeben. Es wird angenommen, dass es sich um ein eigenes Werk handelt (basierend auf den Rechteinhaber-Angaben). | Die Autorenschaft wurde nicht in einer maschinell lesbaren Form angegeben. Es wird Theslu als Autor angenommen (basierend auf den Rechteinhaber-Angaben). | Datei:Strasshof 2007 12.10.jpg |