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vom 29.12.2019, aktuelle Version,

Bahnstrecke Salzburg–Hangender Stein

Salzburg–Hangender Stein
Kursbuchstrecke: 450 b (1944)
Streckenlänge: 13,6 + 1,8 km
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Stromsystem: 800 Volt =
Zweigleisigkeit: Salzburg Lokalbahnhof–Fünfhaus
von Lamprechtshausen
Salzkammergut-Lokalbahn von Bad Ischl
0,0 Salzburg Lokalbahnhof 420 m
0,2 Kiesel (ab 1941)
Bahnstrecke Rosenheim–Salzburg
0,5 Fünfhaus 420 m
Straßenbahn Salzburg (ab 1909)
1,1 Kurhaus 419 m
1,5 Bazar 423 m
Straßenbahn Salzburg (bis 1908)
Straßenbahn Salzburg (ab 1909)
1,9 Innerer Stein (bis 1904)
2,0 Mozartsteg (ab 1904) 420 m
2,3 Äußerer Stein 423 m
2,6 Bürgelstein (ab 1909)
3,0 Franz Josef Bad (1930 bis 1943)
3,1 Aignerstraße
3,8 Weichselbaumerhof (ab 1943)
4,1 Parsch Lokalbahn
Karolinenbrücke über die Salzach
Straßenbahn Salzburg (bis 1908)
2,8 Inneres Nonntal (bis 1899)
3,0 Nonntal (ab 1899) 421 m
3,5 Leopoldskron
3,6 Äußeres Nonntal (ab 1887) 421 m
4,4 Kommunalfriedhof 423 m
4,9 Kleingmain 423 m
6,0 Morzg 430 m
6,6 Einöde (1907 bis 1909)
7,1 Hellbrunn 436 m
8,9 Anif 440 m
10,8 Grödig 447 m
11,5 Buchbichl (ab 1949)
12,3 St. Leonhard-Gartenau 453 m
12,8 St. Leonhard-Drachenloch (ab 1892)
13,2 Drachenloch (bis 1892)
13,6 Hangender Stein 461 m
nach Berchtesgaden

Die Bahnstrecke Salzburg–Hangender Stein, meist als Lokalbahn oder umgangssprachlich als Rote Elektrische bezeichnet, war eine 13,6 Kilometer lange Nebenbahn in Österreich. Die normalspurige und elektrifizierte Strecke führte vom Salzburger Lokalbahnhof nach Grödig. Dort bestand im Bahnhof Hangender Stein Anschluss an die Bahnstrecke Berchtesgaden–Hangender Stein, mit der die hier beschriebene Strecke betrieblich eng verbunden war. Im Zentrum von Salzburg wiederum bestand eine enge Verknüpfung mit der ehemaligen Straßenbahn Salzburg, zwischen Lokalbahnhof und Fünfhaus teilten sich beide Verkehrsmittel die, hierfür 1909 zweigleisig ausgebaute,[1] Strecke. Eine weitere Verknüpfung bestand mit der anschließenden Bahnstrecke Salzburg–Lamprechtshausen, die bis heute existiert und abgrenzend zur hier behandelten Südlinie beziehungsweise Südlokalbahn nach Hangender Stein meist als Nordlinie beziehungsweise Nordlokalbahn bezeichnet wurde.

Zuständiges Verkehrsunternehmen für die Bahnstrecke Salzburg–Hangender Stein war die Salzburger Eisenbahn- und Tramwaygesellschaft (SETG). Nach der 1948 erfolgten Abwicklung der SETG waren die Städtischen Verkehrsbetriebe Salzburg für die Strecke verantwortlich, die wiederum 1950 in den Salzburger Stadtwerken aufgingen.

Geschichte

erhalten gebliebene Dampfstraßenbahnlokomotive Gartenau, ausgestellt im Depot Chomutov des Technischen Nationalmuseums in Prag

In den Jahren 1884 und 1885 bemühten sich der Direktor der Linzer Tramwaygesellschaft Alexander Werner und der Zivilingenieur Franz Kreuter um eine Genehmigung zum Bau und Betrieb einer Bahn vom damaligen Salzburger Staatsbahnhof in Richtung bayerische Staatsgrenze. Am 21. April 1885 erhielt Werner schließlich die Konzession für eine Lokalbahn.[2][3][4] Die Bauarbeiten begannen im Juni 1886, die anfänglich als Dampfstraßenbahn betriebene Strecke wurde in drei Teilabschnitten eröffnet:

  • 10. August 1886: Salzburg Hauptbahnhof–Zentrum–Äußerer Stein
  • 29. August 1886: Äußerer Stein–Hellbrunn
  • 20. November 1886: Hellbrunn–Drachenloch
Ein Wagen der Roten Elektrischen in Parsch (1909)

Bis Nonntal war die Lokalbahn dabei wie eine Straßenbahn trassiert, erst im weiteren Verlauf stand ein eigener Bahnkörper zur Verfügung. Am 31. August 1892 verkürzte man die Strecke um circa 400 Meter, als die neue Endstation St. Leonhard-Drachenloch die alte Endstation Drachenloch ersetzte.

Am 1. Mai 1893 ging schließlich die 1,8 Kilometer lange Zweigstrecke zwischen Äußerer Stein und Bahnhof Salzburg-Parsch in Betrieb, damit war auch eine Verbindung zur Talstation der Gaisbergbahn sowie zur Salzburg-Tiroler-Bahn hergestellt.[5] Sie ermöglichte es den Güterzügen die Innenstadt zu umgehen, die Waren konnten fortan in Parsch an die Staatsbahn übergeben werden. Ergänzend zu den Dampfstraßenbahnzügen fuhren 1893 und zwischen 1895 und 1902 auch Straßenbahn-Pferdebahnwagen nach Parsch.[6] Ebenso wurde die Lokalbahn zwischen 1887 und 1908 auch auf dem Abschnitt Lokalbahnhof–Bazar durch zusätzliche Pferdebahnwagen verstärkt. Die spätere elektrische Straßenbahn nutzte die Lokalbahnstrecke hingegen nur noch zwischen Lokalbahnhof und Fünfhaus.

Am 1. Oktober 1907 ging die Verlängerung zwischen St. Leonhard-Drachenloch und Hangender Stein in Betrieb. Der Grenzbahnhof Hangender Stein wurde gemeinsam mit den Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen betrieben, die ihre von Berchtesgaden kommende Strecke ebenfalls am 1. Oktober 1907 dorthin verlängerte. Kurz darauf, am 1. Juli 1909, nahm man den elektrischen Betrieb zwischen Salzburg und Hangender Stein auf, nachdem die bayerische Strecke dorthin bereits seit dem 15. Januar 1908 elektrifiziert war. Als Stromsystem wurde im österreichischen Abschnitt 800 Volt Gleichstrom gewählt, was eine damals übliche Spannung für Straßenbahnen war. Im Unterschied dazu wurde der bayerische Abschnitt mit 1000 Volt Gleichstrom elektrifiziert. Dieser Unterschied rührte aus der Streckenführung: der bayerische Abschnitt war durchgängig auf einem eigenen Bahnkörper, der österreichische Abschnitt hingegen größtenteils auf öffentlichen Straßen geführt worden.[7][8] Im Güterverkehr waren die Dampflokomotiven aber noch bis 1919 im Einsatz.

Es bestand eine durchgehende Gemeinschaftslinie von Salzburg nach Berchtesgaden, auf dieser verkehrten grün lackierte Fahrzeuge der Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen bis Salzburg und rot lackierte Wagen der SETG bis Berchtesgaden. Die Fahrzeuge waren baugleich, zudem existierten einheitliche Tarife und ein grenzüberschreitender Personaleinsatz.

Nachdem der Abschnitt St. Leonhard–Hangender Stein bereits am 2. Oktober 1938 zusammen mit dem angrenzenden bayerischen Streckenabschnitt eingestellt worden war, folgte zum 31. Oktober 1953 auch die Stilllegung des Restbetriebs. Ursächlich hierfür war der zunehmende Individualverkehr und der damit verbundene Straßenausbau.

Einzelnachweise

  1. Peter Wegenstein: Mehrgleisige Eisenbahnstrecken in Österreich, 5. Teil. In: Schienenverkehr aktuell, September 1991, S. 5
  2. Concessionsurkunde vom 21. April 1885, für die Locomotiv-Eisenbahn von Salzburg zur österreichisch-bayerischen Reichsgränze in der Richtung gegen Berchtesgaden. In: Reichsgesetzblatt. Jahrgang 1885. Wien 21. April 1885, S. 179 (onb.ac.at).
  3. Kundmachung des Eisenbahnministeriums vom 19. Juli 1908, betreffend die Abänderung der Bestimmungen im § 11 der Allerhöchsten Konzessionsurkunde von 21. April 1885, R. G. Bl. Nr. 70, für die Lokomotiveisenbahn von Salzburg zur österreichisch-bayerischen Reichsgrenze in der Richtung gegen Berchtesgaden. In: Reichsgesetzblatt. Jahrgang 1908. Wien 8. August 1908, S. 571 (onb.ac.at).
  4. Vollzugsanweisung des Staatsamtes für Verkehrswesen vom 15. März 1920, betreffend die Abänderung der Bestimmungen im dritten und vierten Absatze des § 6 der Allerhöchsten Konzessionsurkunde vom 21. April 1885, R. G. Bl. Nr. 70, für die Lokomotiveisenbahn von Salzburg zur österreichisch-bayrischen Reichsgrenze in der Richtung gegen Berchtesgaden. In: Staatsgesetzblatt für die Republik Österreich. Jahrgang 1920. Wien 15. März 1920, S. 208 (onb.ac.at).
  5. Concessionsurkunde vom 15. Oktober 1892, für die Localbahn (Dampftramway) von Salzburg nach Parsch. In: Reichsgesetzblatt. Jahrgang 1892. Wien 18. November 1892, S. 863 (onb.ac.at).
  6. Die Gaisbergbahn auf www.schmalspur-europa.at
  7. Elektrische Bahn Salzburg-Berchtesgaden. In: Walter Reichel (Hrsg.): Elektrische Kraftbetriebe und Bahnen. Jahrgang VI, Heft 6. R. Oldenbourg, 24. Februar 1908, S. 111 f. (archive.org).
  8. Elektrische Bahnen im Berchtesgadener Land. In: Elektrotechnik und Maschinenbau. Jahrgang XXVI, Heft 40. Wien 4. Oktober 1908, S. 863 (onb.ac.at).

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