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vom 23.04.2019, aktuelle Version,

Bewusstseinsregion Mauthausen-Gusen-St. Georgen

Die Bewusstseinsregion Mauthausen–Gusen–St. Georgen ist ein Gemeindeverband der politischen Gemeinden Mauthausen, Langenstein und St. Georgen an der Gusen „zum Zwecke der Humanisierung der Gesellschaft und der Schaffung eines kritischen und wachsamen Bewusstseins“.[1]

Ziele

Sie greift den Wunsch nach einem zukunftsorientierten und Nutzen stiftenden Umgang mit der durch die ehemaligen nationalsozialistischen Konzentrationslager Mauthausen und Gusen sehr schwer belasteten Region des Mühlviertels auf und lädt vor allem die heutigen Bewohnerinnen und Bewohner durch neue Formen der politischen Bildung und der politischen Beteiligung ein an der zukünftigen Tradierung des historischen Vermächtnisses der zehntausenden KZ-Opfer dieser Region mitzuwirken.[2] Neben der Sicherstellung eines respektvollen Gedenkens möchte sie das belastete historische Erbe der Region als „Raum des Gedenkens und des Lernens“ besonders für ein ertragreiches Lernen hinsichtlich der gesellschaftlichen Probleme der Gegenwart für die Zukunft nutzbar machen. Dabei geht es der Initiative auch darum, diejenigen in einem lebbaren Umgang mit der Vergangenheit zu unterstützen, die im direkten Umfeld ehemaliger Konzentrationslager leben.[3]

Entstehung

Die Initiative entstand in den Jahren 2013–2016 im Zusammenhang mit den jahrelangen Bemühungen um einen adäquaten Denkmalschutz für die bis dahin noch nicht geschützten Reste des ehemaligen deutschen Konzentrationslagerkomplexes St. Georgen–Mauthausen–Gusen.[4] Nach einem Runden Tisch des Bundesdenkmalamtes in Wien (das Projekt seinerzeit noch unter dem Namen „Triangel“)[5] wurde nach Antragstellung durch die drei Gründungsgemeinden am 22. Mai 2015 nach oberösterreichischem Landesrecht behördlich zugelassen.[1] Durch interkommunale Kooperation der beteiligten oberösterreichischen Gemeinden soll die gesamte, von den historischen Ereignissen tief betroffene Region gefördert und ein in die Zukunft gerichtetes Gedenken zur Bewältigung der nationalsozialistischen Vergangenheit unter Einbeziehung der Bevölkerung ermöglicht werden.[6]

Organisation

Die Bewusstseinsregion Mauthausen–Gusen–St. Georgen hat ihren Sitz und eine Geschäftsstelle im Gemeindeamt der Marktgemeinde Mauthausen und wirkt neben dem am 18. Jänner 2016 konstituierten Gemeindeverband seit dem 9. November 2016 auch durch einen, allen Interessierten offenstehenden Unterstützungsverein, welcher sich wiederum in einzelne themenzentrierte Ideenwerkstätten/Arbeitsgemeinschaften gliedert. Diese sind derzeit:[7]

  • Bevölkerung
  • Bildung
  • Jugend
  • Wissenschaft, Kunst und Denkmalpflege
  • Nachnutzung und Erhaltung von Gebäuden, Plätzen und Infrastruktur
  • Tourismus und Wirtschaft

Internationale Ausrichtung

Die Bewusstseinsregion Mauthausen–Gusen–St. Georgen versteht sich insbesondere auch als Projekt-Partner für die interkulturelle Zusammenarbeit weit über die Landesgrenzen Österreichs hinaus und möchte vor allem auch die Bevölkerung der Region weltoffen, fest und nachhaltig in eine zukunftsorientierte und auf Humanität und Wachsamkeit ausgerichtete gemeinsame politische Kultur in Europa einbinden.

Auszeichnungen

Literatur

  • Brigitte Halbmayr: Bewusstseinsregion Mauthausen – Gusen – St. Georgen – memory goes regional. In: Daniela v. Allmeier, Inge Manka, Peter Mörtenböck, Rudolf Scheuvens (Hrsg.): Erinnerungsorte in Bewegung. Zur Neugestaltung des Gedenkens an Orten nationalsozialistischer Verbrechen. Reihe: Architekturen 28, transcript Verlag, 2016, S. 315–334 (Zugang zum Volltext, degruyter.com; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • Hans Peter Jeschke: Die "stummen Zeugen" des nationalsozialistischen Terrors in Europa – Methoden und Instrumente zur Inventarisierung, Inwertsetzung, Visualisierung und Pflege von Denkmal- und Erinnerungslandschaften. Das Beispiel der Region Mauthausen/Gusen (Cultural heritage and memorial landscape Mauthausen/Gusen). In: Hans Peter Jeschke, Peter Mandl (Hrsg.): Eine Zukunft für die Landschaften Europas und die Europäische Landschaftskonvention. (Klagenfurter Geographische Schriften 28), Klagenfurt 2012, S. 509–550 (Volltext pdf, auf igr.aau.at).

Einzelnachweise

  1. 1 2 Verordnung der Oö. Landesregierung, mit der die Vereinbarung von Gemeinden über die Bildung eines Gemeindeverbandes („Bewusstseinsregion Mauthausen - Gusen - St. Georgen“) zum Zwecke der Humanisierung der Gesellschaft und der Schaffung eines kritischen und wachsamen Bewusstseins genehmigt wird. Landesgesetzblatt für Oberösterreich Nr. 127/2015 (i.d.g.F. ris.bka).
  2. Vgl. www.bewusstseinsregion.at
  3. „Was Alpbach für die Wissenschaft ist, wollen wir für Menschenrechte werden“ Artikel in Nachrichten.at, abgerufen am 24. Mai 2017
  4. Zu den ergänzenden Infrastrukturelementen des ehemaligen KZ Mauthausen in St. Georgen und Gusen vgl. Rudolf Haunschmied. NS-Geschichte 1938-1945, In: Marktgemeinde St. Georgen a.d. Gusen (Hrsg.): 400 Jahre Markt St. Georgen an der Gusen, St. Georgen a.d. Gusen 2011, S. 99–144.
  5. BewusstseinsRegion „Triangel“: Mauthausen – Gusen – St. Georgen Raum des Gedenkens und Lernens. Zu einer Förderung des Nationalfonds, 2012 (auf nationalfonds.org,abgerufen 6. Juni 2017).
  6. Vgl. Satzungen gem. Landesgesetzblatt für Oberösterreich Nr. 127/2015.
  7. Vgl. www.bewusstseinsregion.at
  8. Menschenrechtspreis des Landes OÖ 2018 verliehen. Artikel vom 10. Dezember 2018, abgerufen am 10. Dezember 2018.