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vom 25.11.2021, aktuelle Version,

Burgruine Saxenegg

Burgruine Saxenegg
Ansicht von Westen. Stich von Clemens Beuttler 1656. Rundbogen und Zisterne sind unrichtig(!) dargestellt

Ansicht von Westen. Stich von Clemens Beuttler 1656. Rundbogen und Zisterne sind unrichtig(!) dargestellt

Staat Österreich
Ort St. Thomas am Blasenstein
Entstehungszeit 13. Jahrhundert
Burgentyp Höhenburg
Erhaltungszustand Ruine
Geographische Lage 48° 18′ N, 14° 44′ O
Höhenlage 488 m ü. A.
Burgruine Saxenegg (Oberösterreich)
Planskizze (Hinweistafel) Saxenegg

Burgruine Saxenegg ist eine stark verfallene ehemalige Burganlage im Gemeindegebiet von St. Thomas am Blasenstein im Bezirk Perg im Mühlviertel in Oberösterreich. Der Name Saxenegg kommt vom alten Namen die Sachsen (Gewässername[1]) für den heutigen Käfermühlbach, der weiter unten Klambach heißt.

Lage

Die Ruine der Höhenburg liegt auf einer nach Süden, Osten und Westen stark abfallenden, bewaldeten Hügelkuppe in 530 m ü. A. zwischen den Bächen Käfermühlbach und Hinterbergerbach (früher Saxeneggerbach). Der Burgberg ist in südwestlicher Richtung rund 2,3 km (Luftlinie) von St. Thomas am Blasenstein entfernt. Benachbarte Burgen waren Blasenstein und Windhaag.

Erreichbar ist die Ruine auf forstlichen Wegen vom Käfermühlbachtal aus (Hinweistafel), oder auf landwirtschaftlichen Wegen vom Gehöft Ober St. Thomas N° 8 aus.

Beschreibung

Die umbaute Gesamtfläche der eigentlichen Höhenburg betrug 1.707 m². Sie lag auf einem nach Süden vorspringenden Felssporn, nun Waldgelände.

Der Zugang zur Burg war im Nordwesten. Der noch heute 10 m tiefe und 20 m breite Halsgraben ist noch immer gewaltig. Von einem Torbauwerk fehlt jede Spur. Anschließend an den Halsgraben folgt nach Südosten hin der Vorburgfelsen. Er trug bastionsartige Bauwerke. Spärliche Sockelmauern erhielten sich.

Wieder anschließend folgt etwas tiefer das trapezförmige Vorburgplateau, ~40 m lang. Die Umfassungsmauern sind erkennbar als Kante zum Steilabfall. Bodenwülste kennzeichnen eckige Gebäudemauern. Besonderheit ist die erhaltene runde (nicht eckige) Zisterne unterhalb des eigentlichen Burgfelsens.

Der Burgfelsen, etwas bucklig und mit den Kennzeichen der mühlvierteltypischen Wollsackverwitterung, trug einst den 17 m hohen viereckigen Bergfried. Nach den Erkenntnissen von Alfred Höllhuber waren vom Bergfried die drei Mauern zur Angriffsseite hin bereits frühzeitig abgerutscht oder abgetragen worden. Erhalten geblieben war offenbar nur die alte Südostmauer des Bergfrieds. Um diese zu verstärken griff man zu einer neuen Lösung. Man erbaute eine 2,55 m dicke Schutzmauer, die die alte Südostmauer zur Angriffsseite hin verstärkte. So entstand als Ersatz für den Bergfried eine 3,9 m dicke Doppelmauer in der Art einer Schildmauer. Der hochgelegene rundbogige Bergfriedeingang in der alten Südostmauer blieb dabei erhalten und weiterverwendet als Sitznische oder Ähnlichem.

Die alte Südostmauer des Bergfrieds stürzte samt Sitznische nun nach 1980 auch in sich zusammen. Nur niedere Reste und ein Schuttkegel blieben bestehen. Erhalten und heute noch sichtbar blieb jedoch die 2,55 m dicke und noch immer mächtige Schutzmauer. Die Position des Bergfriedeingangs kann in Spuren im Mauerwerk erkannt werden.

Die im Südosten an die Doppelmauer anschließende Hauptburg mit dem Palas war  ~30 m lang. Von ihr blieben die Geländeterrassen und ein paar gewaltige Stützmauern erhalten. Steiles Gelände hinunter zum Käfermühlbach und Hinterbergerbach umgibt alles.

Die Landkarte von C. Beutler zeigt außerhalb der Burg die Beschriftung Hausgarten und ein Gebäude. Der noch erkennbare viereckig abgeplattete Hügel ~75 m nordwestlich des Halsgrabens mag damit in Beziehung stehen. Der eigentliche Meierhof lag auf der anderen Seite des Hinterbergerbaches auf weniger steilem Gelände am Hofberg (Gehöft Hofberger, Saxenegg N° 6, Gemeinde Münzbach).

Geschichte

Die genaue Entstehungszeit der Burg Saxenegg ist nicht bekannt. Erstmals urkundlich erwähnt wurde sie am 12. März 1297.[2] Als Besitzer wurden zu dieser Zeit Ulrich und Wernhart den Sechseneker genannt.[3] 1342 gab Herzog Albrecht II. Burg Saxenegg Burghart dem Kneusser zum Lehen. 1382 verkaufte Hans der Kneusser die Anlage an Herzog Albrecht III. Zu dieser Zeit gehörten zur Herrschaft Saxenegg 14 Höfe, 22 ½ Lehen und 23 Hofstätten in den umliegenden Pfarren. Danach wechselte die Herrschaft mehrmals ihren Lehensträger: Zunächst ging sie an Wolf dem Schenk von Dobra, 1403 an Hans den Ruckendorfer, 1405 an Albrecht dem Schweinwarter, 1410 an die Brüder Erhard und Wilhelm von Zelking. Das Geschlecht der Zelkinger blieb fortan im Besitz von Saxenegg. In den Jahren 1424–1432 kam die Burg wahrscheinlich durch Hussitenheere zu Schaden.[4] Überliefert blieb, dass die Hussiten von Südosten her, also über das Käfermühlbachtal hinweg die Burg mit Kanonen beschossen hätten. Jedenfalls gestattete König Albrecht II. den Zelkingern am 26. Mai 1438 "die vest Sechsenekg die etwas pawfellig ist, als wir vernemen, abzeprechen vnd zu vernichten".

Die Burg wurde ab diesem Datum größtenteils aufgegeben. Das Inventar der Burgkapelle vermachte Christoph von Zelking 1473 der Pfarrkirche von Kefermarkt. Die Herrschaft Saxenegg, zu der auch Nutzrechte an umliegendem Gebiet gehörten, etwa an Gewässern (Fischerei), Forst (Holz) oder der Wildbann, wurde 1493 von den Gebrüdern Prüschenk auf Greinburg erworben. 1525 ging der Besitz an Anna Prager (Witwe des Ladislaus Prager) und ihre Söhne. Die Herrschaft wurde fortan von der Herrschaft Windhaag aus verwaltet, bis 1848 die Grundobrigkeit aufgehoben wurde. Überliefert blieb, dass 1848 Bürger und Bauern aus der Umgebung auf dem Tanzanger (Örtlichkeit für Feste) am Fuß der Burgruine ein Freiheitsfest feierten.

Bildergalerie

Siehe auch

Literatur

  • Herbert Erich Baumert, Georg Grüll: Burgen und Schlösser in Oberösterreich, Band 1, Mühlviertel und Linz. Wien 1988, S. 168.
  • Norbert Grabherr: Burgen und Schlösser in Oberösterreich. Oberösterreichischer Landesverlag, Linz 1970, S. 260 (Sachsenegg).
  • Georg Grüll: Burgen und Schlösser im Mühlviertel. Birken-Verlag, Wien 1968, S. 104 (Saxenegg).
  • Arbeitskreis Josef Grafeneder: Münzbach, Land und Leute – Gestern und heute. Hrsg. Marktgemeinde Münzbach. Druckerei Moserbauer, Ried im Innkreis 2010, ISBN 978-3-902684-17-2, S. 126 (Sachseneck).
  • Herbert Hiesmayr: St. Thomas am Blasenstein. Hrsg. Fremdenverkehrsverband St. Thomas am Blasenstein. Druckerei Plöchl, Freistadt 1991, S. 89 (Burgruine Saxenegg).
  • Alfred Höllhuber: Der Bergfried der Veste Saxenegg. In: Jahrbuch des Oberösterreichischen Musealvereines. Jahrgang 125, Linz 1980, S. 75–108 (ooegeschichte.at [PDF]; mit 8 Abbildungen auf www.yumpu.com, abgerufen 13. Jänner 2021).
  • Günther Kleinhanns: Burgenlandschaft Mühlviertel. Baudenkmale als wichtige Sachzeugen einer Kulturepoche. Kataloge des OÖ. Landesmuseums. Linz 1988, S. 370 (Erwähnung Saxenegg; zobodat.at [PDF]).
Commons: Burgruine Saxenegg  – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Historisches Ortsnamenslexikon OÖ Band K-Z. In: digi.landesbibliothek.at. S. 311 Sachsen, abgerufen am 9. Januar 2021.
  2. Erich Trinks (Bearb.): Urkunden-Buch des Landes ob der Enns. Band 4. Wien 1867, CCLXXVIII, S. 251 (archive.org „her Vlrich und her Wernhart die sechsenecker“ als Zeugen; aus dem Kopialbuch des Klosters Baumgartenberg, 1511): „1297. 12. März. Herweich der Holzer von Clam gibt dem Lichte in der Kirche Baumgartenberg ein Lehen zu Weisching und eine Hofstat zu Ganng als Seelgeräth.“
  3. Karl Hohensinner, Peter Wiesinger, unter Mitarbeit von Hermann Scheuringer, Michael Schefbäck: Die Ortsnamen der politischen Bezirke Perg und Freistadt (Östliches Mühlviertel) (= Ortsnamenbuch des Landes Oberösterreich. Band 11). Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2003, ISBN 978-3-7001-3103-8, S. 66–67, Nr. 11.2.6.10.
  4. Siegfried Haider: Kriegerische Ereignisse im Mühlviertel. Beiträge zur OÖ Landesausstellung, Band 2, Linz 1988, S. 312 (Zeitraum 1424–1432; zobodat.at [PDF]).

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Positionskarte von Oberösterreich Quadratische Plattkarte. Geographische Begrenzung der Karte: N: 48.78063° N S: 47.44388° N W: 12.73041° O O: 15.00183° O Own work, based on Austria Upper Austria location map.svg SRTM30 v.2 data Tschubby
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Burgruine Saxenegg im Saxenegger Wald in der Gemeinde Sankt Thomas am Blasenstein (St. Thomas am Blasenstein, St. Thomas a. Bl.) in Oberösterreich (Austria). Foto Jänner 2019. Denkmalschutz. Objekt ID 21504. Turm von Norden. Davor und am Fuss des Felsens der Vorhof mit der Zisterne (am Foto unter dem Schnee). Eigenes Werk TREM-RRRR
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Datei:Saxenegg-1020297-Turm-vonNorden.jpg
Burgruine Saxenegg im Saxenegger Wald in der Gemeinde Sankt Thomas am Blasenstein (St. Thomas am Blasenstein, St. Thomas a. Bl.) in Oberösterreich (Austria). Foto Jänner 2019. Denkmalschutz. Objekt ID 21504. Rundbogen - als Mauerfundament. Bei der Schutzmauer im Osten. Im Stich von Georg Beuttler 1656 ist seine Lage unrichtig(!) dargestellt. Eigenes Werk TREM-RRRR
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Datei:Saxenegg-1020305-Rundbogen-vonNorden.jpg
Burgruine Saxenegg im Saxenegger Wald in der Gemeinde Sankt Thomas am Blasenstein (St. Thomas am Blasenstein, St. Thomas a. Bl.) in Oberösterreich (Austria). Foto Jänner 2019. Ansicht von Norden, vom Zugang aus. Hinter dem Halsgraben der Vorburgfelsen (Bastei) und nochmals dahinter die hohe Schutzmauer (statt dem Bergfried). Eigenes Werk TREM-RRRR
CC0
Datei:Saxenegg-1020323-Vorburg-vonNorden.jpg
Burgruine Saxenegg im Saxenegger Wald in der Gemeinde Sankt Thomas am Blasenstein (andere Schreibweise St. Thomas am Blasenstein, St. Thomas a. Bl.) in Oberösterreich (Austria). Foto Jänner 2021. Öffentliche Hinweistafel der Wanderregion Strudengau. Standort Burgruine. Detail mit genordeter Planskizze. Foto TREM-RRRR
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Datei:Saxenegg-1030841-Hinweistafel-Burgruine-Planskizze.jpg
Burgruine Saxenegg im Saxenegger Wald in der Gemeinde Sankt Thomas am Blasenstein (andere Schreibweise St. Thomas am Blasenstein, St. Thomas a. Bl.) in Oberösterreich (Austria). Foto Jänner 2021. Nach Erkenntnissen von Alfred Höllhuber waren die alten ost-, nord- und westseitigen Mauern des Bergfrieds bereits frühzeitig abgestürzt oder abgetragen worden. Als Ersatz errichtete man dann nur mehr eine 2,55 m dicke Schutzmauer zur Verstärkung der Bergfried-Südmauer. So entstand eine 3,9 m dicke Doppelmauer in der Art einer Schildmauer, die den weiter südlich anschliessenden Palas beschützte. Der ursprüngliche und hochgelegene Eingang in den Bergfried blieb dabei erhalten und verwendet als rundbogige Sitznische oder Ähnlichem. Die Bergfried-Südmauer samt Sitznische stürzte nach 1980 jedoch in sich zusammen. Erhalten und heute noch sichtbar blieb die 2,55 m dicke und noch immer mächtige Schutzmauer (Verstärkungsmauer). Nur niedere Reste und ein Schuttkegel erhielten sich noch von der Bergfried-Südmauer. Die Position des alten Bergfriedeingangs bzw. der Sitznische kann noch in Mauerfugen erkannt werden. Eigenes Werk TREM-RRRR
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Datei:Saxenegg-1030873-Turm-vonSüden-Schuttkegel.JPG
Landkarte der Herrschaft Windhaag in Österreich ob der Enns (Oberösterreich) von 1656. Stich von Clemens Beuttler. Detail mit Schloss Saxen Eck (Burgruine Saxenegg), Hausgartn, Meyerhoff (Meierhof), Saxengerbach (Hinterbergerbach), Keferbach (Käfermühlbach). Buchstabe D = Pfarre Sankt Thomas am Blasenstein, C = Pfarre Rechberg, E = Pfarre Münzbach. Leicht verzerrte Darstellung, nicht richtig genordet. Merian Topographia Germaniae Österreich 1656, Supplement III Windhaag und Reichenau 1656, S. III/2 (Landkarte Schloss und Herrschaft Windthag) Clemens Beuttler (Beutler)
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Datei:Saxenegg-1030884-Burgruine-1656-Landkarte.jpg