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vom 05.06.2012, aktuelle Version,

Carl Szokoll

Carl Szokoll (* 15. Oktober 1915 in Wien; † 25. August 2004 in Wien) war Major der deutschen Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg, Mitglied der Verschwörung des 20. Juli und nach dem Krieg österreichischer Filmproduzent.

Leben

Werdegang als Berufssoldat

Szokolls Vater war während des Ersten Weltkrieges Soldat in der k.u.k. Armee und verblieb danach im Bundesheer der Republik Österreich. Dem Wunsch seines Vaters folgend trat auch Carl Szokoll eine Laufbahn in der Armee an.

Mit dem „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich am 12. März 1938 wurde er als Offizier in die deutsche Wehrmacht übernommen. Da seine damalige Lebensgefährtin Christine Kukula teils jüdischer Abstammung war, musste die geplante Hochzeit verschoben werden.

Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges war er im Polenfeldzug und im Westfeldzug in Frankreich im Einsatz. In einem Gefecht gegen Angehörige des französischen Widerstandes wurde er verletzt und kam danach als Ordonnanzoffizier zum Stellvertretenden Generalkommando des XVII. Armeekorps in Wien.

Beteiligung an Walküre

In der folgenden Zeit gelangte er zu der Überzeugung, dass ein baldiges Ende des Krieges nur durch den Sturz Adolf Hitlers möglich sein würde.

Von Robert Bernardis, damals Oberstleutnant des Generalstabs in der Wehrmacht, wurde er in die Planungen für ein Attentat auf Hitler eingeweiht. Das Attentat am 20. Juli 1944, während dessen er Claus Graf Schenk von Stauffenbergs Verbindungsmann in Wien war, scheiterte. Szokoll blieb unerkannt, da er die "Walküre-Befehle" nicht selbständig, sondern auf Anweisung des Stabschefs im Wiener Wehrkreis-Kommando, Heinrich Kodré übermittelt hatte, wodurch er selbst völlig unverdächtig war und ihm keine Mitwisserschaft nachgewiesen werden konnte. Kurz darauf wurde Szokoll nach Kroatien versetzt und kehrte dann wieder nach Wien zurück.

Operation Radetzky - Der Retter Wiens

Als die Rote Armee sich Ende März 1945 Wien näherte, nahm am 2. April eine Widerstandsgruppe von österreichischen Wehrmachtsangehörigen innerhalb des Wehrkreiskommandos XVII unter der Leitung Szokolls Kontakt mit der Führung der sowjetischen Armee auf. Ziel dieser „Operation Radetzky“ genannten Initiative war es, die sowjetischen Truppen bei der Befreiung der Stadt zu unterstützen und größere Zerstörungen in der Stadt (Hitlers „Nerobefehl“) zu verhindern.

Oberfeldwebel Ferdinand Käs und Obergefreiter Johann Reif übergaben dem Oberkommando der 3. Ukrainischen Front unter Marschall Fjodor Iwanowitsch Tolbuchin bei dem Treffen in Hochwolkersdorf Stärkemeldungen der Verteidiger und des Widerstandes und machten Vorschläge für das weitere operative Vorgehen. Drei Tage später, am 6. April, begann der Angriff der sowjetischen Armee auf Wien. Die Operation Radetzky kam dabei allerdings nur ansatzweise zur Umsetzung, da sie verraten und die daran beteiligten Offiziere Major Karl Biedermann, Hauptmann Alfred Huth und Oberleutnant Rudolf Raschke verhaftet wurden. Szokoll wurde gewarnt, konnte der Verhaftung entgehen und floh zum Kommandoposten der 9. Gardearmee in Purkersdorf, wo er die Sowjets vom Scheitern der Operation unterrichtete. Er wurde vorübergehend unter dem Verdacht ein Spion der USA zu sein verhaftet, aber nach wenigen Tagen wieder freigelassen.

Nach dem Krieg

Nach dem Ende des Krieges heirateten Carl Szokoll und Christine Kukula im Jahr 1946. Er war in der Folge Verleger und begann 1949 als Produktionsleiter bei der Helios-Film, später arbeitete er auch für die Schönbrunn-Film und Cosmopol-Film. In dieser Funktion war er an Produktionen wie den Kriegsfilmen Die letzte Brücke und Der letzte Akt beteiligt. 1958 ging er als Geschäftsführer der Tele München in die Bundesrepublik.

1961 gründete Szokoll seine eigene Produktionsfirma „Neue Delta“ und arbeitete in den folgenden Jahren erfolgreich mit Regisseur Franz Antel zusammen, mit dem er zahlreiche Filmkomödien schuf. Von ihm stammt auch das Konzept zu Antels Filmreihe Der Bockerer.

Er starb am 25. August 2004 im Krankenhaus Lainz.

Ehrungen

Carl Szokoll wurde u.a. mit dem Großen Silbernen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich und mit dem Ehrenring der Stadt Wien ausgezeichnet. Am 2. Juni 2003 wurde ihm die Bürgerurkunde der Stadt Wien verliehen (siehe Liste der Bürger ehrenhalber der Stadt Wien).

Nach seinem Tod am 25. August 2004 wurde er in einem Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof (Gruppe 33 G, Nummer 33) beigesetzt. Im Jahr 2008 wurde in Wien Alsergrund (9. Bezirk) der Carl-Szokoll-Platz nach ihm benannt.

An seinem ersten Todestag, dem 25. August 2005, wurde der Innenhof des österreichischen Verteidigungsministeriums in „Carl-Szokoll-Hof“ benannt- Eine Gedenktafel sowie eine „Gewissens-Skulptur“ von Richard Agreiter erinnern an den Widerstandskämpfer.[1]

Am 29. September 2009 wurde in Wiener Neustadt ein Park gegenüber der Militärakademie nach ihm benannt. Dabei enthüllte der amtierende Bundespräsident Heinz Fischer ein Denkmal zu Ehren des ehemaligen Majors.[2]

Werke

  • Der Bockerer II: Österreich ist frei. Verlag der Apfel, Wien 1997, ISBN 3-85450-128-5
  • Der gebrochene Eid. Europa-Verlag, Wien 1985, ISBN 3-203-50929-6
  • Die Rettung Wiens 1945. Mein Leben, mein Anteil an der Verschwörung gegen Hitler und an der Befreiung Österreichs. Amalthea-Verlag, Wien 2001, ISBN 3-85002-472-5

Zitate

„Weder bin ich ein Heiliger noch ein Prophet - ein Verräter, haben manche gesagt, andere ein Held ...“

Carl Szokoll : Gedenkschrift von Irina Simone Wanker [3]

Filmografie

  • 1949: Mein Freund, der nicht nein sagen konnte
  • 1950: Der keusche Adam
  • 1950: Jetzt schlägt’s 13 (Es schlägt 13)
  • 1950: Der Teufel führt Regie
  • 1951: Das unmögliche Mädchen / Fräulein Bimbi
  • 1952: Abenteuer in Wien
  • 1953: Die letzte Brücke
  • 1954: Der letzte Akt
  • 1957: Der Graf von Luxemburg
  • 1959: Raubfischer in Hellas (As the Sea Rages)
  • 1960: Schlagerparade
  • 1960: Das Rätsel der grünen Spinne
  • 1960: Schlußakkord
  • 1961: Im schwarzen Rößl
  • 1962: Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett
  • 1962: ...und ewig knallen die Räuber
  • 1963: Volles Herz und leere Taschen
  • 1963: Maskenball bei Scotland Yard
  • 1963: Einer frißt den anderen
  • 1964: Die große Kür

Literatur

  • Sergej Schtemenko: Im Generalstab (Berlin 1975)
  • Hans Egger / Franz Jordan: Brände an der Donau. Das Finale des zweiten Weltkrieges in Wien, Niederösterreich und dem Nordburgenland . Leopold Stocker Verlag, Graz 2004, ISBN 3-7020-1053-X

Einzelnachweise

  1. Österreichs Bundesheer – Aktuell – Innenhof des Ministeriums nach Widerstandskämpfer Szokoll benannt
  2. Online Amtsblatt von Wiener Neustadt abgerufen am 13.Februar 2011
  3. Gedenkschrift von Irina Simone Wanker abgerufen am 13.Februar 2011


Szokoll war von Bernardis keineswegs in die Walküre-Pläne eingeweiht worden, erst im Laufe des 20. Juli 1944 konnte er allmählich erkennen, was wirklich vorging....

-- Glaubauf Karl, Sonntag, 27. Oktober 2013, 14:28


Szokoll war auch keineswegs Verbindungsmann Stauffenbergs in wien, das war Oberst Rudolf Graf Marogna-Redwitz, ein Verwandter Stauffenbergs....

-- Glaubauf Karl, Sonntag, 27. Oktober 2013, 14:31