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vom 07.04.2022, aktuelle Version,

Castel Drena

Castel Drena
Staat Italien
Ort Drena
Entstehungszeit erste Erwähnung 1175
Burgentyp Höhenburg
Erhaltungszustand Ruine teilweise restauriert
Geographische Lage 45° 58′ N, 10° 56′ O
Höhenlage 465 m s.l.m.
Castel Drena (Trentino-Südtirol)

Castel Drena ist eine Höhenburg in der italienischen Gemeinde Drena im Trentino.

Lage

Die Reste der einst eindrucksvollen und vor einigen Jahren restaurierten Anlage liegen auf einem Hügel oberhalb des Sarcatals am westlichen Ortsrand von Drena. Eingegrenzt im Süden von der vom Rio Sallagoni ausgewaschenen Klamm, durch die heute ein Klettersteig führt, und im Osten von den Marocche di Dro an deren Rand, die vom Sarcatal in das Valle di Cavedine führende Strada provinciale 84 vorbeiführt.

Geschichte

Castel Drena wurde erstmals 1175 urkundlich erwähnt, als sie mit dem darunterliegenden Ort in den Besitz der Grafen von Arco gelangte. Diese bauten einen rudimentären Vorgängerbau, der von den Herren von Seiano zur Kontrolle der zwischen Trient und dem Gardasee liegenden Verkehrswege errichtet worden war und mit den benachbarten Burgen in Arco und Madruzzo in Sichtkontakt lag, aus.[1]

Der Hügel auf dem die Burg errichtet wurde, war bereits im Jungneolithikum (zwischen dem 4. und 3. Jahrtausend v. Chr.) besiedelt, wie Ausgrabungen ergeben haben. Bei der Erweiterung der nach Cavedine führenden Landstraße wurden auch zahlreiche Keramikfragmente sowie aus Feuerstein gefertigte Pfeilspitzen aus der Bronzezeit gefunden. Aus der Römerzeit und der Spätantike lassen sich dagegen aufgrund der geringen Anzahl von Funden keine gesicherten Angaben über eine dauerhafte Besiedlung des Hügels machen, eine Besiedlung lässt sich aber wieder für das Frühmittelalter nachweisen. Aus dieser Zeit stammen die Fundamente eines Sankt Martin geweihten Kirchenkastells und eines daran angrenzenden Friedhofes aus dem 9. Jahrhundert, auf dem über 77 Skelette gefunden wurden.[2]

Als die Burg 1175 von den Herren von Seiano an die Grafen von Arco verkauft wurde, besaß sie bereits einen romanischen Bergfried, der von Wehrmauern umgeben war. Innerhalb der Burgmauern lagen einige kleinere Wirtschafts- und Unterkunftsgebäude für die Besatzung der Burg sowie die St. Martins Kapelle, in der allerdings keine kirchlichen Funktionen mehr vollzogen wurden. Die Arcos bauten mit zunehmenden Machtgewinn die Anlage weiter aus. Ab der Mitte des 13. Jahrhunderts stand Drena mit den anderen Burgen der Umgebung im Mittelpunkt der Streitigkeiten zwischen verschiedenen lokalen Adelsfamilien, Guelfen und Ghibellinen, den Grafen von Tirol und dem Fürstbischof von Trient. 1266 wurde sie aufgrund eines Streites zwischen verschiedenen Familienzweigen der Arcos an die Familie Seiano vermacht, die allerdings 1267 in der Schlacht bei Bruttoagosto von den Arcos vernichtend geschlagen wurden und in der Folgezeit keine größere Rolle mehr spielten.[3]

1301 wurde Drena von den Truppen des Fürstbischofs Filippo Bonacolsi erobert, nachdem dieser einen Feldzug gegen die lokalen Adelsfamilien gestartet hatte bei der auch Riva del Garda und die anderen Burgen der Umgebung besetzt wurden, um seine Vorrechte am nördlichen Gardasee wiederherzustellen. 1315 gelang es Fürstbischof Heinrich III. von Metz den Streit mit den Grafen von Arco zwischenzeitlich beizulegen und sich in einem Friedensvertrag die Rechte auf die Burg von Drena für drei Jahre zuzusichern. 1398 konnte mit Hilfe der Intervention von Gian Galeazzo Visconti und Leopold IV. unter Fürstbischof Georg von Lichtenstein ein länger andauernder Frieden zwischen den verschiedenen Parteien unterzeichnet werden. 1433 wurde Drena zusammen mit anderen Besitzungen schließlich den Arcos als Lehen übergeben. Im 15. Jahrhundert wurde die Burg als Jagd- und Sommerunterkunft baulich angepasst, ohne dabei ihre ursprüngliche Aufgabe als Verteidigungsanlage zu verlieren.[4][5]

Während des Spanischen Erbfolgekrieges wurde Castel Drena von den Franzosen unter General Vendôme im Jahr 1703 gebrandschatzt, nachdem die Burg bereits vorher einen langsamen Niedergang erfahren hatte. In der Folgezeit wurde sie ihrem Schicksal überlassen und zerfiel langsam, während die Bevölkerung der Umgebung die Burgmauern als Baumaterial für ihre Zwecke nutzen. 1910 erfolgte eine erste Restaurierung mit der zumindest der vollständige Verfall verhindert werden konnte. 1983 erwarb die Gemeinde Drena die Burg von der Stiftung der Familie Arco. Ein Jahr später begann eine umfangreiche Restaurierung und Sanierung der Anlage im Auftrag der Autonomen Provinz Trient bei denen auch die ehemaligen Burggebäude zum Teil rekonstruiert wurden, die sich bis 1988 hinzog. Seit 1988 ist Castel Drena für Besucher zugänglich.[6][7]

Beschreibung

Der 465 m s.l.m. hohe Burgberg ist von einer dreieckförmigen etwa 1 Meter starken äußeren mit Schwalbenschwanzzinnen bestückten Wehrmauer umgeben, die aus grob behauenen Bruchsteinen und Flusskieseselsteinen errichtet wurde. In der Mitte dieses etwa 4.200 m² großen Areals, das von einer zweiten inneren nur noch teilweise erhaltenen Mauer umgeben ist, hebt sich der 27 Meter hohe Bergfried aus dem 12. Jahrhundert hervor.

Der Zugang erfolgt über einen grob gepflasterten Weg, der zum aus dem 16. Jahrhundert stammenden Wehrturm mit dem äußersten Eingangstor führt. Unmittelbar dahinter liegt das zweite innere Tor mit dem Waffenplatz. Links davon kann man die Überreste eines Eckturmes erkennen, der bis ins 15. Jahrhundert als Eingangstor diente. Anschließend gelangt man an den Ruinen der Vorburg mit den ehemaligen Stallungen und Wirtschaftsgebäuden vorbei. Darunter, zwischen innerer und äußerer Burgmauer, liegt der ehemalige Turnierplatz. Nachdem man den Bergfried fast umrundet hat, gelangt man in den Innenhof mit den bei der Restaurierung zu Tage getretenen Fundamenten der ehemaligen Sankt Martin geweihten Kastellkirche aus der Karolingerzeit, dem teilweise restaurierten mehrgeschossigen Wohnpalast und der Burgzisterne, die beide an die äußere Wehrmauer angrenzen. Im Wohnpalast sind die bei der Restaurierung und bei Ausgrabungen angetroffenen Fundstücke ausgestellt.

Literatur

  • Aldo Gorfer: Guida dei Castelli del Trentino, Saturnia, Trient 1965.
  • Flavio Pontalti: Castel Drena. Storia di una collina, Mori o. J.
  • Provincia Autonoma di Trento. Servizi Beni Culturali (Hrsg.): Castel Drena. Storia di una collina. Schloss Drena: die Geschichte eines Hügels, Mori 1990.
  • Augusto Tamburini, Ivo Bertamini: Drena: una comunità, un castello, Grafica 5, Arco 1999.
Commons: Castel Drena  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Die Familie Seiano, auch Sejano geschrieben, hatte ihre Stammburg an den Hängen des Monte Velo oberhalb von Bolognano, einer Fraktion von Arco und waren die großen Widersacher der Grafen von Arco.
  2. Provincia Autonoma di Trento. Servizi Beni Culturali (Hrsg.): Castel Drena. Storia di una collina. Schloss Drena: die Geschichte eines Hügels S. 41–49
  3. Bruttoagosto ist ein kleiner Weiler am linken Ufer der Sarca zwischen Arco und Torbole gelegen.
  4. Geschichte von Castel Drena auf Italienisch abgerufen am 3. August 2017
  5. Aldo Gorfer: Guida dei Castelli del Trentino S. 343–344
  6. Provincia Autonoma di Trento. Servizi Beni Culturali (Hrsg.): Castel Drena. Storia di una collina. Schloss Drena: die Geschichte eines Hügels S. 60–62
  7. Augusto Tamburini, Ivo Bertamini: Drena: una comunità, un castello S. 143

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