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vom 19.02.2021, aktuelle Version,

Christian Ragger

Christian Ragger (* 20. Februar 1973 in Wolfsberg)[1] ist ein österreichischer Rechtsanwalt und Politiker (FPÖ, vormals FPK und BZÖ). Er war von 1999 bis 2009 Abgeordneter zum Kärntner Landtag und von 2009 bis 2016 Landesrat. Ab April 2013 bis April 2016 war er Parteiobmann der FPK, die im Juni 2013 wieder zur FPÖ Kärnten wurde. Seit dem 9. November 2017 ist er Abgeordneter zum österreichischen Nationalrat.

Ausbildung und Beruf

Ragger besuchte die Volksschule in Wolfsberg und absolvierte von 1983 bis 1987 das private Stiftsgymnasium in Sankt Paul im Lavanttal. Er wechselte in der Folge an das BORG Wolfsberg und legte dort 1991 die Matura ab. Ragger studierte Rechtswissenschaften an der Karl-Franzens-Universität Graz und absolvierte von 1994 bis 1995 ein Auslandsjahr an der rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Teramo. Im März 1997 schloss er sein Studium mit dem akademischen Grad Mag. jur. ab. Seine politische Karriere begann er während seiner Studienzeit im Ring Freiheitlicher Studenten. Ragger war in einer Burschenschaft (Spähfuchs), laut eigenen Angaben aber nie Mitglied einer schlagenden Burschenschaft.[2][3][4]

Ragger ist Teilhaber der Wolfsberger Anwaltskanzlei Poganitsch, Fejan & Partner Rechtsanwälte GmbH, vormals Poganitsch & Ragger.[1] Seine Tätigkeit in der Kanzlei, wie auch die Beteiligung an der Gesellschaft, stellte er mit seinem Einstieg in die Landesregierung im Jahr 2009 ruhig.[5][6][7] Laut Recherchen des österreichischen Nachrichtenmagazins profil soll es in diesem Zusammenhang zwischen 2010 und 2013 zur Vergabe von Landesaufträgen im Volumen von rund 400.000 Euro an eine Reihe von Gesellschaften gekommen sein, die „in auffallendem Naheverhältnis zu Raggers Anwaltskanzlei“ stehen.[7][6] Ragger wies die Vorwürfe gegenüber der APA zurück und kündigte eine Anzeige gegen Unbekannt wegen Mißbrauchs der Amtsgewalt und Datenmissbrauchs an.[7][8]

Politik

Ragger wurde am 8. April 1999 als Vertreter der FPÖ im Kärntner Landtag als Abgeordneter angelobt, er wechselte jedoch im Zuge der Spaltung der Partei, wie nahezu alle Kärntner Landtagsabgeordneten, zum BZÖ. Ragger ist in der 29. Gesetzgebungsperiode Obmann des Ausschusses für Rechts-, Verfassungs-, Volksgruppen- und Immunitätsangelegenheiten, Europa sowie Bereichssprecher des BZÖ Landtagsklubs für Soziales und Raumordnung.

Ragger, der 2008 nach Frantschach übersiedelte, kandidierte bei der Gemeinderatswahl 2009 für den örtlichen Gemeinderat.[9] Er war Spitzenkandidat des BZÖ für die Landtagswahl 2009 im Bezirk Wolfsberg und ist BZÖ-Bezirksparteiobmann.[10] Ragger ist seit November 2005 stellvertretender Kärntner Landesparteiobmann und wurde 2008 wiedergewählt.[11][12] Seit der Regierungsneubildung nach der Landtagswahl 2009 war er Landesrat.

Nach schweren Stimmverlusten bei der Kärntner Landtagswahl am 3. März 2013 trat Kurt Scheuch als Obmann der FPK zurück, Ragger wurde bis zum nächsten Parteitag zum geschäftsführenden Parteiobmann ernannt.[13] Seit 28. März 2013 war Ragger Landesrat für Rechtliche Angelegenheiten, Jagd und Nationalparks in der Landesregierung Kaiser I.[14][15]

Ohne Mandat und Regierungsbeschluss vereinbarte Ragger mit der Sigmund Freud Privatuniversität die Errichtung einer Medizinuniversität in Klagenfurt. Die Folgeregierung verfolgte das Projekt nicht weiter, es kam zum Rechtsstreit mit der Sigmund Freud Privatuniversität.[16][17]

Am 5. April 2016 gab Ragger bekannt sowohl als Landesrat zurückzutreten als auch die Parteiführung abzugeben.[18] Am 4. Juni 2016 wurde Gernot Darmann als Nachfolger von Christian Ragger zum Kärntner Landesparteiobmann der FPÖ gewählt.[19] Am 23. Juni 2016 wurde Darmann als Nachfolger von Ragger als Kärntner Landesrat angelobt.[20]

Verfahren wegen Untreue

Im Juni 2015 brachte die Staatsanwaltschaft einen Strafantrag gegen Ragger wegen des Verdachts der versuchten Untreue ein.[21] Auf Antrag Raggers wurde das Verfahren im Rahmen einer Diversion gegen Zahlung einer Geldbuße eingestellt.[22]

Privates

Ragger ist verheiratet und Vater eines Sohnes und einer Tochter.

Einzelnachweise

  1. 1 2 Kleine Zeitung: Zur Person, 14. Jänner 2004
  2. Kurt Scheuch tritt zurück – Ragger wird Nachfolger auf derstandard.at, abgerufen am 4. März 2013
  3. Katrin Burgstaller: Ragger: Slowenisch im Landtag gefährlich, für eigenen Sohn aber gut auf derstandard.at, 22. April 2013, abgerufen am 12. Jänner 2014
  4. Martin Fritzl, Andreas Wetz: Modern, weltoffen, nicht national: Ein untypischer Freiheitlicher soll die FPK wieder auf Kurs bringen auf diepresse.com, 4. März 2013, abgerufen am 12. Jänner 2014
  5. Poganitsch, Fejan & Partner Rechtsanwälte GmbH: Mag. Christian Ragger (Memento des Originals vom 12. Januar 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ragger.at, abgerufen am 12. Jänner 2014
  6. 1 2 Ulla Kramar-Schmid, Michael Nikbakhsh: FPÖ-Landesrat Christian Ragger vergab Aufträge von fast 400.000 Euro an sein Kanzlei-Umfeld auf profil.at, 11. Jänner 2014, abgerufen am 12. Jänner 2014
  7. 1 2 3 kurier.at: FP-Ragger im Verdacht der Auftragsvergabe, 11. Jänner 2014, abgerufen am 12. Jänner 2014
  8. FP-Landesrat Ragger soll Aufträge an nahestehende Firmen vergeben haben auf derstandard.at, 11. Jänner 2014, abgerufen am 12. Jänner 2014
  9. Kleine Zeitung: Nächste Wahl sorgt für Überraschungen, 28. September 2008
  10. Kleine Zeitung: BZÖ-Kandidaten für Landtagswahl, 9. November 2008
  11. Kleine Zeitung: BZÖ stellt auch nach Haider Führungsanspruch, 16. November 2008
  12. Kleine Zeitung: Wahlergebnisse, 27. November 2005
  13. Kurt Scheuch tritt als FPK-Chef zurück – Ragger wird Nachfolger. In: derstandard.at. 4. März 2013, abgerufen am 25. März 2013 (deutsch).
  14. ORF: Peter Kaiser zum Landeshauptmann gewählt, abgerufen am 28. März 2013
  15. Wiener Zeitung: Die Referatsverteilung in der Kärntner Landesregierung, abgerufen am 28. März 2013
  16. Sigmund-Freud-Universität klagt Land Kärnten. APA / Der Standard. 4. Oktober 2013
  17. Land Kärnten fordert Geld von Sigmund-Freud-Universität zurück. APA / Der Standard. 7. Oktober 2013
  18. Ragger tritt von FPÖ-Spitze ab. In: ORF. 5. April 2016, abgerufen am 5. April 2016.
  19. orf.at - FPÖ: Darmann will Landeshauptmann werden. Artikel vom 4. Juni 2016, abgerufen am 4. Juni 2016.
  20. orf.at - Darmann als Landesrat angelobt. Artikel vom 23. Juni 2016, abgerufen am 23. Juni 2016.
  21. ORF: Strafantrag gegen Christian Ragger, 24. Juni 2015
  22. ORF: Untreue-Verfahren: Diversion für Ragger, 25. September 2015