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vom 08.05.2022, aktuelle Version,

Christiane Druml

Christiane Druml (2011)

Christiane Druml (* 4. Mai 1955[1] in Wien) ist eine österreichische Juristin und Bioethikerin.

Seit 2007 ist sie Vorsitzende der Bioethikkommission beim Bundeskanzleramt der Republik Österreich (Austrian Bioethics Commission). Von 1. Oktober 2011 bis 30. September 2015 war sie außerdem Vizerektorin für Klinische Angelegenheiten der Medizinischen Universität Wien. Seit 2012 ist sie Direktorin des Josephinums – Sammlungen und Geschichte der Medizin. Im Jänner 2016 wurde sie mit der Leitung des UNESCO-Lehrstuhls für Bioethik der Medizinischen Universität Wien betraut.[2]

Leben

Nach ihrer Schulausbildung am Akademischen Gymnasium Wien studierte Christiane Druml an der Universität Wien Rechtswissenschaften. Während ihres Studiums war sie Studienassistentin am Institut für Zivilrecht bei Rudolf Welser. Nach ihrer Promotion im Jahr 1978 und dem Gerichtsjahr arbeitete sie als Universitätsassistentin am Institut für Staats- und Verwaltungsrecht bei Felix Ermacora. In der Folge war sie am Wiener Institut für internationale Wirtschaftsvergleiche für das „Österreichisch-Französischen Zentrums für Begegnungen aus Europäischen Ländern mit verschiedenen wirtschaftlichen und sozialen Systemen“ verantwortlich. Ab 1981 war Christiane Druml in der Generaldirektion der Creditanstalt-Bankverein mit den Sachgebieten Gesellschaftsrecht der Konzernbeteiligungen sowie dem Kunstbudget betraut. Von 1989 bis 1992 war sie Geschäftsführerin von Parexel Austria, der früheren AFB-Arzneimittelforschung, einem internationalen medizinischen Auftragsforschungsinstitut. 1992 wurde Christiane Druml die Geschäftsführung der Ethik-Kommission an der damaligen Medizinischen Fakultät der Universität Wien, der heutigen Medizinischen Universität Wien, übertragen, welche sie bis 1. Oktober 2011 ausgeübt hat. Von 1. Oktober 2011 bis zum 30. September 2015 war sie außerdem Vizerektorin für klinische Angelegenheiten der Medizinischen Universität Wien.[3]

Seit Oktober 2015 ist Christiane Druml Direktorin des Josephinums – Medizinische Sammlungen sowie Leiterin des Instituts Ethik, Sammlungen und Geschichte der Medizin an der Medizinischen Universität Wien.[4] Seit Jänner 2016 ist sie Lehrstuhlinhaberin des UNESCO Lehrstuhls für Bioethik an der Medizinischen Universität Wien.[5]

Im April 2016 wurde das Ludwig Boltzmann Institute for Rare and Undiagnosed Diseases gegründet, an dem Christiane Druml die Arbeitsgruppe Ethik leitet.[6]

Im Zuge der COVID-19-Pandemie wurde sie nach dem Ausscheiden von Martin Sprenger in den Beraterstab der Coronavirus-Taskforce im Gesundheitsministerium berufen.[7][8]

Internationale Reputation erhielt sie unter anderem durch ihren Einsatz für die Einhaltung einer transparenten und höchsten ethischen Grundsätzen verpflichteten medizinischen Forschung. Diese Ziele verfolgte sie etwa auch durch die Etablierung der „Vienna Initiative to Save European Academic Research“ (VISEAR) im Jahr 2005, die den Fokus auf die Bedeutung der nicht-kommerziell finanzierten klinischen Forschung innerhalb Europas legen sollte.

Bioethikkommission beim Bundeskanzleramt

Im Jahre 2007 wurde Christiane Druml vom damaligen Bundeskanzler Alfred Gusenbauer zur Vorsitzenden der Bioethikkommission beim Bundeskanzleramt der Republik Österreich, der nationale Bioethikkommission Österreichs, bestellt. Diese Funktion wurde 2009, 2011, 2014 und 2017 für je eine weitere Amtsperiode bestätigt.[9]

Unter ihrem Vorsitz wurden folgende Stellungnahmen zu verschiedenen Themenbereichen beschlossen und veröffentlicht:

  • Nabelschnurblutbanken, Beschluss der Bioethikkommission vom 19. Mai 2008
  • Empfehlungen mit Genderbezug für Ethikkommissionen und klinische Studien, Beschluss der Bioethikkommission vom 15. November 2008
  • Forschung an humanen embryonalen Stammzellen, Stellungnahme der Bioethikkommission vom 16. März 2009[10]
  • Ethische Aspekte der Entwicklung und des Einsatzes Assistiver Technologien, Stellungnahme der Bioethikkommission vom 13. Juli 2009
  • Gen- und Genomtests im Internet, Stellungnahme der Bioethikkommission vom 10. Mai 2010
  • Kodifikation des Forschungsrechts, Stellungnahme der Bioethikkommission vom 10. Jänner 2011
  • Biobanken für die wissenschaftliche Forschung, Ergänzung zum Bericht der Bioethikkommission vom Mai 2007
  • Terminologie medizinischer Entscheidungen am Lebensende, Empfehlungen der Bioethikkommission vom 27. Juni 2011
  • Beschränkung des Anwendungsbereichs des Fortpflanzungsmedizingesetzes auf verschiedengeschlechtliche Paare, Stellungnahme der Bioethikkommission an den VfGH vom 16. April 2012
  • Forschung an nicht einwilligungsfähigen Personen, Stellungnahme der Bioethikkommission vom 3. Juni 2013
  • Stellungnahme der Bioethikkommission beim Bundeskanzleramt zum Entwurf eines Bundesgesetzes, mit dem das Fortpflanzungsmedizingesetz, das Allgemeine bürgerliche Gesetzbuch und das Gentechnikgesetz geändert werden (Fortpflanzungsmedizinrechts-Änderungsgesetz 2015 – FMedRÄG2015)
  • Reform des Fortpflanzungsmedizinrechts, Stellungnahme der Bioethikkommission vom 2. Juli 2012
  • Sterben in Würde – Empfehlungen zur Begleitung und Betreuung von Menschen am Lebensende und damit verbundenen Fragestellungen, Stellungnahme der Bioethikkommission vom 9. Februar 2015
  • Impfen – ethische Aspekte, Stellungnahme der Bioethikkommission vom 1. Juni 2015
  • Partizipative Medizin und Internet, vom 6. Juli 2015
  • Intersexualität und Transsexualität vom 28. November 2017[11]
  • Roboter in der Betreuung alter Menschen von 2018[11]
  • Medizin und Ökonomie von 2018[11]
  • Zum Umgang mit knappen Ressourcen in der Gesundheitsversorgung im Kontext der Covid-19-Pandemie, Stellungnahme der Bioethikkommission vom 31. März 2020[11]
  • Ärztliches Handeln im Spannungsfeld von Big Data, Künstlicher Intelligenz und menschlicher Erfahrung, Stellungnahme der Bioethikkommission vom 18. Mai 2020[11]
  • Contact Tracing in der Covid-19 Pandemie, Stellungnahme der Bioethikkommission vom 8. Juni 2020[11]
  • Impfen gegen Erkrankung, für die es zugelassene Impfstoffe gibt, in Zeiten der Covid-19-Pandemie, Stellungnahme der Bioethikkommission vom 8. Juni 2020[11]
  • Versorgung der Bevölkerung mit dem Influenza-Impfstoff in der Saison 2020/21, Stellungnahme der Bioethikkommission vom 19. Oktober 2020[11]
  • Ethische Fragen einer Impfung gegen COVID-19, Stellungnahme der Bioethikkommission vom 25. November 2020[11]
  • Rechtliche und ethische Fragen im Zusammenhang mit geimpften und genesenen Personen in der COVID-19-Pandemie, Stellungnahme der Bioethikkommission vom 19. April 2021[11]
  • Impfung gegen COVID-19 als Berufsausübungserfordernis für die Gruppe der Pflege- und Gesundheitsberufe, Stellungnahme der Bioethikkommission vom 4. Mai 2021[11]
  • Die Bioethikkommission als wissenschaftliches Beratungsgremium – eine Bestandsaufnahme anlässlich des 20-jährigen Bestehens, Stellungnahme der Bioethikkommission, 2021[11]
  • Eine Pandemie ist keine Privatsache, Stellungnahme der Bioethikkommission vom 27. Oktober 2021[11]
  • Stellungnahme der Bioethikkommission zum Entwurf eines Bundesgesetzes, mit dem ein Sterbeverfügungsgesetz erlassen und das Suchtmittelgesetz sowie das Strafgesetzbuch geändert werden (Sterbeverfügungsgesetz – StVfG), Stellungnahme der Bioethikkommission vom 10. November 2021[11]
  • Stellungnahme der Bioethikkommission zum Entwurf eines Bundesgesetzes über die Impfpflicht gegen COVID-19 (COVID-19-IG), Stellungnahme der Bioethikkommission vom 10. Jänner 2022[11]

Weitere Funktionen und Mitgliedschaften (Auswahl)

  • Vorsitzende der Bioethikkommission beim Bundeskanzleramt seit 2007
  • Mitglied des Universitätsrates der Medizinischen Universität Innsbruck 2007 bis 2012
  • Mitglied der Schiedskommission der Medizinischen Universität Innsbruck 2004 bis 2007
  • Stellvertretende Vorsitzende des „Wiener Beirates für Bio- und Medizinethik“ seit 2003
  • Mitglied des International Bioethics Committee IBC der UNESCO 2008 bis 2016
  • Mitglied des „Obersten Sanitätsrates“ der Republik Österreich bis 2019, stv. Vorsitzende 2011 bis 2013, stv. Vorsitzende ab dessen Wiederinstitutionalisierung 2021
  • Mitglied des Wissenschaftlichen Rats der "Agence nationale de sécurité du medicament et des produits de santé (ANSM) der französischen Republik
  • Mitglied der Generalversammlung der “European and Developing Countries Clinical Trial Partnership - EDCTP” Den Haag seit 2006, stv. Vorsitzende und Mitglied des Vorstands seit 2019
  • Mitglied im Corona Expertengremium „Gesamtheitliche COVID-Krisenkoordination“ (Gecko) seit 2021

Ehrungen

Publikationen (Auswahl)

Bücher

  • Ethikkommissionen und klinische Forschung: ein Leitfaden für alle an medizinischer Forschung Interessierte. facultas.wuv, Wien 2010, ISBN 978-3-7089-0623-2.
  • Das Josephinum: 650 Jahre Wiener Medizingeschichte. Brandstätter Verlag, Wien 2014, ISBN 978-3-85033-822-6.
  • Seltene Erkrankungen: Aspekte aus Ethik & Praxis. Facultas, Wien 2020, ISBN 978-3-7089-1940-9.

Buchbeiträge und Artikel

  • Druml, Christiane, and Herwig Czech. "A pandemic is no private matter: the COVID-19 vaccine mandate in Austria." The Lancet Respiratory Medicine (2022).
  • Druml, Christiane. "Impfen gegen Infektionserkrankungen–eine bioethische Debatte in der Pandemie." Pandemien und Ethik. Springer, Berlin, Heidelberg, 2021. 133–149.
  • Druml, Christiane. "Commemorative Lecture on the Occasion of the Medical University of Vienna's" Dies Academicus" and Announcement of Elsevier's Donation of the Pernkopf Atlas Anatomical Illustrations to the Josephinum." Journal of Biocommunication 45.1 (2021).
  • Druml, Christiane. "Volunteers for clinical trials: from the history of abuses and exploitation to the inclusion movement, and to an income resource." Cadernos Ibero-Americanos de Direito Sanitário 10.3 (2021): 29–38.
  • Druml Christiane. COVID-19 and ethical preparedness? Wiener Klinische Wochenschrift 2020 Jul 8;1-3. https://doi.org/10.1007/s00508-020-01709-7
  • Druml, Wilfred, and Christiane Druml. "Übertherapie in der Intensivmedizin." Medizinische Klinik-Intensivmedizin und Notfallmedizin 114.3 (2019): 194–201.
  • Druml, Wilfred, and Christiane Druml. "Help is Helpful." Critical Care Medicine 46.5 (2018): 832–833.
  • Patrão Neves, Maria do Ceu, and Christiane Druml. "Ethical implications of fighting malaria with CRISPR/Cas9." BMJ Glob Health. 2017 Aug 19;2(3)
  • Schneiweiss, Hervé, et al. "Fostering responsible research with genome editing technologies: a European perspective." Transgenic research 26.5 (2017): 709–713.
  • Druml, Christiane. "Bioethics internationally and in Austria." Wiener klinische Wochenschrift 128.7-8 (2016): 229–233.
  • Druml, Christiane. "The UNESCO International Bioethics Committee and the Network of Ethical Advisory Bodies in Europe: An Interactive Relationship." Global Bioethics: The Impact of the UNESCO International Bioethics Committee. Springer, Cham, 2016. 137–144.
  • Druml, Christiane, et al. "ESPEN guideline on ethical aspects of artificial nutrition and hydration." Clinical Nutrition 35.3 (2016): 545–556.
  • Druml, Christiane. "Stem cell research: toward greater unity in Europe?" Cell 139.4 (2009): 649–651.

Einzelnachweise

  1. Heiner Boberski: Christiane Druml. In: Wiener Zeitung. 5. Oktober 2007, abgerufen am 25. April 2020.
  2. New UNESCO Chair of Bioethics will reinforce ethics research and education. Zuletzt abgerufen am 15. April 2016
  3. Mitglieder der Bioethikkommission
  4. Leitung des Josephinums
  5. UNESCO-Lehrstuhl für Bioethik
  6. Christiane Druml Deputy Director
  7. Coronavirus - Taskforce: Gesundheitsministerium richtet Taskforce ein. In: sozialministerium.at. Abgerufen am 10. April 2020.
  8. Christiane Druml folgt auf Martin Sprenger im Corona-Beraterstab. In: DerStandard.at. 10. April 2020, abgerufen am 10. April 2020.
  9. Bioethikkommission im Bundeskanzleramt Österreich (Memento vom 6. Juli 2011 im Internet Archive)
  10. Österreichische Ärztezeitung – Interview Dr. Christiane Druml
  11. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 Publikationen Bioethik des Bundeskanzleramtes
  12. Der Standard – Hohe Ehrung für Christiane Druml
  13. Medizinische Universität Wien – Ehrenkreuz für Christiane Druml
  14. Preise der Stadt Wien 2021 für herausragende Leistungen in Kultur und Wissenschaft. In: PID Presse- und Informationsdienst der Stadt Wien/ots.at. 1. September 2021, abgerufen am 2. September 2021.