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vom 26.09.2012, aktuelle Version,

Christlichsoziale Partei (Österreich)

Antisemitisches Wahlplakat der Christlichsozialen Partei bei der Nationalratswahl 1920.

Die Christlichsoziale Partei Österreichs (CS) war eine Partei in Österreich-Ungarn und der Ersten Österreichischen Republik. Sie bestand von 1893 bis 1934.

Geschichte

Franz Martin Schindler verfasste aus der Diskussionsrunde der Enten-Abende (ab 1889) das Programm der „christlichsozialen Bewegung“. Zusammen mit Deutschnationalen kandidierte man mit dem Spitzenkandidaten Karl Lueger als antiliberale Wahlgemeinschaft Vereinigte Christen erfolgreich bei Wahlen. Mit dem Namen wollte die antisemitische Sammelbewegung ihren Gegensatz zum Judentum ausdrücken.[1]

Die CS selbst wurde 1893 von Lueger gegründet. Sie ging aus dem Verein „Christlichsoziale Bewegung“ sowie dem „Christlichsozialen Arbeiterverein“ hervor. Die Partei orientierte sich großbürgerlich und klerikal und konnte so große Massen der konservativen Agrarbevölkerung und des städtischen Kleinbürgertums anziehen: Handwerker, Gewerbetreibende und Beamte. Durch ihr Bekenntnis zu Österreich-Ungarn, das sie von den Deutschnationalen unterschied, gewann sie auch gewisse Sympathien bei Hof und Adel. Bis in die 1890er-Jahre trugen die Wahlvereinigungen um Lueger Bezeichnungen wie „Antisemiten und Christlichsoziale“ oder nur „Antisemiten“.[2]

Von 1907 bis 1911 war sie stärkste Kraft im Abgeordnetenhaus des Reichsrats, fiel aber dann hinter die SDAP zurück. Im Ersten Weltkrieg stand sie auf Seiten der Monarchie, stimmte aber nach deren Ende 1918 für die Errichtung der Republik. Von 1918 bis 1920 bildete sie mit der SDAP eine Koalitionsregierung, übernahm aber 1920 als stärkste Partei in Koalition mit der Großdeutschen Volkspartei bzw. mit dem Landbund die Regierungsgeschäfte. Sie stellte ab 1920 unter Prälat Ignaz Seipel den Bundeskanzler und von 1928 bis 1938 auch den Bundespräsidenten. Ab 1929 strebte man dann eine Annäherung an die Heimwehren an; da sich dieses Bündnis aber nicht als stabil erwies, koalierte man schließlich wieder mit dem Landbund und der GDVP.

Mit der Verankerung der Vaterländischen Front (VF) in der Verfassung im Mai 1934 wurde die CS abgeschafft und der VF eingegliedert. 1938 stimmten die Abgeordneten der CS bzw. VF, deren bisheriges Hauptziel die Erhaltung eines selbständigen österreichischen Staates gewesen war, für den „Anschluss“ an das Deutsche Reich.

Einzelnachweise

  1. Kurt Augustinus Huber, Joachim Bahlcke (Hrsg.): Katholische Kirche und Kultur in Böhmen. Ausgewählte Abhandlungen. Lit, Münster 2005, ISBN 3825866874, S. 230.
  2. Stefan Eminger (Hrsg.): Niederösterreich im 20. Jahrhundert. Band 1: Politik Niederösterreichisches Landesarchiv, Böhlau, Wien 2008, ISBN 978-3-205-78197-4, S. 400.

Literatur

  • John W. Boyer: Karl Lueger (1844-1910). Christlichsoziale Politik als Beruf. Böhlau, Wien 2010, ISBN 978-3-205-78366-4.
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