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vom 31.05.2021, aktuelle Version,

Dallinger (Künstlerfamilie)

Die Familie Dallinger ist eine österreichische Künstlerfamilie, aus der fünf Generationen von Malern stammen, die zunächst in ihrer engeren Heimat Oberösterreich, später auch in Böhmen und zuletzt in Wien gewirkt haben.

Familiengeschichte

Joachim Dallinger wurde im Jahre 1626/1627 als Stadtrichter von Enns belegt. Von Beruf war er Gegenschreiber des Kaiserlichen Salzförderungsamtes in Enghagen/Enns (Salzgegenhändler). Aus seiner Familiengeschichte ist uns bekannt, dass schon sein Vater und dessen Voreltern dem Hause Österreich wertvolle Dienste erwiesen haben. Er wurde von Kaiser Ferdinand II. am 12. Januar 1628 in den erblichen Adelsstand erhoben, durfte sich Dallinger von Dalling nennen, bekam ein eigenes Wappen und das Recht mit rotem Wachs zu siegeln. Seine Verdienste hatte er sich erworben, als die Stadt Enns während des Bauernkrieges 1626 von den aufständischen Bauern belagert und vollkommen eingeschlossen worden war. Erst nach Monaten konnte die Stadt durch konzentrierte Angriffe der kaiserlichen Truppen entsetzt werden. Weiters wird im Adelsbrief angeführt, dass er bei der Gegenreformation in mehreren Kommissionen eingesetzt war.

Von seinem Sohn Wolf Dallinger von Dalling wissen wir, dass er Hofschreiber des Klosters Garsten war. Seine zwei Söhne, Johann Wolfgang, geboren 1648, und Johann Benedikt, geboren 1652, waren die ersten bekannten Maler in der Familie. Sie erlernten bei Dionys Paur in Kremsmünster die Malerei und gingen nach ihrer Freisprechung 1670 auf Reisen. Johann Wolfgang ging nach Linz und machte sich 1674 dort ansässig. Johann Benedikt studierte in Venedig bei Carl Loth und folgte seinem Bruder später nach Linz nach.

Von beiden Künstlern erhielt die 1692 neu erbaute Jesuitenkirche in Linz – heute Alter Dom – in den Seitenkapellen sechs große, in prunkvolle Stuckrahmen gefasste Ölgemälde.[1] Johann Wolfgang malte auch Hochaltarbilder für die Kirchen von St. Magdalena bei Linz und Windhaag (heute übermalt). Von ihm stammen auch zwei Ölgemälde in der Stiftsgalerie von Kremsmünster. Johann Wolfgang Dallinger von Dalling starb 1693.

Sein Bruder Johann Benedikt Dallinger von Dalling schuf 1690 neben den Bildern in der Jesuitenkirche noch Fresken in der Marienkapelle von Kremsmünster, in der Kapuzingerkirche in Linz und in der Kirche Heiligenkreuz bei Kremsmünster.

Sein Sohn, Georg Wolfgang Dallinger von Dalling, der Schöpfer des Altarbildes von Lorch, brachte es zu Reichtum und hohem Ansehen. 1710 erwarb er das Haus Herrenstraße 40 in Linz und ist 1723 als Maler und Rat der Stadt Linz erwähnt.

An der Nordwand der St. Laurentiuskirche zu Enns ist heute das ehemalige große Hochaltarbild angebracht. Es stellt die Marter des Heiligen Laurentius dar, der auf einem glühenden Rost zu Tode gepeinigt wurde. Signiert ist dieses Bild mit „G.W. Dallinger F.A. 1715“.

Nachdem er für das Stift Lambach sechs Bilder gemalt hatte, erhielt er den Auftrag, für die Lorcher Kirche das Hochaltarbild anzufertigen. Der Originalkontrakt befindet sich im Stadtpfarrarchiv in Enns. Am 4. Juli 1714 schließt der Ennser Dechant und Stadtpfarrer DDr. Johann Georg Bonbardi von Zuegg und Aurenbruck mit dem „berühmten und kunstreichen“ Wolfgang Dallinger, Bürger und Kunstmaler in Linz einen Vertrag, ein Hochaltarbild zu malen, zum Preis von 250 Gulden, zahlbar in drei Raten.

Im selben Jahr wurde der Künstler von Dechant Bonbardi weiterhin beauftragt, die zum Tabernakel am Hochaltar gehörigen Statuen, Petrus und Paulus, Maximilian und Stefan, Johann Baptist und Florian sowie zwei Engel um 70 Gulden in Gold zu fassen. Georg Wolfgang Dallinger von Dalling dürfte auch 1721 die Vergoldung von 3 Knopfkreuzen der Deutschordenskirche in Linz, Harrachstraße 7 durchgeführt haben.

Sein Sohn, Franz Theodor Dallinger von Dalling (1710 in Linz – 1771 in Prag), erlernte bei seinem Vater die Malerei, wirkte in Wien und Prag, malte Bilder in böhmischen Kirchen, u. a. das Deckengemälde im Schloss Janowitz und das Altargemälde »Hl. Karl der Große« in der Kirche Mariä Himmelfahrt und Karl der Große im Augustiner-Chorherrenstift Prag-Karlshof sowie verschiedene Stillleben. Er gilt als Erneuerer des Böhmischen Barock. Die Anerkennung seiner Leistungen war die Ernennung zum Fürstlich Liechtensteinischen Hofmaler.

Der Bedeutendste aus diesem Geschlecht ist Johann Dallinger von Dalling (18. August 1741 – 8. Januar 1806).[2] Sein erster Lehrer war sein Vater Franz Theodor. Er reiste durch Deutschland und die Schweiz und studierte zuletzt an der Wiener Akademie als Schüler von Martin van Meytens. Meytens war Hofmaler der Kaiserin Maria Theresia und erteilte Dallinger den Auftrag, die Krönung Josefs II. zum Deutschen König in Frankfurt in Bildern festzuhalten. Es entstand ein Zyklus von sechs großen Bildern. Sie wurden im Zweiten Weltkrieg größtenteils zerstört. Ein großes Krönungsbild und Fotos der übrigen befinden sich im Kunsthistorischen Museum in Wien, Federzeichnungen von Dallinger als Entwürfe in der Albertina. Johann Dallinger von Dalling wurde 1771 zum Direktor der Liechtensteingalerie in Wien berufen.

Johann Baptist Dallinger: Pferde im Stall. 1838. Russisches Museum.

Von seinen 12 Kindern machten sich zwei Söhne einen Namen als Maler: Johann Baptist Dallinger von Dalling (7. Mai 1782 – 19. Dezember 1868), auch bekannt als "Johann d. J.", war ein bedeutender Tiermaler und Restaurator, war ab 1831 Direktor der Liechtensteingalerie.[3] Sein Bruder Alexander Johann Dallinger von Dalling (1. August 1783 – 1844) war Tiermaler und Restaurator, auch als Radierer hatte er einen guten Namen.

Ebenfalls in Wien wirkte der 1808 in Münzkirchen, Oberösterreich, geborene Ignaz Dallinger von Dalling, möglicherweise ein Enkel des älteren Johann. Er war Historien- und Genremaler.

Genealogie

  • Joachim Dallinger von Dalling
    • Wolf Dallinger von Dalling
      • Johann Wolfgang (geboren 1648, verstorben 1693)
        • Georg Wolfgang Dallinger von Dalling
          • Franz Theodor Dallinger von Dalling (1710 in Linz – 1771 in Prag)
            • Johann Dallinger von Dalling (18. August 1741 – 8. Januar 1806)
              • Johann Baptist Dallinger von Dalling d. J. (7. Mai 1782 – 19. Dezember 1868)
              • Alexander Johann Dallinger von Dalling (1. August 1783 – 1844)
      • Johann Benedikt (geboren 1652)

Einzelnachweise

  1. Weinmayr: Die Dom-Kirche in Linz nebst den Bischöfen Domherren und Ehren-Domherren seit der Entstehung des Bisthums (etc.). Weinmayr, 1843, S. 11 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. Voransicht des Buches: Entwurf einer Geschichte der zeichnenden Künste im Erzherzogthume Oesterreich, von den ältesten Nachrichten ... bis auf die neuere Zeit, etc. 1844, S. 79 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. http://www.liechtensteincollections.at/de/pages/artbase_main.asp?module=browse&action=m_work&lang=de&sid=87564&oid=W-362011142610933

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Pferde im Stall, signiert, datiert Joh. von Dallinger f. 1838, Öl auf Kupfer, 23,5 x 29,5 cm Dorotheum Johann Baptist Dallinger von Dalling
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